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Popkultur

Zeitsprung: Am 10.1.1948 kommt eine Koryphäe des Jazzrock zur Welt: Donald Fagen von Steely Dan.

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Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 10.1.1948.

von Christof Leim

Freunde geschmackvollen Jazzrocks kennen den Mann natürlich, und wer in den Siebzigern aufgepasst hat, sowieso. Heute wird Donald Fagen, Sänger und Keyboarder von Steely Dan, 70 Jahre alt.


Hört euch hier die besten Steely Dan-Songs an und lest weiter:


Ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht: Songs von Steely Dan haben wir alle schon gehört. Nummern wie Reelin’ In The Years, Do It Again, Bodhisattva, Rikki Don’t Lose That Number und Bad Sneakers gehören alle seit Dekaden zum Standard im Erwachsenenradio. Es steckt eine Menge an musikalischer Kompetenz in den Stücken, trotzdem taugen sie als Soundtrack zu Cocktails und Entspannung erstaunlich gut. Softrock könnte man das Ganze nennen, oder eine intellektuelle Mischung aus Jazz, Rock und Pop mit ironischen und schrägen Texten. Auf jeden Fall haben Steely Dan einen Stil geprägt, mit ihrem Perfektionismus Dutzende von Mitmusikern in den Wahnsinn getrieben und dabei 40 Millionen Alben verkauft.


Wesentlich dafür verantwortlich ist der am 10.  Januar 1948 in New Jersey geborene Donald Fagen, neben Gitarrist Walker Becker einer der beiden Köpfe der Band. Als Kind interessiert sich Fagen für Rhythm & Blues, sein erster Tonträger ist Reelin’ And Rockin’  von Chuck Berry. Ein Besuch beim Newport Jazz Festival macht ihn jedoch zu einem „Jazz Snob“ (seine Worte, nicht unsere). Er lernt das Klavierspielen und sieht sich im benachbarten New York  gerne Größen wie Charles Mingus, Sonny Rollins, Thelonious Monk und Miles Davis an. Trotzdem will er Englische Literatur studieren. An der Universität lernt er den Gitarristen Walter Becker kennen. 1970 gründen die beiden die Band Steely Dan. Und der Rest ist, wie so oft hier im Zeitsprung: Geschichte.


Die erste Platte Can’t Buy A Thrill erscheint 1972 und verkauft sich gut. Nach der dritten Scheibe Pretzel Logic 1974 (heißt echt so) haben die beiden keine Lust mehr auf Tourneen. Das liegt unter anderem an Donald Fagens Lampenfieber. Also wird Steely Dan zu einem reinem Studioprojekt mit wechselnden und immer hochkarätigen Begleitmusikern, was Becker und Fagen die Möglichkeit gibt, noch penibler an den Aufnahmen zu schrauben. Der Rolling Stone nennt die Herren „die perfekten musikalischen Antihelden für die Siebziger“.


1981 gibt es Streit, und unser Jubilar schlägt eine Solokarriere ein: The Nightfly von 1982 wird für einen Grammy nominiert und verkauft sich über eine Million Mal. Den Rest der Achtziger komponiert er ein paar Soundtracks und hält ansonsten den Ball flach. 1986 freundet er sich wieder mit Walter Becker an, es folgen weitere Soloplatten und Steely Dan-Alben. Becker verstirbt im September 2017, Fagen führt das Werk bis heute fort.

Wir wünschen Donald Fagen alles Gute zum Geburtstag und entspannen uns mit The Nightfly. Empfehlenswert! Krachmusik gibt’s dann morgen wieder.

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