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Popkultur

Die musikalische DNA von Queen

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Kaum eine Rockband hat einen dermaßen großen Einfluss auf die Popwelt gehabt, kaum eine Band war dermaßen schwierig zu kopieren: Queen. Niemand konnte dem Quartett in ihren Hochzeiten in Sachen Komposition, Arrangement und Einfallsreichtum das Wasser reichen. Viele kritisierten sie aber auch als angeblich verwässerte Version ihrer Prog-Rock-Kollegen. Der Erfolg aber gab ihnen Recht. Mit dem Tod ihres Frontmanns Freddie Mercury, einer der markantesten Stimmen der Rock-Geschichte, schien die Karriere des Quartetts jedoch endgültig besiegelt.


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Doch Brian May, Roger Taylor und John Deacon dachten nicht ans Aufgeben und arbeiteten langsam, aber beharrlich am Vermächtnis des Lebensprojekts Queen, das sich musikalisch treu bleiben sollte und doch in Bewegung blieb. Mit Paul Rodgers und zuletzt Adam Lambert wurden Sänger gefunden, die Mercury explizit nicht ersetzen sollten und mit Queen Extravaganza casteten sich die Originalmitglieder sogar eine Cover-Band zusammen, die ihren musikalischen Ansprüchen genügen würde. Worauf diese sich wiederum stützen, sehen wir mit Blick auf die musikalische DNA der Band!


1. David Bowie – Space Oddity

Alle fangen mal klein und da machen auch zwei Giganten keine Ausnahme. David Bowie etwa brauchte eine Weile, um sich zu etablieren. Hilfreich war ein Identitätswechsel Ende der sechziger Jahre, der glücklicherweise auch mit einem neuen Haarschnitt einherging. Das zweite, unter diversen Titeln bekannte Bowie-Album mit Klassikern wie Space Oddity stellte ihn 1969 einer breiteren Öffentlichkeit vor und brachte ihm ein wenig Kleingeld ein. Das gab er der Legende nach auf dem Kensington Market in London dafür aus, sich ein Paar neue Stiefel – so eine Frisur alleine macht ja noch kein neues Image! – anfertigen zu lassen. Ein Job für Farrokh »Freddie« Bulsara, der später auch einen Imagewandel vollzog oder sich zumindest einen neuen Nachnamen verpasste: Mercury. Seine Karriere machte aus dem Stiefelschuster einen Millionär und brachte ihn viele Male erneut mit Bowie zusammen. So auch 1981, als die beiden eines der ikonischsten Duette der Pop-Geschichte aufnahmen. Die isolierten Vocals von Under Pressure sind ein Gänsehautgarant. Worüber sich die beiden an diesem Tag auf dem Kensington Market allerdings unterhalten haben, das verschweigt der Mythos um das erste Zusammentreffen dieser beiden Genies.


2. Black Sabbath – Heaven and Hell

À propos Bowie: »Queen ist entweder die Zukunft des Rock’n’Roll oder ein Bündel von Tunten im Delirium, die versuchen, auf den Bowie-Zug aufzuspringen während sie Black Sabbath richtig schlecht verarschen«, las sich zu Queen-Anfangstagen eine vernichtende Kritik im britischen Musikmagazin Melody Maker. Dass Bowie ein Einfluss ist, wissen wir ja nun und dass sich Gitarrist Brian May ein paar Kniffe von Black Sabbath-Gitarrist Tommy Iommi abgeschaut hat, liegt auch auf der Hand. »Iommi hat einen unendlichen Vorrat an unglaublichen Riffs«, schwärmte May einmal. »Keine Ahnung, wie der das hinkriegt! Heaven and Hell zum Beispiel. Du denkst dir da ‘Mann, wieso bin ich nicht drauf gekommen?’, wenn du so ein tolles Riff hörst – weil es so simpel ist!« Auch aus den alten Helden wurden eines Tages neue Kollegen: Auf dem 1989 veröffentlichten Sabbath-Album Headless Cross war Mays Gitarrenarbeit auf dem Song When Death Calls zu hören und wir alle warten ja noch auf das gemeinsame Album von Tommy Iommi mit May, das im Jahr 2013 angedeutet wurde…


