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ABBA-dabba-dooo! ABBAs ‘Arrival’ feiert 40. Geburtstag

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Wer ABBA hört, muss unweigerlich an Mädchen in weißen Kleidchen und mit Blumen im Haar denken, die Räder schlagend über eine Wiese hüpfen und dabei rechts und links ein paar Margeriten pflücken. Dum Dum Diddle, Dancing Queen, I Kissed A Teacher… es genügt ja, sich die Namen der Songs auf dem Hitalbum Arrival zu Gemüte zu führen.

Hier könnt ihr Arrival hören:

Nie war Popmusik unschuldiger als zum Zeitpunkt von ABBAs großem vierten Album, das der zuvor mittelmäßig bekannten Band mit einem Schlag Weltruhm verschaffte. Die ganzen 70er Jahre hinweg sollten sie ihren Status als wichtigste Band der Dekade halten.

Nein, Arrival ist kein Album mit vielen Schichten, keine Dekonstruktion von Pop, es ist eines der ehrlichsten Popalben überhaupt, natürlich mit einer großen Portion Diskogefunkel. Immer etwas jung und naiv und gleichzeitig sehr sexy. Selten – bei den Songs Fernando oder Thats’s me – machen ABBA einen Schlenker in Richtung Volksmusik, wofür sie nicht wirklich etwas können, eher scheint sich die heutige Volksmusik an ABBA zu orientieren, vor allem im Gesang.

ABBA-in-Concert

Nur einen Hauch vom Kitsch entfernt

Vor allem die Fülle an Hits, die sich auf Arrival aneinanderreihen, ist beeindruckend. Und immer sind Benny, Agnetha, Anni-Frid und Björn nur einen Hauch vom Kitsch entfernt. Etwa im Song My Love, My Life, vor allem musikalisch ein großartiges Stück. Die Lyrics dagegen sind, nun ja, ein bisschen cheesy.

Like an image passing by, my love, my life
In the mirror of your eyes, my love, my life
I can see it all so clearly
(See it all so clearly)
Answer me sincerely
(Answer me sincerely)
Was it a dream, a lie
Like reflections of your mind, my love, my life
Are the words you try to find, my love, my life

Entstanden ist das Album über den Zeitraum eines Jahres, zwischen August 1975 und September 1976. Der erste Song, den die Band im Metronome und Glen Studio in Stockholm aufnehmen sollte, war gleich Dancing Queen, der zunächst Boogaloo hieß. Die Blumenkinder aus Schweden waren eigenen Angaben zufolge schwer vom Diskosound der 70er Jahre beeindruckt und wollten auf diesen Zug aufspringen. Als der Backing Track zu Dancing Queen entstand, wussten die Vier schnell, dass das eine große Nummer werden würde, eine “massive”, um Agnetha Faltskog zu zitieren. Ein weiterer Song Fernando, sollte eigentlich auf Schwedisch aufgenommen werden und auf Faltskogs Soloalbum landen. Er erschien den vier Musikern aber zu gut, um nicht auf Arrival platziert zu werden. So sang Agnetha auf Englisch und verschob ihre Solopläne. Fernando wurde im März 1976 dann auch ABBAs größter Hit bis dato und toppte mit seinem Schunkel-Vibe und den südamerikanischen Panflöten die Charts vieler Länder.


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Als einer der besten fünf ABBA-Songs befand Benny Andersson Knowing Me, Knowing You und man kann ihm da nur enthusiastisch beipflichten. Was für eine elegante Struktur, was ein Refrain!

Knowing me, knowing you, aha
There is nothing we can do
Knowing me, knowing you, aha
We just have to face it, this time we’re through
Breakin’ up is never easy, I know, but I have to go
Knowing me, knowing you
It’s the best I can do

Das “aha” des Refrains sitzt einem für immer in Gehörgang und Kehle.

Eine runde Sache

Viel wurde an den Songs des Albums herumgedoktert, Texte wurden geändert, Titel neu gefunden, verschiedenste Instrumente ausprobiert. Und trotzdem ist Arrival eine runde Sache, ein Feuerwerk von Ausnahmesongs, die Schlag auf Schlag aufeinander folgen. Drei der größten ABBA-Hits sind alle auf diesem Album zu finden, das muss eine Band erst einmal schaffen.

ABBA-in-Concert (1)

Auf leisen Pfoten kommt dagegen Tiger daher, um dann mit einem ungewöhnlichen Gitarrenriff in den ersten Takten mitzureißen. Auch die Bridge mit ihrem sanften Chorgesang ist wunderschön. Lediglich die Lyrics lassen etwas zu wünschen übrig. Aber bei der musikalischen Urgewalt von ABBA verzeiht man das gerne. Arrival, das titelgebende Werk, ist dann – für ABBA recht ungewöhnlich – ein Instrumentalstück. Ein bisschen erinnert es an die Titelmelodie von Titanic. Das prominent eingesetzte Keyboard von Andersson klingt wie ein Chor aus Dudelsäcken und darüber legt sich der sphärische, entrückte Gesang der zwei Frauen Fältskog und Lyngstad.

ABBAs Arrival ist vielseitig einsetzbar im Leben und Haushalt: Es lässt sich dazu vorzüglich über Blumenwiesen hüpfen aber auch Abstauben funktioniert ganz hervorragend, auf dem Crosstrainer schwitzen oder auch die Kürbissuppe im Takt rühren. Höchst verbraucherfreundlich also. Und darauf kommt es bei Musik ja irgendwie auch ein bisschen an.

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