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Die Rolling Stones erklären, warum sie „Brown Sugar“ erst mal nicht mehr live spielen

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Foto: Jeff Curry/Getty Images

Die Stones stecken gerade mitten in ihrer ersten Tournee ohne Charlie Watts – und haben bislang kein einziges Mal Brown Sugar gespielt. Jetzt äußern sie sich zu den Gründen. Also, so mehr oder weniger.

 von Björn Springorum

Brown Sugar ist ein schwieriges Thema. Einerseits einer der größten Hits der Rolling Stones und der Song, den sie nach Jumpin’ Jack Flash am meisten live gespielt haben. Ganze, das hat jemand gezählt, 1.136 Mal. Andererseits ein höchst problematischer, tendenziell widerwärtiger Song, in dem weiße Männer über Sex mit Schwarzen Frauen singen und dabei mit einem reichlich der Sklaverei entlehntem Vokabular um sich ballern.

Die Schrecken der Sklaverei

Das war natürlich schon 1971 nicht die feine englische Art; doch 50 Jahre später, so kann man sagen, erweist sich die Nummer als extrem schlecht gealtert. Das scheint so langsam auch bei den Stones anzukommen. Ihre No Filter-Tournee durch Nordamerika kommt bislang ohne Brown Sugar aus.

Das blieb nicht unbemerkt: Mikael Wood von der LA Times sprach Keith Richards und Mick Jagger einfach mal drauf an. „Das ist dir aufgefallen, ja?“, so Richards. „Keine Ahnung, ich versuche mit den Frauen ja immer noch herauszufinden, woher da jetzt gerade der Ärger kommt. Verstehen sie nicht, dass sich der Song um die Schrecken der Sklaverei dreht? (…) Derzeit will all diesem Mist echt nicht in die Quere kommen, dich ich hoffe, dass wir dieses Baby in all seiner Pracht schon bald wieder auferstehen lassen können.“

Mick Jagger scheint sich deutlich weniger Gedanken dazu gemacht zu haben: „Wir haben Brown Sugar seit 1970 jede Nacht gespielt. Manchmal denkt man sich dann: ‚Lass uns den mal eine Weile rausnehmen und schauen, wie es so läuft.‘ Vielleicht nehmen wir ihn ja auch wieder rein.“ Ein wenig mehr Reflexion wäre da vielleicht wünschenswert: Auch wenn der Song die Gräueltaten der Sklaverei thematisiert, hat er eben auch diese lüsterne, aus weißer Sicht geschilderte Ebene, die nicht wegzudiskutieren ist.

Wer weiß, vielleicht wird der 30. August 2019 irgendwann mal als historisches Datum in die Musikgeschichte eingehen: Damals spielten die Rolling Stones den Song in Miami das bislang letzte Mal live.

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Zeitsprung: Am 6.10.1978 müssen sich die Rolling Stones für „Some Girls“ rechtfertigen.

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