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Popkultur

Inhaler im Interview: „Wir warteten auf etwas Magisches, das uns in Schoß fällt“

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Inhaler
Foto: Universal Music Group

Inhaler melden sich mit ihrem zweiten Album Cuts & Bruises zurück. Wir baten die Band aus der irischen Hauptstadt Dublin zum Gespräch.

von Markus Brandstetter

Hier könnt ihr euch Cuts & Bruises anhören:

Man hört es dem Album nicht an — aber das zweite, eben erschienene Inhaler-Album Cuts & Bruises war eine schwere Geburt. Das lag einerseits an dem Zeitdruck, andererseits auch an den hohen Erwartungen an sich selbst, erklärt uns das Quartett rund um Frontmann Elijah „Eli“ Hewson (Sohn von U2-Frontmann Bono) via Zoom. Endlose Stunden voller Jams, Band-Diskussionen, bei denen schon mal Percussion-Instrumente geworfen worden — und ein Lernprozess, der schlussendlich zu einem bemerkenswerten Zweitlingswerk führten: Wie das alles ablief, erzählen uns Inhaler selbst.

Es ist eine alte Rock’n’Roll-Realität, dass das zweite Album für Bands immer schwierig ist. Wie war das für euch?

Eli Hewson: Und wie! Es war sogar ziemlich schwierig. Es fühlte sich nicht wirklich nach Rock’n’Roll an – sondern zeitweise so, als würden wir eben einen Job erledigen  müssen. Ich denke, das lag einfach daran, dass wir unter so viel Zeitdruck standen, weil wir gleichzeitig auf Tournee waren. Immer, wenn wir einen Tag frei hatten, waren wir im Studio oder haben geschrieben. Wir beschweren uns zwar gerne darüber, aber um ehrlich zu sein: Wahrscheinlich hat es dem Album sogar geholfen, weil wir so spontan sein und große Entscheidungen schnell und entschlossen treffen mussten. Ich glaube, dass wir mit dem Album auf ein neues Level gekommen sind.

Nach einem so erfolgreichen Debütalbum war da beim Nachfolger ja auch sicher jede Menge Druck da.

Eli: Ja, wir haben eine Menge Druck gespürt, aber den haben wir uns auch selbst gemacht. Wir haben durchgehend geschrieben, haben mit dem Songwriting gar nicht aufgehört. Wir wollten einfach einen richtigen Hit dabei haben. Das hat uns irgendwie angetrieben. Dieser Druck ist immer da.

Als ihr euer erstes Album veröffentlicht habt, endete gerade der Lockdown in Großbritannien, das Land öffnete sich wieder, Bands konnten wieder touren. Wie war das für euch, denkt ihr, ihr habt dadurch noch etwas Schwung mitnehmen können?

Eli: Es war definitiv ein Risiko, das Album genau zu dieser Zeit zu veröffentlichen. Aber wir können das nicht auf die lange Bank schieben. Wir haben uns gefragt, ob wir jemals überhaupt wieder raus können und touren.

Ryan McMahon: Manchmal dachten wir uns schon: Sind wir etwas dumm, dass wir das JETZT tun? Es gab keine Garantie, dass wir jemals wieder touren konnten. Wir hatten Glück, dass wir einen Monat nach Release wieder spielen konnten.

Eli: Es gab diese Zeit, in der wir dachten: Wenn das erste Album rauskommt und wir gar nicht touren können, machen wir eben gleich das zweite. Das Gefühl war in die Richtung: Das nervt zwar, aber es ist eben so und wir müssen damit arbeiten.

Wie unterschied sich der Arbeitsprozess von Cuts & Bruises von dem des Debütalbums?

Josh Jenkinson: Wir hatten beim ersten viel unerfahrener, was Studioequipment angeht. Wie man seine Verstärker einstellt, wie man aus Pedals einen guten Sound rauskriegt. Unser Produzent und die Tontechniker haben uns damals sehr weitergeholfen. Diesmal mussten sie nicht mehr unsere Hand halten, sondern einfach nur noch den Überblick über unseren kreativen Prozess wahren.

