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Popkultur

So war’s: Slayer live in Dortmund 2018

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"Slayer verabschieden sich. Der erste Teil ihrer Farewell-Tour gastiert am 14. November in den Dortmunder Westfalenhallen, im Schlepptau Lamb Of God, Anthrax und Obituary. Ganz unsentimental klöppeln Slayer dabei mal wieder alles kaputt, legen aber noch einen drauf – mit Flammen, fetter Produktion und einer furiosen Performance. Zum Abschied wird Tom Araya sogar kurz gefühlig.

von Christof Leim

Hier könnt ihr in die Setlist des Abends reinhören:

Klickt auf „Listen“ für die ganze Playlist.

Wenn Slayer von einer „Final World Tour“ reden, dann darf man annehmen, dass sie das ernst meinen. Diese Abschiedsreise zieht im November 2018 zum ersten Mal durch Europa und füllt die großen Hallen. Dass die kalifornischen Wüteriche, die während ihrer Karriere nie auch nur eine Nietenlänge von ihrem Kurs abgewichen sind, dabei sentimental werden, erwartet allerdings niemand, der weiß, was ein „Bangover“ ist. Denn Slayer sind Slayer sind Slayer – aber dieses Mal haben sie eine fette Produktion dabei, die die Bühne wie einen Vorort der Hölle aussehen lässt. Was genau der Plan gewesen sein dürfte. Zudem erweisen sich die vier Musiker als spielfreudig und gut aufgelegt, was natürlich nicht heißt, dass hier viel gelächelt wird. Aber eins nach dem anderen…

Es geht früh los an diesem Tag, die Fans haben schon sichtlich Bierlaune und tragen noch mehr Shirts mit dem Logo des Headliners als sonst bei Metal-Konzerten. Und ja, natürlich grölt immer mal wieder jemand „Slaaayööörrr“ durch die Gänge, wie es sich gehört. Schon um viertel nach sechs starten Obituary, deren rollender Death Metal in einer großen Halle erwartungsgemäß nicht optimal funktioniert. Doch das Set von Redneck Stomp bis zum obligatorischen Rausschmeißer Slowly We Rot bietet eine gute Einstimmung auf den Abend.


 

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Germany looking good! 🇩🇪 #fightemtilyoucant @monsterenergy #slayerfarewelltour2018

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Anthrax legen ebenfalls noch vor der Tagesschau los, ziehen mit einem Auszug von Cowboys From Hell kurz vor Pantera den Hut und hauen dann eigene Klassiker der Marke Caught In A Mosh und Efilnikufesin (N.F.L.) raus. Mit Fight ‘Em ‘Til You Can’t steht nur ein neuerer Song auf der Setlist, dazu die beiden lautstark angenommenen Coverversionen Got The Time und Antisocial. Die Band legt eine bestechende Form an den Tag, allen voran Joey Belladonna. Während andere Sänger sich mit zunehmendem Alter zurücknehmen müssen, singt der 58-Jährige (fast) weiter, als wäre es 1988. Bassist Frank Bello springt wie immer einem haareschüttelnden Flummi gleich über die Bühne, und auch Scott Ian mosht im Kreis. Gut gelaunt brüllt er ins Mikro: „Ich habe ein saudumme Frage an euch, aber ich stelle sie trotzdem: Habt ihr Bock auf Thrash Metal?“ Na sicher. Deshalb gibt’s vom Publikum bei Indians auch zum ersten Mal ein bisschen Kriegstanz im Pit. Ein kurzes Vergnügen war das, aber so langsam wird Dortmund warm.

Lamb Of God können als Co-Headliner die Bühne mehr zur ihrer machen und liefern vor großer Kulisse ein ordentliches Brett an (vergleichsweise) modernem Metal. Im Fokus steht dabei immer Frontmann Randy Blythe, dessen Gebrüll zwar deutliche Limitationen aufweist (heißt: nur ein Ton, dafür mit Schmackes), der aber mit großer Intensität die Zuschauer mitzureißen versteht. Und Redneck geht eigentlich immer, insbesondere nach ein paar Pils.

