------------

Popkultur

40 Jahre Depeche Mode: Wie aus The-Cure-Fans Weltstars wurden

Published on

Depeche Mode
Foto: David Corio/Michael Ochs Archives/Getty Images

Vor 40 Jahren veröffentlichen Depeche Mode ihre erste Single. Nicht allen Kritiker*innen gefällt damals, was die Basildon-Boys da auftischen. Doch ihren Erfolg, den kann schon sehr bald niemand mehr aufhalten. Ein Blick auf die sehr gewöhnlichen Anfänge einer sehr ungewöhnlichen Band.

von Björn Springorum

Hört hier das erste Depeche-Mode-Album Speak & Spell:

Das England der frühen Achtziger ist nicht gerade ein paradiesischer Ort. Margaret Thatchers eiserner Sparkurs treibt viele Menschen in die Arbeitslosigkeit, insbesondere People of Colour, die aus den Staaten des Commonwealth zuwandern, finden keinen Job. Es ist unruhig auf den Straßen von London, 1981 berichtet der Spiegel von schlimmen Ausschreitungen in Brixton. 42 Kilometer östlich davon bekommt man davon nicht allzu viel mit: Basildon ist eine dieser typischen Reißbrettstädte in Londons Speckgürtel, entworfen, um die Überbevölkerung der Hauptstadt abzuschöpfen.

Es beginnt mit The Cure und OMD

Hier, unweit der aufregenden Metropole, wachsen Dave Gahan, Martin Gore und Andy Fletcher auf. Zunächst lebt jeder der späteren Depeche-Mode-Stammbesetzung so vor sich hin, entdeckt simultan mit dem Rest der englischen Jugend Bands wie The Cure, Ultravox, Joy Division oder OMD für sich. Lange bevor sie Depeche Mode gründen, versuchen sie sich in anderen Bands: Andy Fletcher gemeinsam mit Vince Clarke bei No Romance In China, hörbar geprägt von The Cure. Martin Gore zupfte bei Norman And The Worms die akustische (!) Gitarre, bevor er The French Look gründete. Im März 1980 dann treffen Andy Fletcher und Vince Clarke endlich mit Martin Gore zusammen, gründen Composition Of Sound und lassen sich stark von Orchestral Manoeuvres In The Dark inspirieren, die sich einige Jahre zuvor gründen.

Pfadfinder unter sich

Schon ihre ersten Gehversuche zeigen ihre riesige Begeisterung vor den Wave-Sound, der England ab den späten Siebzigern erreicht. Fad Gadget, The Human League, Siouxsie And The Banshees, all jene frühen Pionier*innen machen so viel Eindruck auf die jungen Herren, dass sie bald schon die Gitarren gegen die Synthesizer tauschen, um genau so zu klingen. Fehlt nur noch der Frontmann. Und wo findet man so einen im England der frühen Achtziger? Logo, bei einem Pfadfindertreffen! Der Legende nach wird Vince Clarke auf den kaum 18-jährigen Dave Gahan aufmerksam, als der bei einer Pfadfinderversammlung David Bowies Heroes zum Besten gibt. Leider gibt es davon kein Videomaterial.

Ein paar unauffällige Jugendliche, überwiegend aus Arbeiterfamilien, die gemeinsam Musik machen. In England damals alles andere als außergewöhnlich. Der erste Auftritt im Mai 1980 in der  James Hornsby School in Basildon auch nicht. Was danach passiert aber schon eher: Depeche Mode nehmen ein Demo-Tape auf, mit dem sie bei Plattenfirmen vorstellig werden. Aber nicht, indem sie reihenweise Tapes per Post schicken: Es gibt nur ein einziges Tape, und mit dem gehen die Engländer Klinken putzen und verlangen von den Labels, dass die das Tape sofort anhören. „Die meisten sagten uns, wir sollen uns verpissen“, wird sich Gahan zehn Jahre später schmunzelnd in einem Interview mit dem Rolling Stone erinnern. Da sind Depeche Mode längst Superstars, haben alle ätzenden Kritiker*innen im eigenen Land für immer verstummen lassen – einschließlich des Rolling Stone, wohlgemerkt.

