Popkultur
Betrunken im Interview mit David Bowie und 5 weitere große Robert-Smith-Momente
Robert Smith hasst Morrissey, Queen und Def Leppard, hält nichts von der britischen Monarchie und ist der einzige, der uns vor Barbra Streisand retten kann: Das sind sechs äußerst unterhaltsame Robert-Smith-Momente, die mit seiner grandiosen Musik an sich nichts zu tun haben.
von Markus Brandstetter
Hört hier die größten Hits von The Cure:
Er ist nicht nur einer der großen Songschreiber und Melancholiker der Rockgeschichte, sondern auch für seinen trockenen Humor und seine Schlagfertigkeit bekannt. Auch abseits seiner seit über 40 Jahren anhaltenden Karriere mit The Cure beschenkte uns Robert Smith mit vielen witzigen Momenten, sarkastischen Zitaten oder lustigen Antipathie-Bekundungen. Und ganz nebenbei hatte Smith auch einen Auftritt als weltrettender Cartoon-Held.
1. Er würde sich eher „die Hände abschneiden“, als von der Queen geehrt zu werden.
2019 machte Smith in einem Interview mit Telerama.fr seinem Ärger über die Monarchie Luft – und ätzte über Musikerkolleg*innen, die sich von der Queen zum Ritter schlagen lassen. „Wie jede Art von Erbprivilegien ist das einfach falsch. Es ist nicht nur antidemokratisch, es ist einfach von Natur aus falsch“, erklärte er. „Was mich aufregt ist, dass manche Leute, die ich mal bewundert habe, eine Belohnung von der Royal Familie angeboten bekommen, von der Erbmonarchie, und es auch noch annehmen und Lord oder Sir werden.“
Dann thematisierte Smith, wie er selbst auf das Angebot eines Ritterschlags reagieren würde: „Ich würde mir eher meine eigenen Hände abschneiden. Wie können die es wagen, auf die Idee zu kommen, dass die mir eine Ehrung geben können? Ich bin viel besser als die. Die haben noch nie irgendwas gemacht. Sie sind verdammte Idioten.“
“How dare they presume they could give me an honour? I’m much better than them, they’re fucking idiots”
The ever majestic Robert Smith gives both barrels to the honours system 👏pic.twitter.com/qSacwj3eMY
— dave M ❄️ 🥕 (@davemacladd) 26. April 2019
2. Er kam betrunken zu einem Interview mit David Bowie.
1995 arrangierte der Radiosender Xfm ein Gespräch zwischen Smith und David Bowie, zu dem Smith ziemlich betrunken erschien. Der The-Cure-Sänger zeigte sich ziemlich redselig – und war auch offensichtlich nicht unbedingt charmant zu Bowie: „Ich glaube, mein Eröffnungsschachzug war: ‘Wir können uns beide darauf einigen, dass du seit 1982 nichts Gutes mehr gemacht hast’“, erinnerte er sich 2018 im Gespräch mit Irish Times.
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3. Seine unfassbare trockene Antwort auf eine überschwängliche Reporterin wurde zum viralen Hit.
2019 war es endlich soweit: The Cure wurden in die Rock’n’Roll Hall Of Fame aufgenommen – ironischerweise gemeinsam mit Def Leppard. Auf dem roten Teppich gab die Band der US-amerikanischen Moderatorin Carrie Keagan ein Interview, bei dem Smith alle Register seines trockenen Humors zog.
Ziemlich überschwänglich gratulierte Keagan der Band zur Aufnahme in die Hall of Fame – und fragte: „Seid ihr auch so aufgeregt wie ich?“. Smith antwortete völlig unbeeindruckt: „By the sound of it no“ – allem Anschein nach nicht. Es wurde nicht besser mit Smiths Enthusiasmus: „Gibt es etwas Besonderes an heute Nacht, habt ihr an so etwas jemals gedacht oder das gewollt?“, wollte Keagan wissen. Der Musiker versuchte ein Lachen zu unterdrücken und setzte an: „Das ist jetzt der Zeitpunkt, wo mir ein Teil meines Gehirns sagen will: ‘Komm schon, sag jetzt das Richtige“. Das Video vom Interview wurde zum Viral-Hit.
