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Popkultur

BLOWIN‘ SMOKE | Marihuanawolken über Nashville

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Kacey Musgraves und Willie Nelson rauchen jetzt auch zusammen…

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Die Countryszene ist auch nicht mehr das, was sie einmal war: wurde in der ‚guten alten Zeit‘ augenscheinlich nur gesoffen, greifen anno 2015 Künstler jeglichen Alters unverblümt und öffentlich zur ‚königlichen Pusteblume‘. Woher kommt dieser Trend und was hat bei diesen Protagonisten Bier (aka „the cold one“), Whiskey und Moonshine auf‘s sprichwörtliche Abstellgleis gestellt? uDiscover begab sich auf investigative Entdeckungsreise.

06. November 2013 – Country Music Association Awards, Nashville, Bridgestone Arena: Kacey Musgraves performt gerade ihre aktuelle Singleauskopplung aus dem Hitalbum Same Trailer Different Park. Follow Your Arrow, ein Song über Selbstbestimmung, die heuchlerischen Moralvorstellungen der Gesellschaft und das damit einhergehende Denunziantentum. Musgraves, die an diesem Abend in einem gelben Minikleid einen komplett konträren Look zum Inhalt ihres Textes auf die Bildschirme rund um den Globus transportiert hat einen Maulkorb seitens der CMA bekommen: Die Textzeile des Refrains „…roll up a joint, or don‘t…“ darf keinesfalls über den Satellit. Kacey versucht es trotzdem und ihr wird dabei bei jedem der drei Versuche das Mikro abgedreht. Ihre Reaktion: sie schickt ein schnelles „I would“ (Dt.: Ich würd‘s machen) nach. Mit dieser Maßnahme kontert die CMA Association auf das in den letzten Jahren steigende Kokettierverhalten mit dem Konsum von Cannabis innerhalb der Country Szene. Was früher hauptsächlich im Hip Hop, Rock, Reggae oder der Hippie Society zum ‚guten Ton‘ gehörte, ist nun auch im populärsten Genre Nordamerikas angekommen.

Natürlich beißt sich die unverblümte Kifferei mit der allgemeinen Meinung, die der Ottonormalverbraucher über Country Music sein Eigen nennt. Brave, anständige Musiker, die zwar ab und an mal einen über den Durst trinken, jedoch in der restlichen Zeit nach den Regeln der Bibel und den Gesetzten des Staates leben. Soweit die Theorie bzw. das Wunschdenken der Verbände bzw. Musikindustrie. Dass die Realität Mitte des zweiten Jahrzehnts des 21. Jahrhunderts etwas anders aussieht, bewiesen unlängst Willie Nelson und Merle Haggard. Im Musikvideo zu ihrer ersten Single It‘s All Going To Pot aus Django and Jimmie lassen die beiden Legenden gemütlich im Studio einen Joint kreisen. Als dummen Jungenstreich kann man diese Aktion des 82-jährigen Nelson und des mit seinen 78 Lenzen nicht unwesentlich jüngeren Haggard wohl kaum bezeichnen.

Auch Chris Stapelton, seines Zeichens gefeierter Songwriter für Country Superstars wie Tim McGraw, Brad Paisley, Darius Rucker oder Dierks Bentley verpackt in der Debütsingle Tennessee Whiskey seines gefeierten ersten Soloalbums Traveller neben seiner Liebe zum südstaatlichem Feuerwasser unverblümt seine Affinität zum benebelnden Haschischrauch: „You‘re smooth as Tennessee whiskey / You‘re as sweet as strawberry wine / You‘re as warm as a glass of brandy / And honey, I stay stoned on your love all the time“. Obwohl Stapeltons Text metaphorisch zu interpretieren ist, ist das Pro-Dope Statement unmissverständlich.

Was sind also die Bewegründe des aktuell so offensiv zur Schau gestellten Konsums?

An erster Stelle steht unbestritten die gute alte Rebellion gegen vorherrschende Konventionen. Marihuana ist immer noch ein Tabuthema und deshalb eines der leichtesten und in vielen Staaten der USA sogar legales Mittel um sich zum ‚Outlaw‘ zu erheben. Zweiter und entscheidender Faktor ist der immer größer werdende Einfluss von Rock, Hip Hop und elektronischer Musik. Country hat durch die Verschmelzung mit diesen Spielarten nicht nur deren Stilistiken sondern auch die damit einhergehenden Verhaltensweisen übernommen. Wurde früher noch darauf geachtet, dass man das Thema Kiffen ordentlich versteckt oder leicht missverständlich verpackt wie etwa in Merle Haggards Okie From Muskogee in dessen Text etwa Cannabis, LSD und ausschweifende Sexpartys als Dinge bezeichnet werden, die man auf keinen Fall tut, ist heute eine offensives Verhalten ‚name of the game‘. Ganz verwegene Cowboys packen den rauchenden Kastenteufel sogar ohne Umschweife in ihre Songtitel: Bei Eric Church‘s Smoke A Little Smoke oder Weed With Willie von Toby Keith wird erst gar nicht versucht einen Schleier über den Inhalt des Tracks zu legen sondern mit dem Fuß auf dem Gas in Richtung Konfrontation gedonnert. Etwas versteckter agiert beispielsweise Kenny Chesney in French Kissing Life, bis er mit der Textzeile „…with a cooler and a bong“ um die Ecke biegt.

Ob dieser Trend im Country anhält oder in den kommenden Jahren wieder abebbt, bleibt abzuwarten. Willie Nelson, der seit jeher sowieso an jeglichen Strömung vorbeischippert und sein eigenes Pfeifchen stopft, eröffnet dieses Jahr seine ersten Hanf Concept Stores und eine Produktlinie mit dem klangvollen Namen Think Green. Wahrscheinlich wundert sich der Dienstälteste Country Superstar über die ganze Diskussion rund um den Konsum der ‚königlichen Pusteblume‘ und rollt sich erst mal genüsslich zusammen mit Merle Haggard eine Tüte.

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Wer ist Kaceys Duett-Partner auf "Are You Sure" vom neuen Album "Pageant Material"?

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Text: Chris Franzkowiak
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