Das Erstaunliche: Es sind nach dieser Aktion tatsächlich einige Labels an Depeche Modes zunächst unschuldigem, glattem Bubblegum-Electro interessiert! „Alle machten damals so fürchterlich düstere elektronische Musik“, erinnert sich Gahan weiter. „Und auf einmal war hier diese Pop-Band, die auch elektronische Musik machte – doch anstatt nur in grauen Regenmänteln herumzustehen und über Selbstmord nachzudenken, tanzten plötzlich alle dazu!“ Den Zuschlag bekommt damals keine große Firma, sondern Daniel Millers Indie-Label Mute – eine Partnerschaft, die bis heute anhält.

Eine neue Kirche

Im Dezember 1980 ziehen Depeche Mode auf Millers Empfehlung erstmals in die Blackwing Studios ein, eine ehemalige Kirche. Hier nehmen sie die ersten Stücke ihres Debüts Speak & Spell auf, überwiegend komponiert von Vince Clarke und deswegen vergleichsweise unbeschwert, unaufgesetzt und simpel gehalten. Noch bevor Speak & Spell im Oktober 1981 erscheint, kommt vor ziemlich genau 40 Jahren die erste Depeche-Mode-Single: Dreaming Of Me, eine naive, unschuldige und recht generische Synthpop-Nummer, die meilenweit von den Depeche Mode entfernt ist, die uns ab Construction Time Again begegnen. Doch ein Anfang ist gemacht: Die am 20. Februar 1981 veröffentlichte Single klettert bis auf Rang 57 in die Charts. Die zweite Single New Life kommt sogar auf die Elf und verschafft Depeche Mode den ersten Auftritt bei Top Of The Pops.

Welche Socken trägt Vince Clarke?

Sie fahren von Basildon mit dem Zug nach London in die BBC Studios, die Synthesizer stilecht unter den Arm geklemmt. Und dann, kurz vor der Veröffentlichung des Albums, kommt Just Can’t Get Enough. Es ist ihr erster Top-Ten-Hit und die Nummer, die die Band zu Teenie-Idolen macht. Nicht allen gefällt das: Vince Clarke steigt bald darauf aus, überfordert mit dem plötzlichen Erfolg, dem Druck und der Richtung, in die Depeche Mode tendieren. „Ich glaube, er ging so weit er konnte“, so Gahan. „Wir waren in jedem Pop-Magazin, in jeder Fernsehshow. […] Alle wollten uns kennen. Vince hat meiner Meinung nach einfach das Interesse verloren – außerdem bekam er Briefe von Fans, die ihn fragten, welche Socken er trug.“

Die Presse weiß trotzdem nicht recht, was sie von Speak & Spell halten soll. Die einen bejubeln die kurzweiligen und fluffigen Synthpop-Songs, die anderen halten das Ganze für ein unerträgliches neues Aufbäumen der New Romantics. Depeche Mode ignorieren das gekonnt. Für ihr drittes Album Construction Time Again (1983) quartieren sie sich schon in den Berliner Hansa Studios ein, spätestens mit Some Great Reward (1984) sind sie weltweite Teenie-Idole. Und selbst das ist, wie wir heute wissen, nur der Anfang einer unglaublichen Karriere, die vor 40 Jahren in Basildon beginnt. Und noch lange nicht auserzählt ist: Sollten die Engländer ihrem Veröffentlichungsrhythmus seit Songs Of Faith And Devotion (1993) treu bleiben, steht 2021 ein neues Studioalbum an. Zeit hatten sie letztes Jahr ja genug…


Du willst nichts mehr in der Rockwelt verpassen? Melde dich hier für unseren Newsletter an und werde regelmäßig von uns über die wichtigsten Neuigkeiten, die spannendsten Geschichten sowie die besten Veröffentlichungen und Aktionen informiert!

Depeche Mode, Nirvana, Metallica: Die 10 besten Musikvideos von Anton Corbijn

Popkultur

Zeitsprung: Am 26.9.2005 starten Volbeat mit „The Strength / The Sound / The Songs“.

Published on

Foto: Cover

Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 26.9.2005.

 

von Christof Leim

Es dauert ein bisschen, bis die Welt etwas mit dem neuen Sound anfangen kann, aber irgendwann knallt’s: Mit ihrer eigenständigen Melange aus Metal, Elvis und Groove-Riffs treffen Volbeat am 26. September 2005 auf ihrem Debüt The Strength / The Sound / The Songs einen Nerv…

Hier könnt ihr das Volbeat-Debüt hören:

2001 hat der Frontmann der dänischen Death-Metal-Combo Dominus die Nase voll vom Todesgeprügel und will mehr Rock’n’Roll in seinen Metal bringen. Also gründet Michael Poulsen eine Band, die er nach dem dritten Dominus-Album Vol.Beat von 1997 benennt, auf dem der große Elvis-Fan bereits zaghafte Fifties-Einflüsse untergepflügt hatte: Volbeat sind geboren. (In der Videospielserie Pokémon gibt es ein Wesen gleichen Namens, aber wir dürfen davon ausgehen, dass das so gar nichts mit den Rockern zu tun hat.)