4. Er rettete South Park vor Barbra Streisand.
Die Macher der Serie South Park mögen einen US-Promi gar nicht: Barbra Streisand. Die Sängerin war sogar so verhasst, dass sie in der letzten Folge der ersten Staffel („Mecha-Streisand“) zum riesengroßen mechanischen Dinosaurier mutiert. Nur einer kann die Lage retten: Robert Smith, der sich für einen Gastauftritt die Ehre gab. „Robert Smith ist die großartigste Person, die je gelebt hat“, schwärmt Seriencharakter Stan. Smith rettet die Lage, indem er sich in eine Riesenmotte verwandelt und Mecha-Streisand besiegt. „Auf Wiedersehen, Robert Smith. Danke für deine Hilfe“, bedankt sich Cartman – und Kyle legt nach: „Disintegration ist das beste Album aller Zeiten“. „Das war mein glücklichster Moment“, schwärmte Smith von der Disintegration-Referenz.
5. Er hasst Morrissey.
Robert Smith hasst Morrissey. Und zwar so sehr, dass der vegetarisch lebende Smith aus purer Antipathie gegenüber dem umstrittenen Sänger seinen Speiseplan umstellen würde. „Wenn Morrissey sagt, wir sollen kein Fleisch essen, dann werde ich Fleisch essen. So sehr hasse ich Morrissey“, erklärte Smith 1989 gegenüber dem NME. Zuvor war es allerdings der ehemalige The-Smiths-Frontmann gewesen, der über The Cure lästerte, sie als „whingebags“ (Heulsusen) bezeichnete und meinte, die Band würde dem Wort „Scheiße“ eine ganz neue Bedeutung verleihen. Vor kurzem zeigte sich Morrissey über seine Aussagen nahezu reumütig – ob die beiden jedoch irgendwann nochmal Freunde werden, bleibt zu bezweifeln.
6. Und auch über andere Bands hat er nicht immer nur Gutes zu sagen.
1992 veröffentlichten The Cure ihren Longplayer Wish und erreichten damit auf Anhieb Platz 2 der US-amerikanischen Albumcharts. Nur gegen eine Band mussten sich die Briten geschlagen geben – und zwar Def Leppard. „Ich wollte, dass das Album in Amerika auf die Nummer Eins geht. Ich hasse Def Leppard“, erklärte Smith in einem Interview zu jener Zeit. „Ich habe sie auch schon vorher gehasst, aber jetzt hasse ich sie noch mehr.“
Zu den weiteren Bands, die Robert Smith nicht mag, gehören übrigens Queen („Ich kann ehrlich sagen, dass ich sie immer gehasst habe und alles was sie je gemacht haben“) und The Darkness, die er im Gespräch mit dem US-amerikanischen Rolling Stone als „Comedyband“ bezeichnete.
Zeitsprung: Am 21.4.1959 kommt Robert Smith von The Cure zur Welt.

Popkultur
„Atomic City“: Neuer U2-Song feiert die Post-Punk-Jahre
Und plötzlich ist ein brandneuer Song von U2 gelandet: Auf Atomic City schwelgen die Iren im Sound früherer Jahre und läuten zugleich eine furiose neue Ära ein. Hier bei uns gibt es Song samt Video!
U2 fahren die Motoren langsam hoch. Kürzlich erst gaben sie einen Überraschungsauftritt mitten auf dem Strip in Las Vegas, um ihre furiose Residence im Sphere zu bewerben. Die startet am heutigen Freitag und verspricht ein revolutionäres Konzerterlebnis: 160.000 Lautsprecher und 260 Millionen Videopixel läuten dieses Wochenende eine neue Ära in Sachen Livemusik ein.
Hommage an Las Vegas
Passend dazu erscheint heute die brandneue Single Atomic City. Produziert wurde der Song von Jacknife Lee und Steve Lillywhite und ist als Hommage an Las Vegas zu verstehen – die Stadt wurde in den fünfziger Jahren als Atomic City bezeichnet. Musikalisch ist der Song ein Kniefall vor dem magnetischen Geist des Post-Punk der Siebziger und Bands wie Blondie oder The Clash, die U2 beide stark beeinflussten. Hier gibt es die starke Nummer zu hören:
Aufgenommen wurde die Single in Los Angeles und erscheint passend vor den anstehenden Terminen der Band im Sphere in Las Vegas, wo sie ihr bahnbrechendes Album Achtung Baby aus dem Jahr 1991 zelebrieren. Der Frontmann Bono selbst sagt über die Single: „Es ist ein Liebeslied an unser Publikum: Where you are is where I’ll be.“ Das dazugehörige Musikvideo wurde unter der Regie von Ben Kutchins gedreht und zeigt U2s nächtlichen Überraschungsauftritt des Songs in Downtown Las Vegas letzter Woche. Da hat sich mal jemand mit Schnitt und Post-Production beeilt.