Dann kommen sie endlich, die mächtigen Slayer: Zum bedrohlichen Delusions Of Saviour vom Band lodert ein Feuer hinter einem Vorgang, auf dem zuerst Kreuze und Pentagramme erscheinen, dann ein riesiges Slayer-Logo, das mit großem „Hallo“ begrüßt wird. Dramaturgisch kann das schon mal einiges. Mit einem Knall bricht Repentless vom gleichnamigen Nummer-Eins-Album los, gefolgt von Blood Red und dem noch ein bisschen brutaleren Disciple mit der markanten Zeile „God hates us all“. Das scheppert, und es klingt sogar gut, deutlich und druckvoll.



Die Produktion kann sich sehen lassen: An der Seite erscheinen wechselnde Banner, hinter der Band hängt ein Backdrop mit Logo, das im Dunkeln zwischen den Songs phosphoreszierend nachleuchtet. Dazu gibt es eine Licht-Show, die ihren Charakter von höllisch-rot über böse-grün bis gleißend-weiß ändert. Nicht schlecht. Vor allem beeindrucken die Flammenfontänen, die quer über das Schlagzeug schießen wie gekreuzte Schwerter und sogar auf einzelne Riffs abgestimmt wurden. Fett.

Mandatory Suicide und Hate Worldwide (das sind Titel!) folgen, Kerry King steht dabei wie ein Berg an Mosh auf der Bühne, mit gewaltigen Ketten am Gürtel und glatzhaarig headbangend. Der Mann muss sich nicht viel bewegen, hat er noch nie, eine große Pizza reicht meist zum Abstecken des Bewegungsradius. Gary Holt von Exodus, der Nachfolger des verstorbenen Jeff Hanneman, macht mehr Meter, bricht immer wieder in eruptives Moshen aus und sucht den Kontakt zum Publikum. Guter Mann. Die vier Slayer-Musiker sind gut drauf und scheinen Lust auf einen ordentlichen Abriss zu haben. Ansagen gibt es trotzdem fast keine, und schon gar keine Würdigung der Tatsache, dass hier eine Abschiedstour oder ein erster Teil davon läuft. Zwischen den Songs geht das Licht aus, danach zählt der (hochkompetent aufspielende) Paul Bostaph ein, und weiter knattert die Thrash-Maschine.



 

Erst vor dem sechsten Stück War Ensemble spricht Sänger/Bassist Tom Araya mit den Zuschauern und bedankt sich für ihr Kommen. „Are you ready for some fun?“, fragt er und meint War Ensemble, für das alle erstmal „Waaar!“ brüllen dürfen, nein, müssen. Ansonsten braucht der Mann nur ruhig vorne am Bühnenrand zu stehen, um „Slayer! Slayer!“-Rufe losdröhnen zu lassen. Auch Araya hat Laune, immer wieder marschiert er zu den Seiten und schaut sich die Leute an. Er verpasst sogar einige Male deswegen seinen Gesangseinsatz. Egal.

In der Setlist finden sich, wenig überraschend, keine Überraschungen, dafür verlässliche und bewährte Brecher vom Kaliber Jihad, Postmortem und Black Magic, die Slayer unerbittlich runtermetern. Kurze Verschnaufpausen, aber nicht einen Takt in Dur, gibt’s im Clean-Intro von When The Stillness Comes und dem immergrünen Seasons In The Abyss, und so langsam biegt die Band auf Zielgerade ein.

Mittlerweile steht rechts und links des Schlagzeugs das Slayer-Emblem mannshoch in Flammen, und der Techniker an der Feuerkanone gibt richtig Gas. Bei Hell Awaits brennt sogar die Bühne in voller Breite, den ganzen Song lang. Hammer.



Ab jetzt hilft nur noch die grobe Kelle. Es folgen South Of Heaven mit dem teuflischsten Riff seit Black Sabbath, nach einem dramatisch in die Länge gezogenen Intro kommt Raining Blood, dann das atemlose Chemical Warfare und Angel Of Death zum Exitus. Spätestens hier wird klar: Schneller und brutaler kann man sowas nicht spielen, ohne dass es in Chaos endet. Bei allem Wahnsinn behalten Slayer die Kontrolle, immer ein Stück rüder, immer ein Stück böser als die anderen Kinder, aber eben nie in uneffektives Gebolze abdriftend. Wie ein Psychopath, der nicht nur um sich schlägt, sondern weiß, wie es am meisten wehtut. 

