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Popkultur

Zeitsprung: Am 17.3.1985 führt die Spur eines Serienkillers zu AC/DC.

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Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 17.3.1985.

von Christof Leim

1985 tauchen AC/DC viel häufiger in der US-Presse auf, als ihnen lieb ist. Damals geht in Kalifornien ein Serienkiller um, der wahllos und auf ziemlich kranke Weise Leute umbringt. Die Details sind fürchterlich. Am 17. März 1985 lässt er bei einem Mord eine AC/DC-Mütze am Tatort liegen…

Hört euch hier Highway To Hell an und lest weiter:

Weil die Polizei keine Spur von dem Täter finden kann, gibt ihm die Öffentlichkeit den Namen “Night Stalker“. Besonders sensationslüsterne Medien machen natürlich den verderblichen Einfluss von Rockmusik im Allgemeinen und von AC/DC im Speziellen für die Bluttaten verantwortlich. Als ein gewisser Richard Ramirez als Verdächtiger ermittelt werden kann und ein Freund aus seiner Kindheit bestätigt, dass der Gesuchte schon früher großer AC/DC-Fan war, geht es rund: Völlig übertriebene Schlagzeilen wie „AC/DC machten mich schon mit 16 zum Killer“ oder „Ein Massenmörder, getrieben von Rock und Teufelsanbetung“ tauchen auf. Andere Quellen glauben zu wissen, dass der Bandname für „Anti-Christ/Devil’s Child“ stehe. Manche stellen sogar eine Verbindung zwischen „Night Stalker“ und dem AC/DC-Song Night Prowler vom Album Highway To Hell her, das zu diesem Zeitpunk sechs Jahre alt ist.

Üble Nachrede

Darüber können die Musiker nur den Kopf schütteln: „Zuerst habe ich das für einen Witz gehalten“, erzählt Malcolm Young in einem Interview mit VH1. „Das ist doch verrückt. Was haben wir mit der Sache zu tun?“ Cliff Williams regt sich in einem Zeitungsinterview richtiggehend (und zu Recht) über solche Anschuldigungen auf: „Das hat mich ganz schön angepisst. Völlig lächerlich, eine Unverschämtheit.“ Die beiden Musiker weisen vergeblich darauf hin, dass das Stück ihrer Band eben nicht Night Stalker heißt und außerdem davon handelt, nachts von zu Hause abzuhauen und ins Zimmer der Freundin einzusteigen. Zugegeben: Bon Scott singt in der Nummer durchaus vom „kalten Stahl im Rücken”, aber trotzdem ist die Verbindung von AC/DC zum Serienmörder natürlich Schwachsinn.

Trotzdem hat der Fund der AC/DC-Baseball-Kappe und die vermeintliche Verbindung zwischen Ramirez und den Starkstrom-Rockern durchaus Konsequenzen. Das legendäre PMRC, das „Parents Music Resource Center“, das für die „Explicit Lyrics“-Sticker auf Platten verantwortlich ist, nimmt die Band ins Visier, einige Konzerte werden nach Protesten abgesagt. Doch sogar der verantwortliche Ermittler von der Mordkommission, Gil Carillo, wird zitiert mit den Worten: „Die Presse hat eine Menge (unberechtigter) Annahmen gemacht und der gefundenen AC/DC-Kappe mehr Bedeutung zugemessen als die Kriminalbeamten.“

Glücklicherweise wird der Killer am 31. August 1985 gefasst und dreizehn Mal zum Tode verurteilt. Richard Ramirez zeigt keinerlei Reue, sämtliche von ihm angestrebten Berufungsverfahren werden folgerichtig abgelehnt. Der Richter bescheinigt ihm „Grausamkeit, Herzlosigkeit und Boshaftigkeit jenseits jedes menschlichen Verständnisses.“ 2013 stirbt Ramirez im Gefängnis an Lymphdrüsenkrebs. Dass AC/DC mit einem solchen Menschen nichts zu tun haben wollen, ist mehr als verständlich…

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