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Popkultur

Zeitsprung: Am 11.10.1981 befolgt Prince einen Ratschlag von Mick Jagger.

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Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 11.10.1981.

von Timon Menge und Christof Leim

Am 9. Oktober 1981 ist Prince noch ein kleines Licht und tritt im Vorprogramm der Rolling Stones auf. Das Publikum der britischen Bluesrocker buht ihn gnadenlos aus und wirft sogar mit Flaschen. Zwei Tage später soll er die Stones erneut unterstützen, doch Prince möchte die Show absagen — bis er mit Mick Jagger telefoniert.


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So mancher mag behaupten, dass er Prince schon mochte, bevor er cool war. Bei Mick Jagger stimmt das sogar: Anfang der Achtziger ist er ein großer Fan des aufstrebenden Musikers aus Minnesota und lädt ihr kurzerhand dazu ein, die Rolling Stones in Los Angeles als Vorgruppe zu unterstützen. Doch für Prince entpuppt sich der Abend als Alptraum.

Als er am 9. Oktober 1981 die Bühne des L.A. Coliseum betritt, bekommt er schon bald den Unmut von mehreren Zehntausend missgestimmten Zuschauern zu spüren. Seine oberschenkelhohen Stiefel, eine durchsichtige Jacke und das schwarze Bikini-Unterteil sind zu viel für das bluesrockende Publikum. Die Stones-Fans erweisen sich als äußerst konservativ und lassen den exzentrischen Prince mit voller Wucht spüren, dass er nicht willkommen ist. Die Masse buht, beleidigt und wirft mit Flaschen und Essen. Wie im alten Rom, nur weniger zivilisiert.



Prince-Gitarrist Brown Mark erinnert sich an das skurrile Erlebnis: „Wie eine schwarze Wolke an fliegendem Essen sah das aus. Stell dir vor, 94.000 Zuschauer beschmeißen dich. So etwas Verrücktes hatte ich noch nie gesehen. Irgendwer hat mir ein frittiertes Hühnchen gegen die Schulter geschleudert, später knallte eine Grapefruit gegen die Mechaniken meiner Gitarre und verstimmte sie.“

Dabei hatte Prince sich extra Mühe gegeben und eine rockige Setlist zusammengestellt, wie Ultimate Classic Rock berichtet. Doch die Menge lässt ihm kaum eine Chance. Nach einigen Songs sowie zahlreichen homophoben und rassistischen Beleidigungen betritt Veranstalter Bill Graham, eine große Nummer im Business, die Bühne und versucht, das Publikum zu beruhigen — leider ohne Erfolg. Prince muss das Konzert abbrechen.



Hinter der Bühne bricht der zart besaitete Musiker in Tränen aus. Zwei Tage später, am 11. Oktober, soll eine zweite Show mit den Stones stattfinden, doch Prince sagt noch am ersten Abend ab und nimmt den nächsten Flieger zurück nach Minnesota. Umgehend erreichen ihn zahlreiche Anrufe. Sein Manager ruft an, sein Gitarrist — und Mick Jagger.

„Gott, ich wurde im Laufe meiner Karriere mit Tausenden Flaschen und Dosen beworfen“, erzählt der gestandene Rockstar dem Nachwuchskünstler. „Wenn du ein großer Headliner werden willst, gehört das dazu.“ Die Motivationsrede wirkt. Prince fliegt zurück nach Los Angeles und spielt die zweite Show — unter ähnlichen Umständen, aber diesmal vollständig. Er beendet sein Set mit dem Song Why You Wanna Treat Me So Bad?, schwört sich, nie wieder irgendwo im Vorprogramm zu spielen – und entwickelt sich in den folgenden Jahren zu einem der größten Popstars aller Zeiten (selbst wenn er irgendwann seinen Namen in ein unaussprechliches Symbol ändert).

Prince war ein Meister der Provokation. Bei Stones-Fans kam das nicht gut an


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