Heute haben sie eine ihrer besseren Shows hingelegt, was selbst selbst kritische Die Hard-Slayer-Freaks ohne rosarote (eher: blutrote) Brille bestätigen. Es werden sogar vereinzelte Fans gesichtet, die auf Socken über den biernassen Boden stolpern, weil sie einen Schuh im Moshpit verloren haben. Eine Dame schreitet mit blutiger Nase, aber nicht ohne Stolz im Gesicht Richtung Ausgang.

Dann ist der letzte Song vorbei. Fertig. Kein großes Theater, kein Outro. Die vier Musiker stehen auf der Bühne, werfen Picks und Sticks in die Menge – und lächeln (außer Kerry King natürlich). Der Abend scheint ihnen ebenfalls gefallen zu haben, vor allem Araya und Bostaph klopfen sich immer wieder auf’s Herz. Ganz zum Schluss geht der Sänger nochmal zum Mikro und sagt in eine gespannte Faststille hinein auf Deutsch: „Ich werde euch vermissen!“ Wir euch auch.


Setlist Slayer:
Repentless
Blood Red
Disciple
Mandatory Suicide
Hate Worldwide
War Ensemble
Jihad
When The Stillness Comes
Postmortem
Black Magic
Payback
Seasons In The Abyss
Dittohead
Dead Skin Mask
Hell Awaits
South Of Heaven
Raining Blood
Chemical Warfare
Angel Of Death

Fotocredits:
Header Tom Araya: Lorenz Pietzsch/www.vawra.de

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Popkultur

Zeitsprung: Am 27.9.2013 erscheint der Metallica-Film „Through The Never“.

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Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 27.9.2013.

von Christof Leim

Fette Konzertaufnahmen, eine ebenso surreale wie brutale Rahmenhandlung, und beides auf mysteriöse Weise verbunden: Was Metallica in ihrem 3D-Film Through The Never veranstalten, fällt aus dem Rahmen. Am 27. September 2013 erschien der Streifen.


Hört hier in den Soundtrack zu Through The Never rein:

Klickt auf „Listen“ für das ganze Album.

Musikfilm? Fantasythriller? So genau kann man es gar nicht sagen. Metallica: Through the Never, wie der Film mit vollem Titel heißt, kann beides – und verzahnt die Welten. Im Mittelpunkt steht eine Show der Metal-Giganten, bei der in Sachen Produktion alle Register gezogen werden: Licht, Pyros, Krawall, die Bühne steht in der Mitte der Halle, darauf tauchen immer wieder überdimensional Elemente aus den Metallica-Artworks auf, etwa die Statue von …And Justice For All, das Klo von Metal Up Your Ass oder die Kreuze von Master Of Puppets. Es gibt viel zu gucken, die Band ist gut drauf, die Setlist kann sich hören lassen – und dank der 3D-Technik kommt der Zuschauer richtig nah ran, als wäre er an den beiden Abenden 2012 in Vancouver und Edmonton dabei gewesen.

Dem gegenüber steht eine Rahmenhandlung wie eine Mischung aus Mad Max und urbanem Endzeit-Thriller, gleichermaßen surreal wie actionreich inszeniert und packend gefilmt. Dabei sehen wir den Roadie Trip, der für die Band etwas besorgen soll und sich in einer Stadt voller Aufstände, Explosionen und mörderischen Reitern wiederfindet. Auch hier scheppert es gewaltig.



Mehr Trailer gibt es hier und hier.

