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Popkultur

Zeitsprung: Am 20.3.1969 heiraten John Lennon & Yoko Ono. Ein Song entsteht auch.

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Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 20.3.1969.

von Timon Menge und Christof Leim

Die Ehe zwischen John Lennon und Yoko Ono gehört zu den umstrittensten Liebesgeschichten des Rock’n’Roll. Immer wieder schreibt man der Beziehung das Ende der Beatles zu, obwohl sogar Paul McCartney inzwischen versichert hat, dass die Auflösung der Gruppe andere Gründe hatte. Am 20. März 1969 heiraten Lennon und Ono nach einer kleinen Odyssee. Ein Song entsteht dabei auch…


Hört hier in die späten Hits der Beatles rein:

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John Lennon und Yoko Ono lernen sich im November 1966 kennen. Ono gastiert mit ihrer Ausstellung Unfinished Paintings And Objects in der Londoner Indica Gallery, zu finden ist die Galerie im Keller des gleichnamigen Buchladens. (Auch Bandkollege Paul McCartney pflegt ein inniges Verhältnis zu dem Geschäft. So hilft er anfangs dabei, den Laden einzuräumen, später zählt er zu den ersten Kunden.) Zu jener Zeit ist Lennon noch mit seiner ersten Frau Cynthia verheiratet, Mutter seines Sohnes Julian (geboren am 8. April 1963). Weil Lennon sie über Jahre hinweg mehrfach betrügt, reicht Cynthia im August 1968 die Scheidung ein. John und Yoko haben inzwischen bereits zusammengefunden, gleich nach der Scheidung möchten sie heiraten.

Die Zeremonie soll auf dem Seeweg von Southampton nach Paris stattfinden. „Wir wollten auf der Fähre heiraten, die den Kanal überquert“, erzählt Lennon in der Beatles-Dokumentation Anthology. „Das wäre der romantische Teil gewesen. Wir fuhren nach Southampton, durften aber nicht an Bord, weil Yoko keinen britischen Pass hatte und kein Visum bekam.“ Mehr noch: „Sie sagten uns, dass wir an Bord sowieso nicht hätten heiraten können“, fährt Lennon fort. „Kapitäne durften das damals gar nicht mehr.“



Aus der holprigen Eheschließung geht der Song The Ballad Of John And Yoko hervor, der zwar auf keinem Album der Beatles auftaucht, aber im Mai 1969 als Single erscheint. Im Text verarbeitet Lennon das Hin und Her vor der Zeremonie: „Finally made the plane into Paris / Honeymooning down by the Seine / Peter Brown call to say / You can make it O.K. / You can get married in Gibraltar near Spain“. Also schlägt das Paar genau dort im britischen Konsulat auf, um sich trauen zu lassen. Das ganze Prozedere dauert gerade einmal zehn Minuten. (Hinter dem im Song genannten Namen Peter Brown verbirgt sich übrigens ein real existierender Mitarbeiter der Beatles-Plattenfirma Apple Records.)

Obwohl Lennon das Stück alleine schreibt, wird McCartney als Miturheber genannt, wie es zu jener Zeit bei den Beatles üblich ist. Bei der Aufnahme müssen John und Paul sogar alleine klarkommen: George Harrison befindet sich gerade im Urlaub, Ringo Starr steht für den Satirestreifen The Magic Christian vor der Kamera. In der Beatles Anthology kommentiert Harrison das Geschehen folgendermaßen: „Ich finde es nicht problematisch, dass ich auf der Single nicht zu hören bin, weil das nicht meine Sache war. Hätte der Song The Ballad Of John, George And Yoko geheißen, hätte man mich gehört.“

John und Yoko protestieren gegen den Vietnamkrieg — liegend – Pic: Eric Koch/Wiki Commons

Gleich nach ihrer Hochzeit läuten John und Yoko ihre legendären Flitterwochen ein. Die Zeit vom 25. bis zum 31. März verbringen die beiden in einem Hotelbett in Amsterdam, aber nicht etwa um das zu tun, was man während der Flitterwochen eben so tut, sondern für ihre sogenannten „Bed-Ins“, die fortan in Hotels auf der ganzen Welt stattfinden sollen. „Wenn wir schon heiraten, wollten wir unsere Hochzeit dem Frieden widmen“, berichtet Lennon 1971 im Rolling Stone. So verbringt das frisch vermählte Paar Tag um Tag im Bett und lässt sich von der zahlreichen anwesenden Presse interviewen, um gegen den Vietnamkrieg zu protestieren. Dabei entsteht zum Beispiel der Song Give Peace A Chance.


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