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Interview: Toto nehmen ihre Fans mit auf „40 Tours Around The Sun“

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Foto: Fabrice Demessence

2018 war ein echtes Ausnahmejahr für Toto: Anknüpfend an die Veröffentlichung ihres Greatest-Hits-Albums 40 Trips Around The Sun und pünktlich zum 40. Bandjubiläum haben die Rock-Ikonen aus Kalifornien eine Tournee angetreten, die sich seither als eine der längsten und erfolgreichsten ihrer Karriere entpuppen sollte. Hunderttausende Fans in aller Welt sorgten für ausverkaufte Shows, weshalb die Konzertserie zuletzt in Japan in die Verlängerung ging und im Sommer 2019 bereits die nächsten Deutschland-Konzerte anstehen.

von Tim Peacock

Einer der spektakulärsten Abende dieser Tour fand am 17. März 2018 im ausverkauften Amsterdamer Ziggo Dome statt: Von Eagle Rock in sensationellen Bildern festgehalten, erscheint rund ein Jahr später der Live-Mitschnitt unter dem Titel 40 Tours Around The Sun.

Während die packenden Bilder den Zuschauern das Gefühl geben, wirklich hautnah dabei zu sein, gewissermaßen mit der Band auf der Bühne zu stehen, präsentieren Toto im Verlauf des zweistündigen Marathon-Sets neben ihren größten Hits auch viele heimliche Highlights und Fan-Favoriten aus ihrem Backkatalog; darüber hinaus kam das Amsterdamer Publikum auch in den Genuss von brandneuen Kompositionen wie Alone und Spanish Sea.

Hört hier in 40 Tours Around The Sun rein:

Klickt auf “Listen” für das volle Vergnügen.

Zudem mit reichlich Bonus-Features und Extras ausgestattet, ist 40 Tours Around The Sun ein audiovisueller Leckerbissen für die Fans, mit dem sich der harte Kern von Toto – Sänger Joseph Williams zusammen mit den Originalmitgliedern Steve Lukather (Gitarre, Gesang), Steve Porcaro und David Paich (beide Keyboards) – selbst ein weiteres Denkmal gesetzt hat.

„Unsere Fans sind mit uns durch dick und dünn gegangen“

„Man sieht einfach, wie sehr wir es genießen, im Ziggo Dome zu spielen. Für uns ist das gewissermaßen das europäische Pendant zum Budokan in Tokio“, sagt Steve Porcaro gegenüber uDiscover Music. „Es ist ein Ort, in dem einfach immer wieder diese Magie entsteht. Wenn wir also einen Konzertfilm zu 40 Tours Around The Sun machen, dann war klar, dass dieser Dreh in Amsterdam stattfinden musste.“

„Auch die Beziehung zu den Fans in Europa war schon immer eine ganz besondere“, sagt er weiter. „Als damals unser allererstes Album [Toto, 1978] erschienen ist, lief es zwar schon gut in den Staaten, aber das war kein Vergleich zu dem, was im Norden von Europa abging! Das war schon damals so. Europa ist eine Region, wo unsere Fans mit uns wirklich durch dick und dünn gegangen sind. Ganz egal, ob unsere Alben Hits waren oder nicht – die Fans waren immer da für uns.“

Nach über 40 gemeinsamen Jahren, haben Toto zuletzt besonders durch die sozialen Netzwerke neuen Rückenwind bekommen: Ihr Hit Africa war zwar seit der US-Erstplatzierung im Jahr 1983 immer wieder zu hören, aber als zeitloser Softrock-Klassiker gilt er gerade heute, wo allein die Zahl der YouTube-Views auf eine halbe Milliarde zusteuert; zudem hat es sicher nicht geschadet, dass auch die Coverversion von Weezer zuletzt auf Platz #1 der US-Alternative-Charts ging.