Robert Keating: Diesmal haben wir viel mehr selbst die Kontrolle übernommen. Auch wenn wir beim ersten Album natürlich alle Songs selbst geschrieben und auch das letzte Wort hatten, wussten wir damals, dass wir eine Menge zu lernen hatten. Diesmal konnten wir das Gelernte auch anwenden.

Weil ihr vorhin von Verstärkern und Pedals gesprochen habt — was habt ihr denn verwendet?

Eli: Oh Mann, da werden wir jetzt den ganzen Tag dafür brauchen (lacht)

Josh: Ich habe einen Vox Amp benutzt. Kein Vintage-Modell, eine Reissue eines AC30. Sehr versatil, das Ding.

Robert: Eigentlich benutzen wir das gleiche Equipment, wie wir es auch live tun.  Der Unterschied ist, dass im Studio einige Flügel rumstanden, deswegen hört man auf der Platte auch Piano. Auch Honky-Tonk-Pianos. Wir haben Hammond-Orgel auf der Platte.

Eli: Und den Strymon Volante.

Robert: Ja, das ist eines der Pedals, die wir benutzten. Unser Produzent hat eine große Sammlung von Gitarrenpedals.

Josh: Auf der Website seines Studios steht, dass er an die 200 Pedals hat, die man benutzen kann.

Ryan: Ein Spielzeugladen für jeden Musiker.

Eli: Wir hatten manchmal fast zu viel Spaß im Studio. Wir verbrachten Stunden damit zu sagen: Was wäre mit dem Pedal hier? Oder mit dem? Wenn man Zeitdruck hat, ist es aber ganz gut, schnelle Entscheidungen treffen zu können. Deswegen haben wir gar nicht lange diskutiert, sondern sind es einfach etwas holprig angegangen. Aber ich denke, das hat sehr gut funktioniert.

Eli, du hast vorhin von Zeitdruck gesprochen. Ich nehme an, ihr kommt demnach schon gut vorbereitet ins Studio?

Eli: Ich wünschte, es wäre so, aber das war leider nicht der Fall.

Ryan: Als wir für Cuts & Bruises ins Studio gingen, dachten wir, dass wir eigentlich schon ein paar ganz gute Songs hätten. Wir waren uns aber nicht sicher. Ich erinnere mich an die Worte unseres Produzenten. Er meinte nur: „Ich denke, wir haben noch keine Tunes“. Es gab eine Phase, in der wir zehn bis zwölf Stunden am Tag nur gejammt und versucht haben, irgendwas zu finden. Wir warteten auf etwas Magisches, das uns in den Schoß fällt. Es ist dann glücklicherweise auch passiert, aber wir mussten eine „Trial and Error“-Phase durchlaufen. Wir schrieben 40 Songs, haben es dann auf elf heruntergebrochen. Es war schon zermürbend, aber ich bin froh, dass es so gelaufen ist. Wir sind sehr glücklich mit dem Album.

Ein schwieriges Album also.

Eli: Absolut.

Ryan: Ja, es war ziemlich schwer. Es gab einige Momente, in denen wir gerne woanders gewesen wären. Uns ganz einfach versteckt hätten. Aber das war auch deswegen, weil wir müde vom Touren waren. Wenn man ein Album macht, möchte man den Prozess ja auch genießen — und es gab einfach einige Momente, in denen wir das nicht konnten.

Eli: Wenn das so war, haben wir uns zusammengesetzt und darüber gesprochen. Jeder hat dem anderen erklärt, was los ist — und das hat uns geholfen, damit umzugehen. Wir waren offen — und das hatte auch einen Einfluss auf die Texte. Männer reden ja nicht so gerne über ihre Gefühle, aber uns blieb gar nichts anderes übrig. Und somit hatten wir auch viel, worüber wir schreiben konnten. Es war nicht immer alles eitel Wonne. Ich sage es mal so: Es ist durchaus mal das eine oder andere Tamburin durch den Raum geflogen.

Lasst uns über eure Anfänge sprechen — wie war die Dubliner Musikszene?

