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„Chemtrails Over The Country Club“: Lana Del Rey kündigt während Feminismus-Kontroverse ihr neues Album an
Pass gut auf, was du im Internet sagst, denn gute Absichten alleine reichen oft nicht. Lana Del Rey bekommt auf Instagram gerade viel Gegenwind. Dabei will sie sich eigentlich nur ihrer Kunst widmen, und die soll weiterhin sehr persönlich sein.
von Michael Döringer
Die Zeit nach NFR!
Lana Del Rey könnte sich im Moment auch zurücklehnen. Mit ihrem letzten, insgesamt fünften Studioalbum Norman Fucking Rockwell! gelang der 34-jährigen Sängerin ein allerorts gefeiertes Meisterwerk – die Geschmacksinstanz Pitchfork etwa kürte es zum Album des Jahres 2019. Doch Elizabeth Grant, wie die Künstlerin bürgerlich heißt, gönnt sich keine große Pause. Im Gegenteil, sie befindet sich gerade auf einem regelrechten kreativen Höhenflug.
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Zwei Bände mit Gedichtsammlungen stehen in den Startlöchern, mit den Titeln behind the iron gates – insights from an institution und Violet Bent Backwards Over The Grass. Die Poesiebücher begleitet ein von Jack Antonoff produziertes Spoken-Word-Album, zu dem Lana dieser Tage schon einen Teaser veröffentlichte. Patent Leather Do-Over ist eine Hommage an die US-Schriftstellerin Sylvia Plath:
Sittengemälde der USA
In einem weiteren neuen Instagram-Video hat sie nun Titel und VÖ-Datum ihres nächsten Albums verkündet: Es soll Chemtrails Over The Country Club heißen und am 5. September diesen Jahres erschienen. Der Titel ist typisch für Del Rey, die von ihrem ersten Album an tief in nostalgischer Americana wühlte und dies an die Gegenwart anschloss. Die elitäre US-Institution des Country Club mit dem Massenphänomen Verschwörungstheorien in Beziehung zu setzen, klingt nach einem großen Spaß und einem weiteren beunruhigenden Sittengemälde der amerikanischen Gesellschaft, die niemand so gut zeichnet wie diese Sängerin. Wir sind gespannt auf die ersten Hörproben.
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In oben stehendem Video kündigt Lana nicht nur das Album an, sondern nimmt auch Bezug auf eine Kontroverse, in deren Zentrum sie sich gerade befindet, und die mal wieder zu einer Debatte über Feminismus und Rassismus geführt hat. Ihr wurde vorgeworfen, in ihren Songs den Missbrauch von Frauen in toxischen Beziehungen zu glorifizieren. Lana wehrte sich und bestand auf ihrem Recht, über diese Themen singen zu dürfen, ohne sich dafür rechtfertigen zu müssen. Sie argumentierte, dass auch ihre Lieblingssängerinnen wie Ariana Grande, Nicki Minaj oder Beyoncé mit Songs über „Sexy-sein, Ficken und Betrügen“ Hits landeten – ohne für diese vielleicht ebenfalls fragwürdigen Positionen groß kritisiert zu werden. Das Problem dabei: Alle genannten Künstlerinnen sind Women Of Colour. Jetzt heißt es, Lana würde sich auf rassistische Weise mit schwarzen Künstlerinnen vergleichen.
Weiße Privilegien
Sind diese Vorwürfe hanebüchen? Nicht ganz, sagen viele kritischen Journalist*innen: Man könne sich in dieser Hinsicht nicht einfach mit Personen vergleichen, die einen ganz anderen Werdegang haben. Lana Del Rey würde dabei ihre eigene Privilegiertheit völlig übersehen. Was sie außer Acht lässt, „ist, dass Nicki Minaj und Beyoncé und andere schwarze Sängerinnen eben nicht in Ruhe und auch nicht kritiklos ihre Songs singen können, ohne dass sie zum Beispiel hypersexualisiert werden. Und dafür werden sie auch kritisiert.“
Lana gibt sich wenig versöhnlich und sieht die Sache anders. Sie betont erstens ihre guten Absichten und pocht weiterhin darauf, sich frei äußern zu dürfen, mit ihrer Kunst ausdrücken zu dürfen, was auch immer sie fühle. Falschen Feminismus und Rassismus verurteilt sie genau so, wie das ihre Kritiker*inen tun: „Doch ich bin nicht der Gegner. Wenn ihr meine Postings nicht mögt, haut doch ab von hier“. Diskussion beendet? Wir werden sehen, wie sich die aufgeheizte Stimmung in den Kommentarspalten entwickelt.

