------------

Popkultur

Die ältesten Bands der Welt: 20 Acts, die außerhalb von Raum und Zeit existieren

Published on

Schon lange im Geschäft: The Rolling Stones. Foto: Rich Fury/Getty Images

„Es ist besser zu verbrennen – als langsam zu verlöschen“, so oder so ähnlich hat Neil Young es einst formuliert. Nun treten aber in unregelmäßigen Abständen auch Bands auf den Plan, die weder das eine, noch das andere tun: Sie bleiben einfach da. Brennen weiter und weiter. Diese Liste der 20 ältesten Bands ist eine Hommage an jene Gruppen, die längst zu Institutionen geworden sind, zu betagten Grundpfeilern, auf denen unsere gesamte Kultur basiert. Sie haben gemeinsam schon viele Stürme überstanden, haben Trendwellen kommen und gehen sehen – und vor allem haben sie bewiesen, wie man eine Fangemeinde in ewiger Treue an sich bindet.

von Brett Milano

20. Parliament/Funkadelic

Ganz egal, wie George Clinton seine Crew gerade nennt oder wer genau zum Line-up zählt, der Funk-Spirit dieser Institution, die genau genommen schon in den Fünfzigern unter dem Namen The Parliaments loslegte, ist einfach nicht totzukriegen. Daran können selbst die Hip-Hop-Experimente der jüngeren Releases nichts ändern. Gewiss ist die Zukunft des P-Funk bedroht, wenn Clinton, der auf die 80 zusteuert, dann doch irgendwann in Rente geht – aber irgendwo in unserem Universum wird es immer ein Mothership geben.

Gründungsjahr: 1968

19. Van Der Graaf Generator

Prog-Bands sind berüchtigt dafür, wie schnell sich bei ihnen das Personalkarussell dreht: Gruppen wie Yes oder King Crimson sind ein Alptraum für Stammbaumforscher, weil’s einfach zu unübersichtlich ist. Anders im Fall von Van Der Graaf Generator, die erst 2016 in der Kernbesetzung aus den Sechzigern – u.a. Peter Hammill, Hugh Banton und Guy Evans – im Studio und auf Tour waren. Sie klangen so gut wie nie zuvor.

Gründungsjahr: 1967

18. Fairport Convention

Die erste große Folkrock-Sensation aus England war schon immer mehr als die Summe ihrer Teile – und diese Teile fluktuierten von Anfang an. Vergleicht man das Debüt von 1968 und das Album Rosie (1973), so waren da zwei vollkommen unterschiedliche Bands im Studio gewesen, nur tragen beide trotzdem ganz klar den musikalischen Fairport-Stempel. Ein halbes Jahrhundert später ist sogar Gründungsmitglied Simon Nicol wieder dabei, genau wie das frühe Mitglied Dave Pegg.

Gründungsjahr: 1967

17. Chicago

Bedenkt man die vielen Personalveränderungen bei Chicago, wirkt es fast schon wie ein Wunder, dass die Band daran nicht zwischenzeitlich zerbrochen ist. Doch auch im Jahr 2020 waren immer noch vier der sieben Gründungsmitglieder dabei – Robert Lamm und drei Hornisten. Auf der Bühne jedoch wurden die drei Bläser zuletzt von anderen Gästen ersetzt…

Gründungsjahr: 1967

16. The Monkees

Für eine Band, die ursprünglich nur für eine Fernseh-Show zusammengestellt wurde, haben The Monkees es ganz schön lange zusammen ausgehalten. Die Urbesetzung, bestehend aus drei Amerikanern (Micky Dolenz, Michael Nesmith, Peter Tork) und dem Briten Davy Jones, spielte eine Pop/Rock-Band in der gleichnamigen Sitcom The Monkees, die von 1966 bis 1968 bei NBC ausgestrahlt wurde. Nach diesen ersten Erfolgen gab es ein Revival in den Achtzigern, und bis heute existiert die Gruppe mehr oder weniger, denn Micky Dolenz und Mike Nesmith treten immer noch zusammen auf und spielen dabei auch Monkees-Klassiker.

