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Popkultur

Zeitsprung: Am 18.3.1994 wird Darryl Jones offiziell der neue Bassist der Rolling Stones.

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Titelfoto: Pinkbigmacmedia/Wiki Commons

Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 18.3.1994.

von Timon Menge und Christof Leim

Als Bassist Bill Wyman im Januar 1993 offiziell bei den Rolling Stones aussteigt, leckt sich die gesamte viersaitige Welt die Finger nach der vakanten Stelle. Den Zuschlag erhält Jazzmusiker Darryl Jones, der sich aufgrund seiner Vorlieben gut mit Stones-Trommler Charlie Watts versteht. Doch ein Wermutstropfen bleibt bis heute…


Hört hier in Voodoo Lounge rein:

Klickt auf „Listen“ für das gesamte Album.

Wenn eine der größten Rockbands aller Zeiten einen neuen Tieftöner sucht, kann man als Musiker schonmal feuchte Hände bekommen. So auch Darryl Jones, der umgehend  seine Fühler ausstreckt, als Bill Wyman seinen Ausstieg aus der britischen Gruppe verkündet. Jones’ Referenzen können sich sehen lassen: Er gehört Anfang der Achtziger zur Band von Jazzlegende Miles Davis, später spielt er für Sting, Herbie Hancock, Madonna und Peter Gabriel.

Bereits im Juni 1993 reist Darryl Jones nach New York und spielt bei Mick Jagger, Keith Richards, Ron Wood und Charlie Watts vor. „Ich wollte die Nummern nicht zwangsläufig so spielen, wie Bill Wyman sie gespielt hat“, gibt er später zu Protokoll. „Ich habe einfach die Songs gelernt und dann gespielt, was ich für richtig hielt.“ Vor allem zwischen Jones und Schlagzeuger Watts funkt es, schließlich lieben beide Jazzmusik. Einige Wochen später lädt die Gruppe ihren Favoriten nach Irland ein, wo er Spuren für einige neue Lieder einspielen soll. Diese landen später auf Voodoo Lounge (1994), doch so ganz überzeugt sind Jagger und Co. noch nicht.



Eines späten Abends, als die Stones gerade in Los Angeles letzte Hand an das neue Album legen, erhält Darryl Jones einen Anruf: „Charlie hat gefragt, ob wir wieder mit dir spielen“, eröffnet Keith Richards das Gespräch. „Wir haben uns all diese Kerle angehört, und wir möchten, dass du auf dem Album landest. Ich glaube nicht, dass wir jetzt noch jemand anderen aussuchen. Charlie meinte, dass dir das vielleicht jemand sagen sollte, also rufe ich dich an. Du gehörst jetzt zu uns.“


Die Musiker legen sofort los, Jones spielt nun auch alle restlichen Spuren für Voodoo Lounge ein. Die offizielle Verkündung des 32-Jährigen als der neue Bassist erfolgt allerdings erst am 18. März 1994. Seit jenem Zeitpunkt hat Jones auf jedem Album und jeder Tour der Stones gespielt. Trotzdem gehört er bis heute nicht fest dazu: Wie Saxofonist Bobby Keys und Keyboarder Chuck Leavell heuern die Stones ihn bloß als Sessionmusiker an. Jones selbst hat sich darüber noch nie beschwert, zumindest in der Öffentlichkeit nicht. In einem Interview mit der BBC erzählt er: „Diese Entscheidung kann ich nicht treffen. Ich spiele so gut ich kann, über den Rest habe ich keine Kontrolle.“ Dennoch räumt er ein: „Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass es nicht großartig wäre, als Vollmitglied in Frage zu kommen.“


Titelfoto: Pinkbigmacmedia/Wiki Commons

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