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Popkultur

„Hobbit“-Regisseur Peter Jackson arbeitet an neuer Beatles-Doku

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1969 fand auf dem Dach der Plattenfirma Apple der letzte gemeinsame Auftritt der Beatles statt. Ein halbes Jahrhundert später wagt sich ausgerechnet Hobbit-Regisseur Peter Jackson an eine neue Dokumentation.

von Björn Springorum

Okay, mit dem Witz war die BBC schneller: „The Lord of the Ringos“ titelte Englands Grande Dame der Nachrichtenwelt zu der Bekanntmachung, Peter Jackson würde sich als nächstes an eine Beatles-Dokumentation setzen. Das klingt zuerst durchaus ein wenig ungewöhnlich, weil man den Neuseeländer Jackson eher von Mega-Blockbustern wie Der Herr der Ringe oder Mortal Engines kennt und auch seine frühen Splatter-Feste wie Braindead nun nicht unbedingt auf einen feinfühligen Musik-Nerd mit einem Händchen für Dokus schließen lassen.

Hört hier in das letzte Beatles-Album rein:

Auf gewisse Weise passt es aber eben doch ausgezeichnet zusammen. Denn ausgerechnet die Beatles hatten in den Sechzigern eine Verfilmung von Der Herr der Ringe geplant. Kein Witz: Sie wollten Stanley Kubrick als Regisseur, ihre eigenen Songs als Soundtrack und sich selbst in den Hauptrollen. Paul McCartney als Frodo, Ringo Starr als Sam, George Harrison als Gandalf und John Lennon als – Gollum! Es gab nur ein Problem: Kubrick und Tolkien hatten keine Lust darauf. Ersterer filmte lieber 2001: Odyssee im Weltraum und der Traditionalist Tolkien verabscheute die moderne Beat-Musik.

Jetzt ist es also immerhin Der Herr der Ringe-Regisseur Jackson, der den Beatles ein weiteres dokumentarisches Denkmal setzen will. Er wird sich dabei auf die angespannte Situation rund um die Aufnahmen des letzten Beatles-Albums Let It Be konzentrieren und aus 55 Stunden bislang unveröffentlichtem Filmmaterial schöpfen. Das wurde ursprünglich für eine Fernseh-Doku aufgenommen und bildete schließlich die Grundlage des 1970 erschienenen Films Let It Be.

Jackson selbst sei übrigens kein großer Musik-Experte, wie er 2016 verriet: „Die Beatles sind so ziemlich die einzige Musik, die ich mag.“ Dennoch – oder gerade deswegen – zeigt er sich in einem neuen Statement vorfreudig: „Davon hat jeder Beatles-Fan geträumt. Es ist, als ob uns eine Zeitmaschine direkt ins Jahr 1969 bringt, wo wir dann im Studio sitzen und diesen vier Freunden dabei zusehen, wie sie großartige Musik machen.“

Gut, von Freunden war zu dieser Zeit nicht mehr allzu viel übrig, wenn man sich die Kommentare von George Harrison („unser absoluter Tiefpunkt“) oder John Lennon („die Hölle“) vor Augen führt. All das kulminierte in dem längst legendären Auftritt auf dem Dach ihrer Plattenfirma in London am 30. Januar 1969. Und der Rest ist Geschichte. Die sei laut Jackson aber längst nicht so tragisch wie bis heute alle denken. „Natürlich gab es Drama, aber bei weitem nicht so ein Zerwürfnis, mit dem man diese Aufnahmen heute automatisch verbindet“, sagt der Beatles-Fan. Schauen wir also mal. Über die kompositorische Klasse und den Stellenwert dieses Albums muss ja eh nicht geredet werden.

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