Gründungsjahr: 1966

15. Vanilla Fudge

Während noch immer darüber debattiert wird, ob sie auch das Heavy-Metal-Genre erfunden haben, so geht ganz klar eines der schrägsten Konzeptalben der Geschichte auf ihr Konto – The Beat Goes On –, und vor allem gibt es sie immer noch: Vanilla Fudge. Nur der Bassist Tim Bogert ist zwischenzeitlich in Rente gegangen, ansonsten liest sich das Line-up heute noch wie im Jahr 1967.

Gründungsjahr: 1965

14. The Cowsills

Die Bindung zwischen Geschwistern ist naturgegeben – und so halten auch ihre Bands länger. Auch wenn drei von ihnen bereits gestorben sind, machen The Cowsills noch immer als Trio weiter: Bob, Paul und Susan lassen bis heute den Geist des Sixties-Pop weiterleben – während ihr Bruder John, der früher auch Mitglied war, heute mit den Beach Boys auf Tour geht.

Gründungsjahr: 1965

13. The Who

Seit der Gründung im Jahr 1964 ist viel passiert bei The Who: Es gab Pausen, Soloexkursionen, mittelschwere Tragödien, doch nichts davon konnte das Trio zerschlagen oder vom Weg abbringen. Einen Sonderpreis innerhalb der Kategorie der ältesten Bands haben sie auch deshalb verdient, weil sie nach der offiziellen „Abschiedstournee“ noch am längsten weitergemacht haben – schließlich fand die schon 1982 statt. Allerdings sieht es so aus, als ob ihr WHO-Album (2019) tatsächlich die letzte Veröffentlichung gewesen sein könnte.

Gründungsjahr: 1964

12. Neil Young And Crazy Horse

Auch Neil Young And Crazy Horse haben sich nie wirklich getrennt, obwohl es zwischendurch längere Pausen und Durststrecken gab. Die Kernbesetzung, also Neil Young, flankiert von Billy Talbot und Ralph Molina, existiert in dieser Form seit 1969. Als vierter Mann war bis zu seinem Tod Danny Whitten dabei, danach Frank Sampedro, und aktuell macht Nils Lofgren den Job.

Gründungsjahr: 1963

11. The Dixie Cups

The Dixie Cups, New Orleans‘ Beitrag während der Hochphase der Girl Groups, sollte der Welt den Hit Chapel Of Love bescheren. Zwei der drei Mädels, die Schwestern Barbara und Rosa Lee Hawkins, treten bis heute regelmäßig auf; komplettiert werden sie dabei von Athelgra Neville, deren Brüder übrigens ähnlich legendär sind – The Neville Brothers.

Gründungsjahr: 1963

10. The Beach Boys

Ein Leben ohne The Beach Boys ist schwer vorstellbar, und zum Glück begleiten sie uns nun ja auch schon seit 1962. Die Bandgeschichte mag ziemlich kompliziert sein, aber irgendeine Version von ihnen war eigentlich immer unterwegs. Derzeit hat man sogar die Wahl: Mike Love steht für die offiziellen Beach Boys, unterstützt von Bruce Johnston, während auch Brian Wilsons Projekt zwei Bandmates von damals vereint: Ihn selbst und Al Jardine.

Gründungsjahr: 1962

9. The Rolling Stones

Diese Herren kennt man überall als Unsterbliche der Rockwelt – und tatsächlich sind die Rolling Stones noch überraschend fit, wenn man bedenkt, wie hart sie mit ihren Körpern umgegangen sind. Drei von sechs Mitgliedern (zu denen auch der verstorbene Ian Stewart zählte) aus dem Jahr 1962 sind noch dabei, und selbst „der Neue“, Darryl Jones, ist auch schon wieder seit einem Vierteljahrhundert mit von der Partie.

Gründungsjahr: 1962

8. Golden Earring

Twilight Zone ist nur die Spitze dieses Eisbergs: Das holländische Quartett ist gewissermaßen der Methusalem des Rock. Die beiden Gründer, Bassist Rinus Gerritsen und Gitarrist George Kooymans, taten sich schon 1961 zusammen; Sänger Barry Hay kam 1967 dazu und Schlagzeuger Cesar Zuiderwijk wenig später, im Jahr 1970. Dazu gab es noch andere, die kamen und gingen, aber die Vier-Mann-Kernbesetzung von Golden Earring ist so eingeschworen und unzertrennlich wie kaum eine andere.

