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Popkultur

Die ältesten Bands der Welt: 20 Acts, die außerhalb von Raum und Zeit existieren

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Schon lange im Geschäft: The Rolling Stones. Foto: Rich Fury/Getty Images

„Es ist besser zu verbrennen – als langsam zu verlöschen“, so oder so ähnlich hat Neil Young es einst formuliert. Nun treten aber in unregelmäßigen Abständen auch Bands auf den Plan, die weder das eine, noch das andere tun: Sie bleiben einfach da. Brennen weiter und weiter. Diese Liste der 20 ältesten Bands ist eine Hommage an jene Gruppen, die längst zu Institutionen geworden sind, zu betagten Grundpfeilern, auf denen unsere gesamte Kultur basiert. Sie haben gemeinsam schon viele Stürme überstanden, haben Trendwellen kommen und gehen sehen – und vor allem haben sie bewiesen, wie man eine Fangemeinde in ewiger Treue an sich bindet.

von Brett Milano

20. Parliament/Funkadelic

Ganz egal, wie George Clinton seine Crew gerade nennt oder wer genau zum Line-up zählt, der Funk-Spirit dieser Institution, die genau genommen schon in den Fünfzigern unter dem Namen The Parliaments loslegte, ist einfach nicht totzukriegen. Daran können selbst die Hip-Hop-Experimente der jüngeren Releases nichts ändern. Gewiss ist die Zukunft des P-Funk bedroht, wenn Clinton, der auf die 80 zusteuert, dann doch irgendwann in Rente geht – aber irgendwo in unserem Universum wird es immer ein Mothership geben.

Gründungsjahr: 1968

19. Van Der Graaf Generator

Prog-Bands sind berüchtigt dafür, wie schnell sich bei ihnen das Personalkarussell dreht: Gruppen wie Yes oder King Crimson sind ein Alptraum für Stammbaumforscher, weil’s einfach zu unübersichtlich ist. Anders im Fall von Van Der Graaf Generator, die erst 2016 in der Kernbesetzung aus den Sechzigern – u.a. Peter Hammill, Hugh Banton und Guy Evans – im Studio und auf Tour waren. Sie klangen so gut wie nie zuvor.

Gründungsjahr: 1967

18. Fairport Convention

Die erste große Folkrock-Sensation aus England war schon immer mehr als die Summe ihrer Teile – und diese Teile fluktuierten von Anfang an. Vergleicht man das Debüt von 1968 und das Album Rosie (1973), so waren da zwei vollkommen unterschiedliche Bands im Studio gewesen, nur tragen beide trotzdem ganz klar den musikalischen Fairport-Stempel. Ein halbes Jahrhundert später ist sogar Gründungsmitglied Simon Nicol wieder dabei, genau wie das frühe Mitglied Dave Pegg.

Gründungsjahr: 1967

17. Chicago

Bedenkt man die vielen Personalveränderungen bei Chicago, wirkt es fast schon wie ein Wunder, dass die Band daran nicht zwischenzeitlich zerbrochen ist. Doch auch im Jahr 2020 waren immer noch vier der sieben Gründungsmitglieder dabei – Robert Lamm und drei Hornisten. Auf der Bühne jedoch wurden die drei Bläser zuletzt von anderen Gästen ersetzt…

Gründungsjahr: 1967

16. The Monkees

Für eine Band, die ursprünglich nur für eine Fernseh-Show zusammengestellt wurde, haben The Monkees es ganz schön lange zusammen ausgehalten. Die Urbesetzung, bestehend aus drei Amerikanern (Micky Dolenz, Michael Nesmith, Peter Tork) und dem Briten Davy Jones, spielte eine Pop/Rock-Band in der gleichnamigen Sitcom The Monkees, die von 1966 bis 1968 bei NBC ausgestrahlt wurde. Nach diesen ersten Erfolgen gab es ein Revival in den Achtzigern, und bis heute existiert die Gruppe mehr oder weniger, denn Micky Dolenz und Mike Nesmith treten immer noch zusammen auf und spielen dabei auch Monkees-Klassiker.

