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Popkultur

Gestohlene Instrumente: von Paul McCartney bis B.B. King

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B.B. King und Lucille. Foto: Michael Ochs Archives/Getty Images

Egal ob es in der Venue, im Tourbus oder wo auch immer passiert: Ein Instrumenten-Diebstahl gehört zu den absoluten Albträumen jedes Musikers und jeder Musikerin. Dabei gab es in der jüngeren Musikgeschichte immer wieder Fälle, bei denen teils legendäre Instrumente abhanden kamen — und manchmal nicht mehr auftauchten. Hier einige der Beispiele von berühmten gestohlenen Instrumenten.

von Markus Brandstetter

Paul McCartneys Höfner-Bass

Dieser Bass schrieb Musikgeschichte: Paul McCartney kaufte 1961 in Hamburg seinen ersten Höfner-Bass. Bis heute assoziiert man ihn mit diesem Instrument – dabei ist der Original-Bass verschollen. Nachdem er im Cavern Club, in Hamburg und bei etlichen anderen frühen Beatles-Shows gespielt wurde, ließ sich McCartney eine Kopie von Hofner anfertigen, das Original wurde nur noch selten verwendet. Bei den Studio-Sessions zu Let It Be im Jahr 1969 wurde er dann aber doch wieder verwendet – und gestohlen. Bis heute ist der Bass nicht wieder aufgetaucht.

Rosanne Cashs Gitarre

Zum Heulen ist auch die Story von Rosanne Cash. Die nahm 1979 eine ganz besondere Martin-Akustikgitarre mit auf Reisen — nämlich eine, die ihr Vater Johnny Cash ihr geschenkt hatte. Im Klangloch prangte sogar die Widmung der Country-Ikone – samt Widmung “To my daughter Rosanne, love, Dad”. Das Flugzeug landete, die Gitarre kam nie an. Wo sie ist, ist bis heute unbekannt.

George Harrisons Rickenbacker

Auch George Harrison wurde einmal eine Gitarre gestohlen – und zwar nicht nur irgendeine: 1966 kam seine zwölfsaitige Rickenbacker 360/12 abhanden. Allerdings hatte er Glück im Unglück: Seine wertvollere Rickenbacker 360/12 war in Sicherheit – angeblich die zweite Gitarre, die Rickenbacker in dieser Serie baute.

Mark Knopflers Schecter-Strat von Tunnel Of Love

Auch Mark Knopfler erlitt ein solches Schicksal. Ihm wurden nach den Aufnahmen zum Dire-Straits-Album Making Movies 1980 seine Schecter Strat gestohlen, die er unter anderem auf dem Song Tunnel Of Love spielte. Und immer wieder grüßt das Murmeltier: 2019 wurden Knopfler auf Tour erneut Gitarren gestohlen – eine 1969 Les Paul Goldtop Deluxe, eine Fender MK Stratocaster und eine Santa Ana Acoustic.

Sonic Youths Gitarrensammlung

Das hat weh: 1999 wurde bei Sonic Youth eingebrochen – und etliche Instrumente geklaut. Das Problem: Dabei handelte es sich nicht um Stangenware, sondern um besondere und teils eigenhändig modifizierte Instrumente. Ein paar der gestohlenen Instrumente wanderten mittlerweile zurück an ihren rechtmäßigen Besitzer – aber leider nicht alle.

Johnny Greenwoods Telecasters

Bei Radioheads erster UK-Tour hatte Jonny Greenwood mehrere Fender Telecasters im Gepäck – darunter seine erste überhaupt. Ein geschichtsträchtiges Instrument, das ihm aber gestohlen wurde. Damit nicht genug: 1995 wurden Radiohead erneut bestohlen – und wieder kamen Telecasters aus dem Besitz Greenwoods abhanden. Zwar wurden einige Gitarren mittlerweile zurückgegeben – allerdings, wie bei Sonic Youth, nicht alle.

 Die 1960s Les Paul von Jimmy Page

Manchmal gibt es aber auch ein Happy End. 1970 wurde Jimmy Page eine 1960er Les Paul auf dem Flughafen gestohlen. Das Instrument, „Black Beauty“ genannt, hatte jede Menge Geschichte, Page hatte sie auf etlichen Sessions in den 1960er-Jahren gespielt – und auch in der Frühphase von Led Zeppelin genutzt. Page versuchte lange Zeit, sie wieder zu kriegen, schaltete sogar Anzeigen im Rolling Stone („No questions asked“) – und auch sein Freund Perry Margouleff unterstützte ihn tatkräftig.

Was mit der Gitarre passierte? In den 1990er-Jahren kaufte sie ein Gitarrenladen in St. Paul für 5000 Dollar – vom vermeintlichen Dieb, der behauptete, die Gitarre gehörte einmal Page. Der Chef des Ladens, Nate Westgor, verkaufte sie seinem damaligen Angestellten Paul Claesgens – allerdings offensichtlich ohne die Meinung, es handelte sich dabei tatsächlich um die Gitarre von Page. Claesgens nutzte die Gitarre auf Tour – beschloss 2014 bei einer Reperatur aber, der Sache doch mal nachzugehen. Die Gitarre wurde mit Schwarzlicht untersucht – und anhand mehrer Modifikationen konnte bewiesen werden, dass es sich tatsächlich um Black Beauty handelte. Schlussendlich kam es zu einer Übergabe – die Westgor verhandelte. Der erinnerte sich, dass Jimmy Page extrem glücklich gewesen sei. Der Deal: Claesgens bekam dafür von Page eine Les Paul aus dem Jahr 1959 – damaliger Wert: 45.000 Dollar. Allerdings zweifelten viele Fans, ob es sich bei dem wiedergefundenen und später auch ausgestellten Instrument tatsächlich um „Black Beauty“ handelte.

BB Kings Lucille-Prototyp

2005 schenkte Gibson der Blues-Legende B.B. King zu dessen 80. Geburtstag eine besondere Gitarre – ein Sondermodell, das King fortan live nutzte… bis es ihm gestohlen wurde. Auch hier gab es ein Happy End: Es tauchte in einem Pfandleihhaus wieder auf. Gitarrenhändler, Eric Dahl, war das Modell aufgefallen und bekannt vorgekommen.  „Das Ding war in Schweiß getränkt und die Seiten sahen schlimm aus“, so Dahl gegenüber „Gibson.com“. „Dann drehte ich sie um, schaute mir die Kopfplatte an und da stand in weiß gestempelt ‚Prototype 1’.  Ich dachte, dass dies bedeutete, dass es sich dabei um ein von B.B. King autorisiertes 80th-Birthday-Modell handeln würde“. Der Gitarrenhändler kontaktierte mit Gibson – die stellen den Kontakt zu King her. Es kam zu einem Treffen, Dahl übergab King die Gitarre – und der bedankte sich mit einer anderen Lucille.

 

Berühmte Gitarren: Neil Young und seine geliebte Old Black

Michael Angelos vierhälsige Gitarre

Andere spielen mit einem Hals, Virtuose Michael Angelo Batio gleich mit vier. Damit wurde er in den 1980ern bekannt – in den 1990ern hatte sich es aber ausge-vierfach-shreddet: Die Quad-Gitarre wurde ihm gestohlen. 2004 tauchte sie wieder auf – zumindest zur Hälfte. Ein Fan kaufte zwei Hälse der montierbaren Gitarre – und überreichte sie Batio.

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