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Gish – Feuertaufe der Smashing Pumpkins

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Ein Anfang ist immer etwas besonderes – egal von wem oder was man da redet. Richtig tricky wird‘s aber, wenn wir über Alben reden, Musik-Platten also. Das Ding, mit dem eine Band auf dem Markt einschlägt, jedem zeigt wo der Hammer hängt, Menschen die Augen öffnet und im Idealfall die Lunte für eine funkelnde Karriere zündet. Da kann es zuweilen vorkommen, dass die jeweiligen Musiker eine gewisse sprichwörtliche Last auf ihren Schultern spüren, wenn im teuer bezahlten Studio endlich der „Record“ Knopf gedrückt wird.


Alles auf Anfang also. Passender Weise spielt unsere kleine Geschichte hier ebenfalls an einem Anfang – dem Anfang der Neunziger nämlich. Grade erst hatten Curt und seine Freunde aus Aberdeen, Washington State mit ihrem Debut Bleach die Herangehensweise an Rockmusik neu definiert und Fashion-Trends, die heutzutage an Karneval schon fast zu peinlich sind, fingen ganz langsam an, en vogue zu werden. Und genau da, im schönen Jahre 1991, sitzt Billy Corgan mit seinen Smashing Pumpkins im Studio. Bereit, in dieser verrückten Zeit zwischen Nirvana, MTV, Guns N‘ Roses und den Backstreet Boys, ebenfalls den bedeutenden Schritt eines Debut-Albums zu nehmen. Gish wird für die Pumpkins mehr als nur der erste Schritt in die Plattenregale – es wird zur Feuertaufe.



Zurückblickend ist es schon fast schwierig, die Smashing Pumpkins eine typische „Band“ zu nennen. Corgan war und ist Dreh- und Angelpunkt dessen, was geschieht. Die Musiker um ihn herum spielten über die Jahre dann schon gern mal Reise nach Jerusalem – Neubesetzungen, Umbesetzungen und das regelmäßige Ausdünnen von Instrumenten und Musikern prägten die Band ebenso wie Corgans starke Visionen und sein Perfektionismus. Klar, dass jemand wie er bei der Produktion seiner ersten Platte gerne auch die Zügel in der Hand hält. Ebenso klar also, dass sich Billy neben Butch Vig zum Co-Produzenten des ganzen Vorhabens befördert. Außerdem reden wir hier nicht nur von einem Virtuosen, sondern auch von jemandem, der für eine Independent-Produktion einen vergleichsweise großen Geldkoffer auf den Tisch legen konnte. Da war der liebe Butch richtig glücklich, die Band nicht nach vier Tagen wieder aus dem Aufnahmeraum schmeißen zu müssen. Nein – es blieb Zeit, ganz tief in Gitarrensoli einzutauchen und (haltet euch fest) sogar die Drums richtig zu stimmen. Na dann kann ja eigentlich nur alles gut gehen, oder?


Schaut euch hier einen Konzert Ausschnitt mit dem Song Rhinoceros an:


 

Wie so oft, liegt der Teufel im Detail – denn obwohl die Band meisterhaft durch den Recording Prozess marschierte, wäre sie am Feinschliff der Aufnahmen fast zerbrochen. D‘Arcy Wretzky, die Bassistin der Pumpkins, war damals regelrecht erstaunt, dass die Band nach dem Album weiter existieren konnte. Corgan selbst, musste nach den Aufnahmen erstmal einen psychischen Zusammenbruch über sich ergehen lassen. Aber trotz all dieser Spannungen, mit der sich die Band beinahe vor Debut Release in ihr eigenes Aus manövrierte, trotz eines niedrigen Chart-Einstiegs, legten sie den Grundstein für ihre herausragende Karriere und ebneten ganz nebenbei den Weg für das, was wir heute als Rockmusik kennen. Songs wie Siva, Rhinoceros oder I Am One zählen noch heute zu Corgans Bühnen-Lieblingen und zeugen von der emotionalen Tiefe, mit der die Pumpkins an ihre Musik herangehen. Eine Tiefe, die heute noch ihres gleichen sucht!


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