Gründungsjahr: 1961

7. The Zombies

Hier gab es auch längere Pausen zwischendurch, aber dieselbe Band, die schon 1968 das gefeierte Odessey and Oracle-Album aufgenommen hat, ist (abgesehen vom zwischenzeitlich verstorbenen Gitarristen Paul Atkinson) auch im Jahr 2020 noch aktiv – und sie klangen zuletzt locker so gut wie damals. Ein Grund dafür ist die Stimme von Colin Blunstone, der mit jedem Jahr noch besser klingt.

Gründungsjahr: 1961

6. Jay And The Americans

Die Zahl der noch aktiven Bands, die es schon vor den Beatles gab, wird mit jedem Jahr kleiner, aber diese Gruppe hier zählt dazu, und sie hatte in ihrer 60-jährigen Geschichte auch nur sieben Mitglieder (wovon drei auf den Namen Jay hörten). Bis heute sind Dreiviertel von ihnen aktiv, obwohl die Jungs schon 1963 mit Come A Little Bit Closer einen absoluten Klassiker abgeliefert haben.

Gründungsjahr: 1960

5. The O’Jays

Gegründet im Jahr 1958, wovon zwei Urgesteine bis heute durchgehalten haben, galten die R&B-Ikonen The O’Jays schon in den Siebzigern als Veteranen, als sie gerade Hits wie Back Stabbers und Love Train veröffentlichten. Zuletzt sprachen sie von einer „Abschiedstournee“, was so klingt, als könnte dieses große Kapitel des Philly Soul dann doch bald zu Ende gehen.

Gründungsjahr: 1958

4. Four Tops

Kein einziges Mitglied hat bei den Four Tops je das Handtuch geworfen: Ihr Line-up war 44 Jahre lang konstant, von 1953 bis 1997. Und obwohl drei der einstigen Mitglieder inzwischen beerdigt worden sind, lebt die große Motown-Gruppe bis heute weiter. Gründungsmitglied Duke Fakir ist tatsächlich seit 1953 dabei!

Gründungsjahr: 1953

3. The Dells

Wer auf echte Gesangsgrößen steht, kommt an The Dells aus Chicago unmöglich vorbei: Soul-Harmonien klangen selten, nun ja, harmonischer – und auch sonst lief alles so harmonisch, dass die fünf Herren 49 Jahre lang unzertrennlich waren. Gegründet im Jahr 1960, starb Sänger Johnny Carter ein paar Monate zu früh fürs große „Ein halbes Jahrhundert in derselben Besetzung“-Jubiläum. Trotzdem machten The Dells auch danach noch weiter ( – genau genommen jedoch nur bis 2012).

Gründungsjahr: 1945

2. The Oak Ridge Boys

Vergiss die Beach Boys und deren Zeitgenossen: Eine der am längsten aktiven US-Bands ist ein Country-Quartett, das seit den Achtzigern auch im Popsegment richtig erfolgreich war – man denke an ihre Version von Elvira. Die eigentliche Gründung der Oak Ridge Boys erfolgte im Jahr 1947, und die aktuelle Besetzung ist dieselbe wie im Jahr 1973.

Gründungsjahr: 1947

1. The Blind Boys Of Alabama

Zwar sind viele der Blind Boys Of Alabama schon längst keine Boys mehr bzw. genau genommen schon eine ganze Weile verstorben, aber es gibt mit Jimmy Carter noch ein verbleibendes Originalmitglied bei der Gospel-Institution, das seit der Gründung im 1939 dabei ist. Fragt man ihn nach seinem Alter, sagt Carter normalerweise „ein paar Jahre jenseits der Fünfzig“. Womit feststeht: Auch unter den Unsterblichen ist ein Blinder ganz klar der König.

Gründungsjahr: 1939

Du willst nichts mehr in der Rockwelt verpassen? Melde dich hier für unseren Newsletter an und werde regelmäßig von uns über die wichtigsten Neuigkeiten, die spannendsten Geschichten sowie die besten Veröffentlichungen und Aktionen informiert!

Die wichtigsten Sidemen der Rockgeschichte: 10 Musiker, die viel zu oft im Schatten standen

Popkultur

Zeitsprung: Am 23.9.1930 wird der Hohepriester des Soul geboren: Ray Charles.