3. The Who – A Quick One, While He Is Away

Drummer führen häufig ein Schattendasein, obwohl ohne ein treibendes Schlagzeugspiel so ziemlich jeder Rock-Song dünn klänge. Roger Taylor hat für Queen sogar einige Hits wie etwa Radio Ga Ga und A Kind Of Magic geschrieben. Die aber hätte es fast nie gegeben, denn im Gründungsjahr von Queen suchte eine andere britische Band gerade einen neuen Schlagzeuger. Taylor aber interessierte sich eher für das neue Projekt mit dem Kollegen aus der Band Smile – einem gewissen Brian May – und schlug das Angebot aus. Die Band fand aber guten Ersatz in einem gewissen Phil Collins, denn die Rede ist natürlich von Genesis. Taylors Idol war der Schlagzeuger einer Band, die ähnlich dichte Narrative um ihren ambitionierten Sound strickte wie die Prog-Rocker: Keith Moon von The Who findet er immer noch »absolut brillant! Ich sah ihn 1965 oder 1965 mit The Who, es war toll«, erinnerte sich Taylor. »The Who waren eine ungeheuerliche Band – echte Energie, echte Kunst. Ich habe sie geliebt. Ich meine… Die eigenen Instrumente zu zerlegen, das war damals unerhört!« Queen scheinen sich dagegen fast wieder brav auszunehmen, in Sachen Talent aber konnte Taylor mit dem – wortwörtlich gesprochen – explosiven Spiel eines Moon durchaus mithalten. Obwohl eine Performance wie auf A Quick One, While He Is Away von The Kids Are Alright natürlich ihresgleichen sucht.


4. Deep Purple – Concerto for Group and Orchestra – Second Movement: Andante

Wo wir schon bei Black Sabbath und Queen waren: Eines der größten Staraufgebote des Hardrock-Universums war auf einer Interpretation von Smoke On The Water der Band Deep Purple zu hören. Neben Brian May und Tommy Iommi fanden sich auch David Gilmour von Pink Floyd, Alex Lifeson von Rush, Chris Squire von Yes sowie Deep Purple-Mitglied Richie Blackmore für die Charity-Single zusammen – und das allein an der Gitarrenfront! Nicht der einzige Querverweis zwischen Queen und Deep Purple allerdings. Bassist John Deacon erlebte ein Schlüsselmoment, als Deep Purple nur wenige Monate nach seinem Einstieg bei Queen im Juni 1969 ihr legendäres Projekt Concerto for Group and Orchestra aufführten, ein Hybridprojekt zwischen ausschweifendem Rock und bittersüßer klassischer Musik, wie sie auch fester Teil des Queenschen Repertoires wurde. »Es war eine großartige Nacht«, erinnerte sich Richard Frew, der mit Deacon in der Band The Opposition gespielt hatte. »Wir waren total davon verzaubert, vom Orchester und dem Auftritt. Wir waren uns sicher, etwas ganz Besonderes erlebt zu haben.« Nur wenige Jahre später erlebte eine neue Generation ganz ähnliche Erweckungsmomente auf Queen-Konzerten.


5. Pyotr Ilyich Tchaikovsky – Festival Ouverture in E-Flat Major, Op. 49 “1812 Ouverture”

Deacon ist keineswegs das einzige Queen-Mitglied, das eine Leidenschaft für klassische Musik in die Band mit einbrachte. »Wir wurden dazu gezwungen, uns klassische Musik anzuhören und dann zu erzählen, was sich dazu alles denken ließe«, erinnerte sich ein immer noch recht grummeliger Brian May in einer Biografie von Laura Jackson an seine Schulzeit an der Hampton Grammar School. Zum Glück traumatisierte das den jungen May nicht, sondern schärfte vielmehr sein musikalisches Verständnis. Heute zumindest hat er einiges zu erzählen, wenn es um klassische Musik geht. »Du wirst lachen«, vertraute er einem Interviewer mal im Gespräch über den von ihm komponierten Soundtrack zum Kurzfilm Les Diableries an, der auf satanischen Bilderstrecken aus den 1860er Jahren basiert. »Das ist eine Version der Ouvertüre 1812! Natürlich weil die Marseillaise darin enthalten ist, die wiederum als Ehrerbietung an Napoleon geschrieben wurde und weil das zu dieser Zeit nicht gut angekommen wäre. Weshalb es doch umso angemessener scheint, dass der Teufel diese Musik spielt und sogar ein bisschen Gitarre hinein gemogelt wird.« Das also lässt sich zu Tchaikovsky alles denken!