Musik und Geschichte laufen im Wechsel, überlappen sich gelegentlich, und scheinen nur auf den ersten Blick unverbunden. Mal mehr, mal weniger deutlich nimmt die Handlung Bezug auf die Texte, die Hetfield gerade singt. Umgekehrt wirkt sich das Geschehen draußen subtil auf die Show aus. So versagt Hetfields Mikro kurz, als Trip auf seinem, äh, Trip zu scheitern droht. Hier hat sich also jemand etwas gedacht…



Nur wird nicht ganz klar, was das denn sein soll: Erklärt wird nichts, weder die sondersame Synchronizität noch die Apokalypse auf den Straßen. Das Abenteuer des Roadies endet damit, dass er es durch Feuer und Flammen schafft, eine Ledertasche zurück in die Konzerthalle zu bringen. Die steht dann neben den vier Musikern, als sie zum Abschluss in der leeren Halle das epische Instrumental Orion spielen. Was drin ist, bleibt offen, und auch die Bandmitglieder halten sich später bedeckt. Filmfreak Lars Ulrich wird zitiert mit „Es ist schön, einen Cliffhanger zu haben“. Trivia-Freaks weisen darauf hin, dass es sich bei Orion um eines der schönsten Vermächtnisse des verstorbenen Bassisten Cliff Burton handelt und der Streifen an seinem Todestag in die Kinos kommt. Enthält die Tasche also quasi „den Geist von Cliff“? Das zumindest reimen sich einige der fantasievolleren Anhänger im Netz zusammen. Womöglich gibt es hier aber viel weniger Hintergrundgeschichte, denn vor allem sprechen Fans nach dem Film weltweit darüber, was denn nun verdammt nochmal in dem blöden Ding drinsteckt. Das bleibt im Gedächtnis, und damit ist ja auch ein Ziel erreicht.



Taugt das alles denn? Gute Frage. Die Konzertszenen können einiges, sprechen aber eigentlich nur Metallica-Fans an. Die unerklärte Rahmenhandlung hingegen wirkt trotz ihres hohen Unterhaltungswertes latent unbefriedigend. Die Kritiken für Through The Never fallen größtenteils gut aus, und auch der Soundtrack – de facto ein neues Livealbum, ausnahmsweise ohne (!) Seek & Destroy – wird gelobt. Rein geschäftlich wird das Unterfangen aber zum Flop. Die Band, die die Produktion selbst verantwortet, verliert etliche Millionen Dollar. Sie werden es verschmerzen können. Lars Ulrich sagt in einem Interview, der Film sei „nicht wie irgendein anderer“, und damit hat er Recht. Gefragt nach der Motivation, dieses Projekt anzugehen, erklärt Hetfield einfach „Warum nicht?“ – und fasst so Attitüde von Metallica gegenüber neuen Herausforderungen prägnant zusammen. Sagen wir es so: Through The Never ist sehenswert. Aber vielleicht nur einmal.


Auf ihren Kanälen haben Metallica etliche Trailer, Ausschnitte und Making-ofs veröffentlicht und in dieser sehenswerten Playlist zusammengefasst:

Zeitsprung: Am 6.6.2004 spielen Metallica das einzige Mal ohne Lars.

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Popkultur

„Shout At The Devil“: Mötley Crüe und ihr großer Durchbruch

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Mötley Crüe HEADER
Foto: Michael Ochs Archives/Getty Images

Das Verhalten überlebensgroßer Rockstars legen Mötley Crüe im Jahr 1983 bereits an den Tag. Doch eigentlich steht ihr Durchbruch erst noch bevor. Zu einer wichtigen Kletterhilfe auf den Rockolymp wird ihr zweites Album Shout At The Devil — obwohl die Band alles unternimmt, um sich selbst zu sabotieren.

von Timon Menge

Hier könnt ihr euch Shout At The Devil von Mötley Crüe anhören:

Eine Duftmarke können die jungen Glam-Metaller Mötley Crüe schon mit ihrem Debütalbum Too Fast For Love (1981) setzen. So steigen die Nachwuchs-Rockstars mit ihrer ersten Platte immerhin auf Platz 77 der US-Billboard-Charts ein und kassieren im weiteren Verlauf ihrer Karriere sogar Platin für die Scheibe. Doch zu den alles überstrahlenden Bühnenlegenden, die Mötley Crüe noch werden sollen, macht das erste Album die vier Herren noch nicht. Knapp zwei Jahre später legen die Kalifornier ihr zweites Werk Shout At The Devil nach — und werden quasi über Nacht zu Superstars.

