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The La’s – Stolperstein Perfektion

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The La’s sind schon ein Phänomen für sich. Von Kritikern gelobt, stehen sie sich vornehmlich durch den Hang zum Perfektionismus im Weg – allen voran sei hier Frontman Lee Mavers genannt. Er ist es, der gemeinsam mit John Power und weiteren im Jahre 1986 die Band gründet. Liverpool ist Schauplatz des Ereignisses und bei den ersten Live-Gigs wird das Label Go! Discs auf sie aufmerksam. Erste Singles werden veröffentlicht: Way Out (1987), There She Goes (1988) und Timeless Melodie (1988).  Lee Mavers ist allerdings nie wirklich zufrieden mit den Aufnahmen. Sein Perfektionismus geht sogar so weit, dass er 60er Jahre Staub über den Mischpulten verteilt, um authentischere Aufnahmen zu bekommen. Woran er allerdings das Alter des Staubs festgemacht hat, bleibt an dieser Stelle offen, beziehungsweise zu klären.


 

Allen drei Singles bleiben die erhofften Chartpositionen verwehrt, was die Moral innerhalb der Gruppe wohl nicht zum Schäumen gebracht hat und die Veröffentlichung eines Albums ist noch nicht in greifbarer Nähe. Produzenten kommen und gehen, aber die Platte findet keine finale Fassung. Lee Mavers Bruder Neil (Schlagzeug) und Peter James (Gitarre) steigen 1989 in die Band ein und bringen Ruhe in die Proben und die Produktion. Die Verantwortlichen bei der Plattenfirma sind mittlerweile nervös – angeblich sind in die Produktion mittlerweile eine Million Pfund geflossen – und wollen Ergebnisse sehen. Kurzerhand werden die Eden Studios angemietet und der Produzent Steve Lillywhite – man kennt ihn von Erfolgen mit U2, Simple Minds und den Stones – verpflichtet. Lee Mavers bleibt mit den Aufnahmen unzufrieden, doch 1990 wird gegen seinen Willen eine Platte fertig gezimmert. Die Single Auskopplung von There She Goes ist dieses Mal wesentlich erfolgreicher.


Schaut euch hier das Video zu There She Goes an:

 


Die gleichnamige Hookline des Songs hat unglaublichen Ohrwurmcharakter. Was zunächst wie ein Bewunderungssong an ein Mädchen klingt, scheint bei genauerem Hinhören eine Anspielung an den Konsum von Heroin zu sein. Von giftiger Süße könnte man in dieser Kombination von süffisant fröhlicher Melodie und uneindeutigem Text sprechen. Geäußert haben sich The La’s nie wirklich dazu. Dem Independent hat Sänger Lee Mavers,  im Jahre 2001, in einem Interview bezüglich der Drogenaffinität des Songs gesagt: „Ich weiß es nicht. Die Wahrheit ist, ich möchte es gar nicht wissen. Drogen und Wahnsinn gehen Hand in Hand. Menschen, die du dein ganzes Leben lang gekannt hast. Sie sind mal stabil, mal nicht. Du kannst nicht darüber nachdenken, sonst bringt es dich um.“


The-Las


Die Band distanziert sich allerdings von dem im Alleingang zurechtgezimmerten Album ihres Produzent Lillywhite. Die anschließenden Live-Auftritte mit immer den gleichen Songs, ohne Aussicht auf ein neues Album, führen 1992 dazu, dass John Power aussteigt und es letztlich zur Auflösung der Band kommt. Dennoch schließen sie mit ihrem Garage-Rock eine wichtige Lücke in der Britischen Popmusik.


Schaut euch hier eine schöne Aufnahme von Timeless Melody an:


 

Einige Jahre und Soloprojekte später folgt 2005 die Reunion von Mavers und Power. Sie spielen auf vielen wichtigen Festivals wie dem Glastonbury. Am 19.08. erscheint jetzt eine Wiederveröffentlichung des self-titled Albums The La’s in schickem blauem Vinyl als remastered. Vielleicht hat das Alter sie mittlerweile auch etwas milde gestimmt und wir können bald mit neuen Songs von ihnen Rechnen. Lust auf mehr macht die Platte jedenfalls noch heute! Vorbestellen könnt ihr das edle Stück hier.

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