6. The Beatles – A Day In The Life

Was Queen so besonders macht, ist ihr Verständnis von komplexen Kompositionstechniken einerseits und ihr Gefühl für großartige Pop-Ohrwürmer. Das beste Beispiel dafür mag vielleicht die Bohemian Rhapsody sein, deren vertrackte Struktur sofort in die Nackenmuskulatur geht. In seiner ersten Version übrigens trug der Song einen wesentlich weniger schmucken Titel: The Cowboy Song klingt bei weitem nicht so gut, oder? Die Zeile »Mama, just killed a man…« allerdings trug Mercury bereits seit 1968 mit sich herum und fand partout nicht die richtige Musik dazu. Stattdessen sang er sie über ein anderes Stück: A Day In The Life von den Beatles! Im direkten Vergleich fallen die Parallelen sofort auf, auf rein kompositorische Kniffen allerdings blieb die Inspiration nicht beschränkt. »Die Beatles waren unsere Bibel, wenn es um den Umgang mit dem Studio ging«, betonte May. »Wie sie regelrechte Bilder malten und dieser wundervolle, instinktive Umgang mit Harmonien.« Für ihre Harmoniearbeit wurden schließlich auch Queen berühmt und stritten ab, in dieser Hinsicht von den großen Beatles-Konkurrenten aus den USA, den Beach Boys, beeinflusst worden zu sein. »Die Beach Boys waren wundervoll, für uns aber waren es immer die Beatles«, so May.


7. Michael Jackson – Don’t Stop ‘Til You Get Enough

Was so eine echte Queen ist, muss doch früher oder später ihren King finden. Genauer gesagt ihren King of Pop – Michael Jackson! Nachdem der 1980 ein Konzert in Los Angeles besucht hatte, überredete er die Band begeistert, einen ganz bestimmten Song als Single zu veröffentlichen. Natürlich sollte er Recht behalten. Another One Bites The Dust wurde zu einem der größten Queen-Erfolge. Was ein toller Pop-Song mit treibenden Stampf-Rhythmen und funkigen Gitarrenriffs alles erreichen kann, hatte Jackson im Vorjahr allein mit Don’t Stop ‘Til You Get Enough bewiesen. 1983 übrigens fanden sich Mercury und Jackson im Studio zusammen, um ein Duett aufzunehmen, der aber nicht wie angedacht auf dem Solo-Debüt Mercurys, Mr. Bad Guy, erscheinen sollte. Offiziell veröffentlicht wurde es erst 2014 nach zähen Verhandlungen mit den Erben des Jackson-Vermächtnisses, wie May genervt in den Interviews zu Protokoll gab. Das Ergebnis? Leider enttäuschte Fans auf beiden Seiten. There Must Be More To Life Than This wurde im Vergleich zur Originalversion als ungleich schwächer kritisiert. Die Schuld daran aber wurde nicht etwa den beiden Sängern, sondern den Arrangeuren der neuen Version zugesprochen. Vielleicht dürfen wir aber ja eines Tages die Original-Tapes hören.