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Das hielt Elvis Presley von KISS
Elvis Presley hatte eine ganz eigene Meinung zu KISS — das erzählte sein Stiefbruder Billy Stanley jetzt in einem Interview anhand einer amüsanten Anekdote.
von Markus Brandstetter
Billy Stanley (nicht mit KISS-Gitarrist Paul Stanley verwandt) war dafür verantwortlich, dass Elvis zum ersten Mal Musik von KISS hörte. Billy hatte sich in den 1975 KISS Alive gekauft und im Keller von Graceland laut gespielt, wie er in einem Interview mit artistonrecord erklärte. „Ich habe es aufgedreht und Luftgitarre gespielt. Elvis kommt runter [und fragt] ‚Was hörst du da?‘ ‚Eine Band namens Kiss.‘ … Und ich zeigte ihm das Albumcover und er sagte, ‚Äh … OK‘’
„Er sagte: ‚Spiel doch noch mal den Song, den du gerade gespielt hast.‘ Es war Let Me Go Rock and Roll. Ich spielte ihn. Ich habe ihn ihm sogar zweimal vorgespielt, und ich war überrascht, als er sagte: ‚Spiel ihn noch einmal‘. Ich habe es noch einmal gespielt. Ich fragte: ‚Was denkst du‘ Er sagte: ‚Nun, ich verstehe die ganze Sache. Du weißt schon, Kiss – keep it simple, stupid. Und sie haben das Make-up, damit sie herumlaufen können, wenn sie von der Bühne kommen. Niemand sieht sie und weiß, wer sie sind oder so etwas.’ Er sagte: ‚Gute Idee.‘”
Elvis mochte Ace Frehley
Zwingend begeistert von der Musik von Stanley, Simmons & Co. war der King of Rock’n’Roll nicht, aber einen Faktor hob er positiv hervor: nämlich die Gitarrenarbeit von Ace Frehley. „Er sagte: ‚Billy, hör dir das an. Es ist nur ein 50er-Jahre-Groove. Aber dieser Gitarrist. Ich sagte: ‚Das ist Ace [Frehley].‘ Er sagte: ‚Der Typ hat ein paar nicht jugendfreie Gitarren-Licks. Ich mag ihn wirklich.‘ … Bevor er den Raum verließ, sagte er: ‚Ich habe es verstanden – es sind drei Akkorde und eine Staubwolke.“
Hier gibt’s das Interview zu sehen:
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Nach 27 Jahren: Slipknot trennen sich von Craig Jones. Oder doch nicht?
Tumultartige Szenen bei Slipknot: Mitten in ihrer Tour trennt sich die Band von ihrem langjährigen Keyboarder Craig Jones und löscht dann das offizielle Statement wieder. Ein Ersatz ist wohl auch schon gefunden. Doch dessen Identität bleibt vorerst geheim.
von Björn Springorum
Alles gewohnt rätselhaft bei Slipknot: Die maskierte Metal-Macht aus Iowa hat sich von ihrem langjährigen Keyboarder Craig Jones getrennt. „An unsere Fans: Slipknot gibt bekannt, dass wir uns von Craig Jones getrennt haben. Wir wünschen Jones alles Gute für die Zukunft“, so liest sich das knappe Statement, das die Band auf Social Media veröffentlicht hat. Doch jetzt wird es mysteriös: Kurz darauf wurde dieses Statement wieder gelöscht.
