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Popkultur

Vor 40 Jahren erscheint Madonnas erste Single: Die Geburt der Venus

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Madonna
Foto: Michael McDonnell/RETIRED/Getty Images

Alles beginnt in einem legendären New Yorker Nachtclub. Vor 40 Jahren erhebt sich Madonna mit ihrer ersten Single Everybody wie ein schillernder Phönix aus der Asche und der Rest ist Geschichte. Dass es überhaupt zu einer Solokarriere kommt, ist nicht von Anfang an klar.

von Björn Springorum

Das New York der späten Siebziger ist ein Schmelztiegel. Ein Nexus aus Musik, Kunst und Hedonismus, ein sexuell libertärer Ort der Ermächtigung und der Diversität. Zentrale Achsen des Nachtlebens sind damals natürlich das Studio 54, aber auch die Danceteria. Ab 1979 trifft sich hier neben der New Yorker Neo-Boheme vor allem das Nonplusultra der Alternative-Welt. Zu den Gästen zählen New Order, Duran Duran, Billy Idol, R.E.M., The Smiths, Cyndi Lauper, Depeche Mode oder Nick Cave And The Bad Seeds, künftige Stars wie Sade, LL Cool J oder die Beastie Boys arbeiten sogar hier.

Dennoch wird die Danceteria vor allem mit einer Figur in Verbindung gebracht: Madonna. Am 16. Dezember 1982 wird sie hier ihren allerersten Live-Auftritt überhaupt geben. Als Solokünstlerin zumindest: Musik macht Madonna Louise Ciccone da nämlich schon eine ganze Weile. 1978, da ist sie gerade 20, schmeißt sie das College, verlässt ihre Heimat Bay City in Michigan und flieht aus ländlicher Beengtheit ins schillernde, verführerische New York City.

In einer verlassenen Synagoge

„Ich saß das erste Mal in meinem Leben in einem Flugzeug und nahm das erste Mal in meinem Leben ein Taxi“, sagte sie mal über diesen Entschluss. „Ich kam mit 35 Dollar in der Tasche nach New York City. Etwas Mutigeres hatte ich noch nie getan.“ Sie arbeitet bei Dunkin’ Donuts und als Tänzerin, lernt Dan Gilroy kennen. Die beiden verlieben sich und gründen gemeinsam ihre erste Band Breakfast Club. Madonna zieht zu ihm in eine verlassene Synagoge in Queens, arbeitet weiterhin als Tänzerin und in Nachtclubs.

Lang hält das junge Glück nicht: 1980 verlässt sie gemeinsam mit Schlagzeuger (und neu aufgeflammter alter Liebe Stephen Bray) die Band, zieht mit ihm nach Manhattan, um gemeinsam mit ihm was auf die Beine zu stellen. Sie gründen die kurzlebige Band Emmy And The Emmy’s, doch so ganz kann oder will sich Madonna damals nicht festlegen. Weder auf die Männer an ihrer Seite noch an die Konstellation, in der sie künftig Musik machen möchte. Im November 1980 nehmen sie noch ein Vier-Song-Demo auf, doch bald darauf möchte Madonna es als Solokünstlerin versuchen.

Sie liebt den DJ

Sie schreibt eigene Songs, unterschreibt bei Gotham Records und tingelt mit den Songs in ihrer Tasche durch die Nachtclubs. Hier schwenkt unsere Geschichte zur Danceteria zurück, 1982 längst eine legendäre Partyhöhle. Irgendwie schafft sie es, Mark Kamins, einen der DJs dort, die Nummer unterzujubeln. Er spielt sie und führt sie somit offiziell als Mitglied in die Danceteria-Gesellschaft ein. So läuft das damals eben. Kamins erweist sich als Türöffner für sie: Er stellt sie bei Sire Records vor, wo sie ihren ersten Plattenvertrag unterschreibt. Die Queen Of Pop wurde also in der Danceteria geboren – dem Kreißsaal einer der größten Musikgeschichten aller Zeiten.

Madonna weiß schon damals sehr genau, was sie will: Popstar werden. Der größte wenn möglich. Dafür sind ihr viele Mittel recht, dafür sucht sie sich gezielt Menschen aus, die sie voranbringen. Das beeindruckt auch Sire-Präsident Seymor Steib, der mal über sie sagte: „Madonna ist großartig. Sie würde alles tun, um ein Star zu werden, und genau danach suche ich: Volle Kooperation.“

Der Weg zur Teenage-Ikone ist frei

Ihre erste Veröffentlichung schlägt am 6. Oktober 1982 ein: Die Debüt-Single Everybody. Obwohl aus Madonna schon sehr bald das Gesicht der Achtziger wird, ist sie auf dem Cover der Single nicht zu sehen: Die Cartoon-Straßenszene soll bewusst verheimlichen, dass sie weiß ist, weil das Label den Song gezielt bei einer Schwarzen Hörerschaft platzieren will. Die Aufnahmen mit dem als Produzenten unerfahrenen Kamins laufen zwar holprig und sind sehr kräftezehrend, doch ihr Mix aus R&B, funky Dance und Bubblegum-Pop kommt dennoch ganz gut an. Er läuft im Radio, verkauft sich im ersten Jahr 150.000 Mal und bringt sie erstmals aufs Cover eines Magazins.

Wir alle wissen: Das ist erst der Anfang einer unglaublichen Karriere: Mit Designerin Maripol an ihrer Seite wird sie ab 1984 zur Teenage-Ikone und zum Stilvorbild. Ihr zweites Studioalbum Like A Virgin erledigt dann den Rest und macht sie zum sinnlichen, provokanten, selbstbestimmten Popstar, zur legitimen Venus der Popmusik.

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Zeitsprung: Am 16.8.1958 kommt die „Queen Of Pop“ Madonna zur Welt.

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