„Eine unfassbar erfolgreiche Zeit war das zuletzt.“

„Das hat ihnen wie uns einen ordentlichen Schub gegeben“, sagt Porcaro über die Weezer-Coverversion. „Ein Fan von Weezer hat das alles losgetreten, indem sie per Twitter eine Kampagne gestartet hat, mit der sie die Band dazu bewegen wollte, dass sie Africa covern. Sie hatte unser Original bei Stranger Things gehört. Unseren Song Rosanna hatten sie ja schon gecovert, und so kam schließlich der Ball ins Rollen. Wir sind Weezer absolut dankbar dafür, denn diese letzten vier, fünf Jahre waren echt eine unfassbar erfolgreiche Zeit für uns.“

„Genau genommen vergeht derzeit kaum ein Tag, an dem wir nicht von einer neuen Africa-Coverversion hören – der Wahnsinn ist das!“, erzählt er weiter. „Die Leute haben uns schon Choraufnahmen davon geschickt, und gerade erst hatten wir so eine Aufnahme aus irgendeiner Pizzeria, wo so ein paar Hobby-Künstler eine Hammerversion aufgenommen haben. Unglaublich. Während wir unterwegs waren, hatten wir dadurch fast schon das Gefühl, einen aktuellen Hit im Gepäck zu haben.“

Gewiss dürfen die genannten Meilenstein wie Rosanna, Africa oder auch Hold The Line auf einem Jubiläums-Mitschnitt wie 40 Tours Around The Sun nicht fehlen. Eingeschworene Fans werden sich jedoch gerade über die extrem aufschlussreiche „Storyteller“-Passage in der Mitte der Show freuen, in der die Band auch weniger bekannte Fan-Favoriten aus ihrem Katalog anspricht und deren Entstehung vor Publikum diskutiert – und dann auch noch zum Besten gibt: Unter anderem präsentieren sie minimalistische, halbakustische Versionen von Miss Sun, No Love oder auch von Human Nature, jenem Stück aus der Feder von Steve Porcaro, das Michael Jackson für sein Thriller-Album aufnehmen sollte.

„Ich liebe diesen Teil der Live-Show einfach.“

„Ja, dieser ‘Storyteller’-Abschnitt war während der gesamten Tour ein zentraler Programmpunkt“, erläutert Porcaro. „Wir hatten nämlich schon länger diese Idee gehabt, einen Teil des Abends den heimlichen Favoriten aus unserem Katalog zu widmen – und bei dieser Tour konnten wir die Sache nun endlich verwirklichen.“

„Ich muss zugeben, dass ich gerade diesen Teil des Live-Sets super finde. Es gab ein paar Veränderungen, seit David [Paich] zu Beginn eine kleine Auszeit genommen hat. Inzwischen ist er wieder dabei, und seither entwickelt sich die Sache kontinuierlich weiter. Und es ist auch einfach so cool: Wir können an einen x-beliebigen Punkt in der Vergangenheit zurückkehren – und das kommt auch richtig gut bei den Leuten an. Alle finden es super, dass wir etwas zu den Stücken erzählen, dass wir sozusagen auch ein wenig zeigen, wie das alles hinter den Kulissen abläuft.“

„Wie eine Wiedergeburt haben sich diese letzten Jahre angefühlt“

Es gibt noch eine Sache, die sofort auffällt, wenn man 40 Tours Around The Sun zum ersten Mal anschaut: Toto mögen zwar inzwischen gut 40 Jahre im Rampenlicht stehen – aber die nächsten Generationen von Fans haben sie längst um sich versammelt. Auch Steve Porcaro freut sich sichtlich darüber, dass ein Großteil ihres Publikums wohl noch nicht mal geboren war, als der Titel Africa im Jahr 1983 die Spitze der Charts eroberte. „Ja, oft sind es natürlich die Eltern, die ihre Kinder mitnehmen; und dann gibt es auch so viele jüngere Kids, die uns für sich entdeckt haben, was wir natürlich großartig finden“, sagt er strahlend.

„Wie eine richtige Wiedergeburt haben sich diese letzten Jahre angefühlt, eine echt wahnsinnig gute Zeit war das“, sagt er abschließend. „Die Leute wollen immer noch unsere Stücke hören, weil sie einfach wissen, dass wir den Songs unbedingt gerecht werden wollen – obwohl so viele Jahre vergangen sind, es zwischendurch die Neubesetzungen gab und wir natürlich auch Rückschläge wegstecken mussten. Letzten Endes zählt nämlich die Qualität der Songs. Die Leute wollen uns noch immer sehen, weil sie einfach wissen: sie bekommen eine Live-Show, wie keine andere Band sie abliefern könnte.“

40 Tours Around The Sun ist ab sofort hier erhältlich.

„Africa“ von Toto: Das Song-Phänomen des Jahres

 

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