Jetzt können wir nur noch warten und morgen schon die Bilder dieser grandiosen neuen Show mit Ersatzschlagzeuger Bram van den Berg bestaunen. Oder doch vielleicht eher gleich Flüge buchen?
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Popkultur
„Monsters Of California“: Alles über den UFO-Film von Blink-182-Sänger Tom DeLonge
Blink-182-Fans wissen: Frontmann Tom DeLonge hat nicht nur ein Faible für Rock, sondern auch für Roswell. Schon seit vielen Jahren interessiert er sich für UFOs, außerirdische Lebensformen und alles, was damit zu tun hat. Mit Monsters Of California bringt er bald seinen ersten Film raus. Und darin geht es natürlich um …
von Timon Menge
Hier könnt ihr euch Nine von Blink-182 anhören:
… genau. In Monsters Of California hängt der Teenager Dallas Edwards am liebsten mit seinen verpeilten Freund*innen herum. Eines Tages findet die südkalifornische Clique zufällig einige Unterlagen von Dallas’ Vater, die darauf schließen lassen, dass er beruflich mit mysteriösen und paranormalen Ereignissen zu tun hat. Die Jugendlichen verknüpfen ihre Erkenntnisse miteinander, stellen Theorien auf — und werden auf einmal von uniformierten Männern mit Maschinengewehren umstellt. Spätestens jetzt wissen sie, dass etwas Großem auf der Spur sind. Doch sie haben natürlich noch keine Ahnung, wie groß ihre Entdeckung wirklich ist …
Tom DeLonge: Pop-Punk-Ikone und UFO-Fan
Die meisten kennen Tom DeLonge als Sänger und Gitarrist der erfolgreichen Pop-Punks Blink-182. Doch der Kalifornier ist auch ein ausgewiesener Alien-Fan, der sich in seiner Freizeit ausgiebig mit UFO-Sichtungen, Area-51-Theorien, außerirdischen Lebensformen und paranormalen Aktivitäten beschäftigt. (Mit dem Song Aliens Exist vom Blink-182-Album Enema Of The State brachte er DeLonge beiden Leidenschaften 1999 unter einen Hut — und genau diese Nummer ist natürlich auch im Trailer von Monsters Of California zu hören.) Immer wieder hinterfragt und forscht er im Namen der Wissenschaft nach Aliens und sucht Erklärungen für diverse Verschwörungstheorien. Schräg, oder?
DeLonges Engagement geht so weit, dass er am 18. Februar 2017 zum Beispiel den „UFO Researcher of the Year Award“ von OpenMindTV verliehen bekam. 2015 erzählte er in einem Interview von einer mutmaßlichen Begegnung mit Außerirdischen — während eines Camping-Trips nahe der sagenumwobenen Area 51. „Mein ganzer Körper hat sich angefühlt, als sei er statisch aufgeladen gewesen“, versicherte der Sänger. Auch Freunde von ihm könnten über Begegnungen mit Aliens berichten. Außerdem verfüge er über Regierungsquellen und auch sein Telefon sei aufgrund seiner Forschungen schon abgehört worden. Wenn er meint …
Monsters Of California: Wann startet der erste Film von Tom DeLonge?
In den USA läuft Monsters Of California am 6. Oktober 2023 an, doch wann der Streifen in Deutschland erscheinen soll, ist bisher nicht klar. So oder so: Der Trailer verspricht mindestens einen unterhaltsamen Kinobesuch — nicht nur für Blink-182-Fans.
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Popkultur
Zeitsprung: Am 29.9.1986 trumpfen Iron Maiden erneut auf mit „Somewhere In Time“.
Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 29.9.1986.
von Christof Leim
In den Achtzigern stürmen Iron Maiden von einem Triumph zum nächsten. Dabei reiben sie sich fast bis zur Überlastung auf, halten aber konsequent Kurs und Niveau und entdecken neue Sounds. Am 29. September 1986 erscheint Somewhere In Time – und Eddie wird zum Cyborg.
Hier könnt ihr das Album hören:
Die Geschichte von Somewhere In Time beginnt mit völliger Erschöpfung. Kann nach einer Welteroberung schon mal passieren: 1984 hatten die fünf Briten auf der World Slavery Tour elf Monate lang in 28 Ländern auf vier Kontinenten gespielt – und zwar satte 193 Shows vor geschätzten 3,5 Millionen Fans. Der Preis: Bruce Dickinson (Gesang), Steve Harris (Bass), Dave Murray (Gitarre), Adrian Smith (Gitarre) und Nicko McBrain (Schlagzeug) sind fix und fertig. Deshalb fordern die Musiker sechs Monate Pause. Daraus werden zwar nur vier, doch zum allerersten Mal seit Jahren steht die Maiden-Maschine ein Weilchen still.
