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Popkultur

Wonderful Crazy Nights – mit Elton John: Die wichtigsten Konzerte aus fünf Jahrzehnten

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Elton John & Anastacia
Elton John und Anastacia während des legendären Konzerts im Madison Square Garden im Jahr 2000. Foto: Gabe Palacio/ImageDirect/Getty Images

Diese audiovisuelle Zeitreise führt über die größten Bühnen der Welt – und durch ein halbes Jahrhundert, in dem Elton John immer wieder bewiesen hat, was für ein unvergleichlicher Showman er ist.

von Paul Sexton

Seinen Ruf als Bühnensensation erspielte sich Elton John schon in den Anfangstagen seiner Karriere: Während er sich anfangs ganz schön ins Zeug legen musste, um als Sänger und Songwriter überhaupt ernst genommen zu werden, war seine Bühnenpräsenz dermaßen umwerfend, dass einige dieser Auftritte heute genauso ikonisch sind wie die vielen, vielen Hits aus seiner Feder.

Richtet man den Blick auf die frühen Konzerte, begegnet man einem einfühlsamen, noch etwas introvertierten Newcomer, aus dem wenig später eine überdimensionale Bühnenpräsenz werden sollte –eine Persönlichkeit, die jedes Stadion der Welt locker füllen kann. Diese audiovisuelle Zeitreise führt über die größten Bühnen der Welt – und durch ein halbes Jahrhundert, in dem Elton John immer wieder bewiesen hat, was für ein sensationeller Showman er ist.


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Frühe Konzertmeilensteine

Troubadour, Los Angeles, 25. August 1970

Seinen legendären ersten Auftritt in den Staaten absolvierte der verängstigte, aber absolut entschlossene 23-Jährige im Sommer jenes Jahres, in dem sein Name plötzlich auch in den USA in aller Munde war. Er hatte gerade einen neuen US-Deal mit Uni Records unterzeichnet und sollte nun im Vorprogramm seines persönlichen Helden – David Ackles – auftreten. Sein Label schaffte es schließlich sogar, ihn zum Headliner des Abends zu machen, in dessen Publikum sich Größen wie Quincy Jones, Brian Wilson und Mike Love von den Beach Boys, Crosby, Stills & Nash in Komplettbesetzung, Linda Ronstadt sowie sein größtes Vorbild Leon Russell tummelten. Angekündigt wurde Elton von seinem neuen Labelkollegen Neil Diamond. Noch größer wurde die Sensation, weil er gleich acht Troubadour-Shows hintereinander in sechs Tagen spielte, weshalb Bernie Taupin, der an jenem Punkt schon seit drei Jahren Eltons angestammter Songwriting-Partner war, diese Konzerte später auch als „die Papierlunte für unsere Karriere“ bezeichnete. Elton selbst kommentierte später: „Die Atmosphäre während dieser Abende im Troubadour war wie elektrisch aufgeladen. Da war etwas in mir, das plötzlich erwachte: Ich wusste, dass mein großer Moment gekommen war, und ich gab alles.“

Royal Festival Hall, London, 05. Februar 1972

Obwohl sein Madman Across The Water-Album erst drei Monate zuvor erschienen war und auch die dazugehörige Tour noch lief, kündigte Elton John schon im Februar 1972 sein fünftes Album an – Honky Château. Der Ankündigungsort war bewusst gewählt, denn es war eine der größten Adressen seiner bisherigen Live-Karriere: die Royal Festival Hall in London.

Gleich als ersten Song des Abends präsentierte er das noch unveröffentlichte Rocket Man (I Think It’s Going To Be A Long, Long Time), worauf er bekannte Hits wie Border Song, Tiny Dancer und Your Song folgen ließ. Trotzdem präsentierte Elton John an jenem Album auch das gesamte kommende Album live – eine Ansage, die er ein paar Jahre später mit Captain Fantastic and the Brown Dirt Cowboy wiederholen sollte, als er 1975 jenen Longplayer in voller Länge im Wembley-Stadion zum Besten gab.

Stadiongroße Ausnahmekonzerte

Madison Square Garden, New York, 28. November 1974

An diesen Abend denkt Elton John bis heute gerne zurück. Im New Yorker Madison Square Garden war er schon im Jahr zuvor erstmals aufgetreten, aber an diesem ersten von zwei Abenden hatte er seinen Freund John Lennon dazu überreden können, ihn auf der Bühne zu unterstützen. Der Ex-Beatle hatte Elton einen derartigen Gastauftritt unter der Bedingung zugesagt, dass ihr gemeinsamer Song Whatever Gets You Thru The Night in den USA auf Platz 1 gehen würde. Es war so gekommen, und ein sichtlich nervöser Lennon löste nun die Wettschuld ein. Niemand ahnte an jenem Abend, dass es sein allerletzter Auftritt sein würde. Dieser frühe Beatles-Song, im Original eingesungen von einem „alten, heute getrennt von mir lebenden Ex-Verlobten von mir namens Paul“, war eines von drei Stücken, an denen Lennon vor 20.000 begeisterten Fans mitwirkte.

Dodger Stadium, Los Angeles, 25. Oktober 1975

Mit wachsender Bühnen- und Publikumsgröße wurden auch Eltons Auftritte und seine Looks immer extravaganter. Legendär sind zwei Auftritte im Dodger Stadium, wo er als erster Musiker seit den Beatles spielen durfte, die 1966 diese Ehre hatten. Mit insgesamt 100.000 Zuschauer*innen an beiden Abenden war es eines der größten Konzertspektakel eines Solokünstlers – und alle waren dabei: Seine Eltern, weitere Verwandte, die Nachbarn und diverse Label-Verantwortliche von Rocket Records wurden extra aus London eingeflogen.

