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10 Highlights des Record Store Days 2018

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Nachdem der Record Store Day im Jahr 2008 eingeführt wurde, galt er lange als der große Freudentag im Jahr für alle Plattenliebhaber. In der letzten Zeit ist der RSD allerdings in die Kritik geraten: Viele Vinylkäufer meiden die Plattenläden an diesem Tag – für sie ist jeder Tag gut, um Platten zu kaufen, verstopfte Läden müssen nicht sein. Ebenfalls verstopft werden durch die RSD-Spezialpressungen die Presswerke, neue Releases müssen oft monatelang verschoben werden, weil manch alter Schinken zum tausendsten Mal neu aufgelegt wird.


Hör hier in unsere Highlights des Record Store Days 2018 rein:

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Das mögen teilweise berechtigte Kritikpunkte sein, aber hey: Es geht doch schließlich um tolle Musik und Platten, und davon gibt’s am Record Store Day zuhauf. Wir haben uns durch die Liste an exklusiven Releases gewühlt, damit ihr das nicht tun müsst. Hier ist der definitive uDiscover-Einkaufszettel für den 21. April.


1. Tom Waits – Little Drop Of Poison

Zum ersten Mal wird es die drei Teile von Tom Waits’ 2006 erschienenem 3-CD-Werk einzeln auf Vinyl geben. 2009 erschien zwar auch ein Vinyl-Box-Set mit sieben Platten, doch das ist natürlich längst vergriffen und wird teuer gehandelt. Noch besser: Für den RSD-Release wurde die Orphans-Kollektion neu gemastert und die drei einzelnen Alben erscheinen je als Doppel-LP und auf farbigem Vinyl: Brawlers in rot, Bawlers in blau und Bastards in grau. Für Sammler und Waits-Fans also ohnehin ein Pflichtkauf, aber auch für alle anderen ist diese Compilation – zuerst als eine Sammlung von Raritäten und Archivmaterial gedacht, aber letztendlich mit 30 brandneuen von insgesamt 56 Songs veröffentlicht – eine atemberaubende Reise in die verschlungene Welt eines Ausnahmemusikers.


2. David Axelrod – Holy Thursday

Weiter geht es mit einer ähnlich einflussreichen Legende und einer Platte, die einen festen Platz im Kanon aller Connaisseure hat: David Axelrod hatte sich in den 1960er-Jahren als Produzent von hochkarätigen Jazz-, Funk- und Soul-Platten einen Namen gemacht und veröffentlichte 1968 sein erstes Soloalbum, das Psychedelic-Meisterwerk Song Of Innocence. Basierend auf Gedichten von William Blake, vermengte es Einflüsse aus Rock, Pop, Jazz, R&B mit den Extravaganzen von Opern- und Theatermusik und steht in Sachen Innovations- und Experimentierlust für viele Experten auf einer Stufe mit Sgt. Pepper von den Beatles. Nicht umsonst beeinflusste Axelrod Musiker wie The Verve, DJ Shadow und Madlib, die sich ausgiebig mit Samples bei ihm bedienten. Natürlich kommt auch dieser Klassiker frisch gemastert.


3. Johnny Cash – Folsom Prison Blues (live)

Wer dieses Juwel noch nicht im Schrank stehen hat, sollte spätestens jetzt zugreifen. Zu Johnny Cashs Live-Aufnahmen in der kalifornischen Haftanstalt Folsom State Prison aus dem Jahr 1968 muss man nicht mehr viel sagen – At Folsom Prison gilt als eines der größten Live-Alben der Musikgeschichte. Zum RSD 2018 und auch pünktlich zum 50-jährigen Jubiläum der Platte erscheint nun eine 5-LP-Box mit beiden Konzerten, die er damals im Knast spielte, allerlei feinem Artwork und Premium-Verpackung sowie einem achtseitigen Booklet und einer Bonus-12“-Single mit bisher unveröffentlichten Aufnahmen der Proben. Was will man mehr?


4. Bob Dylan & Grateful Dead – Slow Train (live)

Dieses Zusammentreffen der Titanen wird zum ersten Mal seit 1989 wieder auf Vinyl gepresst. Zwei Jahre vorher gingen Bob Dylan und Grateful Dead zusammen auf Tour, dabei entstand Dylan & The Dead, ein Live-Album, auf dem die kalifornischen Psych-Götter Dylan bei vielen seiner Klassiker begleiten, von I Want You bis Knockin’ On Heavens Door. Rotes und blaues Vinyl stehen dieser historischen Perle ebenfalls gut.


