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„Not My Responsibility“: Billie Eilish setzt starkes Zeichen gegen Mobbing und Bodyshaming

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Billie Eilish
Foto: Emma McIntyre/Getty Images for The Recording Academy

Popstars sind Figuren der Öffentlichkeit, ganz klar: Gesehen zu werden, gehört mit zu ihrem Geschäftsmodell.

von Michael Döringer

Hört hier Billie Eilishs Erfolgsalbum When We Fall Asleep, Where Do We Go?:

Der Mensch hinter dem Star

Oft ist auch das Äußere, ist der Körper Teil des Produkts. Aber selbst wenn: Es gibt Grenzen im Reden über die Körper anderer Menschen, die nicht überschritten werden dürfen. Das fängt nicht erst bei klaren Beleidigungen an, sondern bereits bei Diskussionen und Mutmaßungen über Kleidung und Körperbeschaffenheiten, die in die Privatsphäre eindringen. Gerade in der kaum reglementierten Kommentarkultur der sozialen Medien vergessen die meisten oft: Auch Popstars sind Menschen und jeder verletzende Kommentar kann eine real existierende Person treffen. Das ist die Ausgangslage, die man immer wieder betonen muss, obwohl es eigentlich eine reine Frage des Anstands ist.

Wer so krass im Rampenlicht und der weltweiten Aufmerksamkeit steht wie Billie Eilish, muss ständig mit diesen Dingen kämpfen. Natürlich, man braucht eine dicke Haut, und die hat sich auch die Sängerin bestimmt schon längst zugelegt. Aber selbst eine so starke junge Frau wie sie werfen manche Dinge aus der Bahn, machen sie wütend – oder einfach nur fassungslos.

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Bikini = Schlampe?

Vor einer Weile teilte sie Fotos von einem Hawaii-Urlaub auf Instagram. Was macht man auf Hawaii? Schwimmen, sowieso. Dass eines der Fotos Eilish im Bikini zeigte, konnten viele Kommentator*innen nicht akzeptieren. Die junge Künstlerin tritt gewöhnlich in weit geschnittenen Klamotten auf und verzichtet auf deart typische Betonung von Weiblichkeit genau deshalb, um nicht aufgrund ihres Körpers sexualisiert zu werden. Sie hat einfach keinen Bock darauf, mehr als verständlich. Und dann wird ihr aus diesem einen Bikini-Foto ein Strick gedreht: Sie sei eine scheinheilige Heuchlerin, würde nicht zu ihren Grundsätzen stehen. Schon stand das Wort „Schlampe“ im Raum.

Belästigungen, Hasskommentare, Bodyshaming

In einer ersten Reaktion blieb Eilish äußerlich gelassen: Man könne es eben nicht allen recht machen, sie würde weiterhin genau das tragen, was sie selbst möchte – Ende. Doch jetzt legt sie zu diesem Thema nach. Ihre eigenen Erfahrungen mit dieser Art von Mobbing, „Bodyshaming“ auf Neudeutsch, war sicherlich auch Anlass dazu. Doch sie spricht in ihrem neuen Kurzfilm Not My Responsibility auch stellvertretend für alle anderen (in erster Linie) Frauen, die mit Hasskommentaren, Beleidigungen oder belästigenden Ratschlägen zu kämpfen haben. Der Körper einer Frau wird immer noch behandelt, als wäre er eine Art Allgemeingut, über das man frei verfügen und sich besonders im Netz das Maul zerreißen könne.

Die provokante Schulter

Die Message ist eindeutig, die Eilish mit zerbrechlicher und doch so mächtiger Stimme vorträgt: „Provozieren dich meine Schultern? Meine Brust? Der Körper, mit dem ich geboren wurde? Wenn ich etwas Bequemes trage, bin ich keine Frau für dich. Wenn ich wenig an mir habe, bin ich eine Schlampe.“

Die große Frage, die Eilish stellt, ist: „Warum?“ Warum müsst ihr da draußen das machen? Warum müsst ihr Forderungen an die Körper anderer Menschen stellen? Zu sanft-düsterem Ambient-Sound beginnt sie, immer mehr Kleidungsstücke abzulegen und versinkt währenddessen in einem See aus einer schwarzen Masse. Sie schließt mit den Worten: „Your opinion of me is not my responsibility.“ Deine Meinung über mich ist nicht mein Problem, ich bin nicht dafür verantwortlich, es dir recht zu machen. Und damit hat sie sowas von recht.

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