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„Death Magnetic”: Wie Metallica ihre kreative Wiedergeburt feierten
Vor der Veröffentlichung von Death Magnetic am 12. Septemer 2008 befanden sich Metallica lange in einem unsicheren Zustand des Wandels. Mit dem 1991 erschienenen schwarzen Album wollte die Band Metal für die Massen machen. Als das Album sie zu einer der größten Bands auf dem Planeten machte, war diese Mission erfüllt. Zu der Zeit hätten Metallica eigentlich nichts falsch machen können – und dennoch taten sie das im Laufe der folgenden Jahre immer wieder.
von Caren Gibson
Schwelgt hier zu den Death-Magnetic-Songs in Erinnerungen:
Abkehr von den Metal-Wurzeln
Wenn es ein Nationalsport wäre, eine Band auf dem Höhepunkt ihres Erfolges zu ruinieren, dann hätten sich Metallica 1996 und 1997 mit den Alben Load und Reload selbst eine Zielscheibe auf den Rücken gemalt. Die zwei Alben sind besser als sie in der Erinnerung erscheinen und enthalten einige absolut fantastische Songs. Aber für viele Fans ging Metallicas neu entdeckte Begeisterung für Südstaatenrock, Rüschenhemden und Eyeliner einen Schritt zu weit und entfernte sie von ihren Thrash-Metal-Wurzeln.
Aus einem kleinen Ausflug mit dem San Francisco Symphony Orchestra ging 1999 das Album S&M hervor, 2001 stieg der langjährige Bassist Jason Newsted überraschend aus. Bei den Aufnahmen zu St Anger, dem 2003 erschienenen Nachfolger von Reload, sprang schließlich Produzent Bob Rock ein, während die Suche nach einem Nachfolger lief. Dieses Album versöhnte die Band zwar in einem gewissen Maß mit ihren Wurzeln, aber es fühlte sich auch ein wenig wie der Soundtrack zu einer Gruppentherapiesitzung an. Heute erinnert es schmerzhaft an die turbulente Zeit in der Karriere der Band, die in dem 2004 veröffentlichten Film Some Kind Of Monster dokumentiert wurde. Die Fans fragten sich, ob Metallica endgültig von ihrem Weg abgekommen waren.
„…And Justice For All“ von Metallica: Die Sache mit dem Bass
Das Feuer neu entfacht
Auch wenn Metallica eine der größten Bands der Welt sind, wirkten sie immer wie ein Schandfleck im Mainstream: Die Band musste sich mit einem Auftritt bei der Pre-Show des Super Bowls trösten, als sie es wieder nicht in die engere Auswahl für die spektakuläre Halbzeit-Show schaffte. Sie taucht im Radio nie zwischen Kings Of Leon und Taylor Swift auf – egal, wie viele Alben und Konzertkarten sie verkauft. Und als ob sie sich selbst diesem Schicksal ergeben hätten, besonnen die Musiker sich schließlich auf die Essenz von Metallica und engagierten den Produzenten Rick Rubin, um das Feuer wieder zu entfachen, das während ihrer Master-Of-Puppets-Phase in ihrem Inneren gebrannt hatte.
Heavy, schnell und geradlinig
Das Intro von That Was Just Your Life baut Spannung auf, bis es in einem galoppierenden Riff explodiert, das keine Zweifel mehr daran ließ, ob Metallica noch heavy sein konnten. Das konnten sie – und wie: Bodenerschütterndes Shredding und monumentale Off-Beat-Riffs kreisen und wirbeln durch den siebenminütigen Song und erinnern in ihrer Komplexität an das 1987 erschienene …And Justice For All. Selbst eines von Kirk Hammetts energiegeladenen Gitarrensoli, auf das die Fans lange Zeit verzichten mussten, findet sich auf dem Album. The End Of The Line bietet ein grooviges Fundament für eine Gesangsmelodie, die an Creeping Death erinnert. Die pulsierenden Broken, Beat And Scarred und Cyanide kommen geradliniger daher und besinnen sich auf die große Tugend des schwarzen Albums und auf die Erkenntnis, dass weniger wirklich mehr sein kann.
The Day That Never Comes lässt Erinnerungen an die bleischwere Ballade Fade To Black wach werden, während All Nightmare Long eindrucksvoll beweist, dass Metallica ihren Sinn für Geschwindigkeit nicht verloren hatten. Unforgiven III ist nur dem Namen nach eine Fortsetzung und kann getrost als überzeugender Song für sich alleine stehen. Das Instrumental Suicide And Redemption erinnert an To Live Is To Die, aber dann kommt das Ganze mit dem frustrierend kurzen My Apocalypse mit quietschenden Bremsen zum Stehen.
