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Popkultur

Kopfhörer kaufen: So findet man das richtige Modell

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Foto: Icons8Team/Unsplash

Egal ob fürs Studio, für unterwegs oder den Musikgenuss daheim, wenn’s mal wieder lauter sein soll, ohne dabei Familie und Nachbarn zu stören: Die richtigen Kopfhörer gehören zum Musikgenuss einfach dazu. Wir verraten, worauf es beim Kopfhörer kaufen ankommt – und wie Sie garantiert das richtige Modell finden.

von Markus Brandstetter


Kopfhörer kaufen: Die prinzipielle Frage

Zunächst sollte man sich überlegen, für welche Einsatzzwecke man die Kopfhörer verwenden wollen. Sollen die Kopfhörer nicht nur zum reinen Hören verwendet werden, sondern auch als Studiokopfhörer fürs (Home)-Recording genutzt werden? Und falls ja: Will man damit einfach Instrumente aufnehmen? Dann empfehlen sich geschlossene Kopfhörer, bei denen wenig vom abgehörten Signal durchdringt. Oder wollen Sie damit auch Aufnahmen abmischen und sie möglicherweise sogar zum Mastering nutzen? Dann sind klanglich möglichst neutrale, offene Kopfhörer die richtige Wahl – also Modelle, die das Klangbild nicht nur durch überhöhte Basswiedergabe etwas verändern.

Dies gilt auch für den regulären Musikgenuss: Sollen Ihre Kopfhörer ordentlich Druck machen und einen richtigen Bass-Boost beinhalten – oder legen Sie Wert auf möglichst unverfälschten Klang? Es gibt mit halboffenen Kopfhörern übrigens auch noch ein Mittelding zwischen geschlossenen und offenen Modellen.

In-Ear, Over-Ear oder On-Ear?

Eine weitere prinzipielle Frage beim Kopfhörer kaufen ist es, welche Art von Kopfhörern es sein sollen. In-Ear-Kopfhörer sitzen fest im Gehörgang – das hat den Vorteil, dass sie Außengeräusche abdämpfen – ob sie allerdings als bequem empfunden werden, hat einerseits mit der Passform, andererseits aber auch mit dem subjektiven Empfinden zu tun. Den In-Ears ähnlich, allerdings ohne feste Passform sind reguläre Earbuds, die zwar ins Ohr gesteckt werden, dieses aber nicht fest abschließen wie In-Ears es tun.

So sehen Over-Ear-Modelle aus.
Foto: Insung Yoon/Unsplash

Over-Ear-Kopfhörer hingegen liegen auf der Ohrmuschel und umschließen diese. Auch dadurch wird einiges an Umgebungsgeräuschen abgedämpft. Die dritte Option sind On-Ear-Kopfhörer, die prinzipiell aussehen wie Over-Ear-Kopfhörer, allerdings nur auf den Ohren aufliegen und diese nicht umschließen.

Noise Cancelling und Bluetooth

Noise-Cancelling-Headphones werden immer beliebter. Kein Wunder: Sind die Geräte, die Umgebungsgeräusche mit der sogenannten ANC-Technik rausgefiltert werden, doch perfekt fürs Reisen oder für all jene, die auch in lauten Umgebungen ungestörten Musikgenuss haben wollen. Bei ANC-Kopfhörern wird Schall erzeugt, der den Umgebungslärm mit destruktiver Interferenz auslöscht. Schall wird quasi mit Gegenschall bekämpft. Noise-Cancelling-Kopfhörer gibt es sowohl als In-Ear- wie auch als Over-Ear-Modelle – meist sind sie via Bluetooth verbindbar. Beliebt sind hier beispielsweise Sonys WH-1000XM2 sowie die Quie-Comfort-35-Kopfhörer von Bose, aber auch etliche andere Hersteller bieten vergleichbare Modelle. Der Vorteil: Sie können auch als Headsets verwendet werden – beispielsweise zum Telefonieren.

Kabel oder kein Kabel?

Apropos Bluetooth: Natürlich stellt sich beim Kopfhörer kaufen auch die Frage, ob man ein Modell mit Kabel oder eines ohne (z.B. in Form von Funk- oder Bluetoothmodellen) möchte. Kopfhörer mit Kabel sind in der Regel hochwertiger in puncto Klang und werden von Audio-Enthusiasten zumeist bevorzugt. Für den Gebrauch, vor allem unterwegs, sind kabellose Modelle aber natürlich äußerst praktisch.