8. Donna Summer – I Feel Love

Wie so viele andere Bands ihrer Generation ließen sich auch Queen vom Disco-Fieber packen. Ihr Album Hot Space nahmen sie sogar in München auf, der damaligen Disco-Hauptstadt Europas. Dort schufen die US-amerikanische Sängerin und der Italiener Giorgio Moroder einen sterilen, elektronischen Sound, der unvergleichlich verführerisch war. I Feel Love aus dem Jahr 1976 war eine bahnbrechende Komposition, nicht allein ihrer ungewöhnlichen Länge von über acht Minuten wegen. Die drückende Sequenz, der mechanische Beat und Summers laszive Performance verschmolzen zu einer Art Blaupause für Euro Disco und US-amerikanische House Music. Vor allem wurde dazu auch in München gefeiert, was sich wiederum auf Queen niederschlug. Denn Mercury ging gerne feiern. »Wer war eigentlich die größere Diva – Donna Summer, Barbra Streisand oder doch Freddie Mercury?«, fragte der SPIEGEL vor wenigen Jahren Giorgio Moroder und dessen Antwort fiel eindeutig aus: »Freddie, ganz klar«, sagte er. »Bei Freddie war das Problem, dass er als Sänger, Pianist und Komponist so gut war, dass er sich überhaupt nichts sagen ließ. Er konnte manchmal ein bisschen überheblich sein.« Zusammen auf Partys seien die beiden aber nicht gegangen – mit Donna Summer allerdings ließ sich Mercury gerne blicken.


9. Aretha Franklin – Respect

Nicht nur I Feel Love wurde zu einem maßgeblichen Hits der Schwulenszene, auch Aretha Franklins Bitte um ein kleines Bisschen mehr R-E-S-P-E-C-T wurde zur Empowertment-Hymne der LGBTIQ-Community. Mercury hingegen musste sich für sein exzentrisches Auftreten ziemlich viele Respektlosigkeiten anhören und ging vielleicht deswegen etwas vorsichtiger mit seiner eigenen Sexualität um, die er erst Mitte der siebziger Jahre auszuleben begann. Woraus er allerdings keinen Hehl machte, war seine Verehrung für eben jene Aretha Franklin. »Aretha Franklins Phrasierungen sind wundervoll«, schwärmte er. »Ich wünschte, ich könnte so singen. So wunderschön, so mühelos. Sie singt wie ein Traum, als müsse sie gar nicht nachdenken.« Das genau Gegenteil des verkopften Mercurys, sagte er selbst. Versucht aber hat er es: Gospel-Elemente fanden sich zum Beispiel im Song Somebody To Love, bei dem sich Mercury laut eigener Aussage etwas bei Franklin bedient hat. Auch das eine Form von Respekt, oder?


10. Katy Perry – I Kissed A Girl

So abwechslungsreich die Einflüsse von Queen selbst waren, so weit reicht der Einfluss der Band. Als Brian May im Jahr 2011 den Global Icon Award im Rahmen der MTV Europe Music Awards entgegen nahm, tat er das aus den Händen von… Katy Perry? Die mit dem I Kissed A Girl-Song? Ja, genau. Die ist bei Fans dafür bekannt, auf Konzerten gerne Queens Don’t Stop Me Now zu covern und nennt Killer Queen als Hauptinspiration für ihre Karriere – sogar ihre Parfümserie benannte sie nach dem Stück! »Mein größter musikalischer Einfluss ist diese Band namens Queen«, gab sie schon 2008 zu Protokoll. »Ich habe einen Freddie Mercury-Schrein!« Mercury lobte sie einerseits für sein flamboyantes Auftreten und andererseits für seine Arbeitsmoral. Vor allem aber seine Bühnenpräsenz hat es der – allerdings doch etwas zu spät geborenen – Sängerin angetan. »Er vermittelte allen das Gefühl, dabei zu sein!« Gerüchte, laut denen sie die Ex-Freundin Mercurys in einem geplanten Biopic spielen würde, dementierte sie allerdings – obwohl das sicher ein Traumjob für sie gewesen wäre. Blieb immerhin die Award-Zeremonie, auf der Queen mit Adam Lambert ihren anderen Favoriten, Don’t Stop Me Now zum Besten gaben. Allerdings auch das ohne Perry.


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Popkultur

Zeitsprung: Am 1.10.1985 wird Madonnas Filmdebüt gegen ihren Willen veröffentlicht.

