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Metallica – Kill ‘Em All und Ride The Lightning Remastered

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Lange haben sich Fans geduldet. Heute ist es soweit: Metallica veröffentlichen ihre legendären Erstwerke Kill ‘Em All & Ride The Lightning nach aufwändigem Remastering in digitaler Form.

Dass Metallica einmal zu den größten Bands der Welt zählen würden, konnte 1983 wahrlich niemand ahnen. Musik, wie sie die vier jungen Wilden aus Kalifornien spielten, hatte bis dahin noch niemand gehört. Nichts klang bis zu diesem Sommer so hart, so intensiv und gleichzeitig so präzise wütend wie ihr Debüt Kill ‘Em All. Schon ein Jahr später verblüfften die kaum 20-jährigen mit einem unglaublichen Reifesprung auf Ride The Lightning. Thrash Metal war geboren und sollte die Welt der harten Musik nachhaltig in Brand setzen…


Mehr als drei Jahrzehnte später haben Metallica über 110 Millionen Alben verkauft, acht Grammys empfangen, fünf Mal hintereinander Platz Eins der US-Charts belegt und weltweit vor Heerscharen an Fans in ausverkauften Stadien gespielt. Grund genug für uns den Blick noch einmal zurückzuwerfen: Kill ‘Em All bricht am 25. Juli 1983 über die noch junge Metalszene herein. Auf dem Cover: Ein Hammer in einer Blutlache. Halbe Sachen sind nicht angesagt, James Hetfield (Gesang & Gitarre), Lars Ulrich (Schlagzeug), Cliff Burton (Bass) und Kirk Hammett (Gitarre) meinen es ernst. Ursprünglich soll die Scheibe sogar „Metal Up Your Ass“ heißen, doch Management und Vertrieb legen ihr Veto ein.

Heavy Metal meets Hardcore: Kill ‘Em All

Kurz vor den Aufnahmen hatten Metallica erst ihren Leadgitarristen Dave Mustaine rausgeworfen, der später mit Megadeth Geschichte schreiben sollte, und am gleichen Nachmittag noch Kirk Hammett engagiert. Der gehört heute noch zur Band und hat das legendäre Riff von „Enter Sandman“ geschrieben. Kill ‘Em All besticht durch die Fusion von klassischen Heavy-Metal-Riffs, wie sie Iron Maiden und Black Sabbath vorgemacht haben, mit den halsbrecherischen Tempi von  Hardcore und Punk, alles angefeuert vom Adrenalin junger, wütender Kerle, die sich kein Stück um musikalische Gepflogenheiten oder die Glam-geprägten Rocksounds der Zeit kümmern. Schon auf dem Debüt verblüffen Metallica mit einer Virtuosität, die man den Jungspunden nicht zugetraut hätte, seien es die brutal genauen Riffs von Hetfield oder die flitzefingerigen Soli von Hammett. Headbanger weltweit sind begeistert, eine neue Spielart des Heavy Metal bricht sich mit Macht Bahn, Bands wie Slayer, Anthrax und Exodus folgen. Die zehn Stücke von Kill ‘Em All – darunter Hit The Lights, The Four Horsemen und der Live-Klassiker Seek & Destroy – klingen so rough wie vor 33 Jahren.


 

Schon am 27. Juli 1984 folgt Ride The Lightning und zeigt die rasante Entwicklung des Quartetts, das den wilden Adrenalinbolzen ihrer Musik um Dynamik und epische Harmonien erweitert. Das verdankt die Band vor allem Burton, der klassischen Musikunterricht genossen hatte und gerne „Bach ist Gott!“ proklamierte. Die Songs werden komplexer und vielschichtiger, selbst wenn Metallica immer noch alles plattwalzen, was sich ihnen in den Weg stellt. Neben rasanten Brechern wie Fight Fire With Fire und dem Gassenhauer Creeping Death bieten sie mit Fade To Black sogar eine dramatische Powerballade samt Akustikgitarren sowie das ambitionierte Instrumental The Call Of Ktulu. Die Musiker verbinden auf Ride The Lightning Durchschlagskraft und Raffinesse in einer Form, die es bis dahin noch nicht gegeben hatte. Deshalb liegt definitiv etwas in der Luft, als das Album erscheint und es in den USA sogar auf Platz 100 der Charts schafft – ohne Radio und ohne MTV, weil die Musiker sich weigern, Videos zu drehen.


 Schau dir hier Ride The Lightning als Live-Mitschnitt von 1985 an:


Nach diesen Anfängen sollten die vier Langhaarigen im Laufe ihrer Karriere zu einer der größten Bands der Welt werden. Es folgten Sternstunden des Genres mit Master Of Puppets (1986), der tragische Unfalltod von Cliff Burton im gleichen Jahr, millionenfacher Mainstream-Erfolg mit Metallica (1991), experimentelle Phasen, kontroverse Experimente, eine Kollaboration mit Lou Reed und Superlative am laufenden Band. Doch der Grundstein liegt hier, bei Kill ‘Em All und Ride The Lightning, die über 30 Jahre nach ihrer Entstehung nichts von ihrer mitreißenden Faszination und Durchschlagskraft verloren haben. Wie stand schon auf dem Debüt zu lesen: Bang that head that doesn‘t bang!


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