Die neuesten Modelle sind ohne Kabel.
Foto: Tomasz Gawlowski

Worauf man beim Kopfhörer kaufen achten sollte

  • Der Klang

Bei Kopfhörern gilt: ausprobieren, ausprobieren, ausprobieren – schließlich ist Klang immer etwas subjektives. Verschiedene Hörgewohnheiten, Geschmäcker und Vorlieben machen es unmöglich, den EINEN Kopfhörer zu empfehlen. Während die einen einen möglichst kraftvollen Klang haben wollen – mit ausgeprägten Bässen und vielleicht angehobenen Mitten und Höhen, legen die anderen Wert auf eine realistische Klangwiedergabe.

  • Der Preis

Natürlich ist es vor dem Kauf auch ratsam zu wissen, wie groß das Budget ungefähr sein soll. Geräte für audiophile Musikhörer können schon mal leicht etliche hundert Euro (und mehr Kosten). Allerdings heißt das noch lange nicht, dass man nicht auch für wenig Geld bereits hochqualitative Kopfhörer bekommt. So gibt es beispielsweise mit dem SR850 der chinesischen Marke Samson einen beliebten, halboffenen Studiokopfhörer, der unter 30 Euro kostet, es klanglich aber mit hochpreisigeren Modellen in vielen Hinsichten durchaus aufnehmen kann. Und auch bekannte Hersteller bieten durchaus erschwingliche Modelle an: So gibt es beispielsweise mit dem K-701 ein Modell des renommierten Herstellers AKG, das von Profis wie Quincy Jones im Studio verwendet wird – und preislich mit etwa 119 Euro durchaus erschwinglich ist.

  • Der Komfort

Natürlich ist der Sound beim Kopfhörer ganz wesentlich. Aber auch auf den Komfort darf man keinesfalls vergessen: Der beste Klang nutzt wenig, wenn die Modelle nach kurzem Tragen bereits wieder abgenommen werden, weil sie als unbequem empfunden werden. Komfort ist natürlich etwas höchst subjektives und hängt unter anderem von der eigenen Kopfform ab. Auch das Material der

  • Die Verarbeitung

Dies sollte bei etwas kostspieligeren Modellen im Normal kein Problem sein – aber selbstverständlich ist es wichtig, dass alle Komponenten gut verarbeitet sind – vom Bügel über das Kabel bis zur Polsterung.

  • Impedanz

Die Impedanz wird auch als Eingangsspannung bezeichnet. Sie wird in Ohm angegeben. Um auf einem Mp3-Player mit Kopfhörern in angemessener Lautstärke hören zu können, benötigt man einen Kopfhörer mit niedriger Impedanz, für eine professionelle Stereoanlage hingegen nimmt man Geräte mit hoher Impedanz. Dies ist beim Kauf unbedingt zu berücksichtigen. Vereinfacht gesagt: Wer mit einem 600-Ohm-Modell auf seinem MP3-Player hören möchte, wird nicht glücklich werden. Viele Modelle sind in verschiedenen Ohm-Zahlen für verschiedene Zwecke erhältlich.

  • Schalldruckpegel

Der Schalldruckpegel sagt aus, wie laut das jeweilige Modell ist. Er wird in Dezibel (db) gemessen. Hier kommt es ebenfalls auf den Einsatzzweck an – wer ein Modell für reguläre Lautstärken sucht, kann zu Modellen mit Schalldruckpegel von 90 dB greifen, wer unter lauten Bedingungen Musik abhören muss (allen voran DJs bei Live-Sets), sollte sich für Modelle mit höherem Pegel entscheiden. Beim Musikgenuss über Kopfhörer sollte man darauf achten, nicht zu oft in hohen Lautstärken zu hören, da dies das Gehör nachhaltig schädigen kann.

