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Popkultur

Kalifornien-Liebe, Streit mit Mike Patton, Schnurrbart-Swag: Anthony Kiedis von den Red Hot Chili Peppers wird 60

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Anthony Kiedis
Foto: Europa Press News/Getty Images

Den Anfang machte Schlagzeuger Chad Smith am 25. Oktober 2021, Bassist Flea folgte am 16. Oktober 2022 und  nun ist auch Anthony Kiedis dran: Die Red Hot Chili Peppers sind zu Dreiviertel Ü60. Nur Band-Jungspund John Frusciante ist noch acht Jahre von der großen Sechs-Null entfernt. Zurück zum Jubilar: Der charismatische Frontmann der kalifornischen Funk-Pop-Stadionband feiert am 1. November 2022 seinen 60. Geburtstag und wir gratulieren mit einem Blick darauf, was Kiedis so besonders macht.

von Markus Brandstetter

Sein Gesang ist unverkennbar.

Viele argumentieren, Anthony Kiedis sei technisch gesehen kein besonders guter Sänger. Oft wird auch bekrittelt, dass er sich bei Live-Performances der Band nicht immer für dieselbe Tonart wie seine Kollegen entscheidet. Was dann naturgemäß etwas schief klingt. Man kann zu Kiedis’ Gesangskünsten stehen, wie man will — Kiedis ist auf alle Fälle einer, den man unter Millionen sofort erkennt. Nicht nur von seiner Stimmmelodie und Stimmfarbe, sondern vor allem auch von seiner Akzentuierung her. Kiedis ist auch abseits von seinem klassischen Sprechgesang bei melodiöseren Teilen gerne sehr rhythmisch und akzentuiert und überspitzt. Und ganz ehrlich, die Songs der Chili Peppers sind ohne ihn unvorstellbar.

Er mag Kalifornien wirklich SEHR.

Zu sagen, dass Anthony Kiedis Kalifornien mag, wäre untertrieben. Anthony Kiedis (der eigentlich aus Michigan und nicht Kalifornien stammt) liebt den sonnigen US-Bundesstaat so abgöttisch, dass er ihn in gefühlt jedem zweiten RHCP-Song verewigt. Dani California, Californication, Out in LA, Around The World und Under The Bridge sind nur einige Beispiele — es ist eher eie Aufgabe, rauszusuchen, in welchem Song es KEINE Kalifornien-Referenz gibt. Das veranlasste MTV, 2016 erstaunt die Schlagzeile zu verwenden:  „Die neue Single der Red Hot Chili Peppers beinhaltet keine einzige Kalifornien-Referenz“ — mit dem Zusatz „Was zur Hölle, Kiedis!?“

Seine besondere Partnerschaft mit John Frusciante.

Auch, als John Frusciante 2016 (wieder mal) kein Mitglied der Band mehr war, ließ Kiedis keine Zweifel für seine Wertschätzung und besondere Partnerschaft mit ihm: „Meine Erfahrung mit John war, dass er einer der wunderbarsten und einfachsten Menschen war, wenn es darum ging, mit ihm Musik zu machen. Wir konnten auf dem Boden sitzen, ich konnte ein Blatt Papier rausholen und ihm sagen: ‚Okay, diese Zeilen habe ich geschrieben‘. Er schaute sich die Worte dann an und meinte ‚Okay‘. Josh fing an, etwas zu spielen, ich habe ein bisschen dazu gesungen und sagte: ‚Kannst du etwas spielen, das sich so anfühlt?‘ Er antwortete: ‚Okay, lass mich mal etwas versuchen‘ – und wir hatten einen Song“, erzählte Kiedis 2016 in einem Interview. Der Sänger weiter: „Niemals habe ich jemanden getroffen, mit dem es so einfach war, Songs zu schreiben – wirklich gute Songs. Wenn ich ihn angerufen habe und ihm am Telefon sagte ‚Heute bin ich sehr traurig‘ lud er mich zu sich ein und ich sollte meine Traurigkeit mitbringen. John sagte dann: ‚Setz dich hin, nimm das Notizbuch und fang an, über deine Gefühle zu schreiben‘ – und wir hatten einen neuen Song.“ Da kann nicht nur Kiedis von Glück sprechen, dass sich Frusciante 2020 entschied, zum dritten Mal zur Band zurückzukehren!

Er hasst Mike Patton.

Der Streit zwischen Kiedis und Faith-No-More-Sänger Mike Patton ist alteingesessen. Kiedis hatte Patton bezichtigt, im Hit Epic seinen Stil kopiert zu haben. In den Folgejahren ätzten sich Kiedis und Patton immer wieder in Interviews gegeneinander. Eine Zeit lang schien die Situation etwas besser zu werden — dann aber verschob die Plattenfirma von Pattons Band Mr. Bungle den Release ihres Albums California — weil die Red Hot Chili Peppers in derselben Woche Californication veröffentlichten. Patton behauptete außerdem, Kiedis habe dafür gesorgt, dass Mr. Bungle von Festivals wieder ausgeladen wurden, auf denen auch RHCP gespielt hätten. Freunde sind die beiden bis heute nicht.

Sein Privatleben war wirklich SEHR bewegt

Wir wollen hier mal mit schlüpfrigen Details sparen und auf Anthony Kiedis’ Autobiografie Scar Tissue verweisen. Wir möchten aber auch nicht unerwähnt lassen, dass Kiedis ein wirklich unfassbar privates und exzessives Privatleben hatte. Drogen, viel Sex und auch ein bisschen Rock’n’Roll: Für Kiedis war das in einem Alter schon ganz normal, in dem andere Kinder noch … keine Ahnung, eben Kindersachen machen.

Er trägt seinen Schnurrbart ohne Kompromisse.

Seit Anthony Kiedis irgendwann nach Stadium Arcadium mit Schnurrbart auftauchte, hagelt es Style-Ratschläge von Internetkritiker*innen. Er möge die Rotzbremse endlich abrasieren, er sieht viel besser aus, liest man immer wieder. Und Anthony? Hat seinen ehrenwerten Schnurrbart, der auch in jeder 1970er-Polizeiserie eine gute Figur gemacht hätte, seit anderthalb Dekaden nicht abrasiert und bleibt unbeirrbar.

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