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Popkultur

The Show Must Go On: Freddie Mercurys Lieblingsfilme

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Das neue Biopic Bohemian Rhapsody mit Rami Malek als Freddie Mercury erzählt die Geschichte von Queens gefeiertem Sänger und Songwriter, der am 24. November 1991 verstarb. Mercury selbst liebte Filme. Seine Leidenschaft begann schon in der Privatschule St. Peter in Indien, wo er Cricket hasste, die wöchentlichen Filmclub-Abende aber kaum abwarten konnte, wo z. B. John Gielgud und Laurence Olivier gezeigt wurden. Die Lieblingsfilme von Freddie Mercury geben einen spannenden Einblick in das Leben einer der theatralischsten Frontfiguren der Rockmusik.

von Martin Chilton

Später, als er ein Superstar war, schlief Mercury selten mehr als vier Stunden, sondern blieb auf und sah sich Filme an. Wenn er mal das Gefühl hatte, zu arrogant gewesen zu sein, pflegte er zu sagen: “Ich klinge schon wie Gloria Swanson”, der Hollywoodstar aus Sunset Boulevard. Einer seiner Lieblingsschauspieler war der verstorbene Burt Reynolds. Wir stellen euch seine Lieblingsfilme vor.



1. Shanghai-Express (1932)

Genau wie der Schriftsteller Ernest Hemingway war auch Freddie Mercury ein Riesenfan von Marlene Dietrich. Insbesondere der Film Shanghai-Express hatte es ihm angetan, in dem sie den unvergesslichen Satz sagt: “Es war mehr als ein Mann nötig, damit ich Shanghai-Lily wurde.” Als der Fotograf Mick Rock Mercury das berühmte George Hurrell-Porträt von Marlene Dietrich zeigte, das dieser während der Dreharbeiten zu dem Film gemacht hatte, kopierten Queen die Pose für das Coverfoto von Queen II (1974), für das Mick Rock verantwortlich war.


2. Skandal in der Oper (orig.: A Night At The Opera) (1935)

Mercury und seine Bandkollegen Brian May, Roger Taylor und John Deacon benannten zwei ihrer Alben nach den durchgeknallten Komödien der Marx Brothers: A Night At The Opera und A Day At The Races. Sie sagten, dass sie bei der Band immer “für gute Laune sorgten”. Als Queen Ende der 1970er Jahre in Amerika waren, trafen sie Groucho Marx, der ihnen geschrieben hatte, um sie zu ihrer Wahl zu beglückwünschen. Als er ihnen einen Song auf der Gitarre vorspielte, war die Band überrascht. Groucho verbrachte Stunden damit, Rachmaninows Prélude In Cis Moll zu üben und beeindruckte die Musiker mit seinem Können.


3. Die Frauen (orig.: The Women) (1939)

Mercury bewunderte den Regisseur George Cukor. Er war ein gefeierter Filmemacher (Die Nacht vor der Hochzeit, Das Haus der Lady Alquist, Ein neuer Stern am Himmel) und ein bekanntes Gesicht in der Schwulenszene im Hollywood der 30er und 40er Jahre. 1979 filmte der britische DJ und Fernsehmoderator Kenny Everett Freddie Mercury in einem Garten in London, wie er Szenen aus Cukors Film Die Kameliendame nachstellte. Mercury erklärte: “Kenny hat lustige Bilder von uns gedreht, als wir herumalberten und Greta Garbo nachahmten.” Aber am liebsten mochte der Queen-Sänger seinen Film Die Frauen von 1939, der die Geschichte eines süßen Mädchens (Norma Shearer) erzählt, die ihren Ehemann an die verführerische Joan Crawford verliert.


4. Manche mögen’s heiß (orig.: Some Like It Hot) (1959)

Auch Schlagzeuger Roger Taylor ging leidenschaftlich gern ins Kino und erinnerte sich, wie ihm Alfred Hitchcocks Psycho als Jugendlichen die Sprache verschlagen hatte. Taylor unterhielt sich mit Mercury oft über Filme (“Alle vier Jahre gingen wir ins Kino, um uns den neuesten Stanley Kubrick-Film anzuschauen”) und sagte, dass Mercurys “absoluter Lieblingsfilm” Billy Wilders Manche mögen’s heiß war, der vom American Film Institute zur besten Komödie aller Zeiten ernannt wurde. Im Film spielen Jack Lemmon und Tony Curtis zwei Musiker, die sich als Frauen verkleiden, um der Mafia zu entwischen, die sie verfolgte. Sie verlieben sich in Sugar Cane, die Sängerin der Band, die von Marilyn Monroe gespielt wird. Peter Freestone war 12 Jahre lang Mercurys Assistent und sagte: “Freddie bewunderte Marilyn als Ikone und war der Meinung, dass sie von den Filmstudios benutzt wurde und diese nicht verstanden, was sie zu bieten hatte. Als die Kostümdesignerin Diana Moseley für eine Queen-Tour ein Marilyn T-Shirt vorschlug, war Freddie sehr happy.”


