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Popkultur

Wie Rosenstolz zu einer der erfolgreichsten deutschen Bands der 2000er wurden

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Rosenstolz

An Rosenstolz kam man in den 2000er-Jahren nur schwer vorbei. Lieder wie Liebe ist alles waren omnipräsent, die Band feierte Nummer-eins-Alben und ausverkaufte Shows. Grund genug, einen Blick auf das vielleicht erfolgreichste Duo der deutschen Popmusik zu werfen.

Hört hier das Rosenstolz-Album Kassengift:

Dass sich Rosenstolz Anfang der 2000er-Jahre an die Spitze der deutschen Charts katapultieren, haben sie gewissermaßen dem Vermieter von Songschreiber, Produzent und Bandmitglied Peter Plate zu verdanken. Der war es nämlich, der den damals gerade nach Berlin gezogenen Plate Sängerin Anna R. vorstellte – da er wusste, dass beide auf der Suche nach einem musikalischen Partner/einer musikalischen Partnerin waren. Die beiden hatten zwar recht verschiedene Vorstellungen, wo es musikalisch hingehen sollte – Anna R. wollte eher in die Chanson-, Plate eher in die Pop-Richtung gehen. Trotzdem – oder gerade deswegen – schien die Chemie zwischen den beiden zu passen. Noch am selben Abend nahmen sie in Plates Wohnung den ersten gemeinsamen Song auf.


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Die Anfänge

Zunächst hatten sich Plate und R. eigentlich an englischsprachigen Liedern versucht. So ganz wollte dies aber nicht passen, schließlich pendelte man sich auf deutschsprachige Lieder ein – eine gute Entscheidung, wie der spätere Erfolg zeigen sollte. Apropos Erfolg: Der flog der Band nicht sofort zu. Das erste Konzert des Duos fand vor wenigen Leuten statt, die meisten davon Freunde der Band. Denkwürdig war auch die zweite Show im Berliner SchwuZ, dem ältesten queeren Club Deutschlands. Dort waren Rosenstolz als Vorgruppe gebucht – das Publikum aber wartete ungeduldig auf den Hauptact und buhte sie aus. Ein Support-Act-Schicksal, das Rosenstolz mit etlichen Vorbands teilen. Sie ließen sich davon nicht entmutigen und machten weiter.

Das erste Album

Durch ihre Show im Bellevue wurde der Produzent Tom Müller auf die Band aufmerksam. Müller, bekannt für eine Arbeit mit Nina Hagen, nahm mit Plate und R. in den renommierten Berliner Hansa Studios das Debütalbum Soubrette werd’ ich nie auf. Es erschien 1992 über das Indie-Label Pool (sechs Jahre später wurde es von Polydor wiederveröffentlicht). Zwei Singles wurden aus dem Album ausgekoppelt — die Stücke Ich geh’ auf Glas und Schlampenfieber – die allerdings nicht in die deutschen Singlecharts kamen, auch das Album war kein Verkaufserfolg.

Erste Charterfolge

Es sollte fünf Jahre bis zur ersten Chartplatzierung dauern: 1997 erschien mit Die Schlampen sind müde das fünfte Album der Band – und das schaffte es auf Platz 36 der Albumcharts. Einen Popularitätsschub gab der Band damals die Teilnahme am Vorausscheid zum deutschen Grand-Prix. Von da an lief’s: Beim Nachfolge-Longplayer Zucker 1999 waren Rosenstolz bereits einer der erfolgreichsten deutschen Acts – und erreichten auf Anhieb Platz zwei der Albumcharts.

…und dann kam das neue Jahrtausend

Spätestens ab dem neuen Jahrtausend ging es dann so richtig rund. Kassengift erreichte 2000 Platz eins der deutschen Albumcharts, ab dem Album Herz (2004) erreichte dann jeder Longplayer Platz eins, viele davon auch in den österreichischen Charts. Es hagelte Preise für Rosenstolz: Immer wieder überreichte man ihnen die Goldene Stimmgabel, den Comet und den Echo (2003 noch in der nicht ganz so glamourösen Kategorie „Künstler-Webpage des Jahres“, 2007 dann auch für „Gruppe National“).

2009 machte die Band eine Pause, nachdem Peter Plate erklärt hatte, an einem Burn-Out-Syndrom zu leiden. 2011 gab’s ein Comeback, im Jahr darauf gaben Plate und R. bekannt, das Projekt erstmal auf Eis zu legen. Beide widmeten sich anderen Projekten – R. ihrer Band Gleis8, Plate arbeitete an verschiedenen Projekten, schrieb unter anderem Texte für Helenes Fischer Album Farbenspiel.

Auch wenn es seitdem (abgesehen von unveröffentlichtem Material auf einer Best-Of) kein neues Material gab: Offiziell aufgelöst haben sich Rosenstolz nie – und wer weiß, vielleicht dürfen sich Fans von Peter Plate und Anna R. ja irgendwann mal wieder über neue Musik freuen.

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