Ryan:  Wir haben von der Musikszene Dublins gar nicht so viel mitgekriegt, bis wir etwa 19 Jahre alt waren. Dann haben wir Bandswie die Fontaines D.C. oder The Murder Capital kennengelernt. Wir haben unser erstes Konzert mit 16 in einer Venue namens The Grunt Social gespielt, dann spielten wir regelmäßig in einem Club namens The Workman’s. Dort lernten wir einige Mitglieder der genannten Bands kennen. Oder Leute, die dann Bands wie Milk oder NewDad gegründet haben. Es kommt viel tolle Musik aus Irland. Ich denke, das hat mit dem Wetter zu tun. Viele tolle Bands kommen aus Orten, wo es oft regnet oder es immer bewölkt ist. Ich denke, zurzeit sind wir aber gar kein Teil der Dubliner Musikszene, einfach, weil wir dauernd unterwegs sind. Aber es kommen wirklich aufregende Dinge von dort und das ist toll zu sehen.

Gibt es Bands, mit denen ihr euch seelenverwandt fühlt?

Robert: The Academic sind so eine Band. Wir sind früher viel mit ihnen getourt, ich denke, wir haben einen ähnlichen Zugang zum Songwriting. Sie veröffentlichten auch gerade ihr zweites Album.

Josh: Wenn wir mit Bands touren, schauen wir uns viel von ihnen ab. Sei es den Arbeitsethos oder sonst was.

Eli: Ja, wir stehlen viel! (lacht)

Gab es in letzter Zeit Konzerte, an die ihr euch besonders gern erinnert?

Robert: Wir spielten in Rumänien, das war super. Wir haben an vielen neuen Orten gespielt. Glastonbury war auch toll.

Ryan: Wir haben als Support von Kings of Leon gespielt. Das war auch super, weil sie einen großen Einfluss auf uns hatten. Letztes Jahr war verrückt. Wir sind auch einige Wochen durch die USA getourt, das war großartig. Ein echtes Abenteuer. Wir können nur hoffen, dass dieses Jahr genauso aufregend wird wie letztes Jahr!

Habt ihr euch Cuts & Bruises schon mit etwas Distanz anhören können — oder ist es noch zu frisch?

Robert: Sobald ein Album draußen ist, höre ich es mir eigentlich nicht mehr an.

Ryan: Mir geht es gleich. Während des Arbeitsprozesses höre ich es wirklich oft, aber dann gar nicht mehr.

Eli: Es ist seltsam, gerade gestern habe ich mir unser erstes Album angehört. Es war überraschenderweise ein angenehmes Gefühl!

Ryan: In einer Platte steckt einfach viel emotionales Trauma und Aufruhr. Und wenn es fertig ist, muss man es manchmal für eine Zeitlang zurücklassen.

Eli: Man muss sich davon distanzieren. Sonst verkrampft man sich auf Details, die man anders machen hätte sollen. „Oh Mann, wir hätten noch mehr Reverb dazunehmen sollen”, sowas eben. Erst, wenn man diese Gedanken zurücklassen kann, kann man es sich wieder mit klarem Kopf anhören und es als das sehen, was es ist. Aber das braucht seine Zeit.

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Inhaler: So wollen sie die Rockwelt erobern

Popkultur

Zeitsprung: Am 30.9.1978 veröffentlicht Gary Moore „Back On The Streets“.

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Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 30.9.1978.

von Christof Leim und Tom Küppers

Als Gary Moore am 30. September 1978 Back On The Streets veröffentlicht, hat er schon einige Bands hinter sich. Die Platte erscheint unter eigenen Namen, doch er kann auf helfende Freunde zählen. Insbesondere die Herren Lynott und Downey, zwei alte Bekannte aus Dublin, mischen mit.


Hört hier in Back On The Streets rein:

Klickt auf „Listen“ für das ganze Album.

Dass bei Gary Moore etwas mit Musik gehen würde, zeichnet sich schon früh ab: Mit zehn bekommt er seine erste Gitarre in die Finger, schon im Alter von 16 Jahren wird er 1968 von der Dubliner Band Skid Row rekrutiert (nicht verwandt oder verschwägert mit den gleichnamigen Hardrockern aus New Jersey). Nach dem Ende dieser Truppe gründet er die kurzlebige Gary Moore Band und veröffentlicht 1973 das Quasi-Soloalbum Grinding Stone. 1974 hilft er kurzfristig auf der Bühne und im Studio bei Thin Lizzy aus und betätigt sich parallel bei den Jazzrockern Colosseum II. Als Lizzy Anfang 1977 vor einer gemeinsamen US-Tour mit Queen ohne Gitarrist dastehen, springt Gary wieder ein.



