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50 Jahre Mondlandung: Die Geschichte von Brian Enos legendärem „Apollo“-Album

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Gäbe es einen offiziellen Soundtrack der Mondlandung, das hier wäre er: Brian Enos legendäres Werk Apollo: Atmospheres And Soundtracks vertonte diesen großen Schritt für die Menschheit kongenial, schwerelos und unvergesslich.

von Björn Springorum

Geschrieben und produziert von Eno, seinem Bruder Robert und Daniel Lanois, zählt dieses Album zu den ganz großen Sternstunden (haha!) der Ambient-Musik – einsam, schwermütig, schwerelos und endlos. Die prachtvolle Neuauflage anlässlich des 50. Jahrestages der Mondlandung am 21. Juli 1969 ist ein schöner Grund, mal einen genauen Blick auf die Entstehung des Albums zu werfen.


Hier könnt ihr euch Apollo anhören:


Ursprünglich für eine ambitionierte, aber alles andere als erfolgreiche Dokumentation komponiert, die später unter dem Namen For All Mankind die Apollo-Mondmission inszenierte, entwickelte sich die Musik erst einige Zeit später zum Erfolg. Eno selbst sagte, dass er die Mondlandung damals im Fernsehen verfolgt hatte und von der schlechten TV-Qualität und dem ständigen Gequatsche der Moderatoren gestört wurde. Er war 21. Später wollte er diesem epochalen Ereignis die nötige Gravitas verleihen.

Country im Weltall

Das ist ihm geglückt: Bis heute haben die Stücke nichts von ihrer mythendurchtränkten Strahlkraft verloren. Eno setzt die Mondlandung als direkte Sukzession der Eroberung des Wilden Westens an und konzipiert die Stücke quasi als Space-Coutry: Schwerelose, schwebende und durchaus stellare Musik, aufgebrochen von Western-Gitarren, Melancholie und jenem schwer zu greifenden Fernweh, das auch den Country auszeichnet. Das Weltall, die finale Grenze, wurde erobert. Und das hier ist die Musik dazu.

Insbesondere in den Neunzigern entwickelte Apollo: Atmospheres And Soundtracks eine kulthafte Anhängerschar unter Filmemachern. Einer der ikonischsten Filme dieses Jahrzehnts, Trainspotting, verwendete das Stück Deep Blue Day in seinem Soundtrack. Der verkaufte sich vier Millionen Mal und öffnete Brian Eno vollkommen neue Hörerschichten. Gut, viele von uns werden vielleicht nicht mal gemerkt haben, welche Musik in der legendären und heftigen Toiletten-Szene lief. Es war Enos Mondmusik, die diese Szene mehr prägte als der schillernde Farbrausch.

Sein Apollo-Album ist also sowohl bewusst als auch unbewusst im Popkultur-Bewusstsein verankert – verdientermaßen üppig die Neuauflage. Was da am 19. Juli erscheint, ist zum einen das Originalalbum, gemastert von Miles Showell (Abbey Road); zum anderen elf neue Instrumentals, die seinen andersweltlichen Soundtrack zur For All Mankind-Doku neu interpretieren.


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