Mit lautem Gebrüll zurück ins Leben
Nur drei der zehn Songs auf Death Magnetic sind unter sieben Minuten lang – So bestand die Gefahr, dass das Album so kurz nach einer wirklich herausfordernden Zeit in Metallicas Bandgeschichte zu viel gewollt war. Doch der Vierer navigierte sich geschickt mit dem Elan einer Band, die noch viel zu geben hat, durch seine mächtigen Drehungen und Wendungen. Jeder Song tut genau das, was er tun soll und ist keine Sekunde zu lang.
Mit Death Magnetic erinnerten Metallica an eine klassische Zeit in ihrer Geschichte, ohne sich selbst zu parodieren. Jede Ähnlichkeit mit ihrem älteren Material ist schlicht ihrer DNA geschuldet. Wenn St Anger ein schlafender Löwe war, dann erwachten die Thrasher mit Death Magnetic mit lauten Gebrüll zu neuem Leben.

Platten
50 Jahre „Tubular Bells“: Mike Oldfield würdigt sein Legendendebüt mit neuem Vinyl-Schatz
1973 erscheint Mike Oldfield praktisch aus dem Nichts und schreibt mit seinem Debüt Tubular Bells Geschichte. Ein halbes Jahrhundert muss das gefeiert werden – mit einer Vinyl-Sonderausgabe voller Raritäten und neuem Abbey-Road-Master.
Hier könnt ihr euch Tubular Bells anhören:
Es ist 1973, und gerade erst haben Pink Floyd die Musikwelt mit The Dark Side Of The Moon tief in den Kaninchenbau geschickt. Es soll nicht das einzige bewusstseinserweiternde Album in diesem Jahr bleiben: Wie aus dem ewigen Nichts des Alls entsteigt ein 20-Jähriger den Schatten, um mit seinem allerersten Album Musikgeschichte zu schreiben. Der Name des Künstlers ist Mike Oldfield. Der Name des Albums ist Tubular Bells.
Es erscheint am 25. Mai als allererste Veröffentlichung auf dem brandneuen Label Virgin Records – und wird zum Kometen. Es steigt an die Spitze der britischen Charts, bekommt einen Grammy und startet eine der großen Traumkarrieren der Musikwelt. Zum 50. Geburtstag des Meilensteins erscheint Tubular Bells jetzt in einer von Mike Oldfield persönlich kuratierten Vinyl-Sonderausgabe. Sie kann ab sofort vorbestellt werden.
Jetzt in unserem Shop erhältlich:
Das letzte jemals von Oldfield aufgenommene Stück
Neben einem brandneuen Half-Speed-Master anhand der Originalbänder aus den Abbey Road Studios enthält eine zweite Platte alternative und unveröffentlichte Versionen dieses Meisterwerks – und das erstmals auf Vinyl. Darunter befinden sich Tubular X, das Mike Oldfield 1998 für ein Akte X-Album aufnahm und das umwerfende Tubular Bells/In Dulci Jubilo (Music For The Opening Ceremony Of The London 2012 Olympic Games). Das brandneue Tubular Bells 4 Intro, eine achtminütige Nummer, ist zudem sehr wahrscheinlich das letzte Stück Musik, das Oldfield je aufgenommen hat, bevor er sich 2018 aus der Musik zurückzog.
Was bleibt, ist Tubular Bells. Und diese ewige Verbindung zum Kult-Schocker Der Exorzist. Da ist auch nach 50 Jahren Gänsehaut vorprogrammiert.
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Platten
50 Jahre „Ring Ring“: ABBAs Debüt wird mit Vinyl-Sondereditionen gefeiert
Vor einem halben Jahrhundert begann in Schweden eine der erstaunlichsten Popkarrieren der Welt: Zum 50. Jahrestag des ABBA-Debüts Ring Ring gibt es die Platte exklusiv in umwerfenden Vinyl-Editionen.
von Björn Springorum
Hier könnt ihr Ring Ring hören:
Das erste Album ist ja immer etwas ganz besonderes. Da machen ABBA keine Ausnahme: Mit Ring Ring nahmen die Schweden 1973 erstmals mit in ihre Welt, gaben einen ersten Vorgeschmack auf das, was ein Jahr später nach dem Eurovision-Sieg mit der Band passieren sollte. Am 26. März 1973 erreichte der Einstand die schwedischen Plattenläden – und wurde dann dank Songs wie ihrer allerersten Single People Need Love oder He Is Your Brother zum Soundtrack des Frühlings. Mit dem Titelsong, so könnte man sogar sagen, kam der typische ABBA-Sound mit den mehrstimmigen Vocals in unsere Welt. Was ein Glück!
Die Geburt von ABBA
50 Jahre später sind ABBA längst Legende. Das muss natürlich gefeiert werden – mit gleich mehreren exklusiven und limitierten Vinyl-Sondereditionen, die man ab sofort auch bei uns im Shop vorbestellen kann. Die Editionen erscheinen am 19. Mai 2023.