5. The Open Mind – Magic Potion

Von dieser Platte wird es nur 1.500 Stück geben, man sollte sich also ranhalten. Dieses legendäre Album aus dem Jahr 1969 markiert einen perfekten Schnittpunkt von Psychedelic und Prog-Rock, es ist das erste und einzige der britischen Band The Open Mind. Es gab bereits einige unbeholfene Reissue-Versuche, aber diese neue Pressung ist die definitive Neuauflage: 180 Gramm, 12-seitiges Booklet, eine Bonus-7-Inch und ein großes Poster werden diesem musikalischen Zeitdokument endlich gerecht. Noch nie was von The Open Mind gehört? Es lohnt sich.


6. The Cure – The Walk (Everything Mix)

Neuer Stoff für The-Cure-Abhängige: Das 1990 erschienene Remix-Album Mixed Up wurde von Robert Smith höchstpersönlich neu gemastert und erscheint in dieser Form zum ersten Mal auf Vinyl, als limitierte Picture-Disc-Doppel-LP. Was gibt es darauf zu hören? Zeitgenössische Remixe von damals, also dubbige, Acid-House-infizierte oder einfach nur herrlich ausgedehnte Extended-Mixe von Cure-Klassikern wie Love Song, A Forest oder The Caterpillar. Und wem das noch nicht genügt, kann sich einen weiteren exklusiven RSD-Release von The Cure sichern: Torn Down (Mixed Up Extra) erscheint ebenfalls als doppelte Picture Disc und enthält 16 brandneue Remixe von vielen weiteren Cure-Hits – auch hier Robert Smith himself am Mischpult.


7. The Rolling Stones – She’s A Rainbow

Diese Platte scheidet die Geister der Stones-Fans. 1967, im Summer Of Love, unternahmen die Stones mit Their Satanic Majesties Request ihr erstes großangelegtes Psychedelia-Experiment. Auch wenn das Blues-Hardlinern gar nicht schmeckt, offenbart diese Platte eine großartige andere Seite dieser Band, die viel zu oft unter den Tisch gekehrt wird. Deshalb: Kaufen, anhören, neu bewerten. Und allein wegen des bunt gesprenkelten Vinyls dieser RSD-Exklusivpressung lohnt sich die Neuanschaffung schon.


8. Frank Zappa – Lumpy Gravy Pt. One

Lumpy Gravy: Primordial enthält Frank Zappas erste nur mit Orchester eingespielte Fassung der berühmten 1967er Sessions in den Capitol Studios. Dieses „Ballet“, wie er es selbst bezeichnete, wurde nie offiziell veröffentlicht, bis 2008 die posthume Sammlung Lumpy Money erschien. Zum RSD 2018 gibt es die Aufnahme erstmals als 45rpm-Pressung auf dunkelrotem Vinyl und mit Zappas ursprünglichem Cover-Design. Wenn das mal kein Schatz ist.


9. David Bowie – Suffragette City (live)

Bowie live, bisher unveröffentlicht, wenn das nicht auch mal ein Pflichtkauf ist. Diese 3fach-LP dokumentiert ein Konzert Bowies im Sommer 1978 im Londoner Earls Court. Aufgenommen von Tony Visconti, gemischt von Bowie und David Richards ein Jahr später in Montreux. Das wundervolle Foto auf dem Cover tut sein übriges, um dieses Release wertvoll zu machen. Aber es gibt noch mehr Bowie zum diesjährigen Record Store Day: Eine Demo-Aufnahme von Let’s Dance auf 12-Inch, sein Debütalbum auf buntem Vinyl und die seltene 1977er-Compilation Bowie Now. Ja, Weihnachten ist dieses Jahr schon im April.


10. Led Zeppelin – Rock And Roll

Und zum Abschluss gibt es eine schöne 7-Inch-Single, sollte euer Budget schon recht belastet sein: Kaum zu glauben, aber Led Zeppelin machen mit dieser Scheibe ihr RSD-Debüt. Es handelt sich um zwei bisher unveröffentlichte Aufnahmen der Klassiker Friends und Rock And Roll, beide produziert von Jimmy Page und auf strahlend gelbem Vinyl. Das sollte eure Nadeln ordentlich zum Glühen bringen.


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