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Popkultur

Zeitsprung: Am 9.3.2004 erscheint das Debüt der Brides Of Destruction.

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Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 9.3.2004.

von Christof Leim

So ganz können sie es ja nicht lassen: 2002 gründen Nikki Sixx von Mötley Crüe und Tracii Guns von L.A. Guns die Brides Of Destruction. Es folgt eine Menge Durcheinander und ziemlich räudiger Rock’n’Roll. Am 9. März 2004 erscheint das Debüt Here Come The Brides. Kann sich noch jemand daran erinnern?


Hier könnt ihr die Scheibe antesten:

Klickt auf „Listen“ für das ganze Album.

Cockstar. Den Namen hatten die beiden Veteranen des Achtziger-Hard Rock sich ursprünglich für ihre neue Kapelle ausgedacht. 2002 befinden sich Mötley Crüe im Winterschlaf, und auch bei den L.A. Guns geht trotz des guten Albums Waking The Dead (2001) nicht so richtig viel. Also starten Nikki Sixx und Tracii Guns ein frisches Projekt. Zwei Helden des Sunset Strip, die die Verwerfungen des Grunge-Erdbebens hinter sich gebracht haben – daraus könnte etwas werden, denkt man sich. Ganz so einfach funktioniert das allerdings nicht, und das liegt nicht nur am wenig radiotauglichen Namen.

Zunächst einmal arbeiten sich Sixx und Guns durch eine ganze Reihe an Krachmusik-Kollegen, darunter Drummer Kris Kohls von Adema, Adam Hamilton von den L.A. Guns und John Corabi, der zehn Jahre zuvor für eine Weile bei der Crüe gesungen hatte. Auch Gitarrengott Slash, Buckcherry-Schreihals Josh Todd und der spätere Sixx:A.M.-Klampfer DJ Ashba schwirren kurz durch den Orbit der neuen Spielwiese.



Immerhin haben sie mit London LeGrand bereits ihren Sänger gefunden. Der war vorher nicht groß in Erscheinung getreten und arbeitet als Friseur in Los Angeles, als die beiden Cockstar-Rockstars bei ihm anklopfen. Drummer Scot Coogan von Annetenna und Ednaswap (nein, kennen wir auch nicht), komplettiert nach viel Hin und Her das Quartett. Tracii verlässt im Oktober 2002 noch schnell die L.A. Guns, dann kann es losgehen.

Dazu legt sich die Truppe noch schnell einen neuen Namen zu und spielt als Brides Of Destruction am 14. Dezember 2002 im kalifornischen Ventura ein erstes Konzert als Vorgruppe von Mudvayne und Taproot. Auf der Setlist stehen neben eigenen Songs auch Klassiker von den Stammbands der beiden Chefs. Im Lauf des folgenden Jahres hört man allerdings nicht mehr viel von den Kollegen, bis sie endlich mit Produzent Steve Bruno ihr Debütalbum einspielen.



 


Leider fehlen noch die richtigen Geschäftspartner, denn zunächst erscheint die Scheibe nur in Japan. Der Rest der Welt zieht dann am 9. März 2004 nach – und erlebt auf Here Come The Brides neun räudige Rock’n’Roll-Songs mit viel Punk und Garagendreck, in den sich ein paar nette Hooks geschlichen haben. Das bringt durchaus Spaß, aber retrospektiv muss man doch sagen: Für den ganz großen Wurf reicht das nicht. Die erste Single trägt den anheimelnden Titel Shut The Fuck Up, der beste Song heißt I Don’t Care, alles zusammen ergibt das Platz 92 in den Charts. Anschließend zieht der tätowierte Haufen durch die USA, spielt in Japan und auf europäischen Festivals.



2005 finden sich die notorisch dysfunktionalen Mötley Crüe (mal) wieder zusammen, und Nikki Sixx nimmt seinen Hut bei den “Bräuten”. Man muss nicht mal ein Zyniker sein, um einzusehen, dass den Brides Of Destruction damit doch eine Menge „Star Power“ verloren geht. Deshalb soll die Band zuerst auf Eis gelegt werden, doch Tracii Guns entscheidet sich anders und heuert Scott Sorry von Amen als neuen Bassisten an. Der Zweitling Runaway Brides erscheint im September 2005, macht aber – warum auch immer – weniger Freude. Nach weiteren Touren ruhen die Aktivitäten der Band, und die Brides Of Destruction sind wieder verschwunden.



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