Am Nachmittag hatten Emmylou Harris und Band sowie die James Gang (inklusive Joe Walsh) die riesige Masse bei Laune gehalten, und dann kam Elton auf die Bühne: Höhepunkt des 30-Song-Sets war ganz klar sein Cover von The Whos Pinball Wizard. Auch das war genau genommen ein Vorgeschmack: Der Rest der Welt konnte diese Version erst im März des Folgejahres hören, als Elton die Hauptrolle in Ken Russells Film Tommy spielte.

Live Aid, Wembley-Stadion, 13. Juli 1985

Als „Global Jukebox“ war Live Aid in vielerlei Hinsicht ein Meilenstein: Natürlich für die Hungerleidenden in Afrika – aber auch in der Musikwelt selbst änderte sich dadurch vieles. Um 20.50 Uhr, nur wenige Stunden nach dem unvergessenen Auftritt von Queen, betrat Elton John die Bühne im Wembley-Stadion. Unterstützt von Wham! und Kiki Dee kletterte die Spendensumme während seines Auftritts auf 127 Millionen US-Dollar – was heute rund 300 Millionen entspricht.

„Hinter der Bühne hatte ich so einen riesigen Bereich dekoriert“, berichtete Elton später dem Guardian. „Ich sorgte dafür, dass genug Sitzgelegenheiten da waren, damit alle Künstler zusammenkommen und ein bisschen reden konnten. Freddie kam vorbei, nachdem Queen allen die Show gestohlen hatten. Ich sagte zu ihm: ‘Freddie, nach euch sollte keiner mehr da rausgehen – ihr wart einfach umwerfend.’ Er darauf zu mir: ‘Da hast du Recht, Darling. Waren wir… wir haben sie gekillt.’“


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Bedeutende Bretter in anderen Teilen der Welt

Rossiya-Theater, Moskau, 28. Mai 1979

Inzwischen auch als Album erhältlich – Live From Moscow, wurde Elton John mit diesem Abstecher seiner A Single Man-Tour zum ersten Superstar aus dem Westen, der jenseits des Eisernen Vorhangs auftreten sollte. Begleitet vom britischen Percussion-Spieler Ray Cooper, machte ihn der in Großbritannien von der BBC live übertragene Moskau-Auftritt sogar noch bekannter. „Ich kann ehrlich sagen, dass es eine der besten Erfahrungen meines Lebens war“, so Elton nach der Show. „Die Tour war eine der schönsten überhaupt. Und dieses Abschlusskonzert gehörte ganz klar zu den besten Konzerten, die ich je gespielt habe. Mit Ray zu arbeiten, und zwar nur als Zweierteam, das war eine echte Herausforderung, und so aufregend.“

Sydney Entertainment Centre, Australien, 01.-14. Dezember 1986

Dieser Welthit wurde im Rahmen der ausgiebigen Tour De Force durch Down Under und Neuseeland im Dezember 1986 mitgeschnitten. Der Rahmen war gewaltig: eine 88-köpfige Orchesterverstärkung vom Melbourne Symphony Orchestra, und passend dazu hingen Perücken à la Mozart, Irokesenschnitt und Tina Turner in Elton Johns Umkleide.

Obwohl er während des zweiwöchigen Aufenthalts in Sydney mit Halsproblemen zu kämpfen hatte, sollte diese Interpretation von Candle In The Wind dafür sorgen, dass der Titel ein weiteres Mal die britischen Charts aufmischen konnte.

Live-Spektakel im 21. Jahrhundert

Madison Square Garden, New York, 20. Oktober 2000

Längst Stammgast im Madison Square Garden, wurde aus diesem Auftritt wenig später – genau genommen in Rekordzeit – das Album One Night Only: Schon drei Wochen später als Album und erweiterte DVD im Handel, hatte Produzent Phil Ramone in kürzester Zeit einen Klassiker geschaffen.

Während Kiki Dee wie schon bei Live Aid mit dabei war, um bei Don’t Go Breaking My Heart auszuhelfen, zählten zu den vielen hochkarätigen Gästen auch Ronan Keating, Bryan Adams, Anastacia und Mary J. Blige.

Colosseum, Caesars Palace, Las Vegas, 2012 

Zwischen 2004 und 2009 spielte Elton John im Rahmen seiner ersten Vegas-Residency ganze 247 Konzerte. Aber er wollte noch mehr: 2011 kehrte er zurück nach Sin City – und brachte The Million Dollar Piano mit. Dieses Mal waren es „nur“ 197 Shows in sieben Jahren. Wie hier zu sehen, holten Elton und Band für die Auftritte im Colosseum auch ein paar der größten Hits aus den Siebzigern aus der Versenkung.

Botanic Park, Adelaide, 04.-05. Dezember 2019

Der Startschuss für Elton Johns Farewell Yellow Brick Road-Tournee erfolgte im September 2018, und schon nach einem halben Jahr, als gerade der erste Abschnitt zu Ende ging, hatte er damit bereits mehr als 125 Millionen US-Dollar eingespielt. Hier sieht man die Highlights seiner ausverkauften Show in Adelaide, woraufhin die Tour noch bis März 2020 in der Südwestpazifikregion weitergehen sollte – bis die Pandemie die Abschiedstour zum Stillstand brachte. Aufgeschoben ist jedoch nicht aufgehoben: Ab Herbst 2021 geht es weiter mit dem nächsten Startschuss in Berlin – denn nichts und niemand wird Captain Fantastic aufhalten, wenn er sich in den Kopf gesetzt hat, seinen Ruf als Live-Sensation noch ein letztes Mal zu zementieren.

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