Published on

Ray Charles
Ray Charles auf der Bühne, 1988 - Foto: Rita Barros/Getty Images

Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 23.9.1930.

von Jana Böhm und Christof Leim

Am 23. September 1930 erblickt Raymond Charles Robinson das Licht der Welt, bis es für ihn im Alter von sieben Jahren durch eine Glaukom-Erkrankung für immer erlischt. Seine Mutter hält ihn zur Unabhängigkeit an, denn als blinder Schwarzer Mensch ist man im Amerika der Dreißiger Jahre verloren. Ray verinnerlicht die Worte seiner Mutter. Der Multiinstrumentalist wird zum Hohepriester des Soul und sein musikalischer Einfluss prägend für Blues, Country und Soul-Musik. Blicken wir auf sein beeindruckendes Leben zurück.

Hört euch hier Ray Charles’ Greatest Hits an: 

Als Raymond Charles Robinson im September 1930 in Albany, Georgia auf die Welt kommt, ist der Staat von der Rassentrennung zerfurcht. Die Schwarze Bevölkerung hat wenig Rechte und lebt in meist sehr ärmlichen Verhältnissen. Ray und seine Mutter Aretha ziehen bald nach Greenville in Florida, dort wächst er dann zusammen mit seinem jüngeren Bruder George auf. 

Das Schicksal schlägt zu

Mit Rays fünftem Lebensjahr legt sich ein Schatten über sein Leben, der bald zu tiefster Dunkelheit wird. Durch ein angeborenes Glaukom, auch Grüner Star genannt, beginnt er, sein Augenlicht zu verlieren. Im selben Jahr muss Ray hilflos mit ansehen, wie sein jüngerer Bruder George ertrinkt. Trotz der Armut und herben Schicksalsschlägen drängt seine Mutter ihn zur Selbstständigkeit, denn ihr ist sehr wohl bewusst, dass man schwarz, blind und hilflos in diesem Land kaum eine Chance hat. „Lass dich durch nichts und niemandem zu einem Krüppel machen“, impft sie ihm immer wieder ein. Mit sieben Jahren ist Ray Charles vollständig erblindet.

Die Musik gibt dem jungen Ray Charles Halt. Beim Singen von Gospels in der Kirche fühlt er sich sicher. An einem alten Klavier im Red Wing Café eröffnet ihm der Besitzer, der alte Wylie Pitman, eine neue Welt. Ray lernt schnell, selbst zu spielen. „Klavierspielen kann man lernen, aber nicht das Gefühl dafür. Das ist da oder nicht. Ich glaube, dass ich damit geboren wurde“, erzählt er Jahrzehnte später. Eine umfassende musikalische Ausbildung wird ihm an der St.-Augustine-Schule für Gehörlose und Blinde zuteil. Ray lernt, Musik zu lesen und Frederic Chopin, Ludwig van Beethoven und Johann Strauss zu spielen. Er besucht die Schule bis zum Tod seiner Mutter. Ihr Tod bringt Ray seelisch ins Wanken.

Der eigene Stil

Als er fünfzehn Jahre alt ist, verlässt der Junge die Schule. Er will professioneller Musiker werden. Zuerst macht er sich im nahegelegenen Jacksonville einen Namen, dann in Orlando, Florida. Ray gilt als ein vielseitiger Arrangeur, Pianist und Saxofonist, der neben Blues, Jazz, Boogie-Woogie und Swing auch Hillbilly drauf hat. Charles imitiert den sanften Gesang von Größen wie Nat King Cole und Charles Brown. Einen eigenen Gesangsstil entwickelt er erst über ein Jahrzehnt später.

1947 zieht Ray Charles nach Seattle, er verspricht sich bessere Karrierechancen an der Westküste. In der neuen Heimat beginnt Raymond Charles Robinson an seiner Show Business-Persönlichkeit zu feilen. Um nicht mit dem Boxer „Sugar“ Ray Robinson verwechselt zu werden, nennt er sich fortan nur Ray Charles und beginnt, stets eine schwarze Sonnenbrille zu tragen, die zu seinem Markenzeichen wird. Außerdem und viel wichtiger: Als Mitglied des Maxin Trios nimmt er seine erste Schallplatte auf. Die Single Confession Blues erreicht 1949 Platz zwei der Rhythm & Blues-Hitparade. Im selben Jahr ändert die Band ihren Namen in Ray Charles Trio und mausert sich ein Jahr später zum Ray Charles Orchestra.