Craig Jones scheint aber tatsächlich nicht mehr bei Slipknot zu spielen: Bei einer Show in Österreich am gestrigen 7. Juni 2023 war der Keyboarder schon nicht mehr Teil der Band. Erst kurz vor Beginn des Konzerts hatte man die Änderung in der Besetzung bekannt gegeben. Wer für Jones übernimmt, der 1996 zur Band gekommen war, ist noch ein Geheimnis. Slipknot haben bisher lediglich ein Foto des neuen Mitglieds auf Instagram gepostet.
Auch Clown fehlt ab sofort
Die Reaktionen darauf fallen sehr gemischt, überwiegend aber negativ auf: Viele Fans sind der Ansicht, dass der Wichtigkeit von Craig Jones für die Band nicht genüge getan wird. Immerhin war Jones nach Schlagzeuger Shawn „Clown“ Crahan am längsten Teil der Band. Und apropos Clown: Der fehlte ebenfalls bei der Show auf dem Novarock Festival und wird weiterhin eine unbestimmte Anzahl von Auftritten aussetzen, um sich um seine Frau zu kümmern, die nach eigenen Angaben „gesundheitliche Probleme“ hat.
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Ordentlich was los bei Slipknot – und leider nichts allzu Gutes. Da geht fast unter, dass die Band die Songs The Blister Exists und Purity erstmals seit acht Jahren gespielt hat. Wollen wir also hoffen, dass sich alles im Slipknot-Lager schnell beruhigt und wir bald erfahren, wer der geheimnisvolle Neue hinter der Ledermaske ist.
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Review: „The End, So Far“ verschafft Slipknot neun neue Leben
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Geezer Butler: „Wäre nicht überrascht“, wenn Ozzy im Rollstuhl auftritt
So recht will auch bei Black Sabbath niemand an Ozzy Osbournes endgültigen Bühnenabschied glauben. Geezer Butler etwa kann sich sehr gut vorstellen, dass der Sänger einfach im Rollstuhl auf die Bühne kommt.
von Björn Springorum
Noch vor wenigen Wochen bezeichnete Ozzy Osbourne seinen Gesundheitszustand recht blumig mit „Einbeiniger im Arschtretwettbewerb“. Seit seiner Verletzung an der Wirbelsäule hat der Black-Sabbath-Sänger Schwierigkeiten, wieder auf die Beine zu kommen. Doch Ozzy gilt bekanntlich als Stehaufmännchen, der dem Tod schon mehrmals von der Schippe gesprungen ist. So sehen das anscheinend auch seine Kollegen von Sabbath: Wie Geezer Butler jetzt in einem Interview bekräftigte, könne er es sich beispielsweise sehr gut vorstellen, dass Ozzy Osbourne in einem Rollstuhl auf die Bühne kommt.
Bühnen-Comeback im Oktober?
In einem neuen Interview mit Sonic Perspectives sagte der Basser: „Ich wäre nicht überrascht. Liegt natürlich einzig und allein an ihm, ich habe ja nichts mit seienr Solokarriere zu tun. Was immer Ozzy also machen mag, soll er tun. Natürlich ist es traurig, wenn er es wirklich so machen muss, aber Ozzy will unbedingt noch mal auf die Bühne und für seine Fans spielen. Also wünsche ich ihm natürlich alles Gute dafür.“
Eine Black-Sabbath-Reunion mit Rollstuhl-Ozzy wird es aber sehr wahrscheinlich nicht geben: Geezer Butler und Ozzy hatten das letzte Mal miteinander Kontakt, als sie 2017 den letzten Black-Sabbath-Gig spielten. Seine Aussagen beziehen sich also eher auf dieses neue Festival namens Power Trip, das vom 6. bis zum 8. Oktober 2023 auf dem Coachella-Gelände in Kalifornien große Fische wie Guns N’ Roses, Metallica, Iron Maiden, AC/DC, Tool und eben Ozzy Osbourne auf die Bühne bringt. Vielleicht hat Ozzy hier ja noch einen letzten großen Auftritt vor sich, bevor er sich für immer von der Konzertwelt verabschiedet. Es wäre ihm und seinem Vermächtnis zu gönnen.
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Zeitsprung: Am 17.7.1949 kommt Geezer Butler (Black Sabbath) zur Welt.
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