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Wild und verdammt cool – ‘Love Gun’ von Kiss feiert 40. Jubiläum

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Man kann sich unschwer vorstellen, auf welchem Höhenflug Kiss sich befunden haben müssen, kurz bevor ihr fünftes Studioalbum Love Gun herauskam. Eine Gallup-Umfrage hatte die Band gerade zur erfolgreichsten und beliebtesten der USA gekrönt – vor Aerosmith, Led Zeppelin und den Eagles. Oh, dieser süße Triumph. Kein Wunder, dass Love Gun vor Selbstbewusstsein nur so strotzt.


Hört euch hier das Kiss Album Love Gun an und lest weiter:


Und kaum kam es im Juni 1977 heraus, wurde es auch schon mit Platinum ausgezeichnet. Für manche Fans war es dann auch das letzte Album von den echten Kiss, da sich die Band mit ihrem nächsten Album in Richtung Pop und Disko orientierte. Zudem spielte Peter Criss auf Love Gun das letzte Mal richtig Schlagzeug. Auf Love Gun geben Kiss sich aber noch mal ganz als die Alten – in Ton und Text.


 


Musikalisch ist das Album ein konventionelles aber gleichermaßen mitreißendes Rockalbum. Der Opener I Stole Your Love diente Kiss auch auf Tourneen als Opener. Rasantes Tempo, mehrstimmiger Gesang, treibender Beat und Ace Frehley magische Finger an seiner Les Paul – mehr braucht es nicht und die Erwartungen an dieses Album sind ins Unermessliche gesteigert.

Love Gun ist das erste Album, auf dem alle Kiss-Mitglieder singen, auch Gitarrist Ace Frehley. Er schrieb den Song Shock Me, der von einem Unfall auf der Alive I Tour handelt. Frehley hatte auf der Bühne ein Metallgeländer angefasst, das nicht geerdet war und sich einen mächtigen Stromschlag geholt. Der geschüttelte Musiker war nach kurzer Zeit zwar wieder einsatzklar, über die Aufnahmen zu dem Song erzählt man sich jedoch, dass Frehley so große Angst vor dem Singen hatte, dass er den Song auf dem Rücken liegend und in einem abgedunkelten Studio einsang. Hört man den Aufnahmen jedenfalls nicht an.



Der titelgebende Song Love Gun, ist schließlich ein Potpourri aus allem, was Fans an den Rockbands der 70er für gewöhnlich lieben: Großspurige Riffs, ein Paul Stanley, der singt und schreit wie ein Jimmy Page in besten Zeiten sowie Lyrics, die nicht lange um den heißen Brei herumreden:

You can’t forget me, Baby

Don’t try to lie

You’ll never leave me, Mama

So don’t try

I’ll be a gambler, Baby

Lay down the bet

We get together, Mama

You’ll sweat

Man könnte sich an der Profanität solcher Zeilen stören, wäre der Song nicht so eingängig.


Kiss--Monster


Unter Wert verkauft wurde dagegen Almost Human. Es wartet mit einem an Jimi-Hendrix erinnernden Gitarrensolo erster Sahne, mit Bongo-Drums und ungewöhnlichem Arrangement auf.

Aber statt es als Single herauszubringen, entschieden sich Kiss für das thematisch nicht gerade harmlose Christine Sixteen (minderjähriges Mädchen, älterer Mann, kennt man) und für Love Gun.



Sex gibt es auf diesem Album reichlich und auch kurz vor Schluss in Form des Songs Plaster Caster noch einmal, der dem gleichnamigen Groupie Cynthia Plaster Caster gewidmet ist. Die damals junge Frau wurde mit ihren Plastiken erigierter Penisse von Rockstargrößen der 60er und 70er Jahre weltberühmt. Ob die Kiss-Musiker jemals zu Cynthias Kunstprojekt beitrugen, ist nicht bekannt. Jimi Hendrix war auf jeden Fall der Erste, der mitmachte, so viel ist sicher. Im Song geben Kiss zumindest vor, Erfahrung mit eingegipsten Geschlechtsorganen zu haben.

Plaster caster, grab a hold of me faster

And if you wanna see my love, just ask her

And my love is the plaster

And yeah, she’s the collector

She wants me all the time to inject her


Kiss--Monster2


Vierzig Jahre ist das nun alles her. Wer heute Love Gun hört, muss sicher manchmal schmunzeln. Wild war das damals. Aber irgendwie auch verdammt cool.


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