Gründungsjahr: 1966

15. Vanilla Fudge

Während noch immer darüber debattiert wird, ob sie auch das Heavy-Metal-Genre erfunden haben, so geht ganz klar eines der schrägsten Konzeptalben der Geschichte auf ihr Konto – The Beat Goes On –, und vor allem gibt es sie immer noch: Vanilla Fudge. Nur der Bassist Tim Bogert ist zwischenzeitlich in Rente gegangen, ansonsten liest sich das Line-up heute noch wie im Jahr 1967.

Gründungsjahr: 1965

14. The Cowsills

Die Bindung zwischen Geschwistern ist naturgegeben – und so halten auch ihre Bands länger. Auch wenn drei von ihnen bereits gestorben sind, machen The Cowsills noch immer als Trio weiter: Bob, Paul und Susan lassen bis heute den Geist des Sixties-Pop weiterleben – während ihr Bruder John, der früher auch Mitglied war, heute mit den Beach Boys auf Tour geht.

Gründungsjahr: 1965

13. The Who

Seit der Gründung im Jahr 1964 ist viel passiert bei The Who: Es gab Pausen, Soloexkursionen, mittelschwere Tragödien, doch nichts davon konnte das Trio zerschlagen oder vom Weg abbringen. Einen Sonderpreis innerhalb der Kategorie der ältesten Bands haben sie auch deshalb verdient, weil sie nach der offiziellen „Abschiedstournee“ noch am längsten weitergemacht haben – schließlich fand die schon 1982 statt. Allerdings sieht es so aus, als ob ihr WHO-Album (2019) tatsächlich die letzte Veröffentlichung gewesen sein könnte.

Gründungsjahr: 1964

12. Neil Young And Crazy Horse

Auch Neil Young And Crazy Horse haben sich nie wirklich getrennt, obwohl es zwischendurch längere Pausen und Durststrecken gab. Die Kernbesetzung, also Neil Young, flankiert von Billy Talbot und Ralph Molina, existiert in dieser Form seit 1969. Als vierter Mann war bis zu seinem Tod Danny Whitten dabei, danach Frank Sampedro, und aktuell macht Nils Lofgren den Job.

Gründungsjahr: 1963

11. The Dixie Cups

The Dixie Cups, New Orleans‘ Beitrag während der Hochphase der Girl Groups, sollte der Welt den Hit Chapel Of Love bescheren. Zwei der drei Mädels, die Schwestern Barbara und Rosa Lee Hawkins, treten bis heute regelmäßig auf; komplettiert werden sie dabei von Athelgra Neville, deren Brüder übrigens ähnlich legendär sind – The Neville Brothers.

Gründungsjahr: 1963

10. The Beach Boys

Ein Leben ohne The Beach Boys ist schwer vorstellbar, und zum Glück begleiten sie uns nun ja auch schon seit 1962. Die Bandgeschichte mag ziemlich kompliziert sein, aber irgendeine Version von ihnen war eigentlich immer unterwegs. Derzeit hat man sogar die Wahl: Mike Love steht für die offiziellen Beach Boys, unterstützt von Bruce Johnston, während auch Brian Wilsons Projekt zwei Bandmates von damals vereint: Ihn selbst und Al Jardine.

Gründungsjahr: 1962

9. The Rolling Stones

Diese Herren kennt man überall als Unsterbliche der Rockwelt – und tatsächlich sind die Rolling Stones noch überraschend fit, wenn man bedenkt, wie hart sie mit ihren Körpern umgegangen sind. Drei von sechs Mitgliedern (zu denen auch der verstorbene Ian Stewart zählte) aus dem Jahr 1962 sind noch dabei, und selbst „der Neue“, Darryl Jones, ist auch schon wieder seit einem Vierteljahrhundert mit von der Partie.

Gründungsjahr: 1962

8. Golden Earring

Twilight Zone ist nur die Spitze dieses Eisbergs: Das holländische Quartett ist gewissermaßen der Methusalem des Rock. Die beiden Gründer, Bassist Rinus Gerritsen und Gitarrist George Kooymans, taten sich schon 1961 zusammen; Sänger Barry Hay kam 1967 dazu und Schlagzeuger Cesar Zuiderwijk wenig später, im Jahr 1970. Dazu gab es noch andere, die kamen und gingen, aber die Vier-Mann-Kernbesetzung von Golden Earring ist so eingeschworen und unzertrennlich wie kaum eine andere.