Die eigene Kante zählt

Die ersten Aufnahmen interessieren kaum jemanden, das zweite Demo Beat The Meat verkauft sich dann aber schon vierstellig und wird in den Magazinen Metal Hammer und Heavy oder was!? zum „Demo des Monats“ gekürt. Die großen Plattenfirmen reißen sich jedoch noch nicht um die Kapelle, Volbeat kommen schließlich bei Mascot Records aus den Niederlanden unter, die eigens das Sublabel Rebel Monster gründen – weil, so heißt es, Volbeat nicht so recht zum Rest des Portfolios passen.

Die Rückseite des Albums: So viel freie Haut gibt es auf Poulsens Arme heute nicht mehr.

Und genau liegt der Gag des Quartetts aus Dänemark: Volbeat haben einen eigenen Sound. Die Mischung aus Metal mit Rock’n’Roll und ziemlich speziellem Gesang zwischen Mina Caputo und James Hetfield klingt ungewohnt, aber dafür eigenständig. Das hat was. Die Musik klingt fett, dröhnt tief und fährt einen guten Groove auf. Das erinnert nicht selten an die frühen Life Of Agony mit mehr Black Sabbath als Hardcore. Vor allem aber die Stimme, die Gesangslinien und die vokale Rhythmik von Michael Poulsen geben dem Ganzen einen eigenen Charakter – und der ist in einem stilistisch stagnierenden Genre Gold wert.

Viel Elvis

Das Debütalbum entsteht im Sommer 2004 in anderthalb Wochen in den Hansen Studios im dänischen Ribe unter der Aufsicht von Jacob Hansen, der zum Stammproduzent der Band werden wird. Zur Mannschaft gehören damals neben Gitarrist, Sänger und Hauptsongwriter Poulsen noch die beiden Ex-Dominus-Mitstreiter Bassist Anders Kjølholm und Gitarrist Franz „Hellboss“ Gottschalk sowie (bis heute) Schlagzeuger Jon Larsen. Ein doch ungewohnt aussehendes Bandfoto von damals findet sich hier.

Die Scheibe trägt den unhandlichen, aber eigenständigen Titel The Strength / The Sound / The Songs und bietet ein paar frühe Bandschätzchen, etwa Pool Of Booze Booze Booza, das sich heute noch auf vielen Volbeat-Setlisten findet, daneben Caroline Leaving und Soulweeper. In Caroline #1 zitiert Poulsen ausschließlich Elvis-Presley-Songtitel, zum Cover des Dusty-Springfield-Klopfers I Only Wanna Be With You dreht die Combo ein Video. Auch die Grundlage für eine Fortsetzungsgeschichte findet sich hier: Fire Song und   Danny & Lucy (11pm) stellen ein Liebespaar vor, dessen Schicksal auf späteren Alben weitererzählt wird.

Durchmarsch

Damit treffen Volbeat einen Nerv: Die Platte klettert auf Platz 18 der dänischen Charts, was damals kaum eine einheimische Krachkapelle schafft. Bei den Danish Metal Awards wird das Album als bestes Debüt 2005 ausgezeichnet, das deutsche Rock Hard zückt die Höchstnote 10 von 10. Nur folgerichtig spielt die Band im folgenden Sommer am 4. Juni 2006 auf dem Rock Hard Festival ihr erstes Deutschlandkonzert. Die erste Clubshow passiert am 1. September im Headbanger’s Ballroom in Hamburg. 

Fortan gastieren Volbeat oft hierzulande und spielen sich generell den Arsch ab. Da werden ganz klassisch Tausende Kilometer im Van geschrubbt, dass es nur so eine Art hat. Das scheint sich rumzusprechen, denn der Name des Quartetts taucht immer öfter auf, eine Fanbase bildet sich, die zweite Scheibe Rock The Rebel / Metal The Devil erscheint 2007, und von da an geht es ab: Platz eins in Dänemark, Shows in ganz Europa, zwei Platten später springt auch Nordamerika auf die Truppe an. Heute gehören Volbeat weltweit zu den großen Rockbands. Mit The Strength / The Sound / The Songs fing der Spaß an.

