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Popkultur

Zum 50. Jubiläum von „L.A. Woman“ von The Doors

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Foto: Michael Ochs Archives/Getty Images

Vor 50 Jahren erschien mit L.A. Woman das sechste Studioalbum von The Doors — und das letzte mit Jim Morrison.

von Markus Brandstetter

Die Stimmung war gelöst, als sich The Doors für ihr sechstes Studioalbum in ihrem Workshop zusammenfanden. Das lag zum Teil daran, erinnerte sich Gitarrist Robby Krieger, dass Produzent Paul A. Rothchild — und damit „the warden“, also der Wächter, nicht mehr mit dabei war. Rothchild und die Band hatten sich nach dem fünften Longplayer getrennt.

Der Grund für Rothchilds Abschied

Der Produzent konnte mit der Richtung, die die Band einschlagen wollte, nichts anfangen. Die Band hatte ihm die neuen Songs vorgespielt. Man hatte in Los Angeles bereits frühe Versionen von Riders On The Storm, L.A. Woman und Love Her Madly aufgenommen. Rothchild zeigte sich aber gänzlich unbeeindruckt. Vor allem Love Her Madly missfiel dem Produzenten.

Allerdings spielte auch Morrisons Verhalten eine gewichtige Rolle in der seiner Entscheidung, wie Rothchild einmal erklärte („Ultimate Classic Rock“ berichtete). „Ich hörte auf, weil ich es leid war, die Doors von einem Album zum nächsten zu schleppen, vor allem einen unwilligen Jim, und er war praktisch ausgetrocknet“, so Rothchild. „In zwei von drei Fällen wollte Jim entweder nicht arbeiten, oder er ging betrunken ins Studio. Er störte die Arbeit absichtlich … aber nie mit Erfolg. Die meiste Energie verbrauchte ich für den Versuch, Jim mit der Gruppe zu koordinieren.“

Gute Laune im Studio

Gut, dann eben ohne Rothchild. Die Band holte sich für die Produktion den Toningenieur Bruce Botnick zur Unterstützung und produzierte selbst. Aufgenommen wurde im The-Doors-Workshop — einem zweistöckigen Probe- und Aufnahmeraum, den die Band gemietet hatte. Darin baute man ein temporäres Studio auf – das war billiger als ein „echtes“ Tonstudio und nahm etwas den Druck raus. Die Band improvisierte, Morrison nahm im Badezimmer auf, nachdem es keine Gesangskabine gab.

„Das Album wurde in nur zehn Tagen aufgenommen“ und zwar „mit viel Geplänkel, viel Spaß, viel Bier“, zitierte Rolling Stone den 2013 verstorbenen Orgelspieler der Band, Ray Manzarek. „Wir spielten wie besessen, we played the shit out of those songs. Ich denke, man hört den Spaß, die Aufregung, die Energie noch immer auf diesen Tapes. Es ist alles da. Man kann es fühlen“, erinnerte sich Manzarek weiter.

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Gastmusiker und ein unkomplizierter Jim Morrison

The Doors waren nicht alleine im Aufnahmeraum: Neben Bruce Botnick holte man sich auch zwei Gastmusiker an Bord. Mit dabei waren Elvis Presleys Bassist Jerry Scheff und der Gitarrist Marc Benno. Alles ging schnell, man brauchte nur wenige Takes, Overdubs waren eher die Ausnahme. Keine Frage, L.A. Woman war das Blues-Album der Band (dem trug auch die Coverversion des John-Lee-Hooker-Stücks Crawling King Snake Rechnung), was Morrison — einen bekennenden Blues-Anhänger — sehr freute.  Morrison selbst soll bei den Aufnahmen unkompliziert und umgänglich gewesen sein, er hielt sich mit seinem Alkoholkonsum weitgehend zurück.  Gemischt wurde das Studio in den Poppi Studios in West Hollywood. Beim Mixing-Prozess war Morrison nicht zugegen: Er war bereits nach Paris gezogen. Aus diesem Grund aber es auch keine Tournee zum Album.

Nur wenige Monate später war Morrison tot

Die erste Single aus L.A. Woman, Love Her Madly — jener Song, der Rothchild so miesfiel wurde im März 1971 als Single ausgekoppelt. Am 19. April desselben Jahres erschien dann schließlich L.A. Woman. Drei Monate später war Jim Morrison tot. L.A. Woman ging als eines der großartigsten The-Doors-Alben in die Geschichte ein. Robby Krieger erklärte einmal, dass er froh sei, dass dies das finale Werk mit Morrison war, da es die Essenz der Band perfekt einfangen konnte. Einmal konnte man Morrison nach seinem Tod noch mit neuem Material hören: Auf An American Prayer vertonte die Band Spoken-Word-Aufnahmen von Morrisons Gedichten.

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Zeitsprung: Am 2.9.1965 nehmen The Doors ihr erstes Demo auf, heißen aber noch anders.

 

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