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Popkultur

Baumbart, Jingle Hell und Vampire: Die besten Musikmomente von Christopher Lee

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Christopher Lee
Foto: Mike Marsland/WireImage/Getty Images

Fast 70 Jahre vor der Kamera, künstlerische Projekte bis zum Abwinken und eine unvergleichliche Stimme: Christopher Lee gehörte zu den ganz Großen in Hollywood — und das nicht nur aufgrund seiner Körperhöhe von stolzen 1,96 Metern. Er begeisterte als Schauspieler, aber auch als Sprecher und Sänger, vor allem im Rock- und Metalbereich. Die folgenden musikalischen Momente von Christopher Lee finden wir besonders gelungen.

von Timon Menge

Hier könnt ihr euch Charlemagne: By The Sword And The Cross von Christopher Lee anhören:

1. Ab Anfang der 2000er singt und spricht Christopher Lee für das dänische Tolkien Ensemble, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Gedichte und Lieder aus Der Herr der Ringe originalgetreu zu interpretieren.

Der große Durchbruch gelingt Christopher Lee bereits 1958. Als Dracula schockiert er im gleichnamigen Film das britische Publikum, immerhin 3,5 Millionen Pfund spielt der Streifen ein. Als Lee 2001 in Der Herr der Ringe — Die Gefährten zum ersten Mal als Saruman auftritt, lernt ihn mehr als 40 Jahre später noch einmal eine völlig neue Generation Kinobesucher*innen kennen. Die Rolle als weißer Zauberer wird er anschließend kaum noch los, doch damit scheint der Grandseigneur des englischen Kinos kein Problem zu haben. So nimmt er kurz nach den Dreharbeiten zum Beispiel ein Album mit dem dänischen Tolkien Ensemble auf, das seit 1995 die Gedichte und Lieder aus Der Herr der Ringe vertont. Das macht die Gruppe um die beiden Komponisten Caspar Reiff und Peter Hall derart gut, dass die Tolkien-Familie die Arbeit der Dänen offiziell abgesegnet. Für ihr drittes Album At Dawn In Rivendell (2002) arbeitet das Ensemble mit Christopher Lee zusammen, der auf der Platte als Sprecher in Erscheinung tritt und auch die Gesangspassagen von Baumbart dem Ent übernimmt. Die Zusammenarbeit scheint beiden Seiten gut zu gefallen, denn auch am vierten Tolkien-Ensemble-Album Leaving Rivendell (2005) wirkt Lee mit.

2. Am 27. September 2004 erscheint das Rhapsody-Album Symphony Of Enchanted Lands II — The Dark Secret mit Christopher Lee als Erzähler.

Im Power Metal geht es gerne mal um Schlösser, ferne Welten und böse Drachen. Die italienische Band Rhapsody Of Fire (ehemals: Rhapsody) bildet da keine Ausnahme. Ab 1997 widmet sich die Gruppe fünf Alben lang der sogenannten „Emerald Sword Saga“, mit Power Of The Dragonflame (2002) schließen die Italiener dieses Kapitel ihrer Bandgeschichte ab. Zwei Jahre später startet mit Symphony Of Enchanted Lands II — The Dark Secrets (2004) die neue „Dark Secret Saga“. Für die Platte engagieren Rhapsody unter anderem Sprecher Christopher Lee, der die Zuhörerschaft gleich zu Beginn des Albums mit seiner Stimme fesselt. „It was a good time for all creatures of the Earth“, steigt er in die Erzählung ein. „But fate decreed that the dark prophecy of a demon knight could bring a tragic end to this peace scarring their lives forever.“ Man hört Lee zu, denn man kann gar nicht anders. Auch auf den drei nächsten Langspielern von Rhapsody erklingt seine sonore Stimme. Mit From Chaos To Eternity (2011) endet die „Dark Secret Saga“ und somit auch Lees Engagement.

3. Am 15. März 2010 veröffentlicht er sein Metal-Konzeptalbum Charlemagne: By The Sword And The Cross, 2013 folgt Charlemagne: The Omens Of Death.

Als Christopher Lee die Arbeit an seinem Symphonic-Metal-Konzeptalbum Charlemagne: By The Sword And The Cross aufnimmt, hat er schon einiges an Krachmusik-Erfahrung auf dem Buckel. Ob seine Zusammenarbeit mit Rhapsody oder sein Stelldichein mit Manowar für die Neuaufnahme von deren Debütalbum Battle Hymns: Lee fühlt sich in Rock- und Metal-Welt offenbar pudelwohl. Auf seinem allerersten Solo-Langspieler beschäftigt sich der britische Schauspieler mit der Geschichte Karls des Großen (engl.: Charlemagne), der über viele Generationen mit Lee verwandt ist. Am 27. Mai 2013 veröffentlichte Lee mit Charlemagne: The Omens Of Death einen Nachfolger, der zugleich seine letzte Platte markiert.

4. Am 13. Dezember 2012 erscheint die EP A Heavy Metal Christmas.

Metallische Weihnachtsmusik von einem britischen Schauspieler jenseits der 80? Schon klar, das klingt erstmal etwas seltsam. Doch Christopher Lee kann einfach alles tragen, wie man in der Mode sagen würde. Selbst wenn er sich von einer Metal-Band begleiten lässt und dazu Weihnachtsklassiker wie The Little Drummer Boy oder Silent Night schmettert, macht er eine gute Figur. Mit seiner festlichen Single Jingle Hell gelingt dem Briten zudem ein historischer Erfolg: Als der Song im Jahr 2013 auf Platz 18 der US-amerikanischen Charts landet, bricht Lee einen Rekord, denn bisher hatte kein Musiker in seinem Alter einen Top-20-Hit gelandet.

5. Am 11. September 2015 erscheint das Debüt der Hollywood Vampires — mit einem gesprochenen Intro von Chef-Vampir Christopher Lee.

Wer könnte ein Vampir-Intro besser sprechen als der neunmalige Dracula-Darsteller Christopher Lee? Eben. Genau deshalb rufen die vier Hollywood Vampires (Alice Cooper, Johnny Depp, Joe Perry und Tommy Henriksen) den britischen Schauspieler zur Hilfe, als es um den Auftakt für ihr Debütalbum geht. The Last Vampire heißt die Spoken-Word-Nummer und Lee rezitiert darin Stellen aus der Dracula-Geschichte des irischen Autoren Bram Stoker. Leider handelt es sich um Lees letzte Beteiligung an einem Musikalbum. Die Veröffentlichung am 11. September 2015 bekommt er schon nicht mehr mit, denn wenige Monate zuvor verlässt uns Lee am 7. Juni im stolzen Alter von 93 Jahren.

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