DJs sollten eher zu Modellen mit höheren Pegeln greifen.
Foto: Emiliano Vittoriossi /Unsplash

  • Frequenzbereich

Wichtig ist auch der Frequenzbereich. Dieser wird in Hertz (Hz) gemessen. Das menschliche Gehör kann maximal einen Bereich von 20 Hz und 20.000 hören, im Alter nimmt die Hörleistung in den hohen Frequenzen merklich ab. Der tatsächlich relevante Bereich bewegt sich circa zwischen 50 und 10000 Hertz – dieser sollte von dem jeweiligen Modell abgedeckt sein. Alleine der Frequenzbereich sagt aber noch nichts darüber aus, wie originalgetreu die Wiedergabe tatsächlich ist.

Fazit:

Bei der Wahl der richtigen Kopfhörer spielt also eine Vielzahl von Faktoren eine wichtige Rolle. Im Optimalfall ist es hilfreich, mehrere Modelle auszuprobieren – am besten mit Musik, deren Klang man bereits in- und auswendig kennt. Ist dies nicht möglich, ist es ratsam sich nicht nur über technische Spezifikationen zu informieren, sondern auch möglichst viele Testberichte oder Meinungen einzuholen, um sich vor dem Kopfhörer kaufen ein möglichst umfassendes Bild über die in Frage kommenden Modelle zu machen.

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Popkultur

Aqua-Sängerin Lene Nystrøm wird 50: Was wurde aus dem Barbie Girl?

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Lene Nystrøm
Foto: Sergione Infuso/Corbis via Getty Images

Life in plastic, it’s fantastic: Das sind Songzeilen, denen seit 1997 niemand entgehen kann – so sehr er oder sie es auch versucht. Anlässlich ihres 50. Geburtstags haben wir uns das Leben der Barbie-Girl-Sängerin Lene Nystrøm einmal genauer angesehen!

von Sina Buchwitz

Als Lene Grawford Nystrøm am 2. Oktober 1973 im norwegischen Tønsberg geboren wird, hat von dem Wörtchen Eurodance noch nie jemand gehört. Dennoch entdeckt die Künstlerin früh ihre Leidenschaft fürs Performen und arbeitet zunächst als Model und Barkeeperin. Anfang der Neunziger ist sie außerdem regelmäßig in einer norwegischen TV-Quizshow zu sehen. Dann zieht es die spätere Aqua-Sängerin aufs Wasser.

Mit der Fähre zum Plattenvertrag

Wir schreiben das Jahr 1994. Nystrøm arbeitet als Sängerin auf der Fähre M/S Peter Wessel, die zwischen Norwegen und Dänemark hin und her schippert. Hier trifft sie auf den Musiker René Dif, der auf der Suche nach einer Leadsängerin für seine Band Joyspeed ist. Bisher besteht diese aus Rapper Dif sowie den Produzenten Søren Rasted und Claus Norreen. Um die zuckersüßen Vocals von Nystrøm reicher dauert es nicht lang, bis die Truppe ihren ersten Plattenvertrag eintütet. 1995 erscheint ihre Debütsingle Itsy Bitsy Spider, die sich jedoch nur eine Woche lang am unteren Ende der Charts festkrallen kann.

Es ist vor allem Lenes mädchenhaft anmutender Gesang, der den Bubblegum-Sound der Band komplettiert. So wundert es auch nicht, dass die kommenden Songs den Zuhörer*innen kaugummiartig in den Ohren kleben bleiben: Sowohl Roses Are Red als auch My Oh My fahren in Skandinavien große Erfolge ein. Letzterer wird in Dänemark nach nur sechs Tagen mit Gold zertifiziert. Ein Rekord.

Barbie Girl: Tiefgründige Message trotz Kleinmädchenstimme

Während der Aufnahme ihres später größten Hits kommt es zwischen den Bandmitgliedern zu Diskussionen: Nystrøm findet die Tonart ihres Gesangs deutlich zu hoch. Jahrzehnte später wird sie im Interview mit der skandinavischen Vogue sagen, sie „wurde dazu gezwungen, ihre Kleinmädchenstimme zu nutzen“. Den restlichen Aqua-Mitgliedern gelingt es, ihre Leadsängerin zu überreden.

