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Popkultur

Zeitsprung: Am 28.7.1987 spielt Ozzy im Knast das erste Konzert mit Zakk Wylde.

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Ozzy Osbourne und Zakk Wylde

Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 28.7.1987."

von Christof Leim

Das nennen wir mal einen krassen Tag: Am 28. Juli 1987 spielt Ozzy Osbourne mit seiner Soloband ein Konzert in einem der härtesten Knäste Englands, dem Wormwood Scrubs Prison im Westen Londons. Mit dieser Show gibt der 20-jährige Zakk Wylde seinen Einstand als Gitarrist. Der Gig soll allerdings damit geendet haben, dass eine Horde von Mördern die Bühne stürmt. Aber fangen wir von vorne an…

Hier könnt ihr in die besten Songs von Ozzy reinhören:

Gehen wir zurück in die Mitte der Achtziger, als die heute klassischen Bands die Welt des Hard Rock und Heavy Metal regieren und alle Frisuren wie aufgeplatzte Sofakissen tragen. Das gilt damals sogar für den „Prince Of Darkness“, Ozzy Osbourne höchstselbst. Der läuft 1987 zwar nicht mehr in so dermaßen bunten Bühnenklamotten rum, dass bei heutiger Betrachtung die Netzhaut schmerzt, flufft aber seine Frisur auf wie es sich damals einfach gehört. Der Musik tut das ganze Brimborium mit Styling und Haarspray aber keinen Abbruch, und so erfreut sich Ozzy einer äußerst erfolgreichen Solokarriere.

Wilde Geschichten zum Einstand

Mit dem Ende der Tour zu The Ultimate Sin im Februar 1987 trennt er sich allerdings von Jake E. Lee und muss sich mal wieder einen neuen Gitarristen suchen. Erneut beweist Doppel-O dabei unglaubliches Gespür und findet einen blutjungen Flitzefinger namens Zakk Wylde. Der 20-Jährige dürfte sich seinen Einstand jedoch anders vorgestellt haben, denn sein erstes Konzert findet nicht auf einer Stadionbühne statt, sondern in einem britischen Gefängnis. Wilde Geschichten ranken sich um diese Show, die sich, das muss angemerkt werden, nicht bis ins Detail verifizieren lassen, aber bestens zur damals noch völlig verrückten Welt von Ozzy passen.

Folgendes soll sich zugetragen haben: Am 28. Juli 1987 begibt sich Ozzy Osbourne mit seiner Band aus Zakk Wylde (Gitarre), Bob Daisley (Bass), Randy Castillo (Drums) und John Sinclair (Keyboards) zum Wormwood Scrubs Prison im Westen Londons. Wie es sich in England gehört, trinkt der Sänger vor dem Konzert erstmal in Ruhe einen Tee. Bis ihm gesagt wird, dass der Mann, der gerade serviert, acht Menschen durch Gift umgebracht hat. Ozzy prustet das Getränk umgehend durch Mund und Nase raus. Der Tag geht also gut los.

Hier sehen wir das Wormwood Scrubs-Gefängnis von außen. Ozzy und Zakk gingen rein. Credit: Chmee2

Zu verrückt, um wahr zu sein

Als Vorgruppe spielen die Scrubs, eine Band aus Häftlingen und Wächtern. Der Bassist sitzt ein, weil er 37 Leute in einem Nachtclub in Soho verbrannt hat, der Gitarrist hat einen Drogendealer totgeschlagen. Nette Jungs. Dann schmettert Ozzy mit seiner Band los. Angeblich liegt dabei soviel Haschisch-Geruch in der Luft, dass der Sänger sich fühlt wie bei einer „jamaikanischen Hochzeit“, wie er später in seiner Autobiografie schreibt. Man hört sogar von einer Bar außerhalb des geschlossenen Bereiches, die die Wächter mit Drinks versorgt. Als letzte Nummer steht ausgerechnet der Elvis-Klassiker Jailhouse Rock auf dem Programm. Vielleicht keine gute Wahl, denn dabei stürmt die Menge auf die Bühne, angeführt von einem Mann, der versucht hat, einem Polizisten den Kopf abzuschneiden… Mr. Osbourne und seine Mannschaft entkommen unversehrt.

Diese Geschichte klingt fast zu krass, um wahr zu sein. Die Beschreibungen der einsitzenden Gewalttäter lassen sich nicht verifizieren und könnten übertrieben sein. Dass dieses Konzert stattgefunden hat, steht jedoch außer Frage. Ozzy selbst bezeichnet den Vorfall in seinem Buch als seine „letzte gute Erinnerung an die Achtziger“. In der Zeitschrift Guitar World blickt auch Zakk Wylde auf sein erstes Konzert zurück: „Ob ich nervös war? Lasst es mich so formulieren: Ich war glatt rasiert, 20 Jahre alt und ein schmächtiges Kerlchen. Jemanden, der mehr wie Farrah Fawcett aussieht als wie ich damals, haben die Jungs im Knast lange nicht zu Gesicht bekommen. Also habe ich mir Mühe gegeben, keinen Scheiß zu bauen, sonst hätte Ozzy mich am Ende noch zurückgelassen!“ Zum Glück passiert das nicht, Zakk spielt mit Ozzy das Album No Rest For The Wicked ein und geht auf Weltreise durch „richtige“ Konzertsäle. Als die Tour im August 1989 vor 100.000 Fans beim gigantischen Moscow Music And Peace Festival endet, hat er seinen Platz in der Band sicher.

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