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Popkultur

Zeitsprung: Am 15.11.1983 erscheint “Bark At The Moon” von Ozzy Osbourne.

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Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 15.11.1983.

von Timon Menge und Christof Leim

Als Ozzy Osbourne zu Beginn der Achtziger sein drittes Soloalbum Bark At The Moon veröffentlicht, umgibt ihn noch mehr Chaos als üblich. Zwar liegt sein Rauswurf bei Black Sabbath bereits vier Jahre zurück, doch der „Madman“ kämpft mehr denn je mit seinen Dämonen: Alkohol und Drogen. Zu allem Überfluss starb sein legendärer Gitarrist Randy Rhoads nur ein Jahr vor der Veröffentlichung bei einem Flugzeugabsturz. (Diese ganze traurige Geschichte steht hier.)


Hört hier in Bark At The Moon rein:

Klickt auf das Spotify-Logo für das gesamte Album.

An Rhoads’ Stelle tritt nach kurzen Gastspielen von Bernie Tormé (Gillan) und Brad Gillis (Night Ranger) ein Flitzefinger namens Jake E. Lee, der vorher bei Ratt und Rough Cutt gespielt und für gefühlte fünf Minuten sogar zur ersten Soloband von Ronnie James Dio gehört hatte. Am neuen Ozzy-Album beteiligt sich der damals 26-Jährige auch maßgeblich als Songwriter, in den Liner-Notes der Platte wird allerdings behauptet, dass alle Stücke aus Ozzys Feder stammen. In Wirklichkeit schreiben Lee und Bassist Bob Daisley den größten Teil des Materials.

Dank einer „Vereinbarung“ mit Osbournes Plattenfirma sowie seiner Frau und Managerin Sharon tauchen die beiden jedoch nicht in den Credits auf. So soll Sharon dem Gitarristen damit gedroht haben, ihn zu feuern, falls er die Rechte an den Songs nicht abtritt. Daisley, der schon maßgeblich an den Songs von Ozzys ersten beiden Soloalben beteiligt war, soll immerhin eine einmalige Zahlung von 50.000 US-Dollar für seine Beiträge zu Bark At The Moon erhalten haben.



Jake E. Lee stößt Ende 1982 zu Osbournes Band: „Ozzy war in erster Linie für Drogen und Alkohol zuständig“, erzählt der Gitarrist im Interview mit Ultimate Classic Rock. „Zumindest kann ich mit Stolz behaupten, dass ich zu seiner Band gehörte, als er es am stärksten übertrieben hat. Damals hat sich das nicht so angefühlt, aber heute sehe ich es als eine Art Auszeichnung. Es war… interessant.“



Der Song Bark At The Moon handelt von einem Werwolf, der von den Toten aufersteht und nach Rache dürstet. In den Liner-Notes zu The Ozzman Cometh schreibt der Sänger dazu: „Der Titel der Nummer kommt von einem Witz, den ich öfter erzählt habe. Die Pointe lautet: ,Eat sh*t and bark at the moon.‘ Die Melodie stammt von mir, das Riff hat sich Jake ausgedacht. Das ist der erste Song, den wir zusammen geschrieben haben.“

Lee stellt die Dinge jedoch ein wenig anders dar: „Ozzy kam öfters mit solchen kleinen Ideen ins Studio. Aber dann hat er sich einen hinter die Binde gekippt oder ist wieder gegangen und betrank sich, sodass nur Bob und ich übrig waren. Wir haben dann die Songs ausgetüftelt. Das hat Spaß gemacht, und er schreibt großartige Texte.“



Bark At The Moon bleibt nicht ohne Wirkung, denn wenn der Meister der Provokation ruft, folgt die Kontroverse auf dem Fuße. Direkt nach der Veröffentlichung behauptet ein 20-jähriger Kanadier, das Stück habe ihn dazu verleitet, eine Frau und ihre zwei Söhne zu erstechen. Ozzy wird freigesprochen.


Das Album erscheint am 15. November 1983, erreicht die Top 20 in den USA und erzielt rasch üppige Verkaufszahlen. Der Titeltrack wird als erste Single zum Hit (und Fingerbrecher für Horden von Nachwuchsgitarristen). Für die zweite Auskopplung wird So Tired ausgewählt, eine an des Sängers Lieblingsband Beatles erinnernde Ballade. Die weiteren Songs können sich im Ozzy-Kontext durchaus hören lassen, etwa Rock’n’Roll Rebel, Centre Of Eternity oder das epische Waiting For Darkness. Über die Jahre hält sich jedoch fast nur der Titelsong in den Setlisten.


Zeitsprung: Am 3.12.1948 kommt Ozzy Osbourne zur Welt.

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