Shout At The Devil: die Platte, die Mötley Crüe an die Spitze katapultierte

Als Mötley Crüe mit den Aufnahmen von Shout At The Devil beginnen, haben sie gerade einen Rauswurf hinter sich. Eigentlich hätten die jungen Wilden nämlich Kiss auf deren Creatures Of The Night-Tour supporten sollen, doch die Schminkemonster haben Mötley Crüe nach Hause geschickt. Die Begründung: das schlechte Benehmen der Newcomer. Autsch. Umso mehr Zeit haben Mötley Crüe nun, sich um ihr neues Album zu kümmern. Das sollte man zumindest meinen. Doch statt bloß Hits wie Shout At The Devil und Looks That Kill zu komponieren, machen die Jungs natürlich auch wieder reichlich Unfug.

Während einer der Aufnahme-Sessions klaut Bassist Nikki Sixx zum Beispiel betrunken den Porsche eines Freundes und unternimmt damit eine kleine Spritztour durch Los Angeles. Das kann nicht gut gehen und es kommt, wie es kommen muss: Er baut einen Unfall und verletzt sich an der Schulter. Schon damals ist seine Freundin Demi Moore der Meinung, dass Sixx die Anonymen Alkoholiker aufsuchen sollte, doch davon möchte Sixx nichts wissen. Auch indirekt sorgt der Autounfall für große Probleme: Durch die Medikamente wird Sixx heroinabhängig. Doch das ist eine andere Geschichte.

Shout At The Devil: Düsteres Artwork, erhellende Verkaufszahlen

Für eine Kontroverse sorgt das Artwork von Shout At The Devil, denn das Cover der Platte zeigt ein riesiges schwarzes Pentagramm. Klar, dass da die komplette Christenheit Sturm läuft und den Rockern Satanismus vorwirft. Auf die Idee für das Artwork kommt Nikki Sixx, und zwar aufgrund seiner alten Band Sister. Schon dort hatte er mit okkulten Symbolen gespielt, gemeinsam mit dem späteren W.A.S.P.-Frontmann Blackie Lawless. Der wiederum hat kein Problem damit, dass Sixx die Sister-Einflüsse für Mötley Crüe recycelt. Den Verkaufszahlen tun die Satanismusvorwürfe wie erwartet keinen Abbruch.

„Shout At The Devil“ Mötley Crüe

Mehr als 200.000 Mal geht Shout At The Devil über die Ladentheke — in den ersten zwei Wochen. Gleich viermal Platin kassieren Mötley Crüe für das Album, obwohl sich viele Musikjournalist*innen alles andere als begeistert zeigen. In den Charts gelingt den Kaliforniern zum ersten Mal der Sprung in die Top 20. Man könnte also sagen: Mit Shout At The Devil beginnt die Erfolgsgeschichte von Mötley Crüe. Die Tour zu der Platte absolviert die Band mit dem „Prince Of Darkness“ Ozzy Osbourne. Der schickt die Jungs auch nicht wegen schlechten Benehmens nach Hause. Ganz im Gegenteil

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Autoklau mit Ozzy Osbourne und fünf weitere legendäre Vince-Neil-Anekdoten

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Popkultur

Zeitsprung: Am 26.9.2005 starten Volbeat mit „The Strength / The Sound / The Songs“.

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Foto: Cover

Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 26.9.2005.

 

von Christof Leim

Es dauert ein bisschen, bis die Welt etwas mit dem neuen Sound anfangen kann, aber irgendwann knallt’s: Mit ihrer eigenständigen Melange aus Metal, Elvis und Groove-Riffs treffen Volbeat am 26. September 2005 auf ihrem Debüt The Strength / The Sound / The Songs einen Nerv…

Hier könnt ihr das Volbeat-Debüt hören:

2001 hat der Frontmann der dänischen Death-Metal-Combo Dominus die Nase voll vom Todesgeprügel und will mehr Rock’n’Roll in seinen Metal bringen. Also gründet Michael Poulsen eine Band, die er nach dem dritten Dominus-Album Vol.Beat von 1997 benennt, auf dem der große Elvis-Fan bereits zaghafte Fifties-Einflüsse untergepflügt hatte: Volbeat sind geboren. (In der Videospielserie Pokémon gibt es ein Wesen gleichen Namens, aber wir dürfen davon ausgehen, dass das so gar nichts mit den Rockern zu tun hat.)