Der Durchbruch

1952 erhält der aufstrebende Musiker einen Vertrag bei Atlantic Records, dem bis dato größten Rhythm & Blues-Label. Mit seiner Band findet er nun auch seinen eigenen Stil. Er wird zum Prediger der Lebenslust, auf die Melodie eines alten Gospelsongs schreibt er I’ve Got A Woman – ein Lied über die Liebe. Das kommt bei vielen schwarzen Gläubigen nicht besonders gut an, man wirft ihm sogar Gotteslästerung vor. Doch Ray Charles hat damit Erfolg, sogar die Weißen finden seine Musik gut, und das ist damals eine Seltenheit. 

Ray Charles Welthit „What’d I Say“

Mit What’d I Say landet er einen Welthit, Klassiker wie Hit The Road, Jack und I Can’t Stop Loving folgen. Ab 1955 beginnt Charles im Stile der Gospelgruppen mit weiblichen Backgroundstimmen zu experimentieren und ergänzt seine Truppe um einen Frauenchor: die Raeletts. Der eigene Stil ist gefunden: eine schroffe Stimme, ein ausdrucksstarkes Piano, hervorragende musikalische Begleitung und Frauengesang im Hintergrund.

Prediger der Lebenslust

Das Ekstatische seiner Auftritte spiegelt sich in Rays Privatleben wieder: Den vielen Frauen kann er einfach nicht widerstehen. Zwar ist Ray verheiratet und hat drei Kinder, doch mit all den Geliebten setzt er mindestens neun uneheliche Kinder in die Welt. Man kann sagen, Ray Charles genießt das Leben in vollen Zügen und ist auch Alkohol und Marihuana nicht abgeneigt. In den Fünfzigern gerät er jedoch an härteren Stoff. Heroin wird ihm zum Verhängnis und führt in den kommenden zwanzig Jahren auch mehrfach zu Verhaftungen. Ab 1970 lebt er clean.

Ray Charles wird als erster Kulturschaffender in die Georgia Music Hall Of Fame (1979) aufgenommen. Außerdem ehren ihn die Blues Hall Of Fame und die Rock And Roll Hall Of Fame geehrt. Seine musikalischen Einflüsse sind stilprägend für die Entwicklung von Rhythm And Blues, Blues, Country und Soul. 

1980 setzt der Weltstar seinem Ruhm noch einen drauf: Mit seiner Rolle im legendären Film Blues Brothers erreicht er im Jahre 1980 eine neue und junge Generation von Fans. 2004 stirbt Ray Charles in Beverly Hills. Niemand Geringeres als Frank Sinatra erweist ihm die letzte Ehre.

Du willst nichts mehr in der Rockwelt verpassen? Melde dich hier für unseren Newsletter an und werde regelmäßig von uns über die wichtigsten Neuigkeiten, die spannendsten Geschichten sowie die besten Veröffentlichungen und Aktionen informiert!

Zeitsprung: Am 26.3.1944 wird Soul-Legende Diana Ross geboren.

Continue Reading

Popkultur

„Tage wie diese“ von den Toten Hosen: Als sich Angela Merkel bei Campino entschuldigte

Published on

Die Toten Hosen Header
Foto: Marco Prosch/Getty Images

Im Jahr 2011 passiert den Toten Hosen etwas, wovor sich jeder Musiker fürchtet: Sie möchten ein neues Album schreiben — und ihnen fällt absolut nichts ein. Doch aus der Kreativlosigkeit der Düsseldorfer entsteht unter anderem ihr größter Hit: Tage wie diese. Das ist die Geschichte der Nummer. Eine Telefonat mit Angela Merkel ist auch dabei.

von Timon Menge

Hier könnt ihr euch Scheiss Wessis von den Toten Hosen anhören:

Im Demostadium heißt der Song noch Kreise drehen. Am Text kann man es ablesen: „Wir lassen uns treiben, tauchen unter, schwimmen mit dem Strom / Drehen unsere Kreise, kommen nicht mehr runter, sind schwerelos“. Hosen-Gitarrist Kuddel nimmt das Stück im Jahr 2010 zuhause auf und lässt sich dafür von Black Betty inspirieren, einem Worksong des 20. Jahrhunderts — allerdings in der Version der Siebziger-Rockband Ram Jam. Begeistert ruft er Sänger Campino an, der Kreise drehen ebenfalls mag. Doch gleich am nächsten Tag klingelt Kuddel noch einmal durch. Sein Sohn Tim findet das Lied nicht gut. Auch bei Tochter Chelsea springt der Funke nicht über. Enttäuscht legen die Hosen das Stück beiseite. Doch im Sommer 2011 geht Campino mit einer alten Freundin schwimmen — und ihr kommen die zündenden Ideen.