Obwohl Barbie Girl nur allzu leicht als sarkastische Hasstirade gegen die weltbekannte Mattel-Puppe verstanden werden kann, sei die Intention des Tracks eine ganz andere. Im Interview mit dem Rolling Stone erklärt René Dif: „Die Message ist, dass es okay ist, die Person zu sein, die du bist, und so auszusehen, wie man aussieht, und damit selbstbewusst umzugehen. Man muss nicht unbedingt Schönheitsoperationen vornehmen lassen, um ein besserer Mensch zu sein.“

Goldblonde Barbie-Perücke? Nicht mit Lene Nystrøm!

Diese Philosophie nimmt sich Nystrøm auch beim Musikvideodreh zu Barbie Girl zu Herzen. Zunächst hegt Regisseur Peder Pedersen nämlich die Vision, die Leadsängerin für das Musikvideo zur Barbie zu transformieren. Ein für ihn völlig logischer Schritt. Nicht so für die Norwegerin: „Ich wollte nicht wie Barbie aussehen. Das ist komplett gegen den Sinn des Songs“, erklärt sie in einem Interview.


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Die blonde Perücke kommt nicht zum Einsatz. Dem Erfolg des Songs tut das keinen Abbruch. Er wird trotzdem unsterblich. Nach der Veröffentlichung 1997 gelingt der Band der internationale Durchbruch; in über 35 Ländern erreicht Barbie Girl eine Nummer-eins-Platzierung. Auch privat befindet sich die Künstlerin auf dem Höhenflug: Sie verliebt sich in ihren Bandkollegen Søren Rasted. Die beiden heiraten heimlich in Las Vegas und gründen eine Familie. Für Aqua bedeutet das zunächst das Ende: Im Jahr 2001 trennt sich die Band. Immer wieder gibt es Gerüchte, dass eine fatale Dreiecksbeziehung zwischen Nystrøm, Dif und Rasted für das Zerwürfnis der Gruppe gesorgt habe.

Play With Me: Nystrøms Solokarriere

Lene Nystrøm konzentriert sich zunächst auf ihr Solodebüt. Das Album Play With Me schafft es 2002 in Dänemark jedoch nur für eine Woche auf Platz 30 der Charts. Erfolgreicher hingegen verläuft Nystrøms Karriere als Schauspielerin für verschiedene skandinavische Produktionen. Auch als Songwriterin fasst sie Fuß: So greift sie zum Beispiel der Girlband Girls Aloud unter die Arme und verhilft ihnen zu ihren ersten Charterfolgen. Und schon bald soll es auch für Aqua ein Comeback geben: 2008 startet die Gruppe eine Reunion-Tour.

 

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Auch über 25 Jahre nach der Veröffentlichung ihres Mammut-Songs ziehen Aqua noch immer Eurodance-Fans aus der ganzen Welt zu ihren Konzerten. Die einstigen Querelen scheinen der Vergangenheit anzugehören: In trauter Dreisamkeit stehen Dif, Nystrøm und Rasted bis heute auf der Bühne. Einzig Claus Norreen bleibt der Wiedervereinigung fern.

Neuerlichen Ruhm erreichen Aqua und ihr Barbie Girl 2023, als Greta Gerwigs Popcorn-Kinofilm Barbie die Welt im Sturm erobert. Und wieder einmal gilt: „Life in plastic, it’s fantastic!“

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Popkultur

Zeitsprung: Am 2.10.1995 macht „(What’s The Story) Morning Glory?“ aus Oasis Superstars.

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Foto: Cover

Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 2.10.1995.

von Victoria Schaffrath und Christof Leim

Rund um die Veröffentlichung von Oasis’ zweitem Album (What’s The Story) Morning Glory? geht es bei den Britpop-Vorreitern hoch her: Kein verbales Handgemenge, keinen Rausch lässt die Band um die Gallagher-Brüder aus. Und trotzdem schaffen sie es, eine der erfolgreichsten britischen Platten hervorzubringen. Im heutigen Zeitsprung widmen wir uns der Entstehung dieses Klassikers.

Hier könnt ihr (What’s The Story) Morning Glory? hören

Kennt man das Ego der Gebrüder Gallagher, dann weiß man, dass es im Vorfeld zum zweiten Album bei Oasis nicht gerade rosig aussieht. Zwar beschert der Erstling Definitely Maybe erste Chartplatzierungen, der besonders von Noel G. angepeilte Legendenstatus lässt aber auf sich warten. Global verkauft sich das Werk zwar nicht übel, der Erfolg stellt sich zunächst jedoch vor allem auf nationaler Ebene ein. Aber die dortige Konkurrenz schläft nicht.

