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Popkultur

Zeitsprung: Am 11.3.2011 wird Paul Di’Anno (Iron Maiden) erwischt & verurteilt.

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Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 11.3.2011.

von Christof Leim

Eine Geschichte aus der Sparte „Oh, das war aber jetzt doof“: 2011 bezieht der frühere Iron Maiden-Sänger Paul Di’Anno Stütze vom englischen Staat. Gleichzeitig verdient er Geld auf Tour. Und die Mitarbeiter der Behörde schauen einfach mal ins Internet…


Hört hier in das grandiose Iron Maiden-Debüt rein:

Klickt auf „Listen“ für das ganze Album.

Seinen Fußabdruck in der Musikhistorie hat Paul Di’Anno zweifelsohne hinterlassen: Die beiden Alben, die er mit Iron Maiden eingesungen hat, gehören zu den Grundlagen des klassischen Heavy Metal. Iron Maiden (1980) und Killers (1981) sind Klassiker, die auf Festival nachts um zwei am Tresen abgefragt werden können müssen. (Echt jetzt.)

Paul Di’Anno mit Iron Maiden zu Zeiten der ersten Platte

Nach seinem Ausscheiden treibt sich Di’Anno mit einigen anderen Bands in der Weltgeschichte herum, mal als Solokünstler, mal als Frontmann von Gogmagog, Battlezone oder Killers, zuletzt mit wechselnden Begleitmusikern, die vor allem Maiden-Klassiker zocken. Ein Vermögen macht er damit nicht, gleichzeitig geht es ihm gesundheitlich immer schlechter, was ihm das Arbeiten schwer macht. Deshalb bezieht er Unterstützung vom britischen Staat.



Auf Tour geht er allerdings trotzdem. Dummerweise lässt sich das im Internet nachvollziehen, jede Menge Livevideos tauchen auf, und nicht zuletzt schlicht die Tourdaten. Das bekommen die Behörden mit: Einmal „Paul Di’Anno“ in YouTube getackert, und in irgendeiner einer Amtsstube in Großbritannien bemerkt jemand in Sekunden (womöglich zum Chorus von Running Free), dass der Musiker seinem Beruf nachgeht, und zwar weltweit und jahrelang. Mit Unterstützungszahlungen von 45.000 Pfund verträgt sich das nicht so gut.

Deshalb wird Di’Anno, der eigentlich Paul Andrews heißt, 2011 vor Gericht gestellt und am 11. März verurteilt: Die Richterin wirft dem damals 52-jährigen Sänger vor, über Jahre „das Land eine Menge Geld gekostet zu haben.“ Di’Anno wird zu neun Monaten Haft verurteilt. Keine schöne Entwicklung für den Ausklang einer Karriere. Im Rock’n’Roll war früher vielleicht nicht alles besser, aber Heimlichkeiten waren sicherlich einfacher.


Titelfoto: Silvio Tanaka, Expansão Cultural/Wiki Commons

„Killers“: Wie Iron Maiden 1981 ohne Pause voranpreschen.

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