Campino und Birgit Minichmayr: eine alte Freundschaft ebnet den Weg zum größten Hit

Bereits im Jahr 2006 hatten Campino und Birgit Minichmayr gemeinsam auf der Bühne des Berliner Admiralspalastes gestanden. Der Anlass: Rainer Maria Brandauers Inszenierung von Bertold Brechts Dreigroschenoper, in der Campino den Mackie Messer gegeben hatte und Minichmayr dessen Partnerin Polly. Seitdem sind die beiden in gutem Kontakt geblieben und nun, da die Hosen mit dem Songwriting für das Album zu ihrem 30. Jubiläum im Morast feststecken, ruft Campino seine Kollegin Minichmayr zur Hilfe. Er bittet sie darum, sich das neue Material einmal anzuhören. Zügig treffen sich die beiden in Österreich. Campino bringt eine CD mit den neuen Ideen mit. Kreise drehen möchte er Minichmayr eigentlich gar nicht vorspielen, doch als sie den Song hört, lobt sie ihn. Das sei das bisher beste Stück und man müsse nur noch ein wenig am Text schrauben. So passiert es dann auch.

Als Campino und Minichmayr fertig sind, heißt das Stück Tage wie diese. Minichmayr hat das Potenzial des Songs erkannt, den die Hosen beinahe aussortiert hätten. Nach der Veröffentlichung wird das Stück schnell zum Selbstläufer. Platz eins in den Single-Charts, drei Wochen lang die Pole Position in den Airplay-Charts, „Hit des Jahres“ bei der Echo-Verleihung 2012, Deutscher Musikautorenpreis 2013: Tage wie diese schlägt unerwartet heftig ein. Es soll der bekannteste Song der Toten Hosen werden. Was diesmal anders ist? Vielleicht zum allerersten Mal sei es egal, ob das Lied von den Hosen komme oder nicht, mutmaßt Campino in einem Interview. Bisher hätten viele Fans die Songs der Band gemocht, weil sie Anhänger der Hosen seien. An Tage wie diese fänden auch Nicht-Hosen-Fans Gefallen — obwohl der Song von den Hosen komme. Es sei ein großes Glück, nach 30 Jahren Bandgeschichte noch solch einen Hit zu landen, findet er. Er wisse nicht, ob die Hosen in jungen Jahren mit so viel Erfolg zurechtgekommen wären.

Tage wie diese: ein Song begeistert Deutschland

Die Beliebtheit des Songs bekommen die Hosen gleich in mehrfacher Hinsicht zu spüren. Zum einen klingelt die Kasse; zum anderen kommt es zu mehreren Coverversionen. Eine der neuesten (von 2023) stammt von der US-amerikanischen Sängerin Anastacia.

Schon vor Jahren hatte Campino den Text des Songs ins Englische übersetzt. Best Days heißt die US-Variante und sie ist auf Anastacias Album „Our Songs“ zu finden. Auch Schlager-Megastar Helen Fischer singt Tage wie diese im Rahmen ihrer Sommertour 2013. Eine Veröffentlichung ihrer Version auf CD unterbinden Campino und Co. allerdings. Eigentlich hatten sie ja auch der CDU verboten, den Song zu nutzen …

Beste Feinde: Die Toten Hosen und die CDU

Nach 40 Jahren Bandgeschichte haben sich die Toten Hosen einen Ruf erspielt. Als Krachmacher der Nation kennt man sie vor allem als Punk-Vertreter und Störenfriede, die sich auf und abseits der Bühne gerne gesellschaftskritisch äußern. Ein einziges Campino-Interview reicht, um zu wissen: CDU-Fan ist er nicht. Dennoch singt die Union am 22. September 2013 in ihrer Berliner Zentrale ausgerechnet den Hosen-Song Tage wie diese, um ihren Erfolg bei der jüngsten Bundestagswahl zu feiern. Kanzlerin Angela Merkel weiß zu jener Zeit noch nicht einmal, dass es sich um ein Lied der Toten Hosen handelt.

