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Popkultur

Zeitsprung: Am 21.7.1948 wird Cat Stevens geboren

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Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 21.7.1948.

von Tom Küppers und Christof Leim 

Fragt man kluge oder weise Menschen nach dem Geheimnis eines erfüllten Lebens, erhält man die unterschiedlichsten Formulierungen als Antwort. Doch egal, wie verklausuliert sie auch klingen mögen, lassen sie sich im Wesentlichen doch runterbrechen auf die Erkenntnis: „Folge deinem Herzen und tue, was dich glücklich macht.“ Einer derjenigen, die diese Prämisse kompromisslos in die Tat umgesetzt haben, heißt heute Yusuf Islam. Unter dem Namen Cat Stevens war er zu Weltruhm gelangt und hat dann alles hinter sich gelassen, um ganz neu anzufangen.

Hier könnt ihr in die Klassiker von Yusuf Islam/Cat Stevens reinhören:

Geboren wird der Musiker am 21. Juli 1948 als Steven Demetre Georgiou in der englischen Hauptstadt London. Die aus Schweden stammende Mutter und der griechisch-zypriotische Vater führen ein Restaurant, in dem die komplette Familie mithilft. Früh entdeckt der kleine Steven das Klavier für sich. Als die Beatles dann die Popwelt verändern, greift er mit 15 Jahren zur Gitarre. Er besucht zwar die Kunstschule (und kann so später diverse seiner eigenen Cover gestalten), will aber viel lieber Songwriter sein. Talent besitzt der Teenager im Überfluss, bereits 1965 darf er erste Demos aufnehmen. Unter seinen frühen Kompositionen befindet sich schon The First Cut Is The Deepest, das Rod Stewart und Sheryl Crow Dekaden später covern werden.

Guter Start

Nun muss noch ein cooler Name her, also nennt er sich fortan Cat Stevens. „Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass jemand im Laden nach der neuen Platte von Steven Demetre Georgiou fragt“, scherzt er Jahre später. Stevens nimmt dann erste Hits wie Matthew And Son und I’m Gonna Get Me A Gun auf, auch seine Fähigkeiten als Komponist sprechen sich weiter herum. Unter anderem geht Here Comes My Baby von The Tremoloes auf seine Kappe. Das Debütalbum Matthew And Son schlägt 1967 voll ein, Management und Plattenfirma jubilieren, und Cat Stevens ist auf dem besten Wege, Popstar zu werden.

Doch eine langwierige und beinahe tödliche Tuberkulose-Erkrankung 1969 verändert alles: „Vom Showbusiness aus direkt im Krankenhaus zu landen, wo man täglich Injektionen bekommt und um einen herum Menschen sterben, verändert mit Sicherheit den Blickwinkel“, erklärt er später die Neuordnung seiner Prioritäten. Meditation, Yoga, vegetarische Ernährung und Lektüre über Religionen beeinflussen ab sofort sein Leben und Werken.

Neuorientierung

Im Zuge der Rekonvaleszenz schreibt Stevens etliche Songs, die sich verstärkt an folkig-akustischen Klängen orientieren. 1970 erscheint Mona Bone Jakon, im gleichen Jahr dann Tea For The Tillerman mit den beiden Überhits Wild World sowie Father And Son, das etwa in der Schlussszene von Guardians of the Galaxy Vol. 2 eingesetzt wurde.

Im Jahr danach feiert er mit Teaser And The Firecat und der dazugehörigen Single Morning Has Broken weitere Erfolge. Der kommerzielle Höhepunkt gelingt 1972 mit Catch The Bull At Four, das nur wenig mehr als zwei Wochen braucht, um amerikanisches Edelmetall zu kassieren und sich gleich mehrere Wochen auf der obersten Chartposition festbeißt.

Rückzug

In den Jahren danach verändert sich Stevens’ Sound immer weiter, sein 1977 veröffentlichtes Izitso geht teilweise sogar als früher Elektropop durch durch. Mit Back To Earth zieht er 1978 als 30-Jähriger den vorläufigen Schlussstrich unter seine Karriere. Ohnehin sehr an Spiritualität und Religion interessiert, hat er sich seit Mitte der Siebziger intensiv mit dem Koran befasst und war 1977 schon zum Islam konvertiert. Cat Stevens nennt sich fortan Yusuf Islam. Lediglich für einen Benefiz-Auftritt für die Unicef im Londoner Wembley Stadion lässt er sich 1979 nochmal auf die Bühne locken. Für die kommenden 25 Jahre zieht er sich fast komplett aus der Öffentlichkeit zurück.

2004 erklärt er dem amerikanischen Journalisten Larry King, dass diese Entscheidung wohlüberlegt war: „Wenn man sich jemals meine Songs angehört und meinen Weg tatsächlich verfolgt hat, dann wird klar: Ich war immer ein Suchender. Solange ich denken kann, habe ich nach dem Sinn des Lebens gesucht.“ Währenddessen erfreuen sich seine Platten weiter großer Beliebtheit. Der New York Times gegenüber erwähnt er 2007, pro Jahr würden knapp 1,5 Millionen seiner Alben verkauft. Viel Geld spendet er für Projekte wie muslimische Schulen oder der gemeinnützigen Organisation Small Kindness, zudem beteiligt er sich an Aktionen gegen Islamphobie und Rassismus. Auch zu den Anschlägen vom 11. September 2001 positioniert er sich eindeutig, was seine kurze Rede und sein Auftritt mit Peace Train im Vorfeld des Concert For New York City im Oktober 2001 unterstreichen.

Rückkehr

In der Folge nehmen seine musikalischen Aktivitäten wieder zu. So veröffentlicht er 2004 eine Neueinspielung von Father And Son gemeinsam mit Ronan Keating, deren Einnahmen komplett an karitative Zwecke gehen. 2006 startet er dann als Yusuf sein Comeback und zeigt, das er sowohl auf der Bühne als auch im Studio sein Publikum nach wie vor zu fesseln vermag. Sein Album The Laughing Apple wird 2017 sogar für einen Grammy nominiert.

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