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Popkultur

Zeitsprung: Am 10.3.1963 wird Megaproduzent Rick Rubin geboren. Noch ohne Bart.

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Foto: jasontheexploder

Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 10.3.1963.

von Christof Leim

Es gehen Geburtstagsgrüße raus an Rick Rubin, einen der einflussreichsten und umtriebigsten Produzenten der letzten Dekaden. Egal, ob HipHop, Classic Rock, Country oder Thrash Metal – der Mann hat wirklich alles schon gemacht. Meistens hat er dabei den ganz großen Kapellen geholfen, wieder zu ihrem Kern ihres Stils zurückzufinden. Außerdem besitzt der US-Amerikaner ein Händchen dafür, stilistischen Crossover etwa zwischen HipHop und Rock anzuschieben.

Hört euch hier eine Auswahl von Rick Rubins Schaffen an und lest weiter:

Es ist unfassbar, welche Alben der Rick Rubin schon alles produziert hat. Und mit wem. Wenn man über die größten Karrieren in der Musik nachdenkt, stehen die Chancen nicht so schlecht, dass Rick Rubin da irgendwo seine Finger im Spiel hatte. Wir lassen hier einfach mal ein paar Namen fallen: Beastie Boys, Adele, Metallica, AC/DC, Run-D.M.C., Slayer, Black Sabbath, Audioslave, Red Hot Chili Peppers, Slipknot, Public Enemy, ZZ Top, Tom Petty, Johnny Cash, Ed Sheeran, Kayne West, Lady Gaga, Lana Del Rey, Linkin Park, Shakira und Sheryl Crow. Viel größer geht’s nicht. Es fällt vor allem auf, dass Rubin sich nicht auf ein Genre beschränkt.

Blick fürs Wesentliche

Los ging seine Karriere in einer Punkband, noch als Student fing er mit Hip Hop-Produktionen an. Später betreute er Rock-Acts und einige der größten Metal-Kapellen des Planeten, auch vor Country, Classic Rock und Mainstream-Pop schreckt der Mann nicht zurück. Deshalb wird Rick Rubin ständig als einer der einflussreichsten Menschen der Musikwelt gehandelt. Seine Arbeit lässt sich vor allem als „Stilberatung“ beschreiben: Er hilft den Bands, eine generelle Richtung zu finden, verliert sich dabei aber nicht in Details und Knöpfchendreherei. Oft weist er den Musikern den Weg zurück zu der Essenz ihres Stils, was zum Beispiel Metallica dazu bewegte, sich bei Death Magnetic (2008) wieder auf ihre Thrash-Wurzeln zu besinnen. Das manifestiert sich auch nicht selten in einem reduzierten Sound ohne viele Spielereien wie üppige Background-Chöre, Orchester und anderen Schnickschnack.

Er ermutigt die Künstler, über ihren Tellerrand zu schauen: So stammt die Idee für eine Kollaboration zwischen Aerosmith und Run-D.M.C. von Rubin. Das Ergebnis, die Single Walk This Way (1986), dürfte der erste Rap-Rock-Track der Welt sein und führte nicht nur Hip Hop-Sounds an die Ohren des Mainstream, sondern revitalisierte daneben die Karriere der Hardrocker. Auch (You Gotta) Fight For Your Right (To Party!) von den Beastie Boys geht auf Rubins Konto. Unter dessen Ägide wagte sich Johnny Cash an Hurt von Nine Inch Nails, ZZ Top coverten 25 Lighters von DJ DMD.

Vielleicht ein Guru

Der Musikjournalist und A&R-Manager Dan Charnas, ein ehemaliger Kollege beim Label American Recordings, beschreibt Rubin so: „Er ist fantastisch, was Sounds und Arrangements betrifft, und er kann hervorragend mit den Künstlern umgehen. Sie lieben ihn! Er zeigt, wie man es besser machen kann, und holt eine ehrlichere und aufregendere Performance aus ihnen raus als alle anderen.“ Natalie Maines von Dixie Chicks fasst die Qualitäten des Produzenten zusammen mit: „Er hat die Ahnung und die Geduld, dafür zu sorgen, dass man die Musik entdeckt und nicht einfach herstellt. Wenn ich so drüber nachdenke: Vielleicht ist er ein Guru.“

Rick Rubin erste Arbeit mit einer Metal-Band wird zum Eckpfeiler eines Genres: Reign In Blood

Geboren wird Rick Rubin am 10. März 1963 in Long Beach, New York als Frederick Jay Rubin. Seine ersten musikalischen Gehversuche passieren – wie so oft – in einer Punkband namens The Pricks. Deren einzige nachhaltige Amtshandlung besteht darin, im legendären Club CBGB’s von der Bühne geworfen zu werden. Noch als Student an der New York University gründet Rick Rubin Def Jam Recordings, das er zusammen mit dem Produzenten Russell Simmons zu einem großen Namen macht. Es folgen Veröffentlichungen von Public Enemy, Run-D.M.C und der ehemaligen Punk-Kapelle Beastie Boys, die Rubin erst dazu inspiriert, lieber zu rappen. 1986 arbeitet er zum ersten Mal mit einer Metal-Band und produziert gleich zum Einstand einen in Stahl gemeißelten Klassiker des Genres: Das mächtige Reign In Blood von Slayer, das als bestes Thrash-Album aller Zeiten gehandelt wird. (Der andere Kandidat: Natürlich Master Of Puppets von Metallica.)

Liegt der nur auf dem Sofa?

1988 gründet Rubin in Kalifornien das Label Def American (später: American Recordings), auf dem zum Beispiel Platten von Danzig und Johnny Cash erscheinen. Rubin arbeitet lange Jahre mit den Red Hot Chili Peppers und ist dabei für den Megahit Blood Sugar Sex Magik (1991) verantwortlich. Rick Rubin produziert Tom Petty, AC/DC, Eminem sowie das Comeback- und Abschiedsalbum 13 von der Black-Sabbath-Urbesetzung. 2007 wird er für eine Weile Chef von Columbia Records, 2012 gehört zum Team hinter 21 von Adele, einem der erfolgreichsten Alben der letzten Dekade.

Allerdings fängt sich Rubin auch Kritik ein: Vielen Künstlern und Künstlerinnen gefällt es nicht, dass er nur gelegentlich bei den Produktionen vorbeischaut, auf dem Sofa rumliegt und kurz seinen Senf abgibt, wie etwa Corey Taylor von Slipknot bemängelt. Auch für die „Loudness Wars“ wird unter anderem Rubin verantwortlich gemacht. Damit ist die Unsitte gemeint, Alben beim Mastering immer lauter abzumischen. Das führt zwar dazu, dass die Tracks „knallen“ wie nichts Gutes, aber dynamische Feinheiten verloren gehen und die Ohren der Hörer nachweislich schnell ermüden. Bestes Beispiel: Death Magnetic von Metallica.

Trotzdem kann sich die Karriere sehen lassen: Rick Rubin wird (Stand 2018) ganze 23 Mal für einen Grammy nominiert, acht davon gewinnt er sogar. Wir würden gerne mal wissen, wie viele Gold- und Platinscheiben in seinem Haus in Malibu, Kalifornien an der Wand hängen. Vielleicht lädt er uns ja mal ein. Bis dahin sagen wir: Herzlichen Glückwunsch!

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