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Madonna Ende der Siebziger in New York - Foto: Michael McDonnell/Archive Photos/Getty Images

Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 1.10.1985.

von Sina Buchwitz und Christof Leim

Viele Popstars wagen im Laufe ihrer Karriere einen Ausflug in die „benachbarte“ Film- und Fernsehwelt. Pop-Urgestein Madonna bildet da keine Ausnahme: Sie spielt zwischen 1985 und 2002 in 18 Spielfilmen mal größere, mal kleinere Rollen mit ebenso variierendem Erfolg. Ihr Debüt in A Certain Sacrifice von 1979 bringt ihr 100 Dollar – und dem Regisseur ein „Fuck You“. 

Hier könnt ihr das Album Like A Virgin anhören:

Mitte der Achtziger brennt sich Madonna für immer in die Netzhaut der Popkultur: In Brautkleid und Bustier singt die Meisterin der Provokation erst bei den MTV Awards Like A Virgin und schockt damit die konservativen USA, um wenig später im Musikvideo zu Material Girl im Marilyn Monroe-Look einmal mehr zu beweisen, dass Männer in ihrer Welt höchstens die zweite Geige spielen. Im Frühjahr 1985 geht Madonna mit dem Album Like A Virgin auf Tour und festigt ihren Status als neue Stil- und Musikikone. Die Platte verkauft sich weltweit über 14 Millionen Mal. Zur gleichen Zeit feiert sie ihr Debüt auf der Kinoleinwand mit Desperately Seeking Susan (hierzulande: Susan… verzweifelt gesucht).

Ein kleines Stück vom Glück

Nun möchte auch jemand anders ein Stück von Madonnas Ruhm abhaben und veröffentlicht am 1. Oktober 1985 Madonnas eigentliches Filmdebüt. Das hatte sie bereits 1979 gedreht, bis dato war es aber nie an die Öffentlichkeit gelangt. Und das unterscheidet sich deutlich vom Hochglanz-Hollywood-Streifen Desperately Seeking Susan: In der bizarren Low-Budget-Produktion A Certain Sacrifice spielt Madonna die Rolle der Bruna, einer New Yorkerin, die mit ihren drei „Liebessklaven“ auf der Lower East Side lebt. Als die Figur sich unerwartet in einen jungen Mann verliebt und mit ihrer Clique brechen will, wird sie vergewaltigt. Ein brutaler Ritualmord ist die Folge.

Mit nur 20.000 Dollar produziert Regisseur Stephen Jon Lewicki die 60-minütige Geschichte und zeigt sich vom Einsatz seiner Hauptdarstellerin begeistert. Die hatte sich mit einem dreiseitigen, handgeschriebenen Brief beworben, obwohl nicht mal eine Gage ausgeschrieben war. Letztlich erhält sie als einzige Schauspielerin 100 Dollar, um ihre Miete zahlen zu können.

„Fuck You“, Lewicki!

Sechs Jahre später ist die ursprüngliche Begeisterung für den Film verflogen: Neben einer Vergewaltigungsszene sind es vor allem die Oben-Ohne-Sequenzen, die Pop-Ikone Madonna Sorge bereiten. Über die geplante Veröffentlichung zeigt sie sich entsprechend erbost und versucht, diese zu stoppen. Bei einer privaten Vorführung in Lewickis Apartment reagiert sie schockiert auf das Ergebnis, brüllt „Fick dich!“ und stürmt aus der Wohnung. Im Anschluss verklagt sie Lewicki.

Das Filmposter zu „A Certain Sacrifice

Am 2. August 1985 verliert Madonna den Rechtsstreit jedoch, und der Streifen darf veröffentlicht werden. Nach einigen Filmvorführungen in New York wird A Certain Sacrifice auf Videokassette vertrieben. Die Reaktionen sind überwiegend positiv. So schreibt die New York Post: „Madonna ist sexy wie die Hölle.“ Erwartungsgemäß geistert er heute mit verschiedenen Coverartworks auch durch das Netz. Ihrer Karriere tut die Entblößung keinen Abbruch, im Gegenteil. Nur zwei Jahre später wird sie mit ihrer Who’s That Girl World Tour zur erfolgreichsten Popsängerin der Achtziger

Zeitsprung: Am 21.10.1992 veröffentlicht Madonna ihr Buch „Sex“ — samt Skandal.