„Battle of Britpop“: Oasis vs. Blur

Die Kollegen von Blur bereiten den Gallaghers und ihren Kollegen einiges an Kopfzerbrechen. Im „Battle of Britpop“ und im direkten Vergleich der Songs Country House (Blur) und Roll With It (der zweiten Vorabsingle aus Morning Glory), die beide am 14. August 1995 veröffentlicht werden, müssen sich Oasis zunächst geschlagen geben; finden dafür aber wie üblich kreative Gründe. Seitens des Managements heißt es mal, dass es am günstigeren Preis der Blur-Nummer liege, oder gern auch, dass der Strichcode aus rätselhaften Gründen versagt hätte. 

Als Bandleader Noel dazu Stellung nehmen möchte, wählt er nicht die weisesten Worte: „Ich hoffe, Blur bekommen AIDS und sterben.“ Das muss er selbstverständlich zurücknehmen; 2011 stellt er klar: „Ich hätte ihnen besser eine üble Erkältung gewünscht.“ Aber das PR-Desaster lässt sich nicht mehr abwenden. Die Spannungen zwischen den Rivalen spiegeln sich zudem auch innerhalb der Band.

Besetzungswechsel & Drogeneskapaden

Schon während der ersten US-Tour zieht Liam Noel ein Tamburin über, Noel wiederum befindet sich auf direktem Weg in die Drogen-induzierte Psychose. Dass der Rest der Besetzung ungefähr so oft wechselt wie die Reiseroute, wundert also nicht. Zum Glück bleibt den Gallaghers aber dieses verdammte Talent.

Man ahnt: Es darf gerne noch kommerzieller sein. Zum Glück hat Songwriter Noel anderen Stücken etwas fettere Refrains und ein bisschen mehr Gefühl verpasst, von Produzent Owen Morris stammt außerdem erneut ein perfekter Neunziger-Sound. Gäste gibt es auch: So kann man den „Modfather“ Paul Weller beispielsweise am Sechssaiter und im Hintergrundgesang auf Champagne Supernova wahrnehmen. Innerhalb von 15 Tagen hatten Oasis die Platte im Kasten. Was die Arbeitsmoral angeht, kann man Kain und Abel 2.0 nichts nachsagen.

Geradewegs in die Pop-Stratosphäre

Als Oasis ihr Werk am 2. Oktober 1995 veröffentlichen, müssen sie noch eine kurze Schrecksekunde aushalten: Bei der Kritik kommt der Langspieler nämlich nicht wirklich an, man nennt ihn „banal“ und einen „Lückenfüller“. Zum Glück teilt die Öffentlichkeit diese Meinung nicht und macht (What’s The Story) Morning Glory? zum durchschlagenden Erfolg. Singles wie Wonderwall, Don’t Look Back In Anger und Champagne Supernova können auch heute noch wirklich alle mitsingen, die schon mal ein Radio benutzt haben. Im Vereinigten Königreich mausert sich das Album zum bestverkauften der Dekade und erhält unglaubliche 15 Platin-Auszeichnungen, während auch weltweit die Kassen klingeln. Wer waren noch gleich Blur?

Üblicherweise folgt zu diesem Zeitpunkt die Ehre eines MTV Unplugged, das Liam aber schwänzt und zu allem Überfluss auch noch sabotiert. Bei den MTV Video Music Awards 1996 kann man dann live beobachten, wie der singende Gallagher ordentlich abdreht: Rüde Gesten in Richtung seines Bruders, und feine Ohren meinen gar, die Supernova befinde sich nun „up your bum“. Es wundert also nicht, dass die Geschichte von Oasis 2009 mit einem Gerichtsverfahren endet.

Zeitsprung: Am 28.8.2009 steigt Noel Gallagher endgültig aus & Oasis lösen sich auf.

 

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Popkultur

Zeitsprung: Am 1.10.1985 wird Madonnas Filmdebüt gegen ihren Willen veröffentlicht.