Neues Spielzeug
Die Konsequenzen hört man: Harris, Smith und Murray experimentieren mit Gitarrensynthesizern, mit denen sich Keyboardsounds über die Gitarre und den Bass erzeugen lassen. Dickinson indes zweifelt an seiner Motivation und will musikalisch in eine andere Richtung. Er komponiert vor allem akustisches (also stromloses, ruhiges) Material, das von den Kollegen und dem Produzenten aber abgelehnt wird. Der Sänger zeigt sich verletzt, freut sich aber darüber, für eine Weile „nur“ singen zu müssen. Für ihn springt Adrian Smith in die Bresche und liefert im Alleingang mehrere fertige Tracks, die auf einhellige Begeisterung stoßen und Somewhere In Time maßgeblich prägen sollten.
Futuristische Fahrzeuge, klassische Patronengurte: Iron Maiden auf dem Pressefoto für „Somewhere In Time“ – Foto: Aaron Rapoport/Promo
Erst im Januar 1986 geht es zurück ins Studio, genauer: in mehrere Studios. Drums und Bass nehmen Iron Maiden in den Compass Point Studios auf den Bahamas auf, in dem auch AC/DC Back In Black eingespielt hatten. Gitarren und Gesänge bringen die Musiker in den Wisseloord Studios im niederländischen Hilversum auf Band, abgemischt wird schließlich in den Electric Lady Studios in New York. Damit wird Somewhere In Time nicht nur zum teuersten Album der bisherigen Bandkarriere, sondern auch zum technisch ambitioniertesten. Wie für die Beständigkeit in der Maiden-Welt der Achtziger typisch, ändert sich an der sonstigen Formel wenig. Die Produktion übernimmt ein weiteres Mal Stammproduzent Martin Birch.
Fünf Minuten mindestens
Somewhere In Time erscheint am 29. September 1986 und steigt in Großbritannien auf Platz drei ein. In den USA schafft die Band mit Platz elf ihre bis dato beste Platzierung. Auf dem Cover prangt natürlich das unvergleichliche Iron Maiden-Monster Eddie in einem aufwändigen Science-Fiction-Gemälde. Schon im Intro der ersten Nummer, dem vom Film Blade Runner inspirierten Quasi-Titelstück Caught Somewhere In Time aus der Feder von Steve Harris, hören die Fans die besagten Gitarren-Synthesizer. Doch am grundsätzlichen Stil von Iron Maiden hat sich nichts geändert. Es galoppiert der Bass, wie es sich gehört, die Gitarren riffen, und Dickinson lässt seine Sirenenstimme aufheulen. Wo Iron Maiden drauf steht, ist Heavy Metal drin, vermutlich bis ans Ende aller Tage. Allerdings klingt Somewhere In Time insgesamt weniger rau, sondern bei gleichem Energieniveau erwachsener, vielschichtiger und, wenn mal so will, futuristischer.
Von den acht Songs fällt keiner kürzer aus als fünf Minuten aus, das Gros stammt von Steve Harris, drei Beiträge kommen von Adrian Smith. Dazu gehört die erste Single Wasted Years, in der Maiden so eingängig klingen wie es nur geht, ohne ihren eigenen Sound zu verlieren. Der Text erzählt von Heimatlosigkeit und Entfremdung – ein klarer Kommentar zur endlosen World Slavery Tour. Als Wasted Years drei Wochen vor dem Album als Single ausgekoppelt wird, sieht man auf dem Cover das Cockpit einer Zeitmaschine, in deren Armaturenbrett sich der Kopf von Eddie spiegelt. Der Grund: Sein neues Aussehen sollte nicht vor Erscheinen des Albums verraten werden, schließlich hat das Maskottchen mittlerweile Kultstatus erreicht.
Auf der Vorabsingle durfte Eddie sich noch nicht ganz zeigen…
Filme und Bücher als Inspiration
Das folgende Sea Of Madness, ein dramatischer Uptempo-Banger, stammt ebenfalls von Smith, setzt aber keine besonderen Akzente. Für Heaven Can Wait, einen Harris-Song über eine Nahtoderfahrung, rekrutieren Maiden die Gäste einer Kneipe, um die „Oh-Oh“ -Fußballchöre im Mittelteil einsingen zu lassen.