Gründungsjahr: 1961

7. The Zombies

Hier gab es auch längere Pausen zwischendurch, aber dieselbe Band, die schon 1968 das gefeierte Odessey and Oracle-Album aufgenommen hat, ist (abgesehen vom zwischenzeitlich verstorbenen Gitarristen Paul Atkinson) auch im Jahr 2020 noch aktiv – und sie klangen zuletzt locker so gut wie damals. Ein Grund dafür ist die Stimme von Colin Blunstone, der mit jedem Jahr noch besser klingt.

Gründungsjahr: 1961

6. Jay And The Americans

Die Zahl der noch aktiven Bands, die es schon vor den Beatles gab, wird mit jedem Jahr kleiner, aber diese Gruppe hier zählt dazu, und sie hatte in ihrer 60-jährigen Geschichte auch nur sieben Mitglieder (wovon drei auf den Namen Jay hörten). Bis heute sind Dreiviertel von ihnen aktiv, obwohl die Jungs schon 1963 mit Come A Little Bit Closer einen absoluten Klassiker abgeliefert haben.

Gründungsjahr: 1960

5. The O’Jays

Gegründet im Jahr 1958, wovon zwei Urgesteine bis heute durchgehalten haben, galten die R&B-Ikonen The O’Jays schon in den Siebzigern als Veteranen, als sie gerade Hits wie Back Stabbers und Love Train veröffentlichten. Zuletzt sprachen sie von einer „Abschiedstournee“, was so klingt, als könnte dieses große Kapitel des Philly Soul dann doch bald zu Ende gehen.

Gründungsjahr: 1958

4. Four Tops

Kein einziges Mitglied hat bei den Four Tops je das Handtuch geworfen: Ihr Line-up war 44 Jahre lang konstant, von 1953 bis 1997. Und obwohl drei der einstigen Mitglieder inzwischen beerdigt worden sind, lebt die große Motown-Gruppe bis heute weiter. Gründungsmitglied Duke Fakir ist tatsächlich seit 1953 dabei!

Gründungsjahr: 1953

3. The Dells

Wer auf echte Gesangsgrößen steht, kommt an The Dells aus Chicago unmöglich vorbei: Soul-Harmonien klangen selten, nun ja, harmonischer – und auch sonst lief alles so harmonisch, dass die fünf Herren 49 Jahre lang unzertrennlich waren. Gegründet im Jahr 1960, starb Sänger Johnny Carter ein paar Monate zu früh fürs große „Ein halbes Jahrhundert in derselben Besetzung“-Jubiläum. Trotzdem machten The Dells auch danach noch weiter ( – genau genommen jedoch nur bis 2012).

Gründungsjahr: 1945

2. The Oak Ridge Boys

Vergiss die Beach Boys und deren Zeitgenossen: Eine der am längsten aktiven US-Bands ist ein Country-Quartett, das seit den Achtzigern auch im Popsegment richtig erfolgreich war – man denke an ihre Version von Elvira. Die eigentliche Gründung der Oak Ridge Boys erfolgte im Jahr 1947, und die aktuelle Besetzung ist dieselbe wie im Jahr 1973.

Gründungsjahr: 1947

1. The Blind Boys Of Alabama

Zwar sind viele der Blind Boys Of Alabama schon längst keine Boys mehr bzw. genau genommen schon eine ganze Weile verstorben, aber es gibt mit Jimmy Carter noch ein verbleibendes Originalmitglied bei der Gospel-Institution, das seit der Gründung im 1939 dabei ist. Fragt man ihn nach seinem Alter, sagt Carter normalerweise „ein paar Jahre jenseits der Fünfzig“. Womit feststeht: Auch unter den Unsterblichen ist ein Blinder ganz klar der König.

Gründungsjahr: 1939

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