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Popkultur

Zeitsprung: Am 30.9.1978 veröffentlicht Gary Moore „Back On The Streets“.

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Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 30.9.1978.

von Christof Leim und Tom Küppers

Als Gary Moore am 30. September 1978 Back On The Streets veröffentlicht, hat er schon einige Bands hinter sich. Die Platte erscheint unter eigenen Namen, doch er kann auf helfende Freunde zählen. Insbesondere die Herren Lynott und Downey, zwei alte Bekannte aus Dublin, mischen mit.


Hört hier in Back On The Streets rein:

Klickt auf „Listen“ für das ganze Album.

Dass bei Gary Moore etwas mit Musik gehen würde, zeichnet sich schon früh ab: Mit zehn bekommt er seine erste Gitarre in die Finger, schon im Alter von 16 Jahren wird er 1968 von der Dubliner Band Skid Row rekrutiert (nicht verwandt oder verschwägert mit den gleichnamigen Hardrockern aus New Jersey). Nach dem Ende dieser Truppe gründet er die kurzlebige Gary Moore Band und veröffentlicht 1973 das Quasi-Soloalbum Grinding Stone. 1974 hilft er kurzfristig auf der Bühne und im Studio bei Thin Lizzy aus und betätigt sich parallel bei den Jazzrockern Colosseum II. Als Lizzy Anfang 1977 vor einer gemeinsamen US-Tour mit Queen ohne Gitarrist dastehen, springt Gary wieder ein.



Insbesondere mit Lizzy-Frontmann Phil Lynott versteht sich Moore auf künstlerischer und persönlicher Ebene hervorragend. Doch das Angebot fest bei der seinerzeit populärsten irischen Band einzusteigen, lehnt der Gitarrist noch ab. Zum einen will er seine Colosseum II-Kollegen trotz kommerziellen Misserfolgs nicht im Regen stehen lassen, zum anderen steckt er zu diesem Zeitpunkt schon in den Vorbereitungen für sein erstes „richtiges“ Soloalbum.



Back On The Streets wird im Frühjahr 1978 unter der Aufsicht des legendären Hardrock-Produzenten Chris Tsangarides eingespielt. Neben Studiogrößen wie dem späteren Toto-Schlagzeuger Simon Phillips gastiert mit Phil Lynott und Trommler Brian Downey die Rhythmussektion von Thin Lizzy gleich auf mehreren Stücken. Und auch kompositorisch hinterlässt Lynott deutliche Spuren: Abgesehen von einer gelungenen Neueinspielung des Lizzy-Hits Don’t Believe A Word in balladesker Form profitiert Moore zwei weitere Male von den schöpferischen Fähigkeiten seines Freundes.



Fanatical Fascists zeigt sich von der wuchtigen Simplizität des aufkeimenden UK-Punk inspiriert, für den Lynott große Sympathien hegt. Für die größere Überraschung sorgt Parisienne Walkways: Der gemeinsam von Lynott und Moore geschriebene Schmachtfetzen entpuppt sich als Hit, der im vereinigten Königreich bis auf Position acht der Single-Charts vordringt. Bis heute fesselt die Nummer durch ihre wunderbaren Gitarrenlinien, 2014 trägt sie den japanischen Eiskunstläufer Yuzuru Hanyu gar zum Punkte-Weltrekord im Kurzprogramm. Und selbstverständlich profitiert auch das am 30. September 1978 veröffentlichte Back On The Streets-Album in Sachen Verkaufszahlen von diesem kommerziellen Überraschungserfolg.

Eine weitere denkwürdige (weil einzigartige) Performance gibt es im Januar 1979 im Rahmen der BBC-Sendung The Old Grey Whistle Test zu bestaunen. Für diesen Anlass rekrutiert Moore mit Lynott, Lizzy-Klampfer Scott Gorham, Keyboarder Don Airey und Trommel-Gott Cozy Powell eine All-Star-Truppe ersten Kalibers. Die Interpretationen des Titelsongs von Back On The Street und Don’t Believe A Word sind absolut mitreißend, bei letzterem lässt sich Gary selbst von einer gerissenen Saite nicht aufhalten.



