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Popkultur

The Rolling Stones – 1964: Ein Jahr harter Arbeit

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Knapp zwei Monate nach ihrer ersten Tour mit den Everly Brothers, Little Richard und Bo Diddley, begannen die damals noch unbekannten Stones am 6. Januar 1964 eine ausgiebige Tour mit den Ronettes. Bei dieser gemeinsamen Club-Tour, bei der sie unter anderem auch kleinere Hallen, Kinos sowie Colleges bereisten, legten sie über 8000 Kilometer zurück und könnten somit im Jahr 1964 den Titel der am härtesten arbeitenden Band Großbritanniens tragen.

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Die Shows dieser Tour fanden über die ganze Weite des Landes statt, wobei die Bühnen von kleineren Kinos als auch Ballsäle oder ähnliche Locations bespielt wurden. Währenddessen gab es keine einzige freie Nacht – vom Auftakt der Tour im Grenada Kino in Harrow, London, am 6. Januar 1964 bis zum letzten Auftritt am 27. Januar in Bristols Colston Hall.

Ein Gig, der über diese Tour hinausging, fand beispielsweise in Glasgows berühmt berüchtigten Barrowlands Ballroom statt, zu welchem die Stones ausnahmsweise nicht fahren mussten, sondern eingeflogen wurden – zurückblickend vielleicht als Zeichen für die neu anbrechende Zeit zu deuten. Damals bekamen die Stones als Headliner der 64er Tour lediglich 125 £ pro Nacht.

Als Opener der Shows zeichneten sich The Cheynes, mit dem noch sehr jungen Mick Fleetwood am Schlagzeug, verantwortlich. Oftmals fiel aber auch Dave Berry and The Cruisers, Lee Curtis All Stars oder Johnny Kidd and The Pirates die Rolle des Eröffnungsacts zu. Die Ronettes boten anschließend den ersten Teil der Show und bevor die Stones als Grande Finale die Bühne für sich einnahmen, wurde die zweite Hälfte von The Swinging Blue Jeans, Marty Wilde and The Wildcats sowie von Bern Elliott and the Fenmen bestritten. Sie alle spielten zwei Sets pro Nacht, wobei das der Stones aus später erfolgreichen Singles wie Come On, Mona (I Need You Baby), You Better Move On, Roll Over Beethoven oder I Wanna Be Your Man bestand.

Laut eines lokalen Konzert-Nachberichtes hinterließen die Stones einen bleibenden Eindruck: “like refugees from a barber’s shop, and dress like gentlemen of the open road.” Um schließlich das Mühsal der anstrengenden Tour, deren Wege nicht immer über feste Straßen, sondern auch über kleine, gewundene Pfade führten, zu formulieren, hat Bill Wyman in Rolling with the Stones die Anstrengungen festgehalten: „Am Mittwoch, den 15. Januar, fuhren Stu [Ian Stewart], Spike [der Roadie], Brian und Ich mit dem Van nach Bedford, während die anderen mit dem Auto hinterher fuhren. Auf dem Weg zerbrach ein Stein unsere Windschutzscheibe, wodurch die restliche Fahrt nicht nur unangenehm, sondern außerdem sehr kalt war. Nach dem Gig fuhren wir zurück nach London – immer noch ohne intakte Windschutzscheibe, während eines Schneesturms, ohne Sicht. Das war eine der schlimmsten Fahrten, die wir je hatten.“


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