Die eigene Kante zählt

Die ersten Aufnahmen interessieren kaum jemanden, das zweite Demo Beat The Meat verkauft sich dann aber schon vierstellig und wird in den Magazinen Metal Hammer und Heavy oder was!? zum „Demo des Monats“ gekürt. Die großen Plattenfirmen reißen sich jedoch noch nicht um die Kapelle, Volbeat kommen schließlich bei Mascot Records aus den Niederlanden unter, die eigens das Sublabel Rebel Monster gründen – weil, so heißt es, Volbeat nicht so recht zum Rest des Portfolios passen.

Die Rückseite des Albums: So viel freie Haut gibt es auf Poulsens Arme heute nicht mehr.

Und genau liegt der Gag des Quartetts aus Dänemark: Volbeat haben einen eigenen Sound. Die Mischung aus Metal mit Rock’n’Roll und ziemlich speziellem Gesang zwischen Mina Caputo und James Hetfield klingt ungewohnt, aber dafür eigenständig. Das hat was. Die Musik klingt fett, dröhnt tief und fährt einen guten Groove auf. Das erinnert nicht selten an die frühen Life Of Agony mit mehr Black Sabbath als Hardcore. Vor allem aber die Stimme, die Gesangslinien und die vokale Rhythmik von Michael Poulsen geben dem Ganzen einen eigenen Charakter – und der ist in einem stilistisch stagnierenden Genre Gold wert.

Viel Elvis

Das Debütalbum entsteht im Sommer 2004 in anderthalb Wochen in den Hansen Studios im dänischen Ribe unter der Aufsicht von Jacob Hansen, der zum Stammproduzent der Band werden wird. Zur Mannschaft gehören damals neben Gitarrist, Sänger und Hauptsongwriter Poulsen noch die beiden Ex-Dominus-Mitstreiter Bassist Anders Kjølholm und Gitarrist Franz „Hellboss“ Gottschalk sowie (bis heute) Schlagzeuger Jon Larsen. Ein doch ungewohnt aussehendes Bandfoto von damals findet sich hier.

Die Scheibe trägt den unhandlichen, aber eigenständigen Titel The Strength / The Sound / The Songs und bietet ein paar frühe Bandschätzchen, etwa Pool Of Booze Booze Booza, das sich heute noch auf vielen Volbeat-Setlisten findet, daneben Caroline Leaving und Soulweeper. In Caroline #1 zitiert Poulsen ausschließlich Elvis-Presley-Songtitel, zum Cover des Dusty-Springfield-Klopfers I Only Wanna Be With You dreht die Combo ein Video. Auch die Grundlage für eine Fortsetzungsgeschichte findet sich hier: Fire Song und   Danny & Lucy (11pm) stellen ein Liebespaar vor, dessen Schicksal auf späteren Alben weitererzählt wird.

Durchmarsch

Damit treffen Volbeat einen Nerv: Die Platte klettert auf Platz 18 der dänischen Charts, was damals kaum eine einheimische Krachkapelle schafft. Bei den Danish Metal Awards wird das Album als bestes Debüt 2005 ausgezeichnet, das deutsche Rock Hard zückt die Höchstnote 10 von 10. Nur folgerichtig spielt die Band im folgenden Sommer am 4. Juni 2006 auf dem Rock Hard Festival ihr erstes Deutschlandkonzert. Die erste Clubshow passiert am 1. September im Headbanger’s Ballroom in Hamburg. 

Fortan gastieren Volbeat oft hierzulande und spielen sich generell den Arsch ab. Da werden ganz klassisch Tausende Kilometer im Van geschrubbt, dass es nur so eine Art hat. Das scheint sich rumzusprechen, denn der Name des Quartetts taucht immer öfter auf, eine Fanbase bildet sich, die zweite Scheibe Rock The Rebel / Metal The Devil erscheint 2007, und von da an geht es ab: Platz eins in Dänemark, Shows in ganz Europa, zwei Platten später springt auch Nordamerika auf die Truppe an. Heute gehören Volbeat weltweit zu den großen Rockbands. Mit The Strength / The Sound / The Songs fing der Spaß an.

Zeitsprung: Am 9.8.1994 lassen Machine Head ihr Debüt „Burn My Eyes“ los.

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