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Popkultur

Zeitsprung: Am 17.6.1988 erscheint die Metal-Doku „Decline Of The Western Civilization“.

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Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 17.6.1988.

von Christof Leim

The Decline Of The Western Civilization Part II: The Metal Years heißt ein Dokumentarfilm über die Rockszene der späten Achtziger in Los Angeles. Das bedeutet: Glam, Chaos, Rock’n’Roll, coole Songs, schlechter Stil, verdammt viel Haar und eine unfassbare Pool-Szene mit Chris Holmes von W.A.S.P.

In den Soundtrack zum Film könnt ihr hier reinhören:

Zu Beginn der Achtziger Jahre startet die Regisseurin Penelope Spheeris eine Reihe von Dokumentarfilmen mit dem provokanten Titel The Decline Of The Western Civilization, auf deutsch: „Der Untergang der westlichen Zivilisation“. Der erste Teil von 1981 behandelt die Punkszene von 1979-1980. In Part zwei nimmt sie die Metal-Szene von Los Angeles ins Visier, vor allem den damals vorherrschenden Hair Metal. Es gibt heute noch Stimmen, die das Ozonloch direkt mit den Frisuren dieser Zeit in Verbindung bringen. Ein dritter Teil folgt 1998 und begleitet obdachlose Teenager während der Neunziger. Ihren größten Erfolg fährt Spheeris übrigens 1992 mit der Komödie Wayne’s World ein. (Die Geschichte dazu steht hier.)

Glanz, Gloria und ernüchternde Realität

Für die Headbangerschaft der Welt erweist sich natürlich jener zweite Teil als der größte Hingucker. Auf der offiziellen Website zu der Filmreihe heißt es: „Eine neue Szene übernimmt das Nachtleben von Los Angeles: Heavy Metal. Laut, rüde, sexy, sexistisch und antiautoritär. The Metal Years beobachtet rasende Fans, verzweifelte Groupies und Möchtegern-Rockstars, die sogar mit Selbstmord drohen, wenn sie nicht den Durchbruch schaffen. Der Film zeigt gleichzeitig die harte Wirklichkeit des Musikgeschäfts, in dem beileibe nicht jeder seinen Traum von Ruhm verwirklichen kann. Wie Spinal Tap, nur in echt: Was zu Hölle haben wir uns dabei gedacht?“

Der Streifen erscheint am 17. Juni 1988 und enthält Konzertmitschnitte von Aerosmith, Alice Cooper, Kiss, Megadeth, Motörhead, Ozzy Osbourne und W.A.S.P., begleitet aber auch kleine Bands mit großen Plänen. Wirklich interessant, abgefahren und manchmal ein wenig erschreckend sind die Interviews mit Fans, Veranstaltern und Musikern. Hier geht es immer um Rock’n’Roll, um den Durchbruch und das wilde Leben, aber auch um Drogenmissbrauch, Zensur und die nüchterne Realität für Nicht- oder Noch-nicht-Stars.

Unehrlich gefilmt

Jahre später stellt sich in einem Interview mit der Regisseurin heraus, dass nicht alle Szenen hundertprozentig echt sind. Dazu gehört die Sequenz, in der Ozzy Frühstückseier brät und augenscheinlich vor lauter Gezitter den Orangensaft verschüttet – was leicht durchschaubar gestellt ist. Eine längere Version dieses Interviews in der Küche (die auch nicht bei den Osbournes zu Hause steht), findet sich als Bonus auf der DVD-Version des Streifens, und zwar ohne O-Saft-Sauerei.

Die legendärste Einstellung zeigt den damaligen W.A.S.P.-Gitarristen Chris Holmes, der sternhagelvoll in voller Ledermontur auf einer Luftmatratze im Pool dümpelt und sich eine Flasche Wodka über und in den Kopf schüttet. Dabei lamentiert er darüber, er sei ein „Stück Scheiße“ und ihm sei sowieso alles egal. Seine Mutter (!) schaut ihm dabei zu. Auch hier kommen Fragen auf, ob der Wodka oder Holmes’ Pegel nicht echt sind. Leider darf die Darstellung trotzdem als repräsentativ angesehen werden. Die Idee stammt jedenfalls von dem Gitarristen selbst, wie Penelope Spheeris ebenfalls in dem oben genannten und lesenswerten Interview mit The AV Club berichtet.

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