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Popkultur

10 Songs, die jeder Placebo-Fan kennen muss

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Eyeliner-Jungs gegen Macho-Rock. Placebo setzten um die Jahrtausendwende nicht nur optisch einen Kontrapunkt zum vorherrschenden Mainstream-Sound von Alternative, Britpop und Nu Metal, sondern auch musikalisch und inhaltlich. Während sich alle anderen breitbeinig und arrogant als Siegertypen feierten, boten Placebo eine Anlaufstelle für alle, die sich nicht so sicher waren, mit sich selbst und mit dem Leben. Viel Musik von damals klingt heute schrecklich alt, doch Placebos Songs durchweht eine erhabene Zeitlosigkeit – das wird schnell klar, wenn man zehn ihrer wichtigsten und besten Tracks Revue passieren lässt.


Hör hier in unsere 10 Songs, die jeder Placebo-Fan kennen muss, rein:

Für die ganze Playlist klick auf “Listen”.


1. Nancy Boy

Mit der vierten Single ihres selbstbetitelten Debütalbums aus dem Jahr 1996 gelang Placebo der erste Durchbruch. Nancy Boy schaffte es auf Platz 4 der UK-Charts und passte musikalisch perfekt in die Post-Grunge-Ära, rüttelte ansonsten allerdings die Macho-Kultur der Britpop-Szene ordentlich auf. Brian Molko und seine Band positionierten sich offensiv gegen die reaktionären Tendenzen des neuen Rock-Revivals und setzten mit dem öffentlichen Verhandeln von Bisexualität und besonders Molkos Androgynität ein starkes politisches Zeichen. Nancy Boy war die ideale Hymne, um die Anliegen von Placebo sicht- und hörbar zu machen.


2. Every You Every Me

Wie auch Bitter Sweet Symphony von The Verve ist Every You Every Me untrennbar mit dem Coming-Of-Age-Kultfilm Eiskalte Engel verbunden. Wahrscheinlich haben die meisten von uns dadurch zum ersten Mal von Placebo gehört, und dementsprechend ist der Song heute einer der bekanntesten der Band. Er erschien als Single zum zweiten Album von Placebo, Without You I’m Nothing (1998), das die Band wieder ein Stückchen weiter die Erfolgsleiter hochklettern ließ.


3. 20th Century Boy

Glamrock-Einflüsse waren von Anfang an ein wichtiger Bestandteil von Placebos musikalischer DNA. Zum Soundtrack von Velvet Goldmine, einem Film über die Glamrock-Zeit der frühen 1970er-Jahre, der sich vor allem an der Karriere David Bowies orientierte, trugen Placebo einen ganz besonderen Song bei: eine Coverversion des T. Rex-Klassikers 20th Century Boy. David Bowie selbst war von Anfang an ein großer Placebo-Fan und nahm mit der Band sogar zusammen eine Duett-Version von Without You I’m Nothing auf.


4. Pure Morning

Pure Morning war eine weitere Single-Auskopplung aus dem zweiten Placebo-Album Without You I’m Nothing und einer der großen Hits der Platte. Und das obwohl der Song ursprünglich maximal als B-Seiten-Material vorgesehen war. Der Song entstand nur nebenbei, die Band hatte kaum so etwas wie eine innige künstlerische Beziehung dazu, doch Produzent und Label beharrten darauf, Pure Morning unbedingt mit auf das Album zu nehmen und sogar zur ersten Single zu machen. Brian Molko gingen die Lyrics des Songs irgendwann so sehr auf die Nerven, dass Placebo ihn zehn Jahre lang nicht mehr live spielten.


5. Special K

Einer von Placebos berühmtesten Songs hat rein gar nichts mit Cornflakes zu tun. Special K ist ein Slangwort für Ketamin, das Pferdebetäubungsmittel, das in den letzten Jahren zu einer der beliebtesten Partydrogen geworden ist. Wie es aussieht, war Ketamin schon im Jahr 2000 ein Ding, als Special K zusammen mit dem dritten Placebo-Album Black Market Music erschien. Molko und Co. machten nie einen Hehl daraus, dass sie zu dieser Zeit heftig mit Drogen experimentierten und über ihre Erfahrungen auch Songs schrieben. Special K handelt vom Rausch der Liebe, und der Drogen. So einfach ist das.


6. Special Needs

Placebo erreichten nun langsam den Höhepunkt ihrer Karriere. 2003 erschien ihr viertes Album, Sleeping With Ghosts. Special Needs war eine der Singles, ein Placebo-Song in Vollendung: zerbrechlich und doch stark, zerrüttet von Selbstzweifeln und gleichzeitig etwas, das allen Selbstzweiflern ganz viel Mut machte. Für diese Momente haben sich Placebo ihren Platz in den Geschichtsbüchern der Musik verdient.


7. The Bitter End

Das hier war der große Hit ihres vierten Albums, einer ihrer größten überhaupt. Im Vergleich zu den gefühlvollen Tönen von Special Needs packen Brian Molko und seine Mitstreiter hier den Rockhammer aus, natürlich durchwoben von einer düster-eleganten Atmosphäre. Neben Every You Every Me ist The Bitter End übrigens der Song, den Placebo am häufigsten bei ihren Shows gespielt haben.


8. Meds (feat. Alison Mosshart)

Im regelmäßigen Abstand von zwei bis drei Jahren gab es eine neue Placebo-Platte. Auf Sleeping With Ghosts (2003) folgte Meds (2006). Eigentlich plante die Band, ein stark elektronisches und Keyboard-lastiges Album aufzunehmen, doch stattdessen besann man sich auf das Grundsätzliche, ging zurück zu den Wurzeln – back to basics sozusagen. Und so klingen Placebo auf Meds sehr stark nach ihren frühen Jahren. Auf dem Titelsong fragt Alison Mosshart von The Kills Brian Molko, ob alles in Ordnung sei, ob er seine Medikamente genommen habe? Offenbar war ging die Band damals durch eine kritische Phase.


9. Come Undone

2009 kehrten Placebo mit Battle For The Sun zurück, in der Zwischenzeit hatte sich die Band verändert. Drummer Steve Hewitt musste die Gruppe verlassen, die persönlichen und musikalischen Spannungen zwischen Molko, Stefan Olsdal und ihm waren nicht länger zu ertragen. Auch deshalb markierte Battle For The Sun einen Neuanfang: Zusammen mit dem neuen Drummer Steve Forrest wollten Placebo die Dinge nun anders angehen, sagte Molko in einem Interview: „We’ve made a record about choosing life, about stepping out of the darkness and into the light.“ Auch wenn die Düsternis immer ein Teil von Placebo war, klang diese neue Marschrichtung ganz hervorragend, wie man in Come Undone hört.


10. Loud Like Love

2013 erschien das bis dato letzte Placebo-Album namens Loud Like Love. Wieder veränderte sich die Besetzung im Laufe der anschließenden Tourneen: Drummer Steve Forrest verließ die Band 2015 wieder, seitdem spielen Placebo live mit wechselnden Gastmusikern, veröffentlichten ein „MTV Unplugged“-Album (2015), die Best-Of-Compilation A Place For Us To Dream (2016) sowie verschiedene B-Seiten-Sammlungen. Wenn man die Songs dieser Liste so hört, wird man nicht nur nostalgisch, sondern weiß ganz genau: Auf diese Band kann man nicht verzichten. Ein Comeback muss her, aber schnell.


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