Zu diesem Zeitpunkt befindet sich der Gitarrist allerdings bereits wieder mit Thin Lizzy im Studio, um als festes Bandmitglied deren Album Black Rose: A Rock Legend (1979) einzuspielen. Jedoch verlässt er die von Drogenproblemen geplagte Band im Sommer während einer laufenden US-Tournee wieder. Von dem Moment an widmet er sich fast ausschließlich seinen musikalischen Alleingängen, mit denen er in den kommenden Jahrzehnten so wohl im Hard Rock als auch im Blues epochale Gitarrengeschichte schreiben wird.

Zeitsprung: Am 30.5.1980 landet Gary Moores G-Force auf dem Rockplaneten.

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Popkultur

„Monsters Of California“: Alles über den UFO-Film von Blink-182-Sänger Tom DeLonge

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Tom DeLonge HEADER
Foto: Christopher Polk/Getty Images

Blink-182-Fans wissen: Frontmann Tom DeLonge hat nicht nur ein Faible für Rock, sondern auch für Roswell. Schon seit vielen Jahren interessiert er sich für UFOs, außerirdische Lebensformen und alles, was damit zu tun hat. Mit Monsters Of California bringt er bald seinen ersten Film raus. Und darin geht es natürlich um …

von Timon Menge

Hier könnt ihr euch Nine von Blink-182 anhören:

… genau. In Monsters Of California hängt der Teenager Dallas Edwards am liebsten mit seinen verpeilten Freund*innen herum. Eines Tages findet die südkalifornische Clique zufällig einige Unterlagen von Dallas’ Vater, die darauf schließen lassen, dass er beruflich mit mysteriösen und paranormalen Ereignissen zu tun hat. Die Jugendlichen verknüpfen ihre Erkenntnisse miteinander, stellen Theorien auf — und werden auf einmal von uniformierten Männern mit Maschinengewehren umstellt. Spätestens jetzt wissen sie, dass etwas Großem auf der Spur sind. Doch sie haben natürlich noch keine Ahnung, wie groß ihre Entdeckung wirklich ist …

Tom DeLonge: Pop-Punk-Ikone und UFO-Fan

Die meisten kennen Tom DeLonge als Sänger und Gitarrist der erfolgreichen Pop-Punks Blink-182. Doch der Kalifornier ist auch ein ausgewiesener Alien-Fan, der sich in seiner Freizeit ausgiebig mit UFO-Sichtungen, Area-51-Theorien, außerirdischen Lebensformen und paranormalen Aktivitäten beschäftigt. (Mit dem Song Aliens Exist vom Blink-182-Album Enema Of The State brachte er DeLonge beiden Leidenschaften 1999 unter einen Hut — und genau diese Nummer ist natürlich auch im Trailer von Monsters Of California zu hören.) Immer wieder hinterfragt und forscht er im Namen der Wissenschaft nach Aliens und sucht Erklärungen für diverse Verschwörungstheorien. Schräg, oder?

DeLonges Engagement geht so weit, dass er am 18. Februar 2017 zum Beispiel den „UFO Researcher of the Year Award“ von OpenMindTV verliehen bekam. 2015 erzählte er in einem Interview von einer mutmaßlichen Begegnung mit Außerirdischen — während eines Camping-Trips nahe der sagenumwobenen Area 51. „Mein ganzer Körper hat sich angefühlt, als sei er statisch aufgeladen gewesen“, versicherte der Sänger. Auch Freunde von ihm könnten über Begegnungen mit Aliens berichten. Außerdem verfüge er über Regierungsquellen und auch sein Telefon sei aufgrund seiner Forschungen schon abgehört worden. Wenn er meint …

Monsters Of California: Wann startet der erste Film von Tom DeLonge?

In den USA läuft Monsters Of California am 6. Oktober 2023 an, doch wann der Streifen in Deutschland erscheinen soll, ist bisher nicht klar. So oder so: Der Trailer verspricht mindestens einen unterhaltsamen Kinobesuch — nicht nur für Blink-182-Fans.

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blink-182: Alle Studioalben im Ranking

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