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Popkultur

Zeitsprung: Am 18.3.1976 erscheint David Bowies erster Kinofilm „Der Mann, der vom Himmel fiel“.

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Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 18.3.1976.

von Andrea Leim und Christof Leim

Am 18. März 1976 feiert David Bowies erster Kinofilm in London Premiere. Der Mann, der vom Himmel fiel. Bowie spielt darin einen Alien, der zur Erde kommt, um für seinen unter Dürre leidenden Planeten Wasser zu beschaffen.

Autor Walter Tevis erzählt in seinem Roman The Man Who Fell To Earth von 1963 die traurige Geschichte eines Außerirdischen, der Frau und Kind zurücklässt und auf der Erde zu Thomas Jerome Newton wird. Auf der Suche nach Wasser für seinen Wüstenplaneten wendet er seine außergewöhnliche Intelligenz an, die ihm emphatische und telepathische Fähigkeiten verleiht. Er wird Hightech-Milliardär, heiratet ein Kleinstadtmädchen, stürzt dann aber in die Alkoholabhängigkeit und zerbricht später an der Rücksichtslosigkeit und Oberflächlichkeit der Menschen. Nachdem er als Alien enttarnt und für die Forschung eingesperrt und missbraucht wird, stirbt er schließlich Jahre später einsam und desillusioniert ohne jegliche außerirdische Fähigkeiten.

Instinktives Schauspielern

Dass Regisseur Nicolas Roeg sich ausgerechnet David Bowie für seine Hauptrolle aussucht, verwundert nicht: Bowies Alter Ego Ziggy Stardust kennen die Fans weltweit, eine Kunstfigur, die außerirdischer nicht sein könnte. Und so fällt es dem Filmneuling auch nicht schwer, die Rolle von Thomas Jerome Newton zu auszufüllen. „Ich hatte damals keinerlei Ahnung von Filmdrehs und habe mich einfach auf meinen Instinkt verlassen“, kommentiert der Musiker später. „Ich habe mein wahres Ich gezeigt, so, wie ich damals war. Üblicherweise habe ich morgens die Dialoge für den Tag gelernt und sie dann so wiedergegeben, wie ich es für richtig hielt. Das war nicht sehr weit von Newton entfernt. Auch, weil ich mich während der Zeit selbst so ausgegrenzt fühlte.”

Prädestiniert für eine Rolle als Außerirdischer: David Bowie.

Paramount Pictures hatten Roeg 1,5 Millionen Doller für die US-Vermarktungsrechte des Streifens geboten, gedreht wurde hauptsächlich in New Mexico. Bowie gab später zu, fast die gesamten Dreharbeiten über Kokain konsumiert zu haben, obwohl er Roeg versprochen hatte, keine Drogen zu nehmen. „Ohne zehn Gramm Koks täglich war ich zu der Zeit total unsicher“, gibt Bowie später zu. „Deshalb war ich von Anfang bis Ende der Arbeiten komplett zugedröhnt.“

Das Studio: unzufrieden

Der Beziehung von Bowie und Roeg tat das aber keinen Abbruch, selbst Co-Darstellerin Candy Clark erinnert sich daran, das Bowie am Set clean wirkte. Man könnte sagen: Der charismatische Engländer war wohl auch hinter der Kamera ein guter Schauspieler. „Wir sind gut miteinander ausgekommen“, blickt Bowie auf die Arbeit mit dem Regisseur zurück. „Ich glaube, ich habe alles so gemacht, wie er es von mir erwartete. Erstaunlicherweise konnte ich alles erfüllen, worum ich gebeten wurde.“

Das Original-Poster zum Film.

Roeg reichte das, Paramount Pictures allerdings nicht. Nachdem die Firma den fertigen Film gesehen hatte, wollte sie keinen Cent mehr zahlen, weil der Streifen nicht ihren Vorstellungen entsprach. Es kam zum Rechtsstreit, der Paramount erlaubt, nur für einen Bruchteil der vereinbarten Summe aufzukommen. Das Werk erscheint am 18. März 1976 und schafft es durch Verkäufe im Ausland gerade so, die Kosten wieder einzuspielen.

Das Poster zur deutschen Version von Bowies erstem Kinofilm.

Was haben Guns N’ Roses damit zu tun?

Die Kritik allerdings feiert das Werk, Bowie gewinnt sogar den „Saturn Award“, der von der Filmakademie für Science Fiction, Fantasie & Horror vergeben wird. Mittlerweile gilt der Streifen als Kultklassiker. Manche sehen sogar im Video zum Guns N’ Roses-Superhit Welcome To The Jungle Parallelen zu Der Mann, der vom Himmel fiel. Es gibt sogar noch eine weitere Verbindung von Guns N’ Roses zu diesem Projekt: Den schwarzen Anzug, den Bowie in dem Film trägt, wurde von der Kostümdesignerin Ola Hudson entworfen. Deren Sohn Saul Hudson kennen die meisten von uns besser als: Slash. Die Filmmusik zu Der Mann, der vom Himmel fiel stammt übrigens nicht von Bowie und wurde auch erst viel später veröffentlicht.

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