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Madonna Ende der Siebziger in New York - Foto: Michael McDonnell/Archive Photos/Getty Images

Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 1.10.1985.

von Sina Buchwitz und Christof Leim

Viele Popstars wagen im Laufe ihrer Karriere einen Ausflug in die „benachbarte“ Film- und Fernsehwelt. Pop-Urgestein Madonna bildet da keine Ausnahme: Sie spielt zwischen 1985 und 2002 in 18 Spielfilmen mal größere, mal kleinere Rollen mit ebenso variierendem Erfolg. Ihr Debüt in A Certain Sacrifice von 1979 bringt ihr 100 Dollar – und dem Regisseur ein „Fuck You“. 

Hier könnt ihr das Album Like A Virgin anhören:

Mitte der Achtziger brennt sich Madonna für immer in die Netzhaut der Popkultur: In Brautkleid und Bustier singt die Meisterin der Provokation erst bei den MTV Awards Like A Virgin und schockt damit die konservativen USA, um wenig später im Musikvideo zu Material Girl im Marilyn Monroe-Look einmal mehr zu beweisen, dass Männer in ihrer Welt höchstens die zweite Geige spielen. Im Frühjahr 1985 geht Madonna mit dem Album Like A Virgin auf Tour und festigt ihren Status als neue Stil- und Musikikone. Die Platte verkauft sich weltweit über 14 Millionen Mal. Zur gleichen Zeit feiert sie ihr Debüt auf der Kinoleinwand mit Desperately Seeking Susan (hierzulande: Susan… verzweifelt gesucht).

Ein kleines Stück vom Glück

Nun möchte auch jemand anders ein Stück von Madonnas Ruhm abhaben und veröffentlicht am 1. Oktober 1985 Madonnas eigentliches Filmdebüt. Das hatte sie bereits 1979 gedreht, bis dato war es aber nie an die Öffentlichkeit gelangt. Und das unterscheidet sich deutlich vom Hochglanz-Hollywood-Streifen Desperately Seeking Susan: In der bizarren Low-Budget-Produktion A Certain Sacrifice spielt Madonna die Rolle der Bruna, einer New Yorkerin, die mit ihren drei „Liebessklaven“ auf der Lower East Side lebt. Als die Figur sich unerwartet in einen jungen Mann verliebt und mit ihrer Clique brechen will, wird sie vergewaltigt. Ein brutaler Ritualmord ist die Folge.

Mit nur 20.000 Dollar produziert Regisseur Stephen Jon Lewicki die 60-minütige Geschichte und zeigt sich vom Einsatz seiner Hauptdarstellerin begeistert. Die hatte sich mit einem dreiseitigen, handgeschriebenen Brief beworben, obwohl nicht mal eine Gage ausgeschrieben war. Letztlich erhält sie als einzige Schauspielerin 100 Dollar, um ihre Miete zahlen zu können.

„Fuck You“, Lewicki!

Sechs Jahre später ist die ursprüngliche Begeisterung für den Film verflogen: Neben einer Vergewaltigungsszene sind es vor allem die Oben-Ohne-Sequenzen, die Pop-Ikone Madonna Sorge bereiten. Über die geplante Veröffentlichung zeigt sie sich entsprechend erbost und versucht, diese zu stoppen. Bei einer privaten Vorführung in Lewickis Apartment reagiert sie schockiert auf das Ergebnis, brüllt „Fick dich!“ und stürmt aus der Wohnung. Im Anschluss verklagt sie Lewicki.

Das Filmposter zu „A Certain Sacrifice

Am 2. August 1985 verliert Madonna den Rechtsstreit jedoch, und der Streifen darf veröffentlicht werden. Nach einigen Filmvorführungen in New York wird A Certain Sacrifice auf Videokassette vertrieben. Die Reaktionen sind überwiegend positiv. So schreibt die New York Post: „Madonna ist sexy wie die Hölle.“ Erwartungsgemäß geistert er heute mit verschiedenen Coverartworks auch durch das Netz. Ihrer Karriere tut die Entblößung keinen Abbruch, im Gegenteil. Nur zwei Jahre später wird sie mit ihrer Who’s That Girl World Tour zur erfolgreichsten Popsängerin der Achtziger

Zeitsprung: Am 21.10.1992 veröffentlicht Madonna ihr Buch „Sex“ — samt Skandal.

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