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Popkultur

5 Wahrheiten über PUR

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Hier nehmen wir uns mal ein paar Minuten Zeit und prüfen gängige Klischees und Falschannahmen in der Musikwelt… Einfach weil wir es können bzw. einfach weil es so viel mehr Vorurteile gibt als alle Beatles, Rolling Stones und Queen-Singles zusammenaddiert (lies: sehr viele). Wir nehmen uns also ein Genre und schauen wie stichhaltig die gemeinhin als richtig wahrgenommen Annahmen sind. Zieht eure kugelsicheren Westen an, der Beschuss mit gängigen Klischees erfolgt dieses Mal zur Band: PUR.

I) PUR haben Rockstarallüren

Eher nicht. Zumindest wenn man den gängigen Aussagen glauben darf. Die Band, die 1975 als Crusade gegründet wurde (der Name war wohl zu fortschrittlich für damalige Hörer… „Hast du schon den neuen Crusage-Hit Vorsicht Zerbrechlich gehört?“ – klingt auch nur so semigut), 1980 schließlich Opus hieß (bis das Life is Life One-Hit-Wonder gleichen Namens Einspruch erhob) und vor genau 30 Jahren endlich den Namen PUR erhielt, ist nämlich ziemlich nett. Nicht hip, nicht edgy, eher onkelhaft – so ihr Image. Wir haben gehört, dass sie ihre Crew und Roadies nicht verheizen, sondern sich ein Team aufgebaut haben, das sie seit Jahren unterstützt und das sie auch noch fair bezahlen. Vorbildlich, wie wir finden.

II) PUR sind nicht mehr relevant

Gerne werden PUR, die aus dem baden-württembergischen Örtchen mit dem schmissigen Namen Bietigheim-Bissingen stammen, von Kritikern belächelt. Doch die Zahlen der Band um Frontmann Hartmut Engler sprechen eine andere Sprache: seit Abenteuerland (1995) charteten alle Platten an der Spitze. Die einzige Ausnahme ist das Live-Album Pur Klassisch – Live Auf Schalke 2004, das es nur auf Platz 2 schaffte. Von Irrelevanz ist hier also nicht zu sprechen. Zumindest nicht aus ökonomischen Gründen.

Ach ja, der neue Song heißt übrigens Achtung:

III) PUR Fanclub sind in den Neunzigern stehen geblieben

Stimmt. Wenn nicht sogar in den 80ern, schaut man sich einige der Web-Präsenzen an. Das kann einerseits am Egal-Status der jeweiligen Macher liegen – geht ja um Inhalt nicht um Optik (das war scheinbar auch lange Zeit Motto der Band, denkt man an Englers Nackenlocke). Oder einfach an der Tatsche des doch wesentlich höheren Durchschnittsalters der Fangemeinde. Aber vielleicht sind sie den Digital Natives um ein paar Jahre voraus: Retroanimation, dilettantisch freigestellte Schriftzüge und ein diffuses Farbspektrum kann auch bald wieder in Mode kommen. Wir werden sehen.

IV) Phänomene wie Pur gibt es nicht mehr

Obiges Statement stammt von Hartmut himself. Er kritisiert nämlich die deutsche Musikszene mit ihren Retortenbands und Castingshows. Bands wie Die Ärzte, Die Toten Hosen oder Pur gibt es laut ihm nicht mehr – zu viel Musik ist schnelllebig und gecastet. Dem kann man irgendwie zustimmen. Irgendwie finden wir es aber auch gut, dass nicht ein paar wenige Musiker die Sound-Landschaft bestimmen, sondern viele. Und davon schaffen es zum Glück die meisten ohne Casting. Kleine sexy deutschsprachige Bands wie Wanda oder Bilderbuch schmettern einen Ohrwurm nach dem nächsten. Hamburger Schule Ikonen schlagen Wurzeln in diversen Newcomern und deutsche Ohrwürmer gibt es von Kraftklub und diversen Audiolith-Bands. Elektronische Künstler wie Modeselektor, Nils Frahm oder SOHN machen sich auch international einen Namen und Hip Hop Szene-Größen wie Haftbefehl oder K.I.Z. schaffen es ins Feuilleton. Gut, dann wird es demnächst vielleicht weniger schalgeresque Hymnen wie Abenteuerland oder Lena geben… Aber die Welt dreht sich weiter und wird im gleichen Maße globaler wie kleinteiliger. Die Musikwelt ebenso. Klingt komisch, ist aber so.

V) Der PUR Partyhitmix steigert die Stimmung jeder alkoholinduzierten Aktivität

Stimmt! Vorglühen? Spieleabend? Silvester? Karneval? Der PUR-Partyhitmix geht immer:

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