Zeitsprung: Am 9.8.1994 lassen Machine Head ihr Debüt „Burn My Eyes“ los.

Continue Reading

Popkultur

„Electric Warrior“ von T. Rex: Das erste Glamrock-Album in der Rückschau

Published on

Marc Bolan HEADER
Foto: United Archives /Getty Images

„Glamrock starts here“ — So oder so ähnlich könnte sich ein Aufkleber auf dem fünften T. Rex-Album Electric Warrior lesen. Damals wagten Marc Bolan und seine Band einen Neuanfang und revolutionierten den Rock. Vor allem ein Song verhalf der Gruppe zu weltweitem Erfolg — auch jenseits des großen Teichs.

von Timon Menge

Hier könnt ihr euch Electric Warrior von T. Rex anhören:

Jedes Genre hat seine Türöffner, seine Meilensteine, seine großen, großen Platten. Im Eingangsbereich der Glamrock-Ruhmeshalle prangt vor allem ein Album: Electric Warrior von T. Rex. Hieß die Gruppe von 1968 bis 1970 noch Tyrannosaurus Rex und bewegte sich vor allem im Folk, krempelte Bandleader Marc Bolan sein Baby zu Beginn der Siebziger um, änderte den Namen in T. Rex und schlug rockigere, elektrisch verstärkte Wege ein. Die Herr der Ringe-beeinflussten Schmusetöne gehörten fortan der Vergangenheit an. Besonders sichtbar wurde das bei einem Fernsehauftritt, der auch als Startschuss des Glamrock bezeichnet wird.

Electric Warrior: Das prägende Werk des Glamrock

Selten lässt sich die Grundsteinlegung einer Musikrichtung auf nur einen Moment reduzieren. Das funktioniert auch im Glamrock nicht, doch wer den Top Of The Pops-Auftritt von Marc Bolan und T. Rex am 25. März 1971 als ersten Glamrock-Gig aller Zeiten bezeichnet, liegt damit schonmal nicht daneben. So tritt Bolan an jenem Abend in einem schimmernden Satin-Anzug vor das Publikum und hat sich unter einem Auge mit goldfarbenem Glitter verhübscht. Das hatte sich vorher noch niemand getraut, noch nicht einmal Bowie. Mit dem Auftritt weist Bolan einer Jugend den Weg, die Geschlechterklischees für antiquiert hält. Wenig später legt er das passende Album nach.

Schon die ersten Töne von Electric Warrior verdeutlichen: Im Hause T. Rex weht jetzt ein anderer Wind. In Mambo Sun singt Bolan auf seine einzigartige Weise über ein lockeres E-Gitarrenriff, vielleicht, um seine Hörerschaft langsam an den neuen Stil heranzuführen. Anschließend folgt die Ballade Cosmic Dancer, einer der schönsten Songs der Rockgeschichte. Auf’s Gaspedal tritt Bolan erst danach, und zwar mit Jeepster. So klingen T. Rex nun: rockig, exzentrisch, poppig. Doch das war noch längst nicht alles. Den großartigsten Song von Electric Warrior hatten T. Rex bereits als Vorab-Single veröffentlicht. Mit Get It On soll die Gruppe ihren mit Abstand größten Erfolg feiern.

Get It On: Der Erfolgskatalysator für Electric Warrior

„Get it on / Bang a gong / Get it on“ — eine Textzeile, große Wirkung. Nicht nur, dass Electric Warrior durch Get It On auf Nummer eins der britischen Albumcharts landet und zum meistverkauften Album des Jahres 1971 wird. Nein, mit dem Song landen Marc Bolan und T. Rex auch ihren einzigen Hit in Nordamerika. Die Nummer steigt nämlich in die Top Ten der US-Singlecharts ein, was den Briten nachher nie wieder gelingt. Der Erfolg in den Staaten passt, denn auch einige Ideen für Get It On entstehen in den USA. Als T. Rex im März 1971 in New York City gastieren, bittet Bolan den Schlagzeuger Bill Legend um ein wenig Hilfe bei einer neuen Komposition: der Urfassung von Get It On.

