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Popkultur

Zum 70. von David Byrne: Die 7 wichtigsten Songs des Talking-Heads-Meinungsmachers

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David Byrne
Foto: Gus Stewart/WireImage/Getty Images

Mit den Talking Heads leistet David Byrne dem New Wave Geburtshilfe, solo bringt er es bis zum Oscar-Gewinn: Wir feiern den 70. Geburtstag des schottischen Stilvorbilds mit sieben seiner prägendsten Songs.

von Björn Springorum

Die New Yorker Kunstszene der Siebziger ist ein Schmelztiegel. Musik, Film und bildende Kunst fließen ineinander, befeuern sich gegenseitig, erschaffen stetig neue Ausdrucksformen. Was The Velvet Underground für Punk und Rock‘n‘Roll geleistet haben, übernehmen Talking Heads ein paar Jahre später für New Wave und Post-Punk: Gemeinsam mit Produzent Brian Eno definieren sie ein ganz eigenes musikalisches Narrativ zwischen Punk, Pop, Wave und Funk.

Autor dieser musikalischen Odyssee ist David Byrne, der ab 1991 auch auf Solopfaden wandelt und noch mehr Expressionismus in seiner Musik zulässt. Soloalben, Werke für Theater, Film und Fernsehen, Kollaborationen mit Künstler*innen wie St. Vincent: Dieser Typ ist Künstler durch und durch. Zu seinem heutigen 70. Geburtstag widmen wir uns sieben seiner wichtigsten Songs.

1. Love → Building On Fire (1977)

Natürlich kennt man sein Band-Debüt Talking Heads: 77 vor allem für Psycho Killer. Love → Building On Fire zeigt aber schon vor 45 Jahren, worum es diesem Weirdo aus Schottland eigentlich geht: seltsame Musik mit Bläsern, Cembalo und sturem Dance-Beat, umgarnt von kryptischer Lyrik und einer eher abseitigen Weltsicht. Dem vorausgegangen waren ungefragte Beratungen von Lou Reed, der Byrne empfahl, aufgrund seiner haarigen Arme niemals T-Shirts auf der Bühne zu tragen. Thanks, Lou!

2. Psycho Killer (1977)

Ihr erster großer Hit schwabbelt mit einem der einprägsamsten Bassläufe in die New Yorker Szene. Der Song ist funky, lässig, treibend und erregt reichlich Aufsehen, weil er vordergründig aus Sicht eines Serienkillers geschrieben ist. Laut David Byrne wollte er mit Psycho Killer einen Song schreiben, der so klingt, als würde Alice Cooper einen auf Randy Newman machen. Auch wichtig: das Französisch im Text. Très intellektuell.

3. Cities (1980)

Auf ihrem dritten Album Fear Of Music unterstreichen Talking Heads rigoros die Absicht, keine Pop-Band zu sein, die nur Singles produziert. Stattdessen leben sie sich in wilden, hemmungslosen Songs voller dadaistischer Poesie aus, angeführt von einem David Byrne, dessen Gesang nie dringlicher klingt als in Cities, einem Song über die Suche nach einem Ort zum Leben. Bemerkenswert ist hier Brian Enos elektronisches Mauerwerk und seine manipulierenden Soundtricks (über Kopfhörer genießen!).

4. Burning Down The House (1983)

Nur weil Talking Heads nicht immer Hits schreiben wollen, heißt natürlich lange nicht, dass sie es nicht können. Bitteschön: Burning Down The House, ihre eigene Version eines Parliament-Songs. Groovy, funky, enthemmt und natürlich so viel besser als diese seltsame Coverversion von Tom Jones und den Cardigans.

5. Road To Nowhere (1985)

Auf ihrem letzten in Harmonie erschaffenen Album Little Creatures entdecken dann auch Talking Heads den Country. Das Album ist eine Forschungsstudie in Sachen Americana-Mythos, es gibt Gospel, viel Pathos und große Songs. Und natürlich gibt es Road To Nowhere, vielleicht ihr bekanntester Song. Für Byrne ist es ein „freudiger Blick auf den Untergang“, dessen eröffnender Chor nur inkludiert wurde, weil er ein wenig beschämt darüber war, dass der Song praktisch nur aus zwei Akkorden besteht. Scheint niemanden gestört zu haben.

6. The Last Emperor (1987)

Noch während seiner Zeit bei Talking Heads entdeckt David Byrne die klassische Musik als Ausdrucksmöglichkeit. In den Neunzigern taucht er bewusst tief in dieses Genre ab, doch schon 1987 gibt es einen Vorgeschmack auf seine Fähigkeiten als Komponist: beim Soundtrack zum Epos Der letzte Kaiser, für den es sogar einen Oscar gab.

7. Strange Overtones (2008)

Mit Brian Eno findet David Byrne Mitte der Siebziger einen künstlerischen Seelenverwandten. Immer wieder werden die beiden zusammenarbeiten – ein gemeinsames Album haben sie zu diesem Zeitpunkt aber zuletzt 1981 veröffentlicht. Dennoch klingt Strange Overtones von Everything That Happens Will Happen Today, als würden die beiden täglich ihre kreativen Köpfe im selben Raum rauchen lassen: mühelos, schwerelos, grenzenlos.

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