5. Solange es Menschen gibt (orig.: Imitation Of Life) (1959)

Als Freddie Mercury 1991 schwer krank war, lag er oft zusammengerollt auf seinem Sofa in Montreux und sah sich Lana Turner in Solange es Menschen gibt an. Das Melodram des deutschen Regisseurs Douglas Sirk dreht sich um die angehende Schauspielerin Turner und ihre Freundschaft mit einer verarmten schwarzen Frau, gespielt von Juanita Moore. “Es ist einfach eine übertriebene Freude”, sagte Mercury.


6. Cabaret (1972)

Mercury vergötterte den Film Cabaret mit Liza Minelli als junge Amerikanerin Sally Bowls, die im Berlin der 30er Jahre im berühmten Kit Kat Klub singt. Mercury sagte: “Ich mag alles, was mit Cabaret zu tun hat. Der Film Cabaret war eine meiner ersten Inspirationsquellen. Ich verehre Liza Minnelli. Sie ist einfach nur ‘wow’. Wie sie ihre Songs präsentiert – diese Energie! Und wie die Beleuchtung jede Bewegung der Show aufwertet. Ich nehme an, dass Ähnlichkeiten in der Energie und der Spannung einer Queen-Show erkennbar sind.” Die Bewunderung beruhte auf Gegenseitigkeit. Minnelli sagte später: “Ich trat im Wembley Stadion bei dem Konzert zu Ehren von Freddie Mercury auf. Er war ein Riesenfan von mir, was mich immer noch amüsiert. Er war einer der Größten aller Zeiten.”


7. The Rocky Horror Picture Show (1975)

Mercury sah die Bühnenversion von der Rocky Horror Picture Show im Royal Court Theatre, in Chelsea, London, und ging auch in den Film des Kultklassikers mit Tim Curry, der 1975 in die Kinos kam. Mercury liebte die Choreographie, die fließenden Geschlechtergrenzen und die Atmosphäre von totalem Exzess. Curry und Mercury wurden Freunde und der leidenschaftliche Hobbygärtner Curry erzählte dem Magazin House And Garden später, wie er einen Garten für den Sänger entworfen hatte: “Freddie kam von einer Tour zurück und sagte: ‘Der Garten, Schätzchen, er ist tot.’ Ich fragte: ‘Was? Hast Du ihn gewässert?’ Und er antwortete: ‘Gewässert, Schätzchen?’”


8. Purple Rain (1984)

Mercury sprach oft darüber, wie sehr ihn das musikalische Talent von Prince beeindruckte, und er liebte seinen halbautobiografischen Film Purple Rain. Mercurys früherer persönlicher Assistent Peter Freestone sagte: “Wenn Freddie abends nicht ausging, schaltete er meistens komplett ab und sah einfach fern… Er hatte ein Video von Prince und er zwang die Leute, es sich anzusehen, manchmal mehrmals hintereinander. Diese Videoabende fanden meistens gegen 2 oder 3 Uhr morgens statt, wenn er mit seiner Entourage von einem Streifzug durch die Bars und Nachtclubs der Stadt zurückkam. Sofort wurde das Prince-Video eingelegt und Freddie gab die Fernbedienung nicht mehr aus der Hand. So mussten Freddies Gäste seine Begeisterung für besagten Künstler ertragen – immer und immer wieder.”


9. Flash Gordon (1980)

Auf dem Queen-Soundtrack zum Film Flash Gordon findet sich eine berühmte, von Brian Blessed ausgerufene Zeile. Roger Taylor erklärte zu der Zeit: “Man hatte uns schon eine ganze Reihe von Filmen vorgeschlagen, aber an Flash Gordon waren Brian May und ich recht interessiert, denn er hatte diese Sci-Fi/ 30s-Assoziationen.” Kurz nachdem Queen den Soundtrack gemacht hatten, wurde Mercury bei einer Zugabe von We Will Rock You auf Darth Vaders Schultern sitzend fotografiert. In dem Song Bicycle Race sang er zwar die Zeile “And I don’t like Star Wars”, aber das war ein Scherz. May sagte später: “Freddie mochte Star Wars sehr.”


10. Highlander (1986)

Als die Frage 1984 zum ersten Mal im Raum stand, hatten Mercury und die Band nicht besonders viel Lust darauf, Teil des Films Highlander zu sein. John Deacon erinnerte sich: “Wir brauchten eine Pause. Aber dann sahen wir einen 20-minütigen Zusammenschnitt und fanden ihn großartig.” Die Hauptrollen in dem Fantasy/Action-Abenteuer wurden von Christopher Lambert und Sean Connery gespielt. Regisseur Russell Mulcahy sagte: “Ich hatte einen Punkt in meiner Karriere erreicht, an dem mir der eine oder andere einen Gefallen schuldete. Queen hatten für Flash Gordon einen fantastischen Soundtrack abgeliefert. Also gaben wir ihnen einen 20-minütigen Zusammenschnitt mit verschiedenen Szenen und sie fanden es toll! Wir dachten, sie schreiben uns einen einzigen Song, aber sie wollten alle Vier einen schreiben. Princes Of The Universe stammt von Freddie Mercury, Brian May schrieb Who Wants To Live Forever und Roger Taylor schrieb It’s A Kind Of Magic.”


Der Bohemian Rhapsody-Soundtrack erscheint am 19. Oktober. Vorbestellungen sind ab sofort hier möglich.


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