Jetzt in unserem Shop erhältlich:
Neben einer Doppel-LP mit 45 RPM, neu gemastert in den Abbey Road Studios und verpackt im Gatefold mit Echtheitszertifikat gibt es weitere besondere Schmankerl für die ABBA-Sammlung: Eine Fünffach-Box mit 7-Inch-Singles sowie die fünf Singles als separate 7-Inch, bestückt mit folgenden Songs:
- He Is Your Brother / Santa Rosa
- People Need Love / Merry-Go-Round
- Ring Ring (English) / She’s My Kind of Girl
- Ring Ring (Swedish), Åh, vilka tider
- Love Isn’t Easy (But It Sure Is Hard Enough / I Am Just A Girl
Ein echtes Juwel für die Kollektion und ein würdiges Geburtstagsfest für dieses längst legendäre Album, auf dem ABBA noch als Björn & Benny, Agnetha & Frida in Erscheinung traten. Erst nach dem großen Erfolg ihres Debüts wurde aus den bislang als separate Duos agierenden Menschen die unsterbliche Band ABBA.
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„Under Attack“: Vor 40 Jahren erscheint die (vorerst) letzte ABBA-Single
Platten
Def Leppard: Neues Album mit dem Royal Philharmonic Orchestra
2023 scheint ein weiteres Def-Leppard-Jahr zu werden. Nicht nur, dass die britischen Hardrock-Legenden nach wie vor mit ihren Kollegen Mötley Crüe um den Globus touren. Nein, „Def Lep“ bringen dieses Jahr auch noch eine neue Platte raus — gemeinsam mit dem Londoner Royal Philharmonic Orchestra.
von Timon Menge
Def Leppard und ein Orchester? Zugegeben, das klingt erstmal abenteuerlich. Doch der Vorab-Single Animal nach zu urteilen machen die Briten auf Drastic Symphonies eine wichtige Sache richtig: Sie überladen ihren Sound nicht. Wo Rockbands in der Zusammenarbeit mit Klassik-Ensembles häufig Gefahr laufen, zwei ausdrucksstarke Musik-Genres übereinander zu schichten, sodass am Ende eine unangenehme „Wall Of Sound“ entsteht, halten sich Def Leppard bewusst zurück und lassen das Royal Philharmonic Orchestra das Beste aus ihren Kompositionen herauskitzeln.
Gitarrist Phil Collen bestätigt die songdienliche Herangehensweise: „Als das Angebot kam, ein Album mit dem Royal Philharmonic Orchestra aufzunehmen, fühlten wir uns geehrt. Wir wollten aber nicht einfach nur das Orchester über unsere bisherigen Aufnahmen klatschen. Wir haben uns dazu entschieden, etwas ganz Besonderes zu erschaffen — etwas Klassisches, aber auf eine brandneue Art und Weise, sodass es im Kontext von Drastic Symphonies funktioniert. Wir haben neue Parts eingespielt, bestehende Sounds neu abgemischt und Instrumente rausgenommen, um dem Orchester Raum zum Atmen zu geben — also buchstäblich ein neues Album eingespielt.“
Jetzt in unserem Shop erhältlich:
Das neue Def-Leppard-Album Drastic Symphonies: ein Herzensprojekt
Def-Leppard-Sänger Joe Elliott kommentiert Drastic Symphonies folgendermaßen: „Def Leppard fanden es schon immer toll, aus allzu vorhersehbaren Pfaden auszubrechen — wie zum Beispiel bei unseren Arbeiten mit Tim McGraw, Taylor Swift und Alison Krauss. Als wir das Angebot bekamen, einige Songs aus unserem Backkatalog mit dem Royal Philharmonic Orchestra neuzugestalten, haben wir uns sofort darauf gestürzt.“ Ihm sei bewusst, dass Def Leppard nicht die erste Band sei, die mit einem Orchester spiele, doch er und seine Mitmusiker hätten einfach nicht widerstehen können.
Erscheinen soll Drastic Symphonies am 19. Mai 2023. Auf diese Songs im klassischen Gewand dürft ihr euch freuen:
- Turn To Dust
- Paper Sun
- Animal
- Pour Some Sugar on Me (Stripped Version)
- Hysteria
- Love Bites
- Goodbye For Good This Time
- Love
- Gods Of War
- Angels (Can’t Help You Now)
- Bringin’ On The Heartbreak
- Switch 625
- Too Late For Love
- When Love & Hate Collide
- Kings Of The World
- Have You Ever Needed Someone So Bad (Bonus auf Vinyl- und Atmos-Version)
Wer Def Leppard (und Mötley Crüe) live sehen möchte, hat dieses Jahr gleich dreimal die Möglichkeit dazu:
- Mai 2023 Mönchengladbach, SparkassenPark
- Mai 2023 München, Königsplatz
- Juni 2023 Hannover, Expo Plaza
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Zeitsprung: Am 1.8.1959 kommt Joe Elliott von Def Leppard zur Welt.
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