5 Dinge, die ihr über Barry Gibb noch nicht wusstet

Barry Gibb hat Musikgeschichte geschrieben. Ob mit den Bee Gees oder als Songschreiber für andere Künstler*innen: Kaum ein Musiker hat über so viele Jahrzehnte so viele Hits abgeliefert. Wir haben fünf Dinge über den Briten zusammengetragen, die ihr möglicherweise noch nicht wusstet.

von Timon Menge

Hier könnt ihr euch die größten Hits der Bee Gees anhören:

1. Im Alter von 18 Monaten wäre Barry Gibb fast an einer schweren Verbrühung gestorben.

„Ihr Sohn hat nur noch 20 Minuten zu leben.“ Diese Worte dürften Barry Gibbs Mutter im Frühjahr 1947 mächtig schockiert haben. Das Krankenhauspersonal behält Gott sei Dank nicht Recht; Barry kommt mit dem Leben davon. Zuvor hatte seine Mutter Tee gekocht und auf den Esstisch der Familie Gibb gestellt. Barry fand das offenbar spannend, denn er kletterte auf den Tisch, stieß die Teekanne um und der kochend heiße Tee lief über seinen Körper. Seine Mutter brachte ihn sofort ins Nobles Hospital auf der Isle Of Man, wo die Familie zu der Zeit lebte. Im Buch The Bee Gees von Melinda Bilyeu, Hector Cook und Andrew Môn Hughes erzählt Barry Gibb: „Dann setzte der Wundbrand ein. Der medizinische Fortschritt galt damals nicht für Menschen mit schlimmen Verbrühungen. Es gab noch keine Hauttransplantationen oder dergleichen. Das war aber eine besonders schlimme Verbrühung und ich glaube, ich hatte zwischenzeitlich noch 20 Minuten zu leben. Ich finde es unglaublich, dass diese ganzen zwei Jahre einfach aus meinem Gedächtnis gelöscht wurden, die ganze Zeit im Krankenhaus. Irgendwo in mir trage ich die Vorstellung, verbrannt worden zu sein, aber ich weiß nichts mehr davon. Ich habe die Narben, aber ich weiß es nicht mehr.“

2. Barry Gibb teilt sich einen Rekord mit John Lennon und Paul McCartney: die meisten aufeinanderfolgenden ersten Plätze in den US-Charts

Wann immer es um Rekorde in der Musikwelt geht, mischen die Beatles auf den ersten Plätzen mit. Das läuft meistens recht konkurrenzlos ab, doch auch Barry Gibb hat Hits geschrieben. Viele Hits. Dem Songschreiberduo John Lennon und Paul McCartney gelang der Pole-Position-Lauf mit sechs aufeinanderfolgenden ersten Plätzen zwar bereits Mitte der Sechziger mit I Feel Fine, Eight Days A Week, Ticket To Ride, Help!, Yesterday und We Can Work It Out. Ab Dezember 1977 legte Barry Gibb allerdings nach und veröffentlichte mit How Deep Is Your Love, Stayin’ Alive, (Love Is) Thicker Than Water, Night Fever, If I Can’t Have You und Grease ebenfalls sechs Nummer-eins-Hits in Folge — in nur neun Monaten, während Lennon und McCartney mehr als ein Jahr gebraucht haben.

3. Als er John Lennon kennenlernt, hat der noch seine Uniform von einem Fotoshooting zu Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band an.

Am 30. März 1967 besucht Gibb den Speakeasy Club in London und verbringt den Abend dort unter anderem mit seinem Kumpel Pete Townshend von The Who. Der stellt Gibb eine entscheidende Frage: „Möchtest du John kennenlernen?“ Damit meint er niemand geringeren als Beatles-Legende John Lennon, der sich auf der gleichen Party befindet. „Das war ein geschlossener Club“, erzählt Gibb auf contactmusic.com. „Man ging eine Treppe hinunter und dort war ein Sarg. Wenn man im Club erwünscht war, konnte man sich hineinlegen und die Wand hat sich gedreht. Dann war man drin. Dahinter lagen überall Rolling Stones in der Gegend rum.“ Townshends Angebot kann Gibb natürlich nicht ausschlagen. Die beiden durchqueren den Raum, Townshend tippt Lennon an und sagt: „John, das ist Barry Gibb von den Bee Gees.“ Lennon soll beiläufig gesagt haben: „Wie geht’s?“ Gibb erinnert sich lachend: „Ich habe John Lennon’s Rücken getroffen. Nicht die Vorderseite.“ Schade, denn die war an jenem Abend besonders dekorativ. Lennon trug nämlich noch seine Uniform von einem Fotoshooting zu Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band.

4. Barry Gibb wollte das ehemalige Haus von Johnny Cash und June Carter Cash zu seiner Songwriting-Zuflucht umbauen.

2006 ersteht Barry Gibb eine ganz besondere Immobile: das Haus, in dem Country-Legende Johnny Cash und seine Frau June Carter Cash 35 Jahre gelebt haben. „Dieser Ort wird im Geiste immer das Zuhause der Cashs sein“, versichert Gibb nach dem Kauf im Interview. „Meine Frau Linda und ich möchten es erhalten, um das Andenken in Ehren zu halten. Wir haben uns in dieses Haus verliebt und es ist uns eine unglaubliche Ehre. Wir möchten hier vor allem Songs schreiben, wegen der musikalischen Inspiration.“ Den Kaufpreis geben Gibb und seine Frau Linda nicht bekannt, doch laut USA Today wurde er vor dem Kauf von 2,9 Millionen Dollar auf 2,5 Millionen Dollar gesenkt. Nur ein Jahr später brennt das Haus nieder, doch bis heute pilgern Cash-Fans gerne zu dem Ort, wo der Country-Sänger seinen Lebensabend verbrachte. Gibb hat mit damit inzwischen nichts mehr zu tun, denn er verkaufte es 2014 für zwei Millionen Dollar.

5. Als Songschreiber hat Barry Gibb in fünf aufeinanderfolgenden Jahrzehnten Nummer-eins-Hits gelandet.

Wenn es einen Superlativ gibt, der verdeutlicht, was Barry Gibb für ein Popgigant ist, dann diesen. Seine musikalische Reise als Profi beginnt in den Sechzigern, doch auch in den Siebzigern, Achtzigern, Neunzigern und sogar noch in den 2000ern landet Barry Gibb als Songschreiber Nummer-eins-Hits. Hier ein kleiner Auszug aus der Liste der Künstler*innen, die Songs aus seiner Feder aufgenommen haben: Celine Dion, Al Green, Wyclef Jean, Roy Orbison, Elvis Presley, Janis Joplin, Tina Turner, Diana Ross, Kenny Rogers und Barbra Streisand. Hut ab!

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