Es ist schon ein skurriles Bild: CDU-Fraktionschef Volker Kauder gibt mit einem Mikro in der Hand Tage wie diese von den Toten Hosen zum Besten; Angela Merkel, Ursula von der Leyen und Armin Laschet wippen (mehr oder weniger) im Takt mit. Viele Deutsche dürften sich über diesen Auftritt im September 2013 gewundert haben, steht die CDU doch nicht unbedingt für die Werte, die Campino und Co. üblicherweise propagieren. Entsprechend verärgert ist die Band über die eigenwillige Nutzung ihres Songs. „Uns persönlich kam die Darbietung eher wie ein Autounfall vor“, schreiben die Düsseldorfer nach der CDU-Performance in einem Statement auf ihrer Facebook-Seite. „Nicht schön, aber man schaut trotzdem hin.“ Darüber hinaus sei das grausam vorgetragene Lied aber immer noch die beste Leistung, die die CDU in letzter Zeit hervorgebracht habe. Deutliche Worte.

Anruf von Angela — Als die Kanzlerin Sorry sagte

Die Verärgerung der Toten Hosen entgeht Angela Merkel nicht — weshalb sie ein paar Tage später zum Telefonhörer greift, um sich zu entschuldigen. „Lieber Herr Campino, ich rufe an, weil wir ja am Wahlabend so auf ihrem Lied herumgetrampelt sind“, sagt sie zu dem Sänger. Sie fände Tage wie diese sehr schön, doch Campino müsse sich keine Sorgen machen, dass der Song nun die nächste CDU-Hymne werde. Außerdem hätten die Hosen die Nutzung des Liedes zwar für Wahlkampfveranstaltung untersagt, doch Siegesfeiern seien ja kein Wahlkampf. Am Ende bleibt sie eben doch Politikerin.

Diese Geschichte ist eine von vielen aus dem Buch Die Toten Hosen – über 40 Jahre Punkrock: Von Pionieren des Punks zur Kultband von Timon Menge. Die Anekdotensammlung erscheint am 24. Oktober 2023 im Riva Verlag.

Du willst nichts mehr in der Rockwelt verpassen? Melde dich hier für unseren Newsletter an und werde regelmäßig von uns über die wichtigsten Neuigkeiten, die spannendsten Geschichten sowie die besten Veröffentlichungen und Aktionen informiert!

Helau, Buenos Aires: Die erste Show der Toten Hosen in Argentinien

Continue Reading

Popkultur

Rock-Hits, Leinwandauftritte und eine eigene Pizza: 6 Rock’n’Roll-Momente aus dem Leben von Joan Jett

Published on

Joan Jett HEADER
Foto: Kevin Mazur/Getty Images

Rockröhre, Schauspielerin, Tierschützerin: Joan Jett funktioniert nicht nur am Mikro, sondern auch an der der Gitarre, vor der Kamera und als Pizza, zumindest quasi. Heute haben wir sechs Rock’n’Roll-Momente und -Abschnitte aus ihrem Leben zusammengestellt, die nicht nur für ihre Vielseitigkeit und ihr großes Können stehen, sondern auch für ihr gesellschaftliches Engagement. Die erste Geschichte handelt von ihrer Namensänderung. Für die hat Jett nämlich einen Grund, wie er rock’n’rolliger gar nicht sein könnte.

von Timon Menge

Hier könnt ihr euch einige der größten Hits von Joan Jett anhören:

1. Sie änderte ihren Namen in Joan Jett, weil das mehr nach Rockstar klingt.

Joan Marie Larkin. Zugegeben, so richtig nach Rock’n’Roll klingt das nicht. Das denkt sich auch Joan Jett, als sie die Scheidung ihrer Eltern dazu nutzt, ihren Geburtsnamen abzulegen, und stattdessen den Mädchennamen ihrer Mutter anzunehmen. Zumindest ist das die Geschichte, die sie zunächst allen erzählt. Später räumt sie ein, dass es sich bei Jett um einen erfundenen Namen handelt, der in keiner Verbindung zu ihrer Mutter steht. So oder so: Mit der Vermutung, dass sie als Joan Jett bessere Karten im Rockstar-Business hat, liegt die junge Musikerin richtig. Es ist der Name, unter dem sie die Welt erobern soll.

