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Courtney Love wirft der Rock and Roll Hall of Fame Frauenfeindlichkeit vor

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Edward Berthelot/Getty Images

Hole-Frontfrau Courtney Love teilt in einem Gastbeitrag in der britischen Zeitung „The Guardian“ ordentlich gegen die Rock and Roll Hall of Fame aus — und wirft der Organisation Frauenfeindlichkeit vor.

 von Markus Brandstetter

Love hatte bereits vor wenigen Tagen auf ihren sozialen Netzwerken darauf aufmerksam gemacht, wie männlich dominiert die Rock and Roll Hall of Fame ist. Nur 8,48 Prozent aller Künstler*innen, die in der vermeintlichen Ruhmeshalle des Rock verewigt wurden, sind Frauen — dabei beruft sie sich unter anderem auf die Autorin Jessica Hopper.

Courtney Love zeigt Versäumnisse der Hall of Fame auf

„Als die Rock & Roll Hall of Fame 1983 ins Leben gerufen wurde, hätte man denken können, dass man mit Sister Rosetta beginnen wollte, mit jenen ersten Akkorden, die das Liederbuch erklingen ließen, aus dem wir nun alle singen”, schreibt die 58-Jährige. „Die ersten, die in die Hall of Fame aufgenommen wurden, waren Chuck Berry, James Brown, Ray Charles, Little Richard, Sam Cooke, Fats Domino, die Everly Brothers, Buddy Holly, Jerry Lee Lewis und Elvis Presley; keine einzige Frau war in Sicht“.

 

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Wie groß die Versäumnisse sind, macht Love unter anderem an Beispielen wie Nina Simone, Carole King und Tina Turner fest. „Die Rock Hall hat mehr als 30 Jahre gebraucht, um Nina Simone und Carole King aufzunehmen. Linda Ronstadt veröffentlichte ihr Debüt 1969 und war die erste Frau, die als Headliner in Stadien auftrat, und doch wurde sie 2014 neben Nirvana aufgenommen. Am ungeheuerlichsten ist, dass Tina Turner als Solokünstlerin aufgenommen wurde, nachdem sie drei Jahrzehnte zuvor an der Seite ihres Peinigers Ike aufgenommen worden war.“

Auch Schwarze Künstler*innen hätten stets das Nachsehen, erläutert sie.  „Die Beastie Boys wurden 2012 vor den meisten schwarzen Hip-Hop-Künstlern aufgenommen, von denen sie das Reimen gelernt haben. A Tribe Called Quest, die seit 2010 für die Aufnahme in Frage kommen und mit ihrer Musik eine neue Grenze für den Hip-Hop gesetzt haben, wurden letztes Jahr und auch dieses Jahr nominiert – ein Glücksspiel gegen die weißen Rocker, mit denen sie auf den Stimmzetteln konkurrieren müssen“.

„Dann soll sie zur Hölle fahren“

„Wenn so wenige Frauen in die Rock Hall aufgenommen werden, dann ist der Nominierungsausschuss kaputt. Wenn so wenige Schwarze Künstler, so wenige Women of Colour aufgenommen werden, dann muss das Wahlverfahren überarbeitet werden. Musik ist eine Lebenskraft, die sich ständig weiterentwickelt – und sie können nicht mithalten. Schande über HBO, dass sie diese Farce aufrechterhalten“, summiert Love. Und weiter: „Wenn die Rock Hall nicht gewillt ist, sich mit der Art und Weise auseinanderzusetzen, wie sie die Gewalt des strukturellen Rassismus und Sexismus, mit der Künstler in der Musikindustrie konfrontiert sind, reproduziert, wenn sie nicht in der Lage ist, das zu würdigen, was visionäre Künstlerinnen geschaffen, innoviert, revolutioniert und zur populären Musik beigetragen haben – nun, dann soll sie zur Hölle fahren.“

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