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Popkultur

Zeitsprung: Am 9.8.1986 spielen Queen zum letzten Mal mit Freddie Mercury.

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Foto: Innencover von "Live Magic"

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Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 9.8.1986.

von Christof Leim und Tom Küppers

In den Siebzigern waren sie zu einer der größten Rockbands der Geschichte geworden, in den Achtzigern verteidigten sie diesen Status (trotz kleiner Ausrutscher) erfolgreich. Doch als Queen am 9. August 1986 im Knebworth Park im britischen Stevenage das Abschlusskonzert ihrer äußerst erfolgreichen Magic-Tournee geben, ahnt niemand, dass dies der letzte gemeinsame Auftritt mit Sänger Freddie Mercury sein wird.

Hört hier in die Setlist rein:

Dass Queen auch Mitte der Achtziger weiter zu den ganz großen Rockbands des Planeten gehören, wird aller Welt spätestens mit ihrer sensationellen Performance im Rahmen von Live Aid im Jahr 1985 ins Gedächtnis gerufen. Vergessen und verziehen sind der tanzbare Ausreißer Hot Space (1982) und der obskure Soundtrack zu Flash Gordon (1980). Mit Works (1984) und Hits wie Radio Ga Ga und I Want To Break Free können Freddie Mercury, Gitarrist Brian May, Schlagzeuger Roger Taylor und Bassist John Deacon die Sympathien ihrer Fans zurückgewinnen.

„So blöd sind selbst wir nicht.“

Mit ihrem zwölften Album A Kind Of Magic gelingt den Briten 1986 dann nochmal ein großer Wurf. Sechs der neun Songs werden außerdem im Filmklassiker Highlander verwendet, was unter dem Strich mehr als sechs Millionen verkaufte Exemplare ergibt. Die dazugehörige Tournee gerät ebenfalls rekordverdächtig. Dass es unter dem Namen A Night of Summer Magic überhaupt zu dem Auftritt auf dem legendären englischen Festivalgelände kommt, basiert mehr oder weniger auf einem Zufall. Gleich zweimal hatten Queen das Londoner Wembley Stadion ausverkauft, Brian May verrät später: „Wir hätten da locker fünf, sechs Shows machen können!“ Doch ein dritter Termin an gleicher Stelle lässt sich nicht realisieren. Deshalb entscheidet sich die Band, in den Knebworth Park umzuziehen.

Das Konzert in Knebworth wird mitgeschnitten und teilweise auf „Live Magic“ veröffentlicht

Als die Musiker per Helikopter das Gelände erreichen, stockt ihnen der Atem. 120.000 Fans haben sich versammelt, inoffizielle Schätzungen gehen von einer noch größeren Zahl aus. Begleitet von ohrenbetäubendem Jubel (nachzuhören auf dem Live Magic-Album) bringen Queen mit dem Doppelschlag aus One Vision und Tie Your Mother Down das Publikum aus dem Stand in Ekstase. „Ihr habt es so gewollt, jetzt kriegt ihr es auch“, verkündet Mercury stolz. Immer wieder aufkeimende Trennungsgerüchte verweist er nach einer unfassbar funkigen Version von Another One Bites The Dust unmissverständlich ins Reich der Sagen: „Wie kann man sich angesichts eines solchen Publikums auflösen? Jetzt mal ehrlich, so blöd sind selbst wir nicht.“

Das im Dezember 1986 veröffentlichte Live Magic wird größtenteils an diesem Abend aufgezeichnet, die Aufnahmen machen klar, was für eine großartige Show Queen hier geboten haben. Die Größe der Veranstaltung wird für das Innencover in einem beeindruckenden Bild vom Hubschrauberanflug auf Knebworth Park festgehalten.


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Haben die da nicht was vergessen?

27 Songs stehen bei der Show auf der Setlist, darunter Mercurys legendäre Solo-Gesangseinlagen, Rock’n’Roll-Cover von Elvis und Little Richard sowie selbstredend Hits in Reihe. Queen triumphieren hier auf ganzer Linie. Dass ausgerechnet den als Perfektionisten verschrienen Musikern ein entscheidender Fehler bezüglich der Videoaufzeichnung passiert, glaubt man kaum.

Doch als Brian May anlässlich des 20. Jubiläums dieses Konzertes nach entsprechenden Aufnahmen gefragt wird, packt er aus: „Die Antwort ist ziemlich einfach und ziemlich peinlich“, gesteht er. Man habe schlicht vergessen, das Ganze visuell festzuhalten. „Das wäre eine tolle DVD geworden. Aber das wird leider niemals passieren.“ Wenn man sich die verfügbaren Amateuraufnahmen ansieht, kann man nur sagen: Sehr schade.

Was keiner ahnte…

Das Konzert am 9. August 1986 markiert den letzten Auftritt der klassischen Besetzung von Queen, die 17 Jahre zuvor zum ersten Mal gemeinsam auf einer Bühne gestanden hatten. Die Band veröffentlicht noch zwei Alben, The Miracle (1989) und Innuendo (1991), geht aber nicht mehr auf Tour. Am 24. November 1991 stirbt der große Freddie Mercury mit nur 45 Jahren an AIDS – und eine Ära endet.

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