2. Mit The Runaways landete sie den ersten Hit einer großen weiblichen Rockband: Cherry Bomb.

Gemeinsam mit Sängerin Cherie Currie, Leadgitarristin Lita Ford und Schlagzeugerin Sandy West gehört Joan Jett Mitte der Siebziger zu The Runaways, der ersten großen weiblichen Rockband der Welt. Schon mit ihrer ersten Single Cherry Bomb landen die Damen ihren größten Hit. Leider kippt nur ein Jahr nach der ersten Veröffentlichung die Stimmung innerhalb der Band. Mehrfach geraten Currie und Ford aneinander, bis Currie schließlich aussteigt und eine erfolgreiche Solokarriere startet. 1979 sind The Runaways endgültig Geschichte und auch Joan Jett geht ihren eigenen Weg — mit noch größerem Erfolg.

3. Mit ihrer Coverversion von I Love Rock ‘n Roll schuf sie einen Klassiker für die Ewigkeit.

„I … LOVE … ROCK ‘N ROLL!“ Wer diese Zeile noch nie lauthals mitgesungen hat, hat Rockmusik nie geliebt. Mit der Nummer landen Joan Jett und ihre Band The Blackhearts den mit Abstand größten Hit ihrer Karriere — obwohl es sich um eine Fremdkomposition handelt. So stammt der Song aus der Feder von Alan Merrill und Jake Hooker von Arrows, die das Stück bereits 1975 veröffentlichen. Joan Jett And The Blackhearts legen ihre Coverversion im Dezember 1981 nach — und machen I Love Rock ‘n Roll zu einem Song für die Ewigkeit.

4. Mit ihrem Rock’n’Roll mischte sie auch die Filmindustrie auf.

Nach ihren großen Erfolgen als Musikerin rockt Joan Jett auch Hollywood. Ihr Schauspieldebüt gibt sie 1987 in Light Of Day mit Michael J. Fox, der in dem Streifen seine erste ernstere Rolle spielt. Später ist sie in der Highlander-Serie (1992) zu sehen, ebenso wie in einer Folge der Sitcom Ellen (1997), in der Chuck-Norris-Serie Walker, Texas Ranger sowie in der Broadway-Adaption der Rocky Horror Picture Show. Zum Soundtrack des NASCAR-Films Tage des Donners mit Tom Cruise steuert sie den Song Long Live The Night bei.

5. 2010 erschien ein Biopic über ihre erste große Band The Runaways.

Auch 2010 flimmert Joan Jett noch einmal über die Leinwand, allerdings nicht persönlich, sondern verkörpert durch Schauspielerin Kristen Stewart. In dem Biopic The Runaways erzählt Regisseurin und Drehbuchautorin Floria Sigismondi die Geschichte der gleichnamigen Rockband mit Joan Jett und landet damit einen großen Erfolg unter Kritiker*innen. An der Kinokasse funktioniert der Streifen leider so gar nicht. Nach Produktionskosten von zehn Millionen US-Dollar spielt The Runaways gerade einmal 4,6 Millionen US-Dollar ein. Trotzdem: Toller Film!

6. Im Jahr 2022 bekam Joan Jett ihre eigene Pizza.

Neben ihrer Karriere als Musikerin unterstützt Joan Jett immer wieder Tierschutzorganisationen, wie zum Beispiel PETA. Am Valentinstag 2022 sorgt die PETA-Kooperation sogar dafür, dass Jett ihre eigene Pizza bekommt. So bietet die Kette Pizzanista an jenem Tag eine herzförmige Pizza mit schwarzem Rand an, angelehnt an den Namen von Jetts Band The Blackhearts. „Joan Jett hat gesagt: Wenn es etwas gibt, dass sie mehr liebt als Rock’n’Roll, dann sind es Tiere“, erklärt PETA-Vizepräsidentin Lisa Lange. „Also ist diese ausgefallene vegane Pizza die perfekte Hommage.“ Coole Aktion!

Du willst nichts mehr in der Rockwelt verpassen? Melde dich hier für unseren Newsletter an und werde regelmäßig von uns über die wichtigsten Neuigkeiten, die spannendsten Geschichten sowie die besten Veröffentlichungen und Aktionen informiert!

Überraschung: Joan Jett hat eine neue EP veröffentlicht!

Continue Reading

Don't Miss