Das ebenso harte wie vertrackte The Loneliness Of The Long Distance Runner basiert nicht nur im Titel auf einer Kurzgeschichte des britischen Autoren Alan Sillitoe. Stranger In A Strange Land hingegen geht direkt ins Ohr und wird deshalb als zweite Single ausgekoppelt. Inspiriert wurde Adrian Smith hierfür durch ein Gespräch mit einem Arktisforscher, der einen gefrorenen Körper im Eis gefunden hatte. Vom gleichnamigen Science-Fiction-Roman von Robert A. Heinlein hingegen leiht sich Smith lediglich den Titel.
Egal, wo und wann: Eddie ist immer cool
Die Credits für Deja-Vu teilt sich Harris mit Dave Murray, der im Schnitt für jedes zweite Album einen Song beisteuert. Alexander The Great stammt vom Bassisten alleine und reiht sich mit einer Spielzeit von achteinhalb Minuten in den Reigen der großen Maiden-Epen ein, diesmal mit explizit historischem Bezug.
Ein Cover wie ein Bildband
Ein sicherer Hit ist zweifelsfrei das Artwork der Platte: Hier steht Eddie als Weltraum-Terminator mit Cyborg-Auge und Laserpistolen in einer futuristischen Stadt, die vor Details nur so überquillt. Der Künstler Derek Riggs, der Künstler hinter diesem Werk, erinnert sich an den Arbeitsauftrag: „Wir haben uns eigens in Amsterdam getroffen und drei Tage lang über das Cover gesprochen. Sie wollten eine Kulisse wie in Blade Runner, eine Science-Fiction-Stadt.“ Um das zu erreichen, erschafft Riggs eine Skyline mit Werbeslogans und Firmennamen, die er größtenteils erfindet, um Copyright-Probleme zu vermeiden. Dabei dreht er richtig auf und auch ein wenig durch.
Immense Detailfülle und jede Menge versteckte Späßchen: Das Artwork aus der Feder von Derek Riggs
Wer genau hinguckt, kann unter anderem erkennen: den Sensenmann und die Katze mit Heiligenschein von Live After Death, den abstürzenden Himmelsstürmer aus Flight Of Icarus, ein Flugzeug über der „Aces High Bar“ , das „Ancient Mariner Seafood Restaurant“, ein Straßenschild zur „Acacia Avenue“ , ein Konzertposter mit dem Ur-Eddie, die Dame aus Charlotte The Harlot, die Tardis aus Doctor Who, Batman, eine Uhr, die zwei Minuten vor Mitternacht anzeigt, das „Phantom Opera House“ , den Ruskin Arms Pub (eine der ersten Spielstätten der Band) sowie die exakt gleiche Straßenlaterne wie auf dem Cover des Debüts. Irgendwo steht sogar auf Japanisch „Pickelcreme“ , auf Russisch „Joghurt“ und in Spiegelschrift „Dies ist ein sehr langweiliges Gemälde“. Drei Monate sitzt Derek Riggs an dem Werk, mitgezählt eine mehrwöchige Zwangspause, weil er irgendwann Halluzinationen bekommt und aussetzen muss. Kurzum: Das Cover ist Wahnsinn. Und absolut großartig.
…und die Rückseite ist genauso bombastisch.
Auf die Straße. Natürlich.
Natürlich geht es für die fünf Musiker umgehend auf Konzertreise: Der Somewhere On Tour getaufte Trek zieht von September 1986 bis Mai 1987 um die Welt, mit dabei ein überdimensionaler Cyborg-Eddie, der über die Bühne spaziert, zwei riesige Podeste rechts und links in Form von Monsterkrallen, eine aufwändige, sehr helle Lightshow sowie ein pulsierendes Leuchtherz als Teil von Bruces Bühnenoutfit.
Somewhere On Tour: Dave Murray schreddert, Eddie guckt kritisch – Foto: Ebet Roberts/Redferns/Getty Images
So stressig und geradezu selbstmörderisch wie zwei Jahre zuvor auf der World Slavery Tour sollte es jedoch nicht mehr werden, auch die Zeiten, in denen Iron Maiden jedes Jahr ein Album und eine Welttour hinlegen, sind mit Somewhere In Time vorbei. Doch die Metal-Weltherrschaft der Achtziger haben Iron Maiden da längst inne.
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