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Popkultur

Zeitsprung: Am 16.2.1958 wird Ice-T geboren.

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Foto: Flickr user: vic_sf49 / Vicky (Cropped from Flickr version: vic_sf49's Flickr.) [CC BY 2.0 (http://creativecommons.org/licenses/by/2.0)], via Wikimedia Commons.

Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 16.2.1958.

von Christof Leim

Musiker, Schauspieler, Produzent, Labelboss: Ice-T hat seit den Achtzigern eine vielfältige Karriere hingelegt. Bekannt wurde er vor allem als Rapper unter seinem eigenen Namen und als Frontmann der Crossover-Metal-Helden Body Count. Am 16. Februar feiert der „Original Gangster“ Geburtstag. Deshalb… (räusper)… yo, check dis out!

Hört hier die fettesten Tracks von Ice-T & Body Count:

Eigentlich heißt der Mann ja Tracy Lauren Marrow. Das klingt natürlich nicht ganz so „dope“ wie Ice-T. Aber bis zu diesem viel cooleren Künstlernamen sollte es noch eine Weile dauern, als Tracy am 16. Februar 1958 zu Welt kommt. Das war in Newark, New Jersey, also an der Ostküste, doch nach dem frühen Tod seiner Eltern wächst der Junge bei einer Tante in Los Angeles auf. Dort begeistert er sich für Rockmusik, infiziert durch seinen Cousin Earl. (Die Wichtigkeit älterer Geschwister und Verwandter kann für die richtige musikalische Sozialisation nicht hoch genug bewertet werden.)

Literarische Vorlage

In der Schule liest er mit Begeisterung die Bücher von Iceberg Slim, einem ehemaligen Zuhälter, der zum erfolgreichen Schriftsteller wird. Weil er davon ständig erzählt und dessen Werke zitiert, verpassen ihm seine Kumpels bzw. Homies den Spitznamen: Aus Tracy Marrow wird Ice-T. Bämm. Vielleicht geht die Inspiration durch Iceberg Slim auch zu weit, denn mit 17 beginnt Ice-T, so heißt es, eine kriminelle Laufbahn mit kleinen Diebstählen. Das reicht aber nicht zum Leben, und weil er auch noch früh Vater einer Tochter wird, absolviert er vier Jahre in der Army. Dort kommt ermit Rap und HipHop in Berührung.

Credit: Steve Rapport

Seine Karriere als Underground-Rapper beginnt in den Achtzigern. Das Debüt Rhyme Pays erscheint am 28. Juli 1987 und erhält als erstes HipHop-Album den berühmten „Explicit Lyrics“-Aufkleber. Schon im folgenden Jahr gründet er sein eigenes Label Rhyme $yndicate Records. In seinen Songs rappt Ice-T mit deutlichen Worten über das Gangleben in Los Angeles, hält jedoch einen gesunden Abstand zu allen Gangs. Vermutlich vernünftig. 1991 erscheint dann O.G. Original Gangster, das als eines der definierenden Alben des Gangster-Rap angesehen wird.

Rap-Metal-Grundlagen

Darauf stellt er im Song Body Count seine gleichnamige Metal-Band vor, die schon 1992 eine eigene Platte rausbringt. Songs wie Body Count’s In The House laufen in den Neunzigern in jeder Zappelbude. Wegen des Tracks Cop Killer gibt’s dann Ärger, doch Ice-T hält das für eine Überreaktion. In einem Interview sagt er: „Es gibt Filme über Lehrermörder und Schülermörder. Arnold Schwarzenegger hat als Terminator Dutzende Polizisten in die Luft gesprengt, aber darüber beschwert sich niemand. Der oberste Gerichtshof erlaubt einem Weißen, in der Öffentlichkeit Kreuze zu verbrennen. Aber niemand will, dass ein Schwarzer über einen Polizistenmörder singt.“

Ice-T live mit Body Count 2015. By Andreas Lawen, Fotandi (Own work) [CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons

Zu dieser Zeit kollaboriert Ice-T mit einer Reihe hochkarätiger Metal-Bands: Für den tollen Soundtrack des Films Judgment Night nimmt er zum Beispiel das Stück Disorder mit Slayer auf, für das Black-Sabbath-Album Forbidden rappt er bei The Illusion Of Power, mit Motörhead spielt er für den Film Airheads eine neue Version des Klassikers Born To Raise Hell ein. Ice-T ist zu hören auf Platten oder in Coverversionen von Pro-Pain, Six Feet Under, The Exploited, Jello Biafra und Black Flag. 2017 erscheint das überraschende gute Body Count-Album Bloodlust, das für einen Grammy nominiert wird; Carnivore folgt 2020.

Unser Mann veröffentlicht auch mit über 60 weiter Studioalben, sowohl als Ice-T als auch  mit Body Count, dazu gibt es zahllose Kollaborationen. Einen Grammy gewinnt er sogar. In seinen Performances spielt er mit allen Klischees, die im Rap zum guten Ton gehören. Das heißt: Er sagt natürlich öfter „Fuck“ als „Guten Tag“ oder „Das Leben ist schön“, legt aber immer wieder den Finger in gesellschaftliche Wunden. Ice-T prangert konsequent Rassismus, Zensur und soziale Ungerechtigkeit an.

Filmkarriere

Schon Mitte der Achtziger hat er in Filmen mitgespielt, die er aber eher „wack“ findet. Ab 1991 macht er dann ernst mit der Schauspielerei, meistens porträtiert er dann entweder Gangster oder Polizisten. In seiner berühmtesten Rolle stellt er seit 2000 den NYPD-Detective Odafin Tutuola in der Serie Law & Order: Special Victims Unit dar.

Wir sagen hier dann mal: Yo, Ice, Happy Birthday!

PS: Dass die Deutsche Bahn tatsächlich einen Zug nach Ice-T benannt hat, konnte bis Redaktionsschluss nicht verifiziert werden.

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Zeitsprung: Am 6.8.2000 wird Rapper Ice-T zum Polizisten — zumindest im TV.

 

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