Schon als Electric Warrior am 24. September 1971 erscheint, lösen T. Rex damit Begeisterungsstürme aus. Doch auch im Nachgang können die Briten um Bolan mit ihrem fünften Album überzeugen. Bis heute gilt die Platte als Meilenstein des Glamrock, wenn nicht als allererste Platte des Genres. Einen weiteren Mega-Erfolg landen T. Rex 1972 mit ihrer sechsten Veröffentlichung The Slider; 1973 folgt Tanx. Es ist die Phase, in der Marc Bolan die Welt gehört. Ab 1974 verliert er an Relevanz und rückt in den Hintergrund. 1977 stirbt er bei einem tragischen Autounfall. In unseren Herzen wird der „Electric Warrior“ ewig weiterleben.

Du willst nichts mehr in der Rockwelt verpassen? Melde dich hier für unseren Newsletter an und werde regelmäßig von uns über die wichtigsten Neuigkeiten, die spannendsten Geschichten sowie die besten Veröffentlichungen und Aktionen informiert!

Ein Fall von der Bühne, eine meckernde Mutter und ein verliehener Rolls-Royce: 5 Anekdoten, die nur aus dem Leben von Marc Bolan stammen können

Continue Reading

Popkultur

Zeitsprung: Am 25.9.1965 bekommen die Beatles ihre eigene Zeichentrickserie.

Published on

Foto: Mark And Colleen Hayward/Redferns/Getty Images

Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 25.9.1965.

von Timon Menge und Christof Leim

Mitte der Sechziger gehört den Beatles bereits die Welt. Überall verkaufen John, Paul, George und Ringo Platten ohne Ende, deshalb soll der sagenhafte Erfolg der „Fab Four“ auch auf das Fernsehen ausgeweitet werden. Am 25. September 1965 flimmert zum ersten Mal die Cartoon-Serie The Beatles über die Mattscheiben.

Hier könnt ihr euch die bekanntesten Songs der Beatles anhören:

Wenn man sich die Beatles als Zeichentrickfiguren vorstellt, denkt man vor allem an den legendären Kinostreifen Yellow Submarine. Drei Jahre zuvor läuft allerdings bereits The Beatles an; ein Cartoon im Samstagmorgenprogramm des US-Fernsehsenders ABC. Wenig überraschend: Die Serie fährt aus dem Stand sagenhafte Erfolge ein.

Die Musiker zeigen wenig Begeisterung

Hierbei erleben die gezeichneten Versionen von John Lennon, Paul McCartney, George Harrison und Ringo Starr frei erfundene, 30-minütige Abenteuer, die mit der Musik der vier Briten untermalt werden. Die Synchronstimmen stammen nicht etwa von der Band selbst, sondern von Paul Frees (John Lennon, George Harrison) und Lance Percival (Paul McCartney, Ringo Starr). 

39 Episoden werden von 1965 bis 1967 gesendet. Zum ersten Mal handeln Zeichentrickfilmchen von Menschen, die tatsächlich existieren. Das Buch Beatletoons: The Real Story Behind The Cartoon Beatles analysiert die Serie; hier wird erzählt, dass die „Fab Four“ ihre animierten Alter Egos zu Beginn schrecklich finden, sich über die Jahre aber damit anfreunden. „Ich habe immer noch großen Spaß daran, mir die Beatles-Cartoons anzuschauen“, beichtet John Lennon 1972.

„So dumm und schlecht, dass sie schon wieder gut waren.“

1980 und 1987 läuft The Beatles (der Cartoon) noch einmal auf MTV, später strahlt der Disney Channel die Serie ein weiteres Mal aus. „Ich mochte die Cartoons irgendwie“, sagt George Harrison 1999. „Die waren so dumm und schlecht, dass sie schon wieder gut waren, wenn Sie wissen, was ich meine. Und ich glaube, dass die Serie mit dem Alter besser geworden ist.“

Die Produktion der Reihe hatte neben einem Herren namens Al Brodax auch ein gewisser George Dunning übernommen. Und den kennen wir doch von irgendwoher? Genau. Drei Jahre später fungiert er als Regisseur und Produzent für Yellow Submarine. Al Brodax gehört hier ebenfalls wieder zum Team, diesmal als Drehbuchautor. Doch diese Geschichte erzählen wir in einem anderen Zeitsprung.

Zeitsprung: Am 11.9.1971 bekommen die Jackson 5 ihre eigene Zeichentrick-TV-Show.

 

Continue Reading

Don't Miss