Insbesondere mit Lizzy-Frontmann Phil Lynott versteht sich Moore auf künstlerischer und persönlicher Ebene hervorragend. Doch das Angebot fest bei der seinerzeit populärsten irischen Band einzusteigen, lehnt der Gitarrist noch ab. Zum einen will er seine Colosseum II-Kollegen trotz kommerziellen Misserfolgs nicht im Regen stehen lassen, zum anderen steckt er zu diesem Zeitpunkt schon in den Vorbereitungen für sein erstes „richtiges“ Soloalbum.



Back On The Streets wird im Frühjahr 1978 unter der Aufsicht des legendären Hardrock-Produzenten Chris Tsangarides eingespielt. Neben Studiogrößen wie dem späteren Toto-Schlagzeuger Simon Phillips gastiert mit Phil Lynott und Trommler Brian Downey die Rhythmussektion von Thin Lizzy gleich auf mehreren Stücken. Und auch kompositorisch hinterlässt Lynott deutliche Spuren: Abgesehen von einer gelungenen Neueinspielung des Lizzy-Hits Don’t Believe A Word in balladesker Form profitiert Moore zwei weitere Male von den schöpferischen Fähigkeiten seines Freundes.



Fanatical Fascists zeigt sich von der wuchtigen Simplizität des aufkeimenden UK-Punk inspiriert, für den Lynott große Sympathien hegt. Für die größere Überraschung sorgt Parisienne Walkways: Der gemeinsam von Lynott und Moore geschriebene Schmachtfetzen entpuppt sich als Hit, der im vereinigten Königreich bis auf Position acht der Single-Charts vordringt. Bis heute fesselt die Nummer durch ihre wunderbaren Gitarrenlinien, 2014 trägt sie den japanischen Eiskunstläufer Yuzuru Hanyu gar zum Punkte-Weltrekord im Kurzprogramm. Und selbstverständlich profitiert auch das am 30. September 1978 veröffentlichte Back On The Streets-Album in Sachen Verkaufszahlen von diesem kommerziellen Überraschungserfolg.

Eine weitere denkwürdige (weil einzigartige) Performance gibt es im Januar 1979 im Rahmen der BBC-Sendung The Old Grey Whistle Test zu bestaunen. Für diesen Anlass rekrutiert Moore mit Lynott, Lizzy-Klampfer Scott Gorham, Keyboarder Don Airey und Trommel-Gott Cozy Powell eine All-Star-Truppe ersten Kalibers. Die Interpretationen des Titelsongs von Back On The Street und Don’t Believe A Word sind absolut mitreißend, bei letzterem lässt sich Gary selbst von einer gerissenen Saite nicht aufhalten.



Zu diesem Zeitpunkt befindet sich der Gitarrist allerdings bereits wieder mit Thin Lizzy im Studio, um als festes Bandmitglied deren Album Black Rose: A Rock Legend (1979) einzuspielen. Jedoch verlässt er die von Drogenproblemen geplagte Band im Sommer während einer laufenden US-Tournee wieder. Von dem Moment an widmet er sich fast ausschließlich seinen musikalischen Alleingängen, mit denen er in den kommenden Jahrzehnten so wohl im Hard Rock als auch im Blues epochale Gitarrengeschichte schreiben wird.

Zeitsprung: Am 30.5.1980 landet Gary Moores G-Force auf dem Rockplaneten.

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Popkultur

„Monsters Of California“: Alles über den UFO-Film von Blink-182-Sänger Tom DeLonge

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Tom DeLonge HEADER
Foto: Christopher Polk/Getty Images

Blink-182-Fans wissen: Frontmann Tom DeLonge hat nicht nur ein Faible für Rock, sondern auch für Roswell. Schon seit vielen Jahren interessiert er sich für UFOs, außerirdische Lebensformen und alles, was damit zu tun hat. Mit Monsters Of California bringt er bald seinen ersten Film raus. Und darin geht es natürlich um …

von Timon Menge

Hier könnt ihr euch Nine von Blink-182 anhören:

… genau. In Monsters Of California hängt der Teenager Dallas Edwards am liebsten mit seinen verpeilten Freund*innen herum. Eines Tages findet die südkalifornische Clique zufällig einige Unterlagen von Dallas’ Vater, die darauf schließen lassen, dass er beruflich mit mysteriösen und paranormalen Ereignissen zu tun hat. Die Jugendlichen verknüpfen ihre Erkenntnisse miteinander, stellen Theorien auf — und werden auf einmal von uniformierten Männern mit Maschinengewehren umstellt. Spätestens jetzt wissen sie, dass etwas Großem auf der Spur sind. Doch sie haben natürlich noch keine Ahnung, wie groß ihre Entdeckung wirklich ist …

Tom DeLonge: Pop-Punk-Ikone und UFO-Fan

Die meisten kennen Tom DeLonge als Sänger und Gitarrist der erfolgreichen Pop-Punks Blink-182. Doch der Kalifornier ist auch ein ausgewiesener Alien-Fan, der sich in seiner Freizeit ausgiebig mit UFO-Sichtungen, Area-51-Theorien, außerirdischen Lebensformen und paranormalen Aktivitäten beschäftigt. (Mit dem Song Aliens Exist vom Blink-182-Album Enema Of The State brachte er DeLonge beiden Leidenschaften 1999 unter einen Hut — und genau diese Nummer ist natürlich auch im Trailer von Monsters Of California zu hören.) Immer wieder hinterfragt und forscht er im Namen der Wissenschaft nach Aliens und sucht Erklärungen für diverse Verschwörungstheorien. Schräg, oder?

DeLonges Engagement geht so weit, dass er am 18. Februar 2017 zum Beispiel den „UFO Researcher of the Year Award“ von OpenMindTV verliehen bekam. 2015 erzählte er in einem Interview von einer mutmaßlichen Begegnung mit Außerirdischen — während eines Camping-Trips nahe der sagenumwobenen Area 51. „Mein ganzer Körper hat sich angefühlt, als sei er statisch aufgeladen gewesen“, versicherte der Sänger. Auch Freunde von ihm könnten über Begegnungen mit Aliens berichten. Außerdem verfüge er über Regierungsquellen und auch sein Telefon sei aufgrund seiner Forschungen schon abgehört worden. Wenn er meint …

Monsters Of California: Wann startet der erste Film von Tom DeLonge?

In den USA läuft Monsters Of California am 6. Oktober 2023 an, doch wann der Streifen in Deutschland erscheinen soll, ist bisher nicht klar. So oder so: Der Trailer verspricht mindestens einen unterhaltsamen Kinobesuch — nicht nur für Blink-182-Fans.

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blink-182: Alle Studioalben im Ranking

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Popkultur

Zeitsprung: Am 29.9.1986 trumpfen Iron Maiden erneut auf mit „Somewhere In Time“.

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Foto: Cover

Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 29.9.1986.

von Christof Leim

In den Achtzigern stürmen Iron Maiden von einem Triumph zum nächsten. Dabei reiben sie sich fast bis zur Überlastung auf, halten aber konsequent Kurs und Niveau und entdecken neue Sounds. Am 29. September 1986 erscheint Somewhere In Time – und Eddie wird zum Cyborg.

Hier könnt ihr das Album hören:

Die Geschichte von Somewhere In Time beginnt mit völliger Erschöpfung. Kann nach einer Welteroberung schon mal passieren: 1984 hatten die fünf Briten auf der World Slavery Tour elf Monate lang in 28 Ländern auf vier Kontinenten gespielt – und zwar satte 193 Shows vor geschätzten 3,5 Millionen Fans. Der Preis: Bruce Dickinson (Gesang), Steve Harris (Bass), Dave Murray (Gitarre), Adrian Smith (Gitarre) und Nicko McBrain (Schlagzeug) sind fix und fertig. Deshalb fordern die Musiker sechs Monate Pause. Daraus werden zwar nur vier, doch zum allerersten Mal seit Jahren steht die Maiden-Maschine ein Weilchen still. 

Neues Spielzeug

Die Konsequenzen hört man: Harris, Smith und Murray experimentieren mit Gitarrensynthesizern, mit denen sich Keyboardsounds über die Gitarre und den Bass erzeugen lassen. Dickinson indes zweifelt an seiner Motivation und will musikalisch in eine andere Richtung. Er komponiert vor allem akustisches (also stromloses, ruhiges) Material, das von den Kollegen und dem Produzenten aber abgelehnt wird. Der Sänger zeigt sich verletzt, freut sich aber darüber, für eine Weile „nur“  singen zu müssen. Für ihn springt Adrian Smith in die Bresche und liefert im Alleingang mehrere fertige Tracks, die auf einhellige Begeisterung stoßen und Somewhere In Time maßgeblich prägen sollten.

Futuristische Fahrzeuge, klassische Patronengurte: Iron Maiden auf dem Pressefoto für „Somewhere In Time“ – Foto: Aaron Rapoport/Promo

Erst im Januar 1986 geht es zurück ins Studio, genauer: in mehrere Studios. Drums und Bass nehmen Iron Maiden in den Compass Point Studios auf den Bahamas auf, in dem auch AC/DC Back In Black eingespielt hatten. Gitarren und Gesänge bringen die Musiker in den Wisseloord Studios im niederländischen Hilversum auf Band, abgemischt wird schließlich in den Electric Lady Studios in New York. Damit wird Somewhere In Time nicht nur zum teuersten Album der bisherigen Bandkarriere, sondern auch zum technisch ambitioniertesten. Wie für die Beständigkeit in der Maiden-Welt der Achtziger typisch, ändert sich an der sonstigen Formel wenig. Die Produktion übernimmt ein weiteres Mal Stammproduzent Martin Birch.

Fünf Minuten mindestens

Somewhere In Time erscheint am 29. September 1986 und steigt in Großbritannien auf Platz drei ein. In den USA schafft die Band mit Platz elf ihre bis dato beste Platzierung. Auf dem Cover prangt natürlich das unvergleichliche Iron Maiden-Monster Eddie in einem aufwändigen Science-Fiction-Gemälde. Schon im Intro der ersten Nummer, dem vom Film Blade Runner inspirierten Quasi-Titelstück Caught Somewhere In Time aus der Feder von Steve Harris, hören die Fans die besagten Gitarren-Synthesizer. Doch am grundsätzlichen Stil von Iron Maiden hat sich nichts geändert. Es galoppiert der Bass, wie es sich gehört, die Gitarren riffen, und Dickinson lässt seine Sirenenstimme aufheulen. Wo Iron Maiden drauf steht, ist Heavy Metal drin, vermutlich bis ans Ende aller Tage. Allerdings klingt Somewhere In Time insgesamt weniger rau, sondern bei gleichem Energieniveau erwachsener, vielschichtiger und, wenn mal so will, futuristischer.

Von den acht Songs fällt keiner kürzer aus als fünf Minuten aus, das Gros stammt von Steve Harris, drei Beiträge kommen von Adrian Smith. Dazu gehört die erste Single Wasted Years, in der Maiden so eingängig klingen wie es nur geht, ohne ihren eigenen Sound zu verlieren. Der Text erzählt von Heimatlosigkeit und Entfremdung – ein klarer Kommentar zur endlosen World Slavery Tour. Als Wasted Years drei Wochen vor dem Album als Single ausgekoppelt wird, sieht man auf dem Cover das Cockpit einer Zeitmaschine, in deren Armaturenbrett sich der Kopf von Eddie spiegelt. Der Grund: Sein neues Aussehen sollte nicht vor Erscheinen des Albums verraten werden, schließlich hat das Maskottchen mittlerweile Kultstatus erreicht.

Auf der Vorabsingle durfte Eddie sich noch nicht ganz zeigen…

Filme und Bücher als Inspiration

Das folgende Sea Of Madness, ein dramatischer Uptempo-Banger, stammt ebenfalls von Smith, setzt aber keine besonderen Akzente. Für Heaven Can Wait, einen Harris-Song über eine Nahtoderfahrung, rekrutieren Maiden die Gäste einer Kneipe, um die „Oh-Oh“ -Fußballchöre im Mittelteil einsingen zu lassen.

Das ebenso harte wie vertrackte The Loneliness Of The Long Distance Runner basiert nicht nur im Titel auf einer Kurzgeschichte des britischen Autoren Alan Sillitoe. Stranger In A Strange Land hingegen geht direkt ins Ohr und wird deshalb als zweite Single ausgekoppelt. Inspiriert wurde Adrian Smith hierfür durch ein Gespräch mit einem Arktisforscher, der einen gefrorenen Körper im Eis gefunden hatte. Vom gleichnamigen Science-Fiction-Roman von Robert A. Heinlein hingegen leiht sich Smith lediglich den Titel. 

Egal, wo und wann: Eddie ist immer cool

Die Credits für Deja-Vu teilt sich Harris mit Dave Murray, der im Schnitt für jedes zweite Album einen Song beisteuert. Alexander The Great stammt vom Bassisten alleine und reiht sich mit einer Spielzeit von achteinhalb Minuten in den Reigen der großen Maiden-Epen ein, diesmal mit explizit historischem Bezug.

Ein Cover wie ein Bildband

Ein sicherer Hit ist zweifelsfrei das Artwork der Platte: Hier steht Eddie als Weltraum-Terminator mit Cyborg-Auge und Laserpistolen in einer futuristischen Stadt, die vor Details nur so überquillt. Der Künstler Derek Riggs, der Künstler hinter diesem Werk, erinnert sich an den Arbeitsauftrag: „Wir haben uns eigens in Amsterdam getroffen und drei Tage lang über das Cover gesprochen. Sie wollten eine Kulisse wie in Blade Runner, eine Science-Fiction-Stadt.“ Um das zu erreichen, erschafft Riggs eine Skyline mit Werbeslogans und Firmennamen, die er größtenteils erfindet, um Copyright-Probleme zu vermeiden. Dabei dreht er richtig auf und auch ein wenig durch. 

Immense Detailfülle und jede Menge versteckte Späßchen: Das Artwork aus der Feder von Derek Riggs

Wer genau hinguckt, kann unter anderem erkennen: den Sensenmann und die Katze mit Heiligenschein von Live After Death, den abstürzenden Himmelsstürmer aus Flight Of Icarus, ein Flugzeug über der „Aces High Bar“ , das „Ancient Mariner Seafood Restaurant“, ein Straßenschild zur „Acacia Avenue“ , ein Konzertposter mit dem Ur-Eddie, die Dame aus Charlotte The Harlot, die Tardis aus Doctor Who, Batman, eine Uhr, die zwei Minuten vor Mitternacht anzeigt, das „Phantom Opera House“ , den Ruskin Arms Pub (eine der ersten Spielstätten der Band) sowie die exakt gleiche Straßenlaterne wie auf dem Cover des Debüts. Irgendwo steht sogar auf Japanisch „Pickelcreme“ , auf Russisch „Joghurt“  und in Spiegelschrift „Dies ist ein sehr langweiliges Gemälde“. Drei Monate sitzt Derek Riggs an dem Werk, mitgezählt eine mehrwöchige Zwangspause, weil er irgendwann Halluzinationen bekommt und aussetzen muss. Kurzum: Das Cover ist Wahnsinn. Und absolut großartig.

…und die Rückseite ist genauso bombastisch.

Auf die Straße. Natürlich.

Natürlich geht es für die fünf Musiker umgehend auf Konzertreise: Der Somewhere On Tour getaufte Trek zieht von September 1986 bis Mai 1987 um die Welt, mit dabei ein überdimensionaler Cyborg-Eddie, der über die Bühne spaziert, zwei riesige Podeste rechts und links in Form von Monsterkrallen, eine aufwändige, sehr helle Lightshow sowie ein pulsierendes Leuchtherz als Teil von Bruces Bühnenoutfit. 

Somewhere On Tour: Dave Murray schreddert, Eddie guckt kritisch – Foto: Ebet Roberts/Redferns/Getty Images

So stressig und geradezu selbstmörderisch wie zwei Jahre zuvor auf der World Slavery Tour sollte es jedoch nicht mehr werden, auch die Zeiten, in denen Iron Maiden jedes Jahr ein Album und eine Welttour hinlegen, sind mit Somewhere In Time vorbei. Doch die Metal-Weltherrschaft der Achtziger haben Iron Maiden da längst inne.

Zeitsprung: Am 28.4.1988 